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Zukunft der Arbeit in unserer Gesellschaft

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mikenull

Urgestein
Mit "früheren" Verhältnissen hat es nichts zu tun. Es muß einfach nur wieder ein Gleichgewicht hergestellt werden - ohne das es gleich sein muß. Billigere Arbeiter nur insoweit, daß die Verteuerung der Energie gleich geht mit der Reduzierung der Lohnnebenkosten.
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Würde sagen zum einen müsste man zwischen Arbeits- und Einkommensplatz trennen. Einen Arbeitsplatz braucht man nicht unbedingt, wenn man sich auch alleine beschäftigen kann. Aber einen Einkommensplatz brauchen wir alle.

Zum anderen denke ich, dass Steuern nur zum Steuern im Wortsinne verwendet werden sollten, und nicht zur Finanzierung des Staates. Denn wenn der Staat mehr Geld braucht sollte er deswegen nicht auch zwangsläufig mehr steuern (=Regulieren) müssen, was ja immer Nebenwirkungen und Effekte nach sich zieht, obwohl er ja nur mehr Geld braucht.

Arbeit zu besteuern, um den Staat zu finanzieren (Finanzierung), führt zwangsläufig zur Vermeidung von Arbeit. Genau wie Maschinen zu besteuern, weil man ja Arbeitsplätze fördern möchte (Steuerung), zur Vermeidung von Maschinen führen würde.
Beides kann aber nicht Sinn der Sache sein, da man mit der einen Maßnahme immer das Gegenteil der Anderen, und damit dessen was man eigentlich will, erreichen würde. Ergo muss man diese beiden Punkte trennen.

Der Staat benötigt für seine Ausgaben einen Teil der Wertschöpfung, um diese in seinem Sinne umzuverteilen. Ergo finde ich, dass Abgaben auch auf Wertschöpfung geleistet werden müssten und nicht nur auf Arbeit. Denn inzwischen gibt es eine menge Einkommen, gerade im Spitzenbereich, die gar nicht aus Arbeit, zumindest nicht aus eigener, generiert werden.

Zur Automatisierungsthematik: Wenn Arbeits- und Einkommensplatz getrennt wären, dann wäre Automatisierung in meinen Augen, abgesehen von vielleicht ethischen Fragen, fast nur noch als positiv zu bewerten. Die Verringerung von benötigter menschlicher Arbeitsleistung generiert Freizeit und wäre damit sogar als Erfolg zu sehen.
Ein Land hätte einen um so größeren Wohlstand, je mehr Arbeitslose es sich leisten kann. In gewisser Weise ist das ja auch bereits so, nur auf eine denkbar negative Art und Weise umgesetzt.

Ich könnte mir durchaus ein System vorstellen, in dem Einkommen ausschließlich aus eigener Leistung oder vom Staat kommen dürfte, es also keine leistungslosen Spitzeneinkommen mehr geben dürfte.
Denkbar wäre auch die verbleibende Arbeit auf mehr Menschen aufzuteilen. Also mehr Menschen qualifizieren, die dann im Schnitt aber weniger arbeiten müssten. Entweder geringere Arbeitszeit oder früheres Rentenalter oder eine Kombination daraus.
Derzeit sehe ich eine, gemessen an der Bevölkerung, relativ kleine Gruppe von Leistungsträgern, die sich kaputt ackern müssen und wenig Freizeit haben. Dann gibt es die Arbeitslosen, gegängelt durch die Arbeitslosenverwaltung, die vermutlich zu einem guten Teil auch nicht glücklich damit sind, aber sehr viel Freizeit haben
(Und natürlich weitere Nicht-Leistungsträger, also jene die keine Wertschöpfung betreiben. Sprich Staatsangestellte, die nur verwalten, und leistungslose Spitzeneinkommen.)
Und diese Gruppen werden mit großem Aufwand gegeneinander aufgehetzt und ausgespielt.
 

mikenull

Urgestein
Zitat Fenris85:


Genau wie Maschinen zu besteuern, weil man ja Arbeitsplätze fördern möchte (Steuerung), zur Vermeidung von Maschinen führen würde.
Beides kann aber nicht Sinn der Sache sein, da man mit der einen Maßnahme immer das Gegenteil der Anderen, und damit dessen was man eigentlich will, erreichen würde. Ergo muss man diese beiden Punkte trennen.

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Das ist nicht richtig. Wenn man Energie höher besteuern würde und dafür in gleichem Maße die Lohnnebenkosten senkt, werden a.) mehr Leute eingestellt ( weil menschliche Arbeit dadurch billiger wird ) und b.) würde es beim Neu-Maschinenkauf ( effizienter und weniger Energieverbrauchend ) einen Schub geben.
Wir müssen uns mal drüber im Klaren sein, daß Maschinenarbeit mit billigster Energie ( Großverbaucher zahlen nicht mal 2 Cent für die Kilowattstunde ) nichts weiter als halbwegs genehmigte Schwarzarbeit ist.
 

Daoga

Urgestein
(Und natürlich weitere Nicht-Leistungsträger, also jene die keine Wertschöpfung betreiben. Sprich Staatsangestellte, die nur verwalten, und leistungslose Spitzeneinkommen.)
Und diese Gruppen werden mit großem Aufwand gegeneinander aufgehetzt und ausgespielt.
Interessante Begriffe. "Nicht-Leistungsträger, die keine Wertschöpfung betreiben, also Angestellte, die nur"... z. B. in Büros Daten erfassen und in Computer klopfen, weil es dafür noch keine ausgeklügelten Maschinensysteme gibt? Daten, die aber trotzdem von großem Wert sind, um reale Werte festzustellen und Prognosen für zukünftige Entwicklungen zu stellen? Aber auch Pflegekräfte, die alten Leuten oder Behinderten die Hintern abwischen, betreiben keine "Wertschöpfung" an sich, weil die alten Leute oder Behinderten im Pflegeheim keine Werte (mehr) erbringen, sie konsumieren und kosten nur - genauso wie die Daten. Und doch wird jeder erwarten, als alter Mensch selbst mal gepflegt zu werden, oder? Der Landwirt, der sät und erntet, betreibt ganz klar Wertschöpfung, genauso wie der Zimmermann, der einen Dachstuhl hinstellt, oder der Mechaniker, der ein Auto repariert und wieder funktionstüchtig macht. Was ist mit dem Manager, der gute Verträge für seine Firma abschließt und damit zahlreiche Arbeitsplätze erhält, bezieht der ein "leistungsloses Spitzeneinkommen"? Oder betreibt der trotzdem "Wertschöpfung" - egal ob seine Firma an der Börse notiert ist oder nicht? Viele, viele Fragen...
 

Daoga

Urgestein
Das ist nicht richtig. Wenn man Energie höher besteuern würde und dafür in gleichem Maße die Lohnnebenkosten senkt, werden a.) mehr Leute eingestellt ( weil menschliche Arbeit dadurch billiger wird ) und b.) würde es beim Neu-Maschinenkauf ( effizienter und weniger Energieverbrauchend ) einen Schub geben.
Wir müssen uns mal drüber im Klaren sein, daß Maschinenarbeit mit billigster Energie ( Großverbaucher zahlen nicht mal 2 Cent für die Kilowattstunde ) nichts weiter als halbwegs genehmigte Schwarzarbeit ist.
Nur läßt sich vielerorts Maschinenarbeit gar nicht mehr durch menschliche Arbeitskraft ersetzen, weil viele heute übliche Qualitäts- und Präzisionsmaßstäbe sich mit menschlich unzulänglicher Arbeit gar nicht mehr erreichen lassen. Warum gab es einmal die Weberaufstände? Weil die neu eingeführten Webmaschinen die Arbeit der Weber viel schneller, besser und billiger erledigen konnten, was zu billigeren Stoffen führte. Massenproduktion in gleichbleibender Qualität und großer Stückzahl - die ein Senken des Stückpreises erlaubt - war erst durch die Einführung von Maschinen möglich. Ein Zurück zur menschlichen Arbeit bedeutet, Abstriche an Qualität hinzunehmen bei gleichzeitig steigenden Warenpreisen. Und nicht jeder Zeitgenosse ist reich genug, sich individuell handgefertigte, und damit teurere Ware leisten zu können.
 

Fenris85

Aktives Mitglied
@ Daoga
Auch Effizientssteigerung ist Wertschöpfung, ebenso wie jede soziale Leistung die jemandem etwas wert ist, gute Unternehmensführung, auch Forschung und Medizin usw.
Ich sage auch nicht dass die Berufe außerhalb dieses Kreises sinnlos sind, sondern nur, dass sie von den restlichen wertschöpfenden Berufen erhalten werden müssen und nicht ohne diese existieren können. Anders herum jedoch sehr wohl. Manch ein Politiker scheint zur vergessen, dass er lediglich ein Verwaltungsangestellter ist.
Leistungslose Spitzeneinkommen sind für mich insbesondere Zinserträge, wenn man "Geld für sich arbeiten lässt". Es sind aber immere andere Menschen, die jenes Einkommen mit erbringen müssen. Und da es sich bei Zinsen um eine Exponentialfunktion handelt erdrückt diese Last irgendwann die Leistungsträger der Gesellschaft, zu Gunsten der Nicht-Leistungsträger. Und das erleben wir gerade.

@Mike
Der Argumentation kann ich nicht folgen... Wenn wir Energie höher besteuern, sie also teurer wird, verlieren wir unsere energielastige Industrie, wie z.B. die für Deutschland überlebenswichtige Stahlindustrie und andere, die nicht ausweichen können. Warentransporte werden teurer, für ein Land mit so wenig eigenen Rohstoffen (außer Kohle und Uran) eine Katastrophe.
Ein Rückzug aus der Automatisierung und dem Maschinenbau würde die weitere Qualifizierung nachfolgender junger Menschen in diesem Bereich verringern, wären jene Berufe doch zunehmend unattraktiver. Der technische Fortschritt würde noch mehr zurückfallen, als das ohnehin schon der Falls ist. Andere Länder werden an uns vorbei ziehen, bzw. im Falle von China sind sie ja bereits auf dem besten Wege.
Wir sehen das ja bereits alles als Folge der "Energiewende" inkl. Abwanderung der Industrie.

Ich halte es eher für Erstrebenswert dass möglichst wenig Arbeit von Menschen verrichtet werden muss, solange man Arbeits- vom Einkommensplatz trennt.
 

mikenull

Urgestein
Zitat Fenris85:

Nur läßt sich vielerorts Maschinenarbeit gar nicht mehr durch menschliche Arbeitskraft ersetzen, weil viele heute übliche Qualitäts- und Präzisionsmaßstäbe sich mit menschlich unzulänglicher Arbeit gar nicht mehr erreichen lassen. Warum gab es einmal die Weberaufstände? Weil die neu eingeführten Webmaschinen die Arbeit der Weber viel schneller, besser und billiger erledigen konnten, was zu billigeren Stoffen führte. Massenproduktion in gleichbleibender Qualität und großer Stückzahl - die ein Senken des Stückpreises erlaubt - war erst durch die Einführung von Maschinen möglich. Ein Zurück zur menschlichen Arbeit bedeutet, Abstriche an Qualität hinzunehmen bei gleichzeitig steigenden Warenpreisen. Und nicht jeder Zeitgenosse ist reich genug, sich individuell handgefertigte, und damit teurere Ware leisten zu können.
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Es gibt da kein schwarz oder weiß. Sondern eine langsame Umkehr. Die - da bin ich sicher - kommen´wird.
Habe leider wenig Zeit, aber Deine Argumente lassen sich ganz leicht entkräften. Melde mich dazu noch mal.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Das Problem "Mensch oder Maschine" lässt sich aus meiner Sicht nicht durch einen Verzicht auf maschinelle Qualität lösen. Im Prinzip stellt sich diese Frage als Grundsatzfrage für mich nicht. Es ist doch prima, dass der Mensch entlastet wird und wenn technische Neuheiten zu Verbesserungen "mehr Qualität" oder "bessere Möglichkeiten" führen, ist das doch erst mal auch gut.

Durch Entlastung der Menschen durch Maschinen werden menschliche Kapazitäten frei gesetzt. Die Frage, die mir förmlich in die Augen springt, lautet: Wie und mit welchen Ziel können menschliche Fähigkeiten/Kapazitäten sinnvoll genutzt werden?

Dies führt zu der Frage nach der Definition von Sinn sowie zur Frage nach Motivationen, die das menschliche Handeln antreiben. Wenn die Antwort auf die Sinnfrage weltumfassend ist - dann befasst sie sich auch mit jedem Menschen. Keiner ist ausgeklammert. Wenn die Antwort auf die Sinnfrage jedoch nur den einzelnen Menschen umfasst, dann ist egoistisches Verhalten vorgegeben, welches den anderen Menschen ausklammert, der seinem Schicksal überlassen bleibt. Im Prinzip haben wir nicht das Problem "Mensch oder Maschine?" sondern "altruistisches Denken gegen egoistisches Denken".
 

mikenull

Urgestein
Das ist doch nicht die Frage. Niemand will maschinell erzeugte Waren abschaffen. ( obwohl vieles davon Müll ist, den man wirklich nicht bräuchte ) Der Mensch soll arbeiten können. Denn wenn jemand schreibt, daß der Mensch am besten gar nichts mehr arbeiten soll - wie sollen dann die Milliarden Arbeitslosen ruhiggestellt werden? Glaubst jemand ernsthaft, daß diejengen die über das Kapital ( und die Maschinen ) verfügen großzügig Almosen verteilen? Das tun sie heute schon nicht, warum sollten sie es morgen tun?
 

Daoga

Urgestein
Man hat das schon mal irgendwo und irgendwie durchgerechnet. Wenn Arbeit nach heutigem Maß, mit heutigem Maschineneinsatz, wirklich gerecht verteilt werden könnte - keine Arbeitslosen mehr, Behinderte machen was sie machen können, aber eben auch keine Überstunden, keine Überarbeitung und kein Burnout mehr - dann wäre das Ergebnis weniger als 30 Stunden Arbeit pro Woche für jeden. Der Rest wäre frei für Freizeit, Hobby und Familie, Sport, ehrenamtliche Tätigkeiten oder unbezahlte Tätigkeiten, z. B. Begleitung, Vorlesen und simples Dasein im sozialen Bereich (Alten- und Pflegeheime). Lautet die Frage, wie kann man die Arbeit gerecht verteilen. Ansätze gibt es schon - wenn z. B. Eltern abwechselnd zuhause bei den Kleinkindern bleiben und, ganz wichtig, der/die Arbeitgeber das auch akzeptieren, ggf. ein bißchen "angestupst" per "wohlwollender" staatlicher Förderung (Elternzeit). Oder das Stellenteilen fifty-fifty bei evangelischen Pfarrersehepaaren. Als weitere Möglichkeit gibt es die Sabbaticals, wo jemand mal für ein ganzes Jahr eine Auszeit vom Beruf nimmt - mit späterer Rückkehrgarantie! - um sich in dieser Zeit mal um private Dinge zu kümmern, eine lange gewünschte Weltreise zu unternehmen oder ganz für seine Verwandtschaft dasein zu können. Alles heute schon möglich, nur noch nicht so weit verbreitet, wie es wünschenswert wäre. Ansätze sind also da, und dieser Weg wird weiterbeschritten, da darf man sicher sein.
 
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