Hallo, es ist wirklich lieb, dass du fragst. Muss sagen, bis Mittwoch ging es mir noch sehr schlecht, lag immer noch viel im Bett und konnte kaum aufstehen, das Essen ging auch immer noch nicht so gut. Ich habe mich Mittwoch aber dazu überreden lassen, mit meiner Schwester zu 2 Bekannten zu gehen und gemeinsam zu kochen, was mir sehr gut getan hat. Heute war ich auch spontan auf der Arbeit und danach ganz lange bei einer Freundin. Die Ablenkung hat sehr geholfen, auch wenn ich immer noch ständig an ihn und an seine Freundin denken muss. Muss mir auch immer noch abgewöhnen, ständig zu schauen, was er macht, aber ich merke, wie es langsam besser wird.
Hab seit einiger Zeit Kontakt zu einem jungen Mann, der öfter meinte, dass er mich gern kennenlernen möchte. Dachte es könne ja nicht schaden, einfach mal einen netten Abend zu verbringen und mal zu sehen, dass es noch andere Männer auf der Welt gibt. Bin auch ganz ohne Erwartungen hingegangen.
Es war auch schön, haben viel geredet, er war sehr interessiert und aufmerksam, aber ich war innerlich doch so sehr verkrampft und auf Abwehr eingestellt, sobald er mir irgendwie zu nahe kommen wollte, sei es nur eine beiläufige Berührung oder ein Kompliment. Am Ende wollte er mich küssen, was ich zum Glück höflich abbügeln konnte. Hab noch mal gemerkt, dass ich definitiv nicht bereit dafür bin, grade irgendjemanden irgendwie an mich heranzulassen, körperlich schon gar nicht. Konnte mich kaum auf das Gespräch konzentrieren, so sehr hatte ich Angst vor irgendeinem Zeichen von Nähe oder Zuneigung.
Na ja, es war wohl einfach alles zu früh.
Meine Therapeutin hat mir geraten, das Thema Männer komplett beiseite zu legen, bevor ich nicht am Thema Selbstliebe und Selbstwert gearbeitet habe. Andernfalls würde ich bei irgendeiner Art von Ablehnung dazu tendieren, so wie jetzt zu reagieren. Sie hat mir das anhand eines Kartenhauses veranschaulicht. Es dürfe bei Ablehnung wackeln, auch angekratzt sein, aber nicht direkt so sehr in sich einstürzen, dass man 2 Wochen am Stück im Bett liegt und nichts isst. Und wenn meine Schwester nicht gedrängt hätte, würde ich das bestimmt noch jetzt tun. Finde auch, dass sie recht hat und möchte mich jetzt voll und ganz auf mich konzentrieren, ganz ohne Männer. Habe ja spätestens bei dem Treffen gemerkt, dass das für mich die absolut richtige Entscheidung ist. So langsam keimt Zuversicht auf, dass ich es irgendwann auch mal hinbekomme, auch wenn es noch ein langer Weg sein wird 😊