A
Alena
Gast
Hallo,
es ist ein Thema, mit dem ich mich sehr ungern beschäftige, aber ich hätte bitte gern mal eure Meinung dazu.
Ich bin ein sehr ruhiger Mensch. Mein Wesen habe ich von meinem Vater geerbt.
Als Kind war ich auch ziemlich ängstlich und wurde schon im Kindergarten gehänselt bis ich vor Wut ausrastete.
In der Grundschule war die Ablehnung subtiler, aber ich spürte, daß ich nicht beliebt war. Die Freundin, die ich zu der Zeit hatte, verlor auch schon nach wenigen Jahren das Interesse an mir.
Als wir später zusammen auf dem Gymnasium waren, trafen wir uns ab und zu noch und übten für Klassenarbeiten. Sie sagte da, ich könne aufgrund meines Aussehens einen Freund haben, aber nicht aufgrund meines Wesens. Ich weiß nicht, warum ich damals nicht näher nachgefragt habe. Doch ich denke, meine stille Art hat ihr und eben auch vielen anderen nicht gepasst.
Auf dem Gymnasium wurde ich teilweise gemobbt. Meine Jacke wurde mit Tinte bespritzt, ich wurde zu Boden geworfen, man setzte mir eine Spinne auf den Tisch.
Ich schwankte in diesen Jahren zwischen krampfhaften Anpassungsversuchen und Aggression. War sehr unglücklich, weil es mir nicht gelang Freundschaften zu schließen.
In der Abi-Zeitung stand über mich der Spruch:"Stille Wasser sind flach." Was wohl so viel bedeuten sollte wie, daß ich reizlos und langweilig bin.
In der Ausbildung wurde ich auch schnell zur Außenseiterin. Man verhöhnte mich, weil ich zugab noch keinen Freund zu haben. Meine Kleidung war nicht cool genug, meine Leistungen nicht gut genug, etc. Ich kapselte mich schnell ab, da ich mich nicht adäquat zu wehren wusste.
Das einzige, was mich zu der Zeit am Leben hielt, war meine damalige Freundin, mit der ich mich regelmäßig traf. Wir gingen auch öfter zusammen zur Disco. Das tat ich ihr zum Gefallen, denn ich fühlte mich dort nicht wohl. Sie wurde ziemlich häufig von Männern angesprochen, ich dagegen nie. Sie sagte, das sei ja kein Wunder, wenn man wie ein Mauerblümchen rumsitze.
Kurze Zeit später lernte ich meinen ersten Freund über Bekannte meiner Eltern kennen.
Es wurde schnell klar, daß er mich nicht liebte, aber ich klammerte mich an ihn.
Er ließ böse Sprüche los, wie ich könne froh sein, daß er mich bei meinem Aussehen genommen habe. Er frage sich auch, wie ich das Abitur geschafft habe. Ich blieb mit ihm zusammen bis er sich eine andere nahm.
Kurze Zeit später lernte ich im Urlaub einen Mann kennen und hatte gleich Sex mit ihm.
Beim Abschied sagte ich ihm, daß ich mich in ihn verliebt habe. Seine Antwort war:"Ich zum Glück nicht." Ein paar Monate später meldete er sich aber bei mir und meinte, er sei doch verliebt. Ich war stolz, daß sich so ein toller Mann für mich interessierte. Wir hatten aber dann nur eine kurze Beziehung, weil die Entfernung zu groß war und ich nicht zu ihm ziehen wollte. Zum Schluss beschimpfte er mich noch sehr bösartig.
Wie ihr euch vorstellen könnt, fühle ich mich inzwischen wirklich wie Abfall!
Leider fällt mir desöfteren auf, egal wo ich hinkomme, daß Leute schnell tuschelnd zusammenstehen und grinsend zu mir rübersehen.
Es passiert oft, daß ich einfach so beleidigt werde. Sei es im Geschäft, auf einer Feier oder beim Arzt. Einmal kam ich kurz nach einer OP zum Arzt, weil er sich die frische Narbe ansehen wollte, die leider wulstig wurde. Als die Assistentin die Narbe sah, rief sie aus vollem Herzen:"Ist die hässlich!" Das hat mich sehr verletzt.
Auch auf einer Feier ist es mir schon passiert, daß man mir sagte, ich wirke irgendwie weltfremd und so schüchtern.
Auf Betriebsfeiern mache ich mich am liebsten möglichst unsichtbar. Ich mag das laute Gelache, die komischen Gespräche und die ganze Qualmerei nicht. Ich erlebe mich dann meistens nicht als Teil der Gruppe, sondern empfinde mich in der Position einer Zuschauerin, die die anderen beobachtet.
Männer nehmen mich meistens gar nicht wahr, und wenn, dann wollen sie mich nur benutzen.
Sie werden sehr aggressiv, wenn ich darauf nicht anspringe. So nach dem Motto: Die müsste doch froh sein, wenn überhaupt mal einer Sex mit ihr will.
Ich bin jetzt Ende zwanzig und habe das Gefühl, meinen Platz im Leben nie zu finden.
Ich finde, jeder Mensch hat es verdient menschenwürdig behandelt zu werden.
Warum behandelt man mich nicht so?
Könnt ihr mir sagen, was so schlimm daran ist ruhig und introvertiert zu sein?
LG
Alena
es ist ein Thema, mit dem ich mich sehr ungern beschäftige, aber ich hätte bitte gern mal eure Meinung dazu.
Ich bin ein sehr ruhiger Mensch. Mein Wesen habe ich von meinem Vater geerbt.
Als Kind war ich auch ziemlich ängstlich und wurde schon im Kindergarten gehänselt bis ich vor Wut ausrastete.
In der Grundschule war die Ablehnung subtiler, aber ich spürte, daß ich nicht beliebt war. Die Freundin, die ich zu der Zeit hatte, verlor auch schon nach wenigen Jahren das Interesse an mir.
Als wir später zusammen auf dem Gymnasium waren, trafen wir uns ab und zu noch und übten für Klassenarbeiten. Sie sagte da, ich könne aufgrund meines Aussehens einen Freund haben, aber nicht aufgrund meines Wesens. Ich weiß nicht, warum ich damals nicht näher nachgefragt habe. Doch ich denke, meine stille Art hat ihr und eben auch vielen anderen nicht gepasst.
Auf dem Gymnasium wurde ich teilweise gemobbt. Meine Jacke wurde mit Tinte bespritzt, ich wurde zu Boden geworfen, man setzte mir eine Spinne auf den Tisch.
Ich schwankte in diesen Jahren zwischen krampfhaften Anpassungsversuchen und Aggression. War sehr unglücklich, weil es mir nicht gelang Freundschaften zu schließen.
In der Abi-Zeitung stand über mich der Spruch:"Stille Wasser sind flach." Was wohl so viel bedeuten sollte wie, daß ich reizlos und langweilig bin.
In der Ausbildung wurde ich auch schnell zur Außenseiterin. Man verhöhnte mich, weil ich zugab noch keinen Freund zu haben. Meine Kleidung war nicht cool genug, meine Leistungen nicht gut genug, etc. Ich kapselte mich schnell ab, da ich mich nicht adäquat zu wehren wusste.
Das einzige, was mich zu der Zeit am Leben hielt, war meine damalige Freundin, mit der ich mich regelmäßig traf. Wir gingen auch öfter zusammen zur Disco. Das tat ich ihr zum Gefallen, denn ich fühlte mich dort nicht wohl. Sie wurde ziemlich häufig von Männern angesprochen, ich dagegen nie. Sie sagte, das sei ja kein Wunder, wenn man wie ein Mauerblümchen rumsitze.
Kurze Zeit später lernte ich meinen ersten Freund über Bekannte meiner Eltern kennen.
Es wurde schnell klar, daß er mich nicht liebte, aber ich klammerte mich an ihn.
Er ließ böse Sprüche los, wie ich könne froh sein, daß er mich bei meinem Aussehen genommen habe. Er frage sich auch, wie ich das Abitur geschafft habe. Ich blieb mit ihm zusammen bis er sich eine andere nahm.
Kurze Zeit später lernte ich im Urlaub einen Mann kennen und hatte gleich Sex mit ihm.
Beim Abschied sagte ich ihm, daß ich mich in ihn verliebt habe. Seine Antwort war:"Ich zum Glück nicht." Ein paar Monate später meldete er sich aber bei mir und meinte, er sei doch verliebt. Ich war stolz, daß sich so ein toller Mann für mich interessierte. Wir hatten aber dann nur eine kurze Beziehung, weil die Entfernung zu groß war und ich nicht zu ihm ziehen wollte. Zum Schluss beschimpfte er mich noch sehr bösartig.
Wie ihr euch vorstellen könnt, fühle ich mich inzwischen wirklich wie Abfall!
Leider fällt mir desöfteren auf, egal wo ich hinkomme, daß Leute schnell tuschelnd zusammenstehen und grinsend zu mir rübersehen.
Es passiert oft, daß ich einfach so beleidigt werde. Sei es im Geschäft, auf einer Feier oder beim Arzt. Einmal kam ich kurz nach einer OP zum Arzt, weil er sich die frische Narbe ansehen wollte, die leider wulstig wurde. Als die Assistentin die Narbe sah, rief sie aus vollem Herzen:"Ist die hässlich!" Das hat mich sehr verletzt.
Auch auf einer Feier ist es mir schon passiert, daß man mir sagte, ich wirke irgendwie weltfremd und so schüchtern.
Auf Betriebsfeiern mache ich mich am liebsten möglichst unsichtbar. Ich mag das laute Gelache, die komischen Gespräche und die ganze Qualmerei nicht. Ich erlebe mich dann meistens nicht als Teil der Gruppe, sondern empfinde mich in der Position einer Zuschauerin, die die anderen beobachtet.
Männer nehmen mich meistens gar nicht wahr, und wenn, dann wollen sie mich nur benutzen.
Sie werden sehr aggressiv, wenn ich darauf nicht anspringe. So nach dem Motto: Die müsste doch froh sein, wenn überhaupt mal einer Sex mit ihr will.
Ich bin jetzt Ende zwanzig und habe das Gefühl, meinen Platz im Leben nie zu finden.
Ich finde, jeder Mensch hat es verdient menschenwürdig behandelt zu werden.
Warum behandelt man mich nicht so?
Könnt ihr mir sagen, was so schlimm daran ist ruhig und introvertiert zu sein?
LG
Alena