Wir haben in Deutschland allgemein ein Problem mit der Demographie. Ich denke wenn du die Beamte mit den Arbeitnehmer auf einen Prozentsatz an Renten angleichen wollen würdest, würde da pro Arbeitnehmer bestimmt ein paar Prozente an Rente hochgehen, aber ich glaube auch nicht allzu viel. Wenn pro Beamter zwei Arbeitnehmer in D in Rente gehen, ist das allgemeine Niveau wahrscheinlich bei 50% vom letzten Lohn. Hier kenne ich keine Relationsstatistik, würde aber mal behaupten, dass es sogar weniger Beamte pro Arbeitnehmer sind, wodurch man dann vielleicht bei 45% liegt? Ist zwar mehr, aber eben auch nicht viel. Dafür gerecht.
Behebt aber eben trotzdem nicht eines der Grundprobleme: Den Mangel an (erwerbstätigen) Nachkommen und ich bin sehr gespannt, wie das gelöst werden soll ab 2030. Selbst mit Abschaffung der Verbeamtung ist das doch keineswegs lösbar, oder?
Die Diskussion "Renten VS Pensionen" empfinde ich ermüdend, weil sie ein Vergleich Äpfel mit Birnen ist.
Der Beamte bekommt als Pension rund
70% von seinem bisherigen Einkommen.
Das Rentenniveau liegt bei rund
47% und gibt das Verhältnis einer gesetzlich festgelegten Rente zur Höhe der durchschnittlichen Arbeitsentgelte wieder.
Klingt unfair?
Naja überlegen wir mal was das bedeutet.
Beim Beamten ist es einfach. Jeder Beamte bekommt 70% von seinem
eigenen letzten Einkommen. Einziger Wermutstropfen ist, dass er den privaten Anteil seiner Krankenversicherung davon zahlen muss. Je nach Versicherung gehen also nochmal vielleicht 300 € runter.
Für einen Beamten der Stufe gehobener Dienst A 10 wären das also
Brutto 70% vom letzten Einkommen: 2.965 € (
https://www.n-heydorn.de/pensionsrechner.html)
abzüglich Steuern: 600 €
abzüglich Krankenkassen: 300 €
Netto: rund 2.000 €
Die Berechnung für Rentner ist ungleich schwerer, da eben nicht jeder 47% seines letzten Einkommens bekommt, sondern ein Rentenpunktesystem angewendet wird.
47% heißt nur:
alle Rentner im Vergleich zu
allen Arbeitnehmern. Den Rentensatz sinkt statistisch z.B. schon alleine dadurch wenn es mehr Topverdiener gibt (die das Durchschnittseinkommen in die Höhe treiben). Der einzelne Rentner kann durchaus unterm Strich deutlich mehr als 47% seines vorherigen Arbeitseinkommens als Rente bekommen!
Auch wichtig: Es wird Brutto-Einkommen mit Brutto-Rente verglichen. Beamte zahlen aber weniger Lohnnebenkosten (zB Renteversicherung und Sozialversicherung) und haben entsprechend weniger Brutto. Also wieder Äpfel mit Birnen....
Zur Vergleichbarkeit mit dem o.g. Beamten brauchen wir einen Arbeitnehmer mit mehr als 45 Beitragsjahren und mindestens Bachelor Studium. Der bekommt deutlich mehr als z.B. die Standardrente (=Durchschnittsrente) von 1.480 €.
Je nach Einkommen bewegt der sich stramm auf den Rentenhöchstsatz von 3.139 Euro zu und wird vielleicht am Ende bei 2.500 € brutto landen. Ziehen wir hiervon wieder Steuern ab, liegt er recht nahe bei dem o.g. Beamten.
Wenn man alle Beamten in das Rentensystem eingliedern würde, hieße das also dass sich wenig ändern würde.
Es ist nach wie vor eine Gruppe mit extrem vielen Beitragsjahren und überdurchschnittlichem Einkommen (es gibt keine ungelernten einfachen Tätigkeiten im ö.D.), die entsprechend hohe Renten bekommen würde.
Es wäre auch nicht finanzierbar, denn die Nachzahlung in die Rentenversicherung wäre für den Staat nicht bezahlbar. Es dürften hunderte Milliarden bis Billionen sein.
Ich würde wenn ich heute nochmal vor der Wahl stünde, wieder in den ö.D. gehen aber als Tarifbeschäftiger nicht als Beamter. Tarifbeschäftigte sind nach einer Weile im ö.D. auch unkündbar, arbeiten 2 Stunden in der Woche weniger, bekommen anständige Renten, haben mehr Rechte (Streikrecht, direkte Beförderung, sogar über mehrere Stufen hinweg) und flexiblere Verträge. Einziger echter Vorteil für den Beamten bleibt die private Krankenversicherung. Die muss er aber zu 50% selber zahlen.