Wenn sich Menschen auf Arabisch über das Mittagessen unterhalten hört sich das (überspitzt) für mich an als ob sie sich gleich an die Gurgel gehen.
So ungefähr.
Aber das Deutsche hat ja bspw. für viele Franzosen auch nicht so den Wohlklang.
dr.supermann meinte:
[post #59]
lt. dt. Sprachatlas ist das Deutsch, was dem Standard-Deutsch am ehesten entspricht, das in Süddeutschland, bis circa Frankfurt.
"Hochdeutsch" ist ein Begriff, der eigentlich für das Deutsch in den Staatstaaten bzw. in den alten Hansestädten gesprochen wurde, es ist sehr stark von anderen Sprache verwässsrt und hat zum Standarddeutsch am weitesten Abstand, sowohl in Satzbau, Wortwahl, Schreibweise und Aussprache.
Da die Handelsstädte aber das Geld in`s Land gebracht hatten (und die Waren...) waren sie die Tollsten - und damit auch ihre Art, Deutsch zu sprechen.
Dass man "Hochdeutsch" (im Sinne von "weit oben", nicht im Sinne von "Standarddeutsch") für das "richtige" Deutsch hält- ist
ein PR-Trick (oder böse formuliert: die Folgen eines "wir-sind-die-Besten" Gefühls".
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Das stimmt nicht. Hochdeutsch und Standarddeutsch werden synonym behandelt. Außerdem hat Hochdeutsch seinen geographischen Ursprung in der Region Hannover - zwar war Hannover Hansestadt, aber ziemlich nachrangig, absolut nicht in der Liga von Köln, Soest, Bremen, Lübeck, Stettin oder Rostock. Bedeutend wurde Hannover erst als Residenzstadt, da war die Hanse längst tot.
Als sich, angestoßen durch die Lutherbibel, Hochdeutsch ganz langsam herauskristallisierte, war die Hanse auch schon ein Schatten ihrer selbst, obwohl sie da noch existierte. Die See 'gehörte' da aber da schon Spanien und Portugal. Als noch England und die Niederlande dazukommen, war das der Todesstoß für die Hanse.
Die Theorie von der Hanse erschließt sich mir also nicht, die passt einfach hinten und vorne nicht.
Okay, ein anderer Dialekt hätte sich vielleicht auch als Grundlage für Hochdeutsch angeboten.
Nur: Hochdeutsch ist Standard. Auch in den Massenmedien. Auf irgendeinen Standard sollte man sich einigen. Macht man in der Mathematik ja auch: Winkel haben kleine, griechische Buchstaben. Könnte man anders machen, würde aber irritieren. Man könnte lamentieren, dass man es ungerecht findet, dass es kleine griechische Buchstaben sind - aber es ändert nichts an der Tatsache, dass die eben für Winkel verwendet werden.
Dialekte haben auch ihre Reize. Manchmal gibt es Ausdrücke in Dialekten, für die es im Hochdeutschen kein genaues Pendant gibt. Das gibt schon irgendwie Würze. Und klar, fast niemand außerhalb der Region Hannover spricht wirklich echtes Hochdeutsch.
Aber in der heutigen Zeit ist es anachronistisch, wenn sich jemand nur in seinem Dialekt verständigen kann. Wir leben nicht mehr in der Kaiserzeit. Die meisten Menschen kommen auch mal aus ihrem Landkreis heraus.
Viele ziehen weg, aus welchen Gründen auch immer.
Manche pendeln ohne weiteres schon mal 50 km. Da muss man sich ja auch verständigen können. Mal angenommen, ein Arnsberger würde bereits in Dortmund nur Bahnhof verstehen - das könnte es doch auch nicht sein.