Warum wird das Ehrenamt immer weniger?

Vielen in meinem Alter ist es eben wichtiger, Netflix zu gucken.

Wir suchen händeringend nach neuen Leuten aber kaum einer lässt sich überhaupt Mal drauf ein, es sich wenigstens Mal anzugucken. Viele springen nach kurzer Zeit wieder ab.

Es ist auch sehr schade, dass man den wachsenden Egoismus auch immer öfter hautnah erfährt.... Menschen, die einen fast umfahren, obwohl man alles abgesichert hat, Menschen die einen anpöbeln wieso man hier im Weg steht, wieso es nicht schneller geht usw....

Das ist nicht schön und mehr als einmal musste ich schon die Faust in die Tasche stecken.

Achja, und den meisten Betroffenen ist sogar ein einfaches Danke zu viel.... Naja.

Ist das das THW, Feuerwehr oder so?

Mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen haben die Leute mehr Zeit für ein Ehrenamt. Schnell einführen!

Schon wieder die alte Leier mit dem BGE. Das wurde in den dortigen Threads schon x-mal zerkaut. Und wer macht die notwendige Arbeit, wenn die Leute alle mehr Freizeit haben wollen? Die Eierwollmilchsau-Superduperroboter die alle Arbeiten leisten sollen, existieren nach wie vor nicht. Mehr Ausländer als billige Arbeitssklaven ins Land, damit die Deutschen der Freizeit frönen können, oder was?

Schon mal was von Produktivitätssteigerung durch Rationalisierung gehört? - Wenn das technisch Machbare voll ausgeschöpft wäre, könnte man mit 55% der Bevölkerung das gleiche Bruttoinlandsprodukt wie heute erzeugen. Auf 45% könnte man also bei der Erwerbstätigkeit verzichten. Es gibt jedoch garantiert keine 45% der Bevölkerung, die mit 1.100 Euro BGE + KV (mein Vorschlag) zufrieden wären. Es sind garantiert deutlich unter 10%. Es gibt also kein Problem, nach Einführung eines BGE genügend Arbeitskräfte zu finden.

Ein hoher Anteil der Bevölkerung arbeitet sowieso nicht, weil Kinder, Studenten, in Rente, dauerkrank, langzeitarbeitslos, reine Hausfrauen, gerade zwischen Jobs oder sonstwas. Unbegrenzt technifizieren geht in manchen Branchen gar nicht, oder ist nicht gewollt (oder wer möchte gern beim Friseur einen Roboter an seinem Kopf herumfummeln lassen?).
Und die, die arbeiten, haben auch nicht vor, unbegrenzt Nichtleister mit durchzufüttern. Sei es direkt oder indirekt über stark erhöhte Abgaben, denn ein BGE muß irgendwie finanziert werden. Das wurde alles längst x-mal in den diversen BGE-Threads durchgekaut, bitte dort nachlesen und ggf. weiterdiskutieren!
Mehr Ehrenamtliche durch BGE wurde auch schon als Illusion entlarvt. Die Leute, die per BGE aus ihren Berufen herausfallen täten, hätten sicher bessere Pläne als unbezahlt zu arbeiten, wer drin bliebe hätte auch nicht mehr Zeit als früher.

Menschen benötigen eine Aufgabe im Leben, sonst lauern Sinnlosigkeit und Langeweile. Langfristig macht es keinen Spaß, immer nur faul zu sein (Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen).

Menschen, die nicht erwerbstätig sind, sind keine Nichtleister. Tatsächlich sind die nichtentlohnten Tätigkeiten unbedingt erforderlich, um die Gesellschaft funktionieren zu lassen. Diese Tätigkeiten sind übrigens heute schon in großer Mehrheit:
1.577 Stunden pro Jahr betrug die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit im Jahr 2020. Ein Jahr hat jedoch 8.760 Stunden. Es ist also dringend erfordelich, den Leistungsbegriff aus seiner Verengung auf die Erwerbsarbeit zu lösen und ihn umfassend und realistisch zu definieren.

Haus- und Familienarbeit verschlingen jede Menge Zeit, werden aber selten bezahlt, weil sie als "selbstverständliche" Eigenleistungen gelten, die jeder im Eigeninteresse erbringt. Auch ein Hobby bietet Aufgaben und Spaß dazu. Manche Menschen schaffen es locker, nur für ihr Hobby zu leben, wenn sie es sich finanziell leisten können, weil der Lebensunterhalt gesichert ist.
Ja, es gibt zahlreiche unbezahlte Leistungen, nur bekommt man für die in der Regel auch nichts geschenkt. Ich bekomme auch nichts geschenkt oder bezahlt, wenn ich meine eigene Wohnung putze. Sie sieht dann zwar schöner aus, aber wen interessiert das, wenn ich alleine wohne und sowieso nie Gäste habe?
Bezahlte Leistungen haben in der Regel eine Außenwirkung für Dritte, die eine zwar geputzte aber für andere Leute trotzdem nicht zugängliche Wohnung nicht hat. Das große Dilemma der reinen Hausfrauen, die sich für einen berufstätigen Ehemann, Kinder und pflegebedürftige Verwandte abschuften, aber dafür kaum mehr als ein Taschengeld an Unterhalt zugestanden bekommen, denn wenn man sie nach Tarif für vergleichbare Fremdtätigkeiten bezahlen müßte, wären sie oft allein von der Stundenzahl her, einschließlich Wochenend- und Nachtzuschlägen, nicht zu finanzieren.

I Am Above meinte:

Vielen in meinem Alter ist es eben wichtiger, Netflix zu gucken.

Wir suchen händeringend nach neuen Leuten aber kaum einer lässt sich überhaupt Mal drauf ein, es sich wenigstens Mal anzugucken. Viele springen nach kurzer Zeit wieder ab.

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Echt, da wunderst du dich? Ich würde nie für oder mit jemandem arbeiten, der irgendwelche Vorurteile hat und mir unterschwellig vorwirft, dass ich irgendwie faul/dumm/scheisse bin, wenn ich nicht das tue, was andere wollen.

Solange Du es Dir leisten kannst, nicht das zu tun was andere wollen, weil Du Dein Leben trotzdem selber finanzieren kannst. Wer allerdings meint, auf Kosten anderer leben zu können und trotzdem nur tun was er selber will, der sollte achtgeben, daß er nicht einfach vor die Tür gesetzt wird.