kannst du auseinanderklamüsern, was für dich die größte Belastung ist? Die emotionale Verantwortung, der Erwartungsdruck, die Zeit und Kraft, die du brauchst, um das alles stemmen zu können, bestimmte Aufgaben und Tätigkeiten, das alleine auf deinen Schultern zu tragen oder alles zusammen?
Das finde ich auch eine wichtige Frage.
meine Eltern haben immer schon erwartet, dass ich ihr Leben für sie organisiere
Und darüber hinaus aber bitte möglichst genau so, wie sie sich das vorstellen, richtig?
Vielleicht kannst du hier ansetzen. Dich Kümmern und deinen "Pflichten" nachkommen - ok. Aber eben so, wie es für dich leist- und machbar und auch mit deinen Bedürfnissen vereinbar ist. Sie können es gern anders machen, wenn sie es sich anders vorstellen; es sind ja erwachsene Menschen. Aber dann an der Stelle ohne dich.
Meine Kinder will ich nicht noch mehr belasten, als sie ohnehin schon belastet sind.
Ohnehin belastet durch eigene Baustellen meinst du? Oder sind sie in irgendeiner Weise in das Thema mit deinen Eltern involviert?
Ich kann gut verstehen, dass es dir sehr am Herzen liegt, den Fehler, den deine Eltern bei dir gemacht haben, nicht bei deinen Kindern zu wiederholen. Dennoch denke ich, dass es zwischen Null und Hundert auch noch Spielraum gibt; es sind ja keine kleinen Kinder mehr. Zumindest ein offenes Ohr für dich, den ein oder anderen Gedanken zu Überlegungen beisteuern, wäre das im Bereich des Möglichen? Oft hilft es ja schon, wenn man nicht alles alles mit sich ganz allein ausmachen muss.
In dieser Rolle würde ich übrigens deinen Partner ganz eindeutig sehen. Ist er für dich da, kannst du mit ihm beratschlagen? Kann er dich in anderen Bereichen entlasten, und wenn es nur ist, dass du zB am Wochenende nicht noch kochen musst?
Vielleicht kannst du auch mit der Überlegung etwas anfangen, pro Woche einen oder zwei konkrete Tage festzulegen, an denen du "elternfrei" hast. Wo du weißt, an diesen Tagen brauchst du nichts für sie machen, kannst dir Gutes tun, kannst versuchen, abzuschalten. Ohne schlechtes Gewissen. Und wo auch an dein Umfeld (insbesondere deine Eltern) klar kommuniziert ist, dass an diesen Tagen, wenn nicht gerade die Bude brennt, das Thema Mama und Papa tabu ist.
Du schreibst in deinem EP ja ganz richtig, wenn du tot wärst, würde es auch irgendwie gehen. Also sollte das doch an einem (besser zwei) Tagen die Woche auch machbar sein.
Bitte achte gut auf dich, Geißblatt. Mir ist klar, dass du alles, was wir hier schreiben, im Grunde selbst weißt. Vielleicht helfen dir unsere Gedanken trotzdem, irgendwie die Kurve zu kriegen. Steter Tropfen höhlt den Stein
Ich hoffe, dass du zumindest gesundheitlich zurzeit stabil bist; auch, dass du schlafen kannst.
Fühl dich mal in den Arm genommen.