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Zwei Menschen lieben?

T

Torn

Gast
Nichts ist mehr, wie es war. Mitte 30, alles lief perfekt, Beruf, Familie, gesunde kleine Tochter. Dann habe ich mich 2005 zu einem, wie ich damals glaubte, Seitensprung hinreissen lassen. Es folgten Monate der Selbstbestrafung, ich dachte, mich mit HIV infiziert zu haben, habe mich gehasst, glaubte, alles selbstverschuldet verpfuscht zu haben. Meiner Frau habe ich 2 Tage nach dem Seitensprung davon erzählt. Sie hat unglaublich reagiert, zu mir gestanden, steht immer noch zu mir.

Nach den Monaten der Warterei auf ein endgültiges Testergebnis dachte ich, nun könne ich mit viel Arbeit und Einsatz meinerseits unsere Ehe wieder reparieren. Doch es kam anders. Den Seitensprung habe ich nochmals getroffen. Und festgestellt, dass ich mich völligst in ihn verliebt habe. Mehr noch. In kürzester Zeit war eine Tiefe erreicht, die ich in meiner Ehe bis dahin nie gekannt hatte. Gleichzeitig liebe ich meine Frau. Oder nicht?

Ich bin völlig durcheinander. Kein Stein steht mehr auf dem anderen, ich weiß wohlmöglich gar nicht mehr, was Liebe ist. Ich will mich keiner Verpflichtung entziehen, doch ertappe mich dabei, dass ich denke, ich muss lieben völlig neu lernen. Den Kontakt zum Seitensprung habe ich gestern abgebrochen, ich möchte, dass die Frau mich vergisst, auch wenn mir nach Weinen zumute ist, weil sie mir etwas gab, was mir wohl offensichtlich zuvor fehlte (nein, nicht nur Sex).

Meine Frau liebe ich, aber auf eine andere Art, nicht wie es vor alledem der Fall war. Sie sagt mir seit geraumer Zeit, ich solle ihr zeigen, dass ich sie noch liebe, doch ich weiss nicht wie und fühle mich unter Druck gesetzt. Ich denke an die Zeit zurück, wo ich meine Frau kennengelernt habe, dass ich mit ihr alt werden wollte, an gemeinsame Träume und daran, dass ich nun nicht mehr sicher bin, nicht einmal meiner selbst. Gleichzeitig, obwohl ich rational den Kontakt zur anderen Frau beendet habe, geht mir diese nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin traurig und verzweifelt, ich fühle mich verantwortlich für all dies, denke, ich verletze nur alle Beteiligten. Vielleicht bin ich gar nicht zur Liebe fähig, es nie gewesen?
 
G

Günter

Gast
Hallo Torn

Du sagst es selbst:

... weil sie mir etwas gab, was mir wohl offensichtlich zuvor fehlte ...

Deine Entscheidung, den Kontakt abzubrechen finde ich erst einmal gut. Aber ich finde, Du solltest Dir noch mehr Gedanken darüber machen, warum Dir das "passiert" ist. Je genauer Du es verstehst, desto leichter wird Dir der Verlust fallen. Und desto besser kannst Du in Zukunft mit ähnlichen Situationen umgehen.

Was war es, was sie Dir gegeben hat?

Du kannst auch einmal nachlesen unter:

Nie hätte ich das geglaubt
Er will sich seine "Hörner abstoßen"
Kann es eine Freundschaft zwischen Mann und Frau geben?

Es gibt noch andere Threads, die sich mit der einen oder anderen Seite einer solchen Situation auseinandersetzen. Du mußt einfach mal nachschauen.

Interessant ist auch eine Variante, was passieren kann, wenn man den Partern verläßt:

Ich habe alles für ihn aufgegeben. Bezweifle ob das richtig war! Achtung lang!

Habe heute mit meinem Kioskbesitzer über dieses Forum gesprochen. Netter Mann. Er hat mir daraufhin erzählt, dass er seine Frau einmal wegen einer anderen verlassen hätte. Es stellte sich aber schnell heraus, was er mit seiner Frau aufgegeben hat. Und dass ihm das die andere Frau gar nicht geben konnte. Er wollte zu ihr zurück. Sie hat ihm verziehen und sie sind bis heute zusammen.

Günter
 

olle1

Mitglied
Hallo Torn,

erstmal herzlich willkommen im Forum.
Ich weiß genau wie du dich fühlst, ich hatte genau dasselbe erlebt. Ich habe auch Mitte 30 gemeint, mich in eine andere Verliebt zu haben, bin das Risiko eingegangen und schön auf die Schnauze gefallen. Nach nur 5 Wochen hatte ich gemerkt, das es nicht das ist, was ich eigentlich will. Nein, ich wollte meine Familie zurück, meine Partnerin, den kleinen Sohn.
Tja, aber meine Partnerin wollte nicht mehr, sie hat mich nicht mehr zugelassen in ihrem herz. Jetzt hänge ich seit Ostern 2005 in dieser Situation, die sich seit Weihnachten noch verschlimmert hat, da sie jetzt ein ganz anderes Leben führt.
Ich wünschte mir, ich hätte nie den Fehler begangen, meine Familie zu verlassen, ich muß nun bitter darunter leiden. Ich hoffe zwar immer noch, aber es sieht nicht gut aus.

Ich frage dich, und frag es dich selber auch: Willst du irgendwann dein Kind nur noch alle 14 tage sehen? Willst du, das irgendwann ein anderer an der Seite deiner Partnerin lebt und dein Kind mit großzieht? Willst du irgendwann alleine sein, weil du merkst, das es doch nciht die große Liebe ist, und deine wirkliche Liebe dich nicht mehr möchte? Willst du wirklich hören, wie dein Kind zu dir sagt "papa, warum willst du nicht mehr bei uns wohnen"? Willst du wirklich leiden? Also, überleg Dir ganz genau, was du wirklich willst?
Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann. Mir ist bewußt geworden, das es nichts wertvolleres gibt als die eigene Familie, ich hab den Wert erkannt. Leider hat mich diese Erkenntniss alles gekostet was ich liebte.
Gruß
Olaf
 
T

Torn

Gast
Günter, olle 1, zunächst "Danke" für Eure raschen Antworten.

Was hat mir gefehlt? Tiefe, vermutlich. Nach Heirat, Ortswechsel (von einem Land in ein anderes) und Kind kamen soviele Änderungen, dass wir uns kaum noch ausgetauscht haben über das, was in uns vorging. Ein wenig fehlte mir sicherlich auch körperliche Liebe, wobei ich das nach der Geburt unserer Tochter für eine ganze Weile akzeptiert habe und auch als normal empfunden habe, dass halt diesbezüglich weniger lief.

Olle1, Dein Beitrag hat mich bewegt. Ich habe zuweilen Angst davor, dass es mir ähnlich ergehen könnte. Meine Tochter, das ist vielleicht die einzige Konstante im Augenblick - sie ist meine grösste Freude, das wichtigeste in meinem Leben. Bei einer Trennung von meiner Frau wäre es mit 14-Tagesfristen wohl nicht getan, wir kommen aus unterschiedlichen Ländern, leben in einem dritten Land. Die andere Frau wohnt auch nicht gerade um die Ecke (2000 km), sie ist acht Jahre jünger, hat noch so vieles vor sich und ich will nicht, dass sie für mich ihr ganzes Leben umkrempelt.
 
T

Tommi

Gast
Morgen Torn,

dieses Gefühl was du hast ist anscheinend weit verbreitet bei Männern in den Dreissigern mit Kind. Wenn ich deine Geschichte hier lese, dann habe ich so langsam das Gefühl es ist ein Virus der einen befällt.
Die Frau die man liebt wird schwanger, ein Kind wächst heran und ab einen bestimmten Zeitpunkt der Schwangerschaft, ist der Mann "nur" noch "Zweitrangig". Wie soll man sich etwas vorstellen können was sich hinter einem Kugelbauch versteckt? In dieser Phase gehts meistens schon los sich zu fragen ob das alles so richtig ist. Man(n) ist anfällig für Dinge die man meint alles vermissen zu müssen und fängt unbewust an danach zu streben.
Es kommt die Geburt und alles ist verändert. Plötzlich hat man seine Frau, die man zuvor für sich ganz alleine hatte, nicht mehr für sich unbegrenzt.
Es fällt schwer Kompromisse zu machen.
Ab Mitte 30 fragt man sich auch gerne ob das was man bisher erreicht hat, schon alles gewesen sein kann. Eine Mitlifecrisis eben die früher oder später kommt.
Die neue Frau die man dann findet beherbergt alle Eigenschaften die man dann eben vermisst hat. Egal wie weit weg sie auch immer wohnen mag.
Sie ist, abgesehen von der Entfernung, stets verfügbar in allen Belangen. Egal ob Sex, Feiern oder nur zusammen ungestört reden.
In dieses vermeintlich verlorene Gefühl rutscht man dann ganz schnell rein und will das auch behalten. Die Freiheit die man hatte ist ja auch irgendwie weg. Du hast Recht damit wenn du sagst das ALLE um dich herum anfangen zu leiden. Am meisten fängst aber du an zu leiden. Du siehst ja selber in was für eine Situation dich das gebracht hat. Wenn du es nicht schaffst in deinem Kopf jetzt hier und heute dir klar zu machen und zu wissen wo du hingehörst, dann hast du eine schlimme Zeit vor dir, die dich ganz schnell in die Einsamkeit bringen wird.
Wie Olle1 und Günter schon geschrieben haben was passieren kann oder wird, so wird es bei dir auch passieren. Es kann nach einer Trennung wieder gut gehen oder es kann auch das endgültige Aus sein.
Du hast jetzt eine Chance die du nutzen solltest bevor andere für dich entscheiden. Da du deine Frau liebst und da du eine wundervolle Tochter hast, solltest du nicht alles aufgeben für eine ungewisse Zukunft.
Schreibe dir doch mal auf einer kleinen Pro und Kontra Liste deine Gefühle auf.
2000 Km für eine neue Liebe ohne Zukunft ist ein sehr hartes Los würde ich sagen. Die Frau mag noch so toll sein und du magst sie noch so lieben, doch das was du wirklich liebst legt neben dir im Bett und hat es nicht verdient das du so fühlst und nicht für deine Familie da bist. Gucke deine Familie an und sag dir dann ganz offen ob du das aufgeben willst.
Wenn JA dann solltest du auch so handeln und versuchen dein Glück auf Entfernung zu suchen. Wenn NEIN dann sei zu 100% für deine Familie da und sei ein guter Ehemann und toller Papa auf den deine Tochter stolz sein kann.
Ein dazwischen würde dich weiter zerreissen und unweigerlich seelisch fertig machen. Es ist eine schwierige Situation in der du bist. Du kannst so vieles Neues gewinnen durch ein Kind und musst eben bereit sein dafür auch Opfer zu bringen. Es geht so schnell das du dafür auch belohnt wirst.
Überlege nur wie viele Männer sich anders entschieden haben in so einer Situation und plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehen. Solange du weist das du deine Frau noch liebst, rate ich dir zu handeln bevor es zu spät ist.
Lenke dich mit NEUEN DINGEN (Sport, Hobbys ect.) ab und bringe dich mehr in deine Familie ein. Deine Sehnsucht bleibt, aber dafür bleibst du ja schliesslich auch bei Frau und Kind!!!!!!

Ich wünsche dir das du dich weise entscheidest. Es passiert zwar das jemand seine Familie sitzen lässt und mit anderem Partner danach auch glücklicher ist, doch bei dir sehe ich das Glück eher in deiner Familie.
 
T

Torn

Gast
Danke, Tommi, für Deine ausführliche Antwort. Ich habe die Anregung mit dem Blatt schon versucht - doch sind Gefühle wirklich so logisch, als dass man sie rational auf pro und contra abklopfen kann? Ich ertappe mich bei zwei ständig wiederkehrenden Gedankensträngen-zum einen denke ich "was wäre wenn ich mich wirklich trenne?", zum anderen wundert es mich schon, dass ich öfter an den Seitensprung denke als an meine Frau. Habe ich nur Angst, meiner Frau zu sagen, dass meine Liebe "weniger" geworden ist, sie wohlmöglich nicht mehr ausreicht? Ich weiß, dass ich so nicht weiter machen kann und darf. Ich weiß auch, dass ich rasch zu einer Lösung kommen muß. Kann es denn sein, dass Liebe - ohne grosse Begründung - weniger wird?
Ich würde mich, so ich mich denn wirklich trenne, auch nicht in die Beziehung zur anderen Frau stürzen wollen. Es gibt soviel in mir zu sortieren. Ich wollte immer selbstlos lieben. Vielleicht muss ich ersteinmal lernen, mich selbst wieder zu mögen.
 
G

Günter

Gast
Hallo Torn

Ich glaube erst einmal nicht, dass Deine Liebe weniger geworden ist. Ich glaube, sie hat ein Gegengewicht bekommen - Unzufriedenheit. Vielleicht auch Angst.

Du hast jetzt keine einfache Beziehung mehr. Mit Deiner Tochter hast Du eine Familie und Du wirst auf eine ganz andere Weise gefordert. Die Freiheit, die Du bisher hattest, ist plötzlich weg. Und, wie Tommi gesagt hat, Deine Frau ist nicht mehr so für Dich da, wie sie es vorher war. Sie ist jetzt Mutter. Vielleicht hat sie sich dadurch auch verändert.

Vielleicht stellst Du Dir insgeheim die Frage, ob Dein Leben jetzt "nur noch" als Familienvater weiter gehen soll. Das könnte Dir Angst machen. Du könntest Dich eingeengt fühlen. Das könnte Dich unzufrieden machen.

Die andere Frau bietet Dir all das, was Du bei Deiner Frau hattest, bevor ein Kind da war. Zumindest all das, was Dir Deine Familie nicht bietet.

Und dass Du häufiger an Deinen Seitensprung denkst, als an Deine Frau ist normal. Deine Frau ist immer präsent. Vielleicht zur Zeit sogar auf eine bedrückende Weise. Schließlich versuchst Du mit dem Seitensprung Deiner Rolle als ihr Partner und als Familienvater zu entgehen.

Du solltest Deiner Frau jetzt nicht leichtfertig sagen, dass Du sie nicht mehr so liebst, wie früher. Nimm Dir etwas Zeit und lasse eine Entscheidung heranwachsen. Das kann einige Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Und versuche, in der Zeit Deiner Ehe keinen Schaden zuzufügen.

Du solltest mit Deiner Frau darüber sprechen. Sie scheint verständnisvoll zu sein. Aber versuche vorher, die richtigen Worte zu finden. "Ich weiß nicht, ob ich Dich noch liebe" ist verletzend und trifft Dein Problem gar nicht. "Ich komme mit der Rolle als Familienvater nicht zurecht" (das soll jetzt nur ein Beispiel sein) würde es genauer treffen und wäre nicht so verletzend.

Günter
 
D

Daniela75

Gast
@Tommi

Sehr, sehr guter Beitrag und meiner Meinung nach feinfühlig! Deckt sich mit meinen Ideen hierzu.

@all

Wie es aussieht, unterhalten sich hier zum größten Teil Männer(?) untereinander und ich finde es sehr aufschlussreich. Mich würde mal was interessieren, naiv wie ich bin ;o):

Beispiel
Ich führe mit meinem Partner eine tolle, aufregende, tiefgehende und glückliche Beziehung und beide der Partner entscheiden sich für ein Kind. Es sind beide sehr happy über die bevorstehende Geburt und freuen sich, egal ob Junge oder Mädel.

Möchte jetzt nicht in die Kerbe des Klischees hauen, aber oftmals ist es so, dass die Frauen sich um die Kinder kümmern (z. B. stillen, wickeln, Erziehungsurlaub).

Wenn du ein Kind gezeugt hast und dieses gesund auf unserer Welt lebt - ein "Rückgaberecht" habe ich nicht und kommt auch nicht in Frage, denn ich liebe es doch abgöttisch. Tja, jetzt kommt der Trott und aufeinmal will ich mein altes Leben zurück?!? Das "alte Leben", das vor dem Kind ja soo toll war? Ich lerne eine "ach-so-tolle" Frau/Mann kennen (evtl. selber noch ohne Kinder). Mit ihr/ihm kann man ja so tolle Gespräche führen, sie ist immer für einen da und hört zu. Der Sex ist ebenfalls eine Wucht und dann denkst du dir: Was spricht dagegen, sie zu heiraten? Und es muss doch die Wucht sein, mit ihr ein Kind zu haben ...

Beginnt dann der Kreislauf wieder von vorn??? Oder hat der 2. Partner einfach Glück, dass er/sie zu diesem Zeitpunkt bereits ein wenig gereifter ist?

Warum ist oftmals der magische Punkt eines Seitensprungs oder der Drang nach einem neuen Partner nach einem Kind??? Machen wir es uns einfach? Angst vor Verantwortung?

Verwirrte Grüße
Daniela
 
T

Torn

Gast
@Daniela

Schön, dass sich auch ein weibliches Wesen äußert :)

@ alle

Nein, eine Flucht vor Verantwortung sehe ich nicht. Ich will mich nicht meiner Vaterrolle entziehen. Ich würde auch gerne meine Frau einfach wieder so in den Arm nehmen, wie früher, ihr sagen, dass ich sie liebe. Doch gehen mir diese Worte im Augenblick nicht über die Lippen, es scheint, als wenn in mir ein Stück Liebe weggebrochen sei. Ich will sie nicht verletzen, weiß, dass es zu grossen Teilen an mir liegt, JETZT Einsatz zu zeigen, doch dann ist da diese Sehnsucht nach dem Seitensprung, die mich völlig aus der Bahn haut, es scheint, als sei ich zum ersten Mal verliebt. Und wenn ich auch rational dagegenhalte, so habe ich zuweilen die Angst, dass ich mich ein wenig schon von meiner Frau verabschiedet habe, innerlich.

Ich hatte die HIV-Panik nur ganz kurz im ersten Beitrag angerissen, doch auch dies ist eine Erfahrung gewesen, die mich zutiefst berührt und verändert hat. Es scheint, als wenn der Seitensprung, die 3 Monate Panik danach, mich, meine Einstellung zum Leben, zur Liebe, völlig verändert haben. Dinge, die mir früher wichtig schienen, sind es nun nicht mehr. Kleinigkeiten haben eine neue, immense Bedeutung gewonnen. Ich mag nichts mehr auf morgen und übermorgen verschieben, sondern möchte heute leben, weil ich plötzlich gespürt habe, wie nach der Tod vor der Tür stehen kann. Es ist einfach alles wund in mir, ich fühle mich offengelegt wie nie zuvor in meinem Leben, ich lerne, dass ich nicht mehr über andere richte, toleranter, dankbarer für jeden Tag geworden bin. Gleichzeitig stelle ich mich, meine Prinzipien, mein ganzes Bündel an Erfahrungen, gelernten Regeln und Erziehung in Frage, will diesen Moment, in dem ich mir vielleicht zum ersten Mal wirklich im Spiegel ins Gesicht und noch viel tiefer schaue, nicht mit einer falschen Entscheidung wieder zuschütten, um meine alten Fehler zum x-ten Male zu wiederholen. Ich will vor allem endlich ehrlich zu mir und anderen werden, ich war mir selbst wohl noch nie so nah wie jetzt und will mich nicht wieder verlieren. Es kann aber doch nicht sein, dass ich, um an diesen Punkt zu gelangen, die Person, die mir nach wie vor sehr wichtig ist, so verletze.
 
D

Daniela75

Gast
Torn meinte:
Nein, eine Flucht vor Verantwortung sehe ich nicht. Ich will mich nicht meiner Vaterrolle entziehen.
Genau diese Verantwortung meinte ich mit meinen Worten nicht.

Sich um das Kind zu kümmern ist die eine Verantwortung. Sich dieser zu entziehen ist meiner Meinung nach nicht korrekt. Aber dies scheint nicht auf Dich zuzutreffen.

Ich meine eine andere Verantwortung. Die Verantwortung mit den Problemen klar zu kommen und diese gemeinsam zu meistern. Die Verantwortung Deiner kleinen Familie gegenüber. Die Verantwortung: "In guten wie in schlechten Zeiten!" Die Verantwortung, auch die schwierigen Zeiten zu überwinden. Nicht beim ersten Problem den Schwanz einziehen und gehen, weil am anderen Ende ein leuchtender Regenbogen wartet, der mir verspricht, mir schönere Seiten vom Leben zu zeigen.

Außerdem Deiner Frau wenigstens den Hauch einer Chance zu geben. Sie müht sich ab und versucht, Dir und dem Kind eine tolle Frau und Mutter zu sein. Sie sollte wenigstens die Möglichkeit haben, mit Dir darüber zu sprechen, etwas ändern zu dürfen, wenn sie es will. Bekommt sie Deine ganzen Veränderungen mit? Sprichst Du mit ihr über Deine Gefühle? Fragt sie irgendjemand vielleicht auch mal, was sie will und was sie empfindet??? Oder wird sie durch eine riesige Portion Egoismus erschlagen bzw. einfach übersehen?

Genau das meine ich damit, wenn ich sage, dass Du Dich der Verantwortung entziehst. Du machst es Dir leicht!?!?

Daniela
 

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