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Wie sinnvoll sind immer mehr Schutzräume? Was stärkt Menschen? Was schwächt sie?

Schwänli

Aktives Mitglied
Mal so allgemein nachgedacht über...

Mohren

So ein Mohr wird aber auch erst zu so einem erniedrigten Mohr und der Weiße zu einem alles unterdrückenden Herrenmenschen, wenn man solche Bilder ausschließlich im Kopf verankert hat.

Mohren (also nicht die Schwarzen generell, sondern die, die man zu ihren Zeiten eben "Mohren" nannte, wobei das zu gewissen Zeiten DER Name für Schwarze tatsächlich war) hatten früher aber teilweise eine viel positivere und respektable Besetzung. Einer der Drei Heiligen Könige aus der Weihnachtsgeschichte, Balthasar, ist ein Mohr. Aus Respekt. Alle drei symbolisieren die damals bekannten drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Und ein Schwarzer, ein Mohr, stand für das gleichberechtigt respektierte Afrika. Diesen Respekt hat es nicht immer gegeben, aber zu der Zeit, als Balthasar als Mohr in die Krippengeschichte eingeführt wurde (im Mittelalter), gab es diesen Respekt. Aus dieser Zeit stammen auch ganz andere positive Besetzungen zum Mohr, weshalb er auf so vielen Apothekenschildern, in Kneipennamen und auf Warenprodukten (Schololade, Kaffee, etc.) auftauchte. Er war ein respektierter Handelspartner auf gleicher Höhe in der Zeit, in der auch "Mohrenstraßen" entstanden.

Man kann jetzt unendlich darüber diskutieren, wie es kommen kann, dass es mal solche positiven Besetzungen und mal solche bis hin zu unendlich negativen gibt. Teilweise spielt da sicherlich das Schwarz-Weiss-Gefälle in menschlichen Seelen mit rein. Weiss ist das Licht und damit positiv und Leben, schwarz ist die Dunkelheit und damit Gefahr und Tod. Vor dem Schwarzen Mann haben Kinder Angst, wenn sie eigentlich Angst vor etwas ganz anderem haben. Der "Schwarze Mann" wird gerne stellvertretend für etwas Böses vorgeschoben. Den "Schwarzen Mann" verwendeten die Franzosen in ihren neuzeitlicheren Kriegen gerne, um extra Truppen mit Soldaten aus ihren afrikanischen Kolonien zu bilden, die dann die schmutzigsten Aufgaben übernehmen durften.

Genauso ist aber auch nicht der "weiße Mann" einfach immer nur skrupelloser rücksichtsloser Herrenmensch gewesen.

Wie wir heute über Dinge denken, beruht ganz oft auf Mythen, Überzeichnungen, Verzerrungen oder tief sitzenden inneren Gefühlslagen und darauf, wie der jeweilige sog. Zeitgeist etwas gesehen haben möchte. In meinen Augen "manipuliert" uns der gerade herrschende Zeitgeist dahingehend, vieles als überzogen negativ wahrzunehmen (dazu reicht es schon, dass man zu einem Thema ein paar wirklich negative Beispiele in die mediale Öffentlichkeit zieht, während Tausende an positiven Gegenbeispielen unbenannt bleiben). Mit dem Effekt, dass die Menschen gerade eher feindseliger und misstrauischer werden. So jedenfalls meine Beobachtung/Wahrnehmung.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Es ist nur ein Beispiel der besonderen Sensibilität gegenüber manchen Menschen, die meiner Meinung nach in eine falsche Richtung geht und dann auch das Gegenteil bewirken kann, nämlich vermehrte Fremdenfeindlichkeit.
Wobei der Begriff Wintermarkt meines Erachtens in etlichen Fällen gar nichts mit den Migranten zu tun hat. Häufig heißen solche Märkte schon lange so, entweder aus Tradition, oder weil ja auch viele Deutsche sich gar nicht mehr allzu sehr zur Religion hingezogen fühlen. Hier in München gibt es einen großen Markt im Dezember, der den Namen "Winter-Tollwood" trägt, und der Name ist sicher nicht wegen der Migranten so gewählt worden.

Mein Eindruck ist auch, dass Migranten häufig fast 1:1 mit dem Islam assoziiert werden, aber mir ist ehrlich gesagt der tatsächliche Prozentsatz moslemischer Migranten gar nicht bekannt. Zum einen gibt es auch etliche Araber / Syrer etc. mit christlichem Religionsverständnis (die z.T. gerade deswegen geflüchtet sind?), und außerdem kommen viele Migranten ja gar nicht aus dem arabischen, türkischen oder iranischen Kulturkreis, sondern aus anderen Ländern mit anderen Religionen.
 

Schwänli

Aktives Mitglied
Für mich sind die Grenzen für sogenannte "Schutzräume" z. B. überschritten, wenn staatliche Kitas in Gegenden in Deutschlang, wo füher immer St.Martins-Umzüge gemacht wurden, diese heute nicht mehr so nennen wollen oder dürfen, weil die Kinder und Eltern anderer Glaubensrichtungen (vor allem muslimischen Glaubens) sich dadurch benachteiligt fühlen könnten.

Oder die Diskussion darüber, Weihnachtsmärkte nicht mehr Weihnachtsmärkte zu nennen, sondern Wintermärkte.

Für mich hat das auch nur bedingt mit dem christlichen Glauben zu tun, es hat auch etwas mit Tradition zu tun.

Ich möchte jetzt keine Diskussion lostreten pro oder contra in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund.

Es ist nur ein Beispiel der besonderen Sensibilität gegenüber manchen Menschen, die meiner Meinung nach in eine falsche Richtung geht und dann auch das Gegenteil bewirken kann, nämlich vermehrte Fremdenfeindlichkeit.
Das sind ehrlich gesagt geradezu groteske Schutzräume. Wo bleibt da der "Schutzraum" für Traditionen, Etabliertes, Gewachsenes, Regionales, das per se null Schaden angerichtet hat? Und ich kannte bisher auch noch aus keinem Geschichtsbuch über frühere Migrationsbewegungen Hinweise darauf, dass es zu Schädigungen von Neuankömmlingen durch "Beleidigungen" kam, die sie durch vorgefundene Traditionen erleiden mussten.

Was ist der Grund, soetwas zu fordern? Sind wir "aufgeklärten", fortschrittlichen Menschen von heute, die wir uns hier in der westlichen Welt als für das Nonplusultra an Durchblick und Ausgereiftheit halten, etwa doch noch viel anfälliger für solche Grotesken als gedacht? Wenn nicht, müsste man fast eher annehmen, dass eine Zunahme von Fremdenfeindlichkeit durch solche Grotesken geradezu erwünscht ist.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Was ist der Grund, soetwas zu fordern?
Aber kommen denn solche Forderungen wirklich so alltäglich vor? Und wer fordert es überhaupt konkret? Ich habe da ehrlich gesagt keinen Überblick, wie relevant diese Themen überhaupt sind. Und was Kindergärten etc betrifft, hatte ich bisher gedacht, dass solche Sachen meistens intern (mit Einverständnis der Eltern) beschlossen werden, falls man sich eben mit der Thematik besonders auseinandersetzt.

Vielleicht weiß jemand von Euch, wie häufig solche Umbenennungen überhaupt vorkommen, und wie viele Leute davon betroffen sind, die nicht damit einverstanden sind?
 

Schwänli

Aktives Mitglied
Aber kommen denn solche Forderungen wirklich so alltäglich vor? Und wer fordert es überhaupt konkret?
Da hast du natürlich auch recht, dass diese Groteske sehr gut auch dadurch entstanden sein kann, dass da etwas fehlinterpretiert oder aufgebauscht wurde. Das müsste man mal genauer recherchieren. Als Meldung ist es mir jedenfalls "grotesk" häufig über den Weg gelaufen.
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
Für mich sind die Grenzen für sogenannte "Schutzräume" z. B. überschritten, wenn staatliche Kitas in Gegenden in Deutschlang, wo füher immer St.Martins-Umzüge gemacht wurden, diese heute nicht mehr so nennen wollen oder dürfen, weil die Kinder und Eltern anderer Glaubensrichtungen (vor allem muslimischen Glaubens) sich dadurch benachteiligt fühlen könnten.
Das verstehe ich widerum sehr gut.

Im "Christlichen Abendland" sehen die meisten Menschen die Religion ein bisschen "mit Augenzwinkern". Das ist halt "Tradition".
Man heiratet zwar krichlich, lässt die Kinder taufen, geht 2 mal im Jahr zur Kirche. Man glaubt schon, dass es irgendwie einen Gott gibt und dass man irgendwie in den Himmel kommt. Aber wirklich mit der eigenen Religion auseinander setzen? Wer kann die 10 Gebote aufsagen? Die 7 Todsünden? Wer glaubt wirklich an die Dogmen der katholischen Kirche? Die Unfehlbarkeit des Papstes? Die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens?

In der musilimischen Welt sieht die Sache ganz anders aus. Viele Muslims nehmen ihre Religion wirklich ernst. Paradoxerweise nehmen die Muslims im Westen uns den Islam oft noch viel ernster. Weil sie gestrandet sind in einer fremden Kultur. Der Glaube gibt ihnen Sicherheit. Darum klammern sie sich daran.

Und wenn du den Islam ernst nimmst, dann darfst du bei einer Martinsprozession einfach nicht mitgehen! Der Hl. Martin ist quasi wie ein Gott. (Man kann ja zu Heiligen beten)
Wenn du ein anderes Wesen außer Allah verehrst, dann kommst du in die Hölle. Die glauben das. Sie wollen nicht, dass ihre Kinder in die Hölle kommen. Für die ist das kein Spaß.
 
Zuletzt bearbeitet:

Schwänli

Aktives Mitglied
es geht nicht ums beschützen, es geht um respekt, würde ich sagen.
So wird es verkauft. Und so denken wir im "besten" Fall darüber. Ich finde aber auch: im "naivsten" Fall.
Dahinter steckt nämlich in meinen Augen mehr. Über die jetzt neuerdings errichteten Schutzräume werden viel eher oft ganz normale Konfrontationen mit dem Meistern-sollen von ganz normalen Schwierigkeiten im Leben dafür benutzt, um die daran Scheiternden (meist Jugendlichen) zu ermuntern, sich als Opfer darzustellen.

Es wird aber auch sonst inzwischen an manchen, vielleicht sogar schon zu vielen Stellen, zu viel beschützt. Das schwächt auch ganz generell. (Stichwort z.B. Hin- und Rückweg von/zur Schule nur im Auto durch die Eltern).




Und der Rest war mir jetzt abermals leider zu viel Text/Input auf einmal, leider.




Ach doch, eine Geschichte habe ich beim Überfliegen noch kurz aufschnappen können:

du forderst von den “senisblen” die sollen sich doch mal in den “übeltäter” reindenken. dabei fühle ich mich von dir weder gesehen noch wahrgenommen und nicht verstanden. du hast zwar ein patent an der hand, wie ich meine situation verbessern könnte, was mich stark machen könnte, nur fragst du ja nicht mal, ist das für mich überhaupt machbar.
Für mich steht einfach idealerweise am Anfang eines guten, gewinnbringenden, stärkenden Dialogs immer die sog. Empathiefähigkeit eines jeden: "Fühle dich erst einmal, zumindest versuchsweise, kurz in die Gedankenwelt des anderen ein." "Was hat er wirklich geschrieben." "Lies nochmal konzentriert nach." "Frag nochmal nach." "Lasse weitere Interpretationsmöglichkeiten dessen, was bei dir angekommen ist, zu."
Kommst du zu dem klaren Schluß: Nee, das war eben wirklich nur übel, kannst du immer noch zurückpoltern. Viele "Übeltäter" werden erst zu solchen, weil wir sie dahin interpretieren. Das ist aber sogar eine Aufgabe für jeden von uns, mal die eigenen Interpretationen kurz zu überprüfen.

Den Rest kann aber eigentlich immer nur der Sensible erlernen. Es ist in meinen Augen einfach seine Aufgabe. Nämlich seine Empathiefähigkeit ausweiten bzw anzuwenden zu erlernen und die Schritte aus seiner Sensibilität/Ängstlichkeit zu machen - zur Not mit Hilfe von auf ihn speziell zugeschnittenen Achtsamen, aber nicht über die Forderung, dass alle auf ihn zugeschnitten achtsam sein sollten. Richten sich nämlich die anderen, die sog. "Resilienten" danach, schwächen sie sich damit selber, weil sie nur noch mit Achtsamkeit befasst aus ihrem inneren Gleichgewicht, welches aber ganze Gemeinschaften stabil hält, gerissen werden. Und bitte das nicht verwechseln mit seltenen Ausnahmefällen. Wenn jemand gerade einen Todesfall zu verzeichnen hat oder einen Unfall hatte, Krankheiten etc pp, dann sind genau die Momente gekommen, wo man solch ein Rausreißen aus der eigenen Ruhe, um eine Zeit lang mal achtsamer für andere da zu sein, absolut gegeben ist.
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
[...]

Ich rede von Pauschalisierungen und Beiträgen wie diesen:

[...]
Erst jetzt habe ich den Thread gelesen, der das alles ins Rollen gebracht hat.
Ich fand die angeführten Beiträge alle komplett harmlos.

Sieht das jemand anders?
Fühlt sich jemand von solchen Beiträgen gestört?


(Ein Klick auf den kleinen Doppelpfeil oben rechts sollte euch zum originalen Beitrag führen)
 

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