G
Gelöscht 117143
Gast
Hallo,
ich bin mittlerweile mit den Nerven am Ende.
Anfang des Jahres habe ich erfahren, dass ich alle Klausuren meines Bachelorstudiums geschafft habe. Puh, nochmal Glück gehabt, denn es war meine letzte Chance.
Off-Topic (Nur lesen, wenn Hintergrundinfos von Belang)
Leider habe ich während dem Studium nur Probleme gehabt. Es fing mit einer nicht bestanden Prüfung an und katapultierte sich dann in einen Desaster. Oft musste ich Klausuren schieben, weil ich nicht mehr mitgekommen bin oder meine Depressionen mir jegliche Kraft genommen haben. Der Showdown: Regelstudienzeit überschritten und 12 Prüfungen offen, die ich natürlich alle bestehen musste. Es waren auch Zweitversuche und sogar ein Drittversuch dabei.
Dann kam die Erlösung: alles bestanden.
Wegen Corona wurde unsere Prüfungsordnung angepasst und wir durften 2 Semester dranhängen. Ich und mein Kommilitone (wir sind die einzigen Männer aus dem ehemaligen Studiengang, die es geschafft haben) hängen allerdings noch ziemlich hinterher.
Es war nur noch die mündliche Abschlussprüfung und die Thesis offen, wobei wir die Mündliche als Endgegner empfunden haben. Bei der Vorbereitung dachten wir: wow, das kriegen wir niemals hin und dann kam noch die Aufregung dazu. Schnell haben wir alle bei der Online-Vorbereitung gemerkt: Methodik? Fehlanzeige.
Zu allen Übel wurde ich auch noch zu der strengsten Professorin eingeteilt. Wow, es kann gar nicht schlimmer werden.
Dann die Überraschung: Die Prüfung lief sehr gut und die Professorin war sehr nett und hilfsbereit.
Tja, dann noch die Thesis... das wird ja ein Klacks. Ist ja nur eine schriftliche Arbeit, die man abgeben muss.
Aber in Wirklichkeit ist das einfach ein richtiger Albtraum.
Ich habe schon früh gewusst, dass ich etwas mit Datenschutz machen möchte - also sollte ich auch was dazu schreiben. Ich geriet unter Druck und hatte auch noch keinen Professor. Eigentlich wollte ich zu einem, bei dem ich mal als Hiwi gearbeitet hatte, aber der war voll und hat zu einem anderen Professor geschickt, den ich im letzten Semester bereits hatte. Ich fand ihn unsympathisch und hatte auch erstmal ein komisches Gefühl, aber ich dachte mir: ich bin froh, dass ich jemanden gefunden habe, es ist doch nur ein Betreuer, die machen doch eh alle dasselbe. Außerdem wurde er mir ja empfohlen. Mein Kommilitone, mit dem ich das Studium seit einiger Zeit gemeinsam durchziehe, hat denselben.
Irgendwie ging das dann mit dem Thema hin und her. Die Telefonate mit ihm waren nicht wirklich aufschlussreich, er hat mir ein paar Stichworte gegeben, die ich auch interessant fand und anfing zu recherchieren. Aber schon nach ein paar Wochen habe ich gemerkt: ich komme damit nicht klar.
Dann kam der Auszug in die neue Wohnung. Ich hatte Dinge zu erledigen und habe erstmal alles auf Eis gelegt und mich erst wieder im Mai gemeldet.
Dann ging es wieder um die Thesis. Ich habe dem Betreuer gesagt, dass ich mit diesem Fokus der Arbeit nicht zurechtkomme, ob wir das vielleicht anders gestalten können. Das Thema wurde etwas abgeändert und ich habe recherchiert.
Aber was will ich eigentlich herausfinden? Ich hatte mir ganz am Anfang ein Buch besorgt, wo steht, wie man eine Bachelorarbeit schreibt. Da stand was von "Methodik überlegen", "Forschungsfragen", "Forschungsstand", "Eigene Erkenntnisse"... Hm, habe ich das in meinen bisherigen juristischen Arbeiten nicht auch irgendwie schon gemacht, nur anders? Habe ich jemals methodisch gearbeitet? Oder wissenschaftlich?
Ich habe zögerlich eine Forschungsfrage formuliert, weil ich wusste, dass es in dem Bereich, in dem ich schreibe, Probleme gibt. Es gibt Rechtsunsicherheiten, weil das Gesetz unklar ist.
Dann kam ich unter Zeitdruck. Die Arbeit ist noch nicht angemeldet und irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug. Ja, irgendwann muss ich ja mal anmelden.
Sicher war ich mir nicht.
Dann habe ich andere Kommilitonen gefragt, die bereits geschrieben haben oder noch schrieben. Da hieß es :
"Wie? Methodik? Forschungsfragen? Sowas habe ich nicht gemacht. Ich habe einfach angemeldet und geschrieben..."
"Mach dir doch da nicht so einen Kopf! Es ist wie eine Seminararbeit, nur etwas länger..."
"Ach, die wollen nur etwas Schriftliches von dir... das ist keine Doktorarbeit"
"Denk nicht zu viel herum, melde es an, sonst wird das nie was"
Im Internet habe ich auch etwas geguckt, wie es bei fremden Leuten so lief:
"Mein Güte, es ist doch nur eine längere Hausarbeit... nichts Weltbewegendes"
"Ich habe meine Arbeit in 3-4 Wochen geschafft..."
"Das schaffst du locker, einfach hinsetzen und schreiben"
Ich dachte, ich stelle mich einfach nur an und außerdem hatte ich ja bereits erfolgreich juristische Arbeiten abgeliefert, die auch Spaß gemacht haben.
Dann das letzte Gespräch vor der Anmeldung. Mich hat es angekotzt, dass der Betreuer nur über Telefon spricht. Da kam alles so schwammig und ungenau rüber. Auf Fragen wurde nur oberflächlich geantwortet. Nein, jetzt machst du mal die Kamera an und wir reden vernünftig.
Also, Kamera an: das war das längste Gespräch, das wir führten und ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Ich habe ihn vor Verunsicherung gefragt, was er denn so erwarte, wo sein Hauptaugenmerkt läge, ob er mir vielleicht erklären könne, was mit Methodik und Forschungsfrage genau gemeint sei. Dann kam die läppische Antwort: Ne ne ne... vergessen Sie das alles. Das ist nicht wichtig. Geben Sie einfach eine gute Arbeit ab. Danke.
Das angemeldete Thema stand fest, auch wenn es nur oberflächlich war und die Forschungsfrage fand er in Ordnung. Also, angemeldet. Motiviert bin ich da auch rangegangen. Habe erstmal angefangen, meine Gliederung durchzuarbeiten. Ich habe 3 Monate Zeit. Beginn: Mitte Juli.
Nach dem deskriptiven Teil kam dann die Ernüchterung: irgendwie ist die Gliederung nicht so toll und was will ich eigentlich genau herausfinden? Ach, das wird sich schon ergeben.
Nochmal den Betreuer angerufen: "Ja, sie müssen eben einen Schwerpunkt finden... ihre Forschungsfrage ist zu allgemein". Ich dachte, die wäre in Ordnung?
"Halten Sie allgemeine Dinge kurz. Ihre Arbeit muss einen Mehrwert haben"
Dann fing der Albtraum an. Recherche, Recherche, Recherche... man versteht schon, was das Problem ist, aber irgendwie kommt da kein roter Faden rein. Verstehe ich gerade Begriffe falsch oder suche ich falsch oder verstehe ich das Thema nicht? Ich drehte mich tagelang nur noch im Kreis. Dann etwas energische Mail, dass ich nicht vom Fleck komme. Können wir vielleicht ein Video-Gespräch führen und Eckpunkte setzen?
Joa... aber nur über Telefon, bitte.
Die Gespräche: ungenau, schwammig, widersprüchlich, missverständlich. Das Thema, das er mir ganz am Anfang angeregt hat, findet er auf einmal doch blöd und eigentlich wäre das für eine Bachelor gar nicht geeignet.
Wie ein Computer bekommt man immer die Antwort "Sie müssen einen Schwerpunkt finden".
Ich habe nur noch knapp 3 Wochen Zeit und alles, was ich habe ist 15 Seiten Grundlagen und Erklärungen, aber keinen Hauptteil. Keinen roten Faden. Keine vollständige Gliederung. Ich weiß nicht mal, was ich genau untersuchen möchte. Wie und wo soll ich eigene Erkenntnisse reinbringen? Wieso hilft mir der Betreuer nicht, obwohl er weiß, dass ich nicht weiterkomme? Ich stochere seit Tagen nur herum. Meinem Kommilitonen geht's genau so. Unsere Themen sind nicht schlecht. Nur irgendwie unorganisiert und fehlende Rücksprache, fehlende Kommunikation. Es liegt wohl auch am Betreuer.
Ich habe keine Ahnung, wie ich aus dem Schlammassel rauskommen soll. Nicht abgeben und nochmal bei einem anderen versuchen? Trotzdem versuchen, das Ding fertigzubringen, aber mit einer schlechten Note?
ich bin mittlerweile mit den Nerven am Ende.
Anfang des Jahres habe ich erfahren, dass ich alle Klausuren meines Bachelorstudiums geschafft habe. Puh, nochmal Glück gehabt, denn es war meine letzte Chance.
Off-Topic (Nur lesen, wenn Hintergrundinfos von Belang)
Leider habe ich während dem Studium nur Probleme gehabt. Es fing mit einer nicht bestanden Prüfung an und katapultierte sich dann in einen Desaster. Oft musste ich Klausuren schieben, weil ich nicht mehr mitgekommen bin oder meine Depressionen mir jegliche Kraft genommen haben. Der Showdown: Regelstudienzeit überschritten und 12 Prüfungen offen, die ich natürlich alle bestehen musste. Es waren auch Zweitversuche und sogar ein Drittversuch dabei.
Dann kam die Erlösung: alles bestanden.
Wegen Corona wurde unsere Prüfungsordnung angepasst und wir durften 2 Semester dranhängen. Ich und mein Kommilitone (wir sind die einzigen Männer aus dem ehemaligen Studiengang, die es geschafft haben) hängen allerdings noch ziemlich hinterher.
Es war nur noch die mündliche Abschlussprüfung und die Thesis offen, wobei wir die Mündliche als Endgegner empfunden haben. Bei der Vorbereitung dachten wir: wow, das kriegen wir niemals hin und dann kam noch die Aufregung dazu. Schnell haben wir alle bei der Online-Vorbereitung gemerkt: Methodik? Fehlanzeige.
Zu allen Übel wurde ich auch noch zu der strengsten Professorin eingeteilt. Wow, es kann gar nicht schlimmer werden.
Dann die Überraschung: Die Prüfung lief sehr gut und die Professorin war sehr nett und hilfsbereit.
Tja, dann noch die Thesis... das wird ja ein Klacks. Ist ja nur eine schriftliche Arbeit, die man abgeben muss.
Aber in Wirklichkeit ist das einfach ein richtiger Albtraum.
Ich habe schon früh gewusst, dass ich etwas mit Datenschutz machen möchte - also sollte ich auch was dazu schreiben. Ich geriet unter Druck und hatte auch noch keinen Professor. Eigentlich wollte ich zu einem, bei dem ich mal als Hiwi gearbeitet hatte, aber der war voll und hat zu einem anderen Professor geschickt, den ich im letzten Semester bereits hatte. Ich fand ihn unsympathisch und hatte auch erstmal ein komisches Gefühl, aber ich dachte mir: ich bin froh, dass ich jemanden gefunden habe, es ist doch nur ein Betreuer, die machen doch eh alle dasselbe. Außerdem wurde er mir ja empfohlen. Mein Kommilitone, mit dem ich das Studium seit einiger Zeit gemeinsam durchziehe, hat denselben.
Irgendwie ging das dann mit dem Thema hin und her. Die Telefonate mit ihm waren nicht wirklich aufschlussreich, er hat mir ein paar Stichworte gegeben, die ich auch interessant fand und anfing zu recherchieren. Aber schon nach ein paar Wochen habe ich gemerkt: ich komme damit nicht klar.
Dann kam der Auszug in die neue Wohnung. Ich hatte Dinge zu erledigen und habe erstmal alles auf Eis gelegt und mich erst wieder im Mai gemeldet.
Dann ging es wieder um die Thesis. Ich habe dem Betreuer gesagt, dass ich mit diesem Fokus der Arbeit nicht zurechtkomme, ob wir das vielleicht anders gestalten können. Das Thema wurde etwas abgeändert und ich habe recherchiert.
Aber was will ich eigentlich herausfinden? Ich hatte mir ganz am Anfang ein Buch besorgt, wo steht, wie man eine Bachelorarbeit schreibt. Da stand was von "Methodik überlegen", "Forschungsfragen", "Forschungsstand", "Eigene Erkenntnisse"... Hm, habe ich das in meinen bisherigen juristischen Arbeiten nicht auch irgendwie schon gemacht, nur anders? Habe ich jemals methodisch gearbeitet? Oder wissenschaftlich?
Ich habe zögerlich eine Forschungsfrage formuliert, weil ich wusste, dass es in dem Bereich, in dem ich schreibe, Probleme gibt. Es gibt Rechtsunsicherheiten, weil das Gesetz unklar ist.
Dann kam ich unter Zeitdruck. Die Arbeit ist noch nicht angemeldet und irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug. Ja, irgendwann muss ich ja mal anmelden.
Sicher war ich mir nicht.
Dann habe ich andere Kommilitonen gefragt, die bereits geschrieben haben oder noch schrieben. Da hieß es :
"Wie? Methodik? Forschungsfragen? Sowas habe ich nicht gemacht. Ich habe einfach angemeldet und geschrieben..."
"Mach dir doch da nicht so einen Kopf! Es ist wie eine Seminararbeit, nur etwas länger..."
"Ach, die wollen nur etwas Schriftliches von dir... das ist keine Doktorarbeit"
"Denk nicht zu viel herum, melde es an, sonst wird das nie was"
Im Internet habe ich auch etwas geguckt, wie es bei fremden Leuten so lief:
"Mein Güte, es ist doch nur eine längere Hausarbeit... nichts Weltbewegendes"
"Ich habe meine Arbeit in 3-4 Wochen geschafft..."
"Das schaffst du locker, einfach hinsetzen und schreiben"
Ich dachte, ich stelle mich einfach nur an und außerdem hatte ich ja bereits erfolgreich juristische Arbeiten abgeliefert, die auch Spaß gemacht haben.
Dann das letzte Gespräch vor der Anmeldung. Mich hat es angekotzt, dass der Betreuer nur über Telefon spricht. Da kam alles so schwammig und ungenau rüber. Auf Fragen wurde nur oberflächlich geantwortet. Nein, jetzt machst du mal die Kamera an und wir reden vernünftig.
Also, Kamera an: das war das längste Gespräch, das wir führten und ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Ich habe ihn vor Verunsicherung gefragt, was er denn so erwarte, wo sein Hauptaugenmerkt läge, ob er mir vielleicht erklären könne, was mit Methodik und Forschungsfrage genau gemeint sei. Dann kam die läppische Antwort: Ne ne ne... vergessen Sie das alles. Das ist nicht wichtig. Geben Sie einfach eine gute Arbeit ab. Danke.
Das angemeldete Thema stand fest, auch wenn es nur oberflächlich war und die Forschungsfrage fand er in Ordnung. Also, angemeldet. Motiviert bin ich da auch rangegangen. Habe erstmal angefangen, meine Gliederung durchzuarbeiten. Ich habe 3 Monate Zeit. Beginn: Mitte Juli.
Nach dem deskriptiven Teil kam dann die Ernüchterung: irgendwie ist die Gliederung nicht so toll und was will ich eigentlich genau herausfinden? Ach, das wird sich schon ergeben.
Nochmal den Betreuer angerufen: "Ja, sie müssen eben einen Schwerpunkt finden... ihre Forschungsfrage ist zu allgemein". Ich dachte, die wäre in Ordnung?
"Halten Sie allgemeine Dinge kurz. Ihre Arbeit muss einen Mehrwert haben"
Dann fing der Albtraum an. Recherche, Recherche, Recherche... man versteht schon, was das Problem ist, aber irgendwie kommt da kein roter Faden rein. Verstehe ich gerade Begriffe falsch oder suche ich falsch oder verstehe ich das Thema nicht? Ich drehte mich tagelang nur noch im Kreis. Dann etwas energische Mail, dass ich nicht vom Fleck komme. Können wir vielleicht ein Video-Gespräch führen und Eckpunkte setzen?
Joa... aber nur über Telefon, bitte.
Die Gespräche: ungenau, schwammig, widersprüchlich, missverständlich. Das Thema, das er mir ganz am Anfang angeregt hat, findet er auf einmal doch blöd und eigentlich wäre das für eine Bachelor gar nicht geeignet.
Wie ein Computer bekommt man immer die Antwort "Sie müssen einen Schwerpunkt finden".
Ich habe nur noch knapp 3 Wochen Zeit und alles, was ich habe ist 15 Seiten Grundlagen und Erklärungen, aber keinen Hauptteil. Keinen roten Faden. Keine vollständige Gliederung. Ich weiß nicht mal, was ich genau untersuchen möchte. Wie und wo soll ich eigene Erkenntnisse reinbringen? Wieso hilft mir der Betreuer nicht, obwohl er weiß, dass ich nicht weiterkomme? Ich stochere seit Tagen nur herum. Meinem Kommilitonen geht's genau so. Unsere Themen sind nicht schlecht. Nur irgendwie unorganisiert und fehlende Rücksprache, fehlende Kommunikation. Es liegt wohl auch am Betreuer.
Ich habe keine Ahnung, wie ich aus dem Schlammassel rauskommen soll. Nicht abgeben und nochmal bei einem anderen versuchen? Trotzdem versuchen, das Ding fertigzubringen, aber mit einer schlechten Note?
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