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Wie sinnvoll sind immer mehr Schutzräume? Was stärkt Menschen? Was schwächt sie?

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Abgesehen von dem, was ich im Beitrag zuvor schon dazu geschrieben hatte, trifft dein Beitrag aber überhaupt nicht das Thema, um das es hier geht.
Hier geht es nicht um definitives schlechtes Benehmen, um klare Rüpelhaftigkeit oder ein Trainieren alá „Survival of the fittest“, wie es GrayBear in seinem ersten Beitrag hier beschrieb (abgesehen davon, dass so herum Darwin eh falsch interpretiert ist).

Hier geht es darum, ab WANN ist welches Benehmen schlechtes Benehmen.

Wenn man zum Beispiel die Grenzen zur Interpretation von schlechtem Benehmen immer weiter absenkt, wird immer mehr Benehmen zu schlechtem Benehmen. Passiert das eventuell gerade?

Aus den Forschungen und Beobachtungen zur „Entstehung des Bösen“ weiß man zumindest, dass das Böse nicht nur, aber unter anderem auch alleine nur dadurch entstehen kann, dass jemand als „böse“ interpretiert wird. Tut man das z.B. einem Kind zu oft an, zeigt es auffallend häufig mit der Zeit dann auch tatsächlich „böses“ Verhalten. (Wen das Thema interessieren sollte, damit hat sich z.B. auch die mal im Fernsehen präsent gewesene Pädagogin Katharina Saalfrank beschäftigt. Ich weiß nicht, ob sie das in Büchern verarbeitet hat, aber in Zeitungsartikeln hat sie darüber berichtet).
Die Supernanny?:eek: omg

"Ab wann ist welches Benehmen schlechtes Benehmen?"
Sobald jemand "Stop" sagt und der andere macht weiter ist das m.M. nach sehr schlechtes Benehmen!
Und das, dieses insistieren, kann man hier sehr häufig beobachten.
 

Schwänli

Aktives Mitglied
Die Supernanny?:eek: omg
Jou, habe ich auch als erstes gedacht, als ich in der letzten Zeit immer mal wieder Beiträge und Interviews mit ihr in den gängigen Zeitungen fand :D
Bis ich sie dann gelesen hatte. Und mich dann fragte, was diese Frau damals eigentlich in diesem Boulevard-Format verloren hatte...


"Ab wann ist welches Benehmen schlechtes Benehmen?"
Sobald jemand "Stop" sagt und der andere macht weiter ist das m.M. nach sehr schlechtes Benehmen!
Und das, dieses insistieren, kann man hier sehr häufig beobachten.
Ja. Und das muss man auch nicht diskutieren.

Soetwas würde in einen anderen Thread gehören, wo die Grenzen mal genau besprochen werden sollen/wollen.

Mich interessiert hier aber, ab wann wird etwas als schlechtes Benehmen interpretiert, das in der Form unnötig, übertrieben oder kontraproduktiv ist, nur weil vielleicht ein Zeitgeist (weil man auf wirklich angestiegene Ruppigkeiten reagieren MUSSTE) da Grenzen und Interpretationen nicht nur nochmal deutlicher gesetzt, sondern vielleicht sogar auch herabgesetzt hat?
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
"Ab wann ist welches Benehmen schlechtes Benehmen?"
Sobald jemand "Stop" sagt und der andere macht weiter ist das m.M. nach sehr schlechtes Benehmen!
Ich bin mir nicht sicher.

Sagen wir du verwendest in einem Beitrag den Buchstaben "z". Ich mag das z aber nicht, weil der z eine schlechte Energie hat. Ich schlafe schlecht und das liegt natürlich an den vielen z. :D

Also sage ich "Stop".

Wirst du das z weiter verwenden? Ist das dann schlechtes Benehmen deinerseits?
Wo zieht man die Grenze?
 
G

GrayBear

Gast
Wenn hier jemand schreibt, dass sie/er völlig fertig ist, weil der Partner/die Partnerin gerade die gemeinsame Wohnung endgültig verlassen hat und sie/er nicht weiß, wie es weiter gehen soll und dann Kommentare kommen wie: "Wo ist Dein Problem? Sei froh, dass er weg ist!" oder "Immer diese Jammerei! Komm damit klar!" oder "Selbst Schuld, Du hast Dir 'das' schließlich rausgesucht!", dann mag an allen Kommentaren etwas dran sein. Also warum nicht? Es ist zumindest ein Teil der Wahrheit und deswegen muss das erlaubt sein. Wer das nicht aushält, wer dafür nicht stark genug ist, der soll hier nicht schreiben oder sich in eine zugangsbeschränkte Gruppe verziehen und damit basta!

Wenn meine Wortwahl aggressiv und angriffig ist, wenn ich alles grob vereinfache und die Schuldumkehr nun mal mein Erkennungszeichen ist, dann darf man doch mein Recht auf Redefreiheit nicht einschränken, denn bin ich mit meinem "Hättest Du halt aufgepasst!" weniger wert, als die Userin, die solidarisch schreibt: "Es tut mir leid, was Dir passiert ist und verstehe gut, wie sehr Dich dieses Erlebnis schmerzt."? Wie entwickelt sich ein "dickeres Fell"? Durch Streicheleinheiten? Wohl eher nicht. Also ist der Tritt in den Hintern doch ein Dienst an der Menschheit!

Ich kann @BeiHempelsUntermSofa nur zustimmen: was ist so falsch an einer gewissen "Grauzone des Mitgefühls"?

Ich würde jetzt wirklich so gerne etwas schreiben, das "Herzen erweichen" könnte, das den Sinn von Mitgefühl klarer werden lässt. In mir sträubt sich gerade alles gegen eine Regel und eine Diskussion, ab wann Mitgefühl sinnvoll ist und wann nicht, denn das wird aus meiner Sicht der jeweiligen Situation und den Menschen nicht gerecht. Ich war immer wieder auf eine Geste des Verständnisses und des Mitgefühls angewiesen und wenn es diese gab, hat sie mir geholfen. Ein Lächeln, ein "ich weiß, was Du meinst" war hilfreicher, als ein "Loser! Mach Dich mal gerade!". Warum muss hier ein "besser/schlechter" hinzu gefügt werden?

Ich sehe ein und das ist eine schmerzvolle Erfahrung für mich: wirklich jeder hat seine Gründe und man kann für alles Argumente finden. Aber niemand weiß, wann sich "das Blatt wendet" und man Hilfe braucht. Und wenn dann niemand mehr da ist, der einen Schritt auf die Seite machen will, nicht weil er es müsste, sondern weil es hilfreich wäre, dann ... dann ist es wieder ein Stück "kälter" geworden.

Ich erinnere mich noch sehr genau an einen Nachmittag während meiner Bundeswehrzeit. Ich hatte einen "Lagerkoller", Heimweh und war kurz vor dem "Durchdrehen". Ich durfte die Kaserne nicht verlassen, sah überall nur noch Stacheldraht und konnte meine Tränen kaum noch zurückhalten. Ich habe mich dann ans Tor geschlichen, um ein Stück "ohne Stacheldraht" sehen zu können. Das hat mich noch mehr "umgeworfen". Ich bin dann einfach zum "Wachhabenden" gegangen: "Bitte, ich weiß, ich darf nicht raus, aber ich muss hier für 10 Minuten weg, ich muss diesem Mist kurz entkommen. Ich haue nicht ab, ich verspreche es." Der Mann hat mich kurz angesehen und mich "rausgewunken". Ich werde diese Geste der Menschlichkeit nie vergessen, denn es hätte ihm Probleme bereiten können und doch hat er "Herz" gezeigt.

Ich fasse es gerade nicht, warum ich den Eindruck habe, etwas wie Solidarität und Mitgefühl überhaupt begründen zu müssen. Als wenn wir im Laufe unseres Lebens nicht alle in Situationen kommen könnten, in denen wir darauf angewiesen sind. Muss das wirklich heute und überhaupt diskutiert werden? Sind wir schon so tief gesunken?
 
Zuletzt bearbeitet:

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Sorry. Ich bin bei schwierigeren Themen leider so verkopft kompliziert. Über eine einfachere Zusammenfassung würde ich mich sogar sehr freuen.

Aber vielleicht ergeben sich, falls das hier weiterläuft, verschiedene Diskussionen, die sich einen Teufel um das zu Komplizierte am Anfang scheren, und dann ist der Eröffnungsinhalt zum Glück auch relativ egal...

Willst Du verstanden werden und sinnvolle Antworten bekommen oder ein Cafe-Klübchen, das sich über drei vier diffuse Begriffe und vage Annahmen wochenlang im Kreise dreht?
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Das Ergebnis sog. Schutzräume aka Safe Spaces sieht man in der Generation Schneeflocke. Labile kritikunfähige, narzistische Erwachsene, die der bösen Gesellschaft für ihr Versagen verantwortlich machen und permanent eine Sonderbehandlung verlangen.

Sicher muss jeder erstmal seine Wunden lecken. Problematisch ist wenn das Lecken, dank Internet, zu Obsession verkommt.

Früher konnten es sich keiner leisten permanent in die Opferrolle zu zerfliesen, da oft äußere Umstände, wie zb. drohender Hungertod dazu Zwang unseren Hintern zu bewegen. Heutzutage aber kann man aber in heimischen beheizten Zimmer sitzen und permanenten Interanschluss haben, wo man dann sein Wunden lecken pflegen und man nicht gezwungen ist seinen Hintern zu bewegen.
 
G

GrayBear

Gast
Da gab es mal den Grundsatz: "Im Zweifel für den Angeklagten". Muss ich nun also zweifelsfrei nachweisen, dass es mir schlecht geht, wenn es mir schlecht geht? Ist eine "Männergrippe" die Ausgangsvoraussetzung? Und zählt ein "erst zuhören und dann entscheiden" wirklich weniger, als die eigene Annahme?

Auf der anderen Seite ist dies hier ein Tropfen im großen Ozean. Also was soll meine Aufregung.
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
Das ist ein exzellenter Punkt!

Interessanterweise gibt es die gleiche Unterscheidung auch in der Computertechnik. Im sog. "TTL Standard" gibt es zwei unterschiedliche Definitionen für Spannungslevel:
Der Sender muss für ein "high" eine Spannung von mindestens 2.4 Volt liefern. Der Empfänger muss aber 2.0 Volt noch verlässlich als "high" erkennen. Also dürfen 0.4 Volt auf der Leitung verloren gehen und die beiden verstehen sich immer noch verlässlich.

Soll heißen: Man legt für sich selber deutlich höheren Standard fest, als man vom Diskussionspartner einfordert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Surrender

Sehr aktives Mitglied
Ich finde dieses Thema schwierig, allgemein zu fassen. Es kommt, wie bei so vielem im Leben, die Umstände an. Es gibt einfach Orte im Internet, wo ich mehr Empathie für meine Bedürfnisse erwarten kann, wie Hilferuf, aber auch Orte, wo ich mit schlimmeren rechnen muss, wie Twitter.

Aber es ist nicht nur der "Ort", sondern auch die Weise, wie ich mein Bedürfnis mitteile, ob ich mehr oder weniger Empathie erwarten darf. Ich würde das jetzt nicht unbedingt abhängig machen von einer Kategorie, sondern ganz generell. Wenn ich eine starke Meinung vertrete und dabei stark wirke, erst recht wenn sie kontrovers ist, kann ich weniger Empathie erwarten als wenn ich über mich spreche und deutlich signalisiere, wie fertig es mich macht.


Es ist die Kombination aus: Wer ist meine Zielgruppe, Wie kommuniziere ich mich selbst und Wo spreche ich über meine Sorgen, die entscheiden, wie Safe der Safespace sein darf, ohne dass dieser schadet.

Beim Schützen darf man auch nicht diejenigen vergessen, die drum herum sind, dass sie auch ein Leben, eine Geschichte haben, die sie betroffen macht und sie sich deswegen austauschen müssen. Es ist gar nicht so Leicht und wenn man es fair für alle gestalten will, wird es wahrscheinlich immer auch Verlierer geben. Denn Fairnis bedeutet in meinen Augen den Kompromiss zu finden, mit denen die meisten sich entfalten können und die wenigsten verletzt sind.

Denn auch ein übertriebener Safespace kann verletzend sein, sowohl für den Schützenden als auch die, vor denen man schützt.
 

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