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Verlassene Eltern

Es wäre wirklich angebracht, dass Ihr "Gäste " Euch mal einen Namen gebt,

das geht, ohne sich zu registrieren,

speziell in diesem Thread ist da ja unüberschaubar,

wenns auch letztlich die traurige Essenz mitsichbringt,
wieviele von der gleichen Problematik betroffen sind.
 
Hallo Fleur,

ich (die mit dem Sohn) staune auch, wie viele davon betroffen sind.

Erwachsene Menschen sollten doch miteinander reden können, man kann sich in neutraler Umgebung treffen, bestimmte Themen von vornherein ausschließen usw.
Wenn A den oder die B nicht leiden kann und ebenso umgekehrt, warum müssen dann A und B immer von C zusammengezwungen werden? Ich verstehs nicht. Können A und C nicht ohne B?

Solange nicht Mord, Totschlag oder Missbrauch vorliegen - warum kann man nicht aufeinander zugehen?
Hat jeder Angst, dann als schwach dazustehen?

Und da steht sich niemand nach. Eltern, Kinder - stur bis zum geht nicht mehr.
Wer auf den anderen zugeht, zieht zumeist die A...karte. Da wird gekeift, beleidigt,gebrüllt, geheult was das Zeug hält.
Egoistisch, eigensinnig, rechthaberisch, unnachgiebig - fast schon ein Wettstreit - wer gibt zuerst nach, wer hält durch bis zum bitteren Ende?

Warum kann man nicht einfach mal zuhören, ohne Vorwürfe wie zivilisierte Mitteleuropäer miteinander reden? Und selbst wenn es "kracht" sagen, stopp, was war zählt nicht, laßt uns neu anfangen.
Da hat schon meine alte Französischlehrerin immer gesagt, Vergesst den Wennich und Hättich, das ist vorbei, daran kann man nichts mehr ändern.

Ich versteh das nicht. Wieso geht es nicht?

LG
Anna
 
Ich versteh es auch nicht.

Bei mir ist es so, dass ich vor etwa zwei Jahren den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen hatte für etwa ein Jahr. Meine Mutter hat mir dann Bilder von meiner Geburt geschickt, schließlich hat mich sogar mein Vater, der sonst nie Emotionen zeigt, angeschrieben und mich gebeten, ihn zu seinem Geburtstag anzurufen - jetzt besteht seit 9 Monaten wieder telefonischer Kontakt, wir wohnen recht weit auseinander.
Wohl fühlen tue ich mich damit immer noch nicht, eigentlich ging es mir besser ohne den Kontakt. Ich möchte ihn eigentlich nicht, aber sie tun mir leid und ich fühle mich sonst schuldig.
Das nur kurz zu mir, damit man weiß, mit wem man spricht 🙂

Mich beschäftigt das Thema schon sehr, mich irritiert vor allem, dass ganz viele Eltern sagen, sie wüßten nicht WARUM - von einem Tag auf den anderen sei es geschehen. Ohne Worte. Ohne Erklärung. Das stelle ich mir besonders furchtbar vor, wenn man es so überhaupt nicht versteht, wie das passieren konnte.
Und dabei fällt mir bei den Beschreibungen der "Kinder" - auch hier in diesem Thread - auf, dass es ja lange gute Gründe, auch Auseinandersetzungen gab.
Aber es ist wohl wie in meinem Fall, dass irgendwas an der Kommunikation nicht stimmt.

Mit den Einflüssen von Schwiegersöhnen/töchtern hab ich so keine Erfahrungen. Aber ich denke mir einerseits, dass - wenn vorher ein gutes Verhältnis, eine Basis bestand, kann die doch auch nicht so leicht zerstört von einem Dritten werden, da hat es doch wahrscheinlich auch vorher nicht so ganz funktioniert. Einerseits sag ich das mal so, aber mir ist schon andererseits klar, dass Partner da böse Einflüsse ausüben können.

Ich hab übrigens selbst drei Kinder, zwei Erwachsene. Tolles Verhältnis zu beiden.

Jemand schrieb, es müsse doch möglich sein, zumindest so ein Verhältnis zu haben wie zu einer Wurstverkäuferin im Supermarkt.
Für was denn ??
Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist jetzt so, sicherlich ist meien Mutter jetzt zufriedener als ohne Kontakt. Dann soll das so sein.
Mir gibt das nix. Da kann ich gut drauf verzichten.
 
Hallo fleur,

auch ich wusste mal eine Zeitlang, dass kein Kontakt zu meinen Eltern für mich besser ist als Kontakt zu haben. Ich habe mich aber viele Jahre immer wieder erweichen lassen und den Kontakt doch gehalten.

Heute weiß ich, dass mir das geschadet hat. Ich konnte den Kontakt erst abbrechen, als es (auch/vorwiegend) um meine Kids ging.

Mich beschäftigt das Thema schon sehr, mich irritiert vor allem, dass ganz viele Eltern sagen, sie wüßten nicht WARUM - von einem Tag auf den anderen sei es geschehen. Ohne Worte. Ohne Erklärung. Das stelle ich mir besonders furchtbar vor, wenn man es so überhaupt nicht versteht, wie das passieren konnte.
Und dabei fällt mir bei den Beschreibungen der "Kinder" - auch hier in diesem Thread - auf, dass es ja lange gute Gründe, auch Auseinandersetzungen gab.
Aber es ist wohl wie in meinem Fall, dass irgendwas an der Kommunikation nicht stimmt.

So was liest man auch oft bei Trennung von Paaren. Ich habe so eine Trennung hinter mir. Jahrelange Diskussionen, Auseinandersetzungen, Versprechungen mit der Gewalt aufzuhören... .

Und hinterher noch der Vorwurf, man hätte nie was gesagt.

Wobei das eigentlich egal ist. Wenn ich letztes Jahr nicht gesagt habe, dass der Sommer in diesem Jahr schlecht ist, wird er davon auch nicht besser. Er wird auch nicht davon besser, dass ich es nicht mehr sage 😉

Lieben Gruß
Fragende
 
Ich habe eine Bekannte die echt viel für ihre Kinder tut und immer getan hat .Die jüngere Tochter hat geheiratet vor 3 Jahren und alles war noch friedlich auch unter der Braut und ihrer ca 2 Jahre älteren Schwester . Die ältere Schwester ebenfalls verheiratet wurde schwanger und unmittelbar vor der Geburt des Enkelkindes hat die Frau den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen .

Die verzweifelte Mutter versuchte alles damit ihre Tochter wieder den Weg zu ihr finden konnte . Auch die Briefe und die Päcken fürs Enkelkind wurden ungeöffnet an die Mutter zurück geschickt .

Ich habe meiner Bekannten den Rat gegeben falls die Tochter sich wieder meldet die Tür nicht vor ihr zu zu werfen .

Habe auch im Internet oft schon mal über das Phänomen gelesen das Kinder urplötzlich den Kontakt zu ihre Familie abbrechen ,dies scheint gar nicht so selten zu sein das Kinder auf diese Weise gehen .

Vielleicht wollen Kindern zwischen 20 und 30 Jahren einen Weg für sich finden . Ich denke mir wenn die Kinder dann älter werden selbst dann Kinder haben das sie umdenken .Meiner Bekannten wäre das zu wünschen und Dir liebe TE auch.
 
So was liest man auch oft bei Trennung von Paaren. Ich habe so eine Trennung hinter mir. Jahrelange Diskussionen, Auseinandersetzungen, Versprechungen mit der Gewalt aufzuhören... .

Sowas liegt auch hinter mir. Stimmt, auch da hab ich mich so schlecht gefühlt, weil man mich nicht verstanden hat, der arme Mensch versteht ja gar nicht, warum ich ihn verlasse.

Mir tut das dann so leid, meine arme Mutter, die mir Fotos von meiner Geburt schickt ... warum ...ja, warum .......und dabei liegt es doch sicherlich nicht an meiner Fähigkeit, mich auszudrücken, zu artikulieren ...

trotzdem ordne ich es mir zu, denke, es muss doch noch irgendwas zu sagen, zu erklären, zu verdeutlichen geben, um mich zu verstehen -

und dann tut mir der andere so leid,
den ich nicht mehr will, weil er sagt, er hat nix verstanden ....


Wobei das eigentlich egal ist. Wenn ich letztes Jahr nicht gesagt habe, dass der Sommer in diesem Jahr schlecht ist, wird er davon auch nicht besser. Er wird auch nicht davon besser, dass ich es nicht mehr sage 😉

Lieben Gruß
Fragende

Egal ist es vielleicht nicht.
Wenn mein Gegenüber mich verstünde, liesse sich vielleicht was verändern.
Am Sommer wohl kaum 🙂


Aber das kann man wohl lange zelebrieren,
ich finde das sehr auffällig, dass verlassene Eltern immer schreiben, sie wüßten gar nicht warum.

aber da muss ich wohl aufhören, das zu bemitleiden
udn es als verpasste Chance zuzuhören, betrachten.

Aber interessant, da hakt es irgendwie bei mir.
es ist tatsächlich nicht immer reparabel, wenn man nicht verstanden wird.
 
Hallo,

ich glaube schon, dass Partner einen großen Einfluss haben können, vor allem wenn es welche sind, die emotionale Erpressung aus dem effeff beherrschen und dort z. B. Mutter und Geschwister schon dominiert werden/wurden und der neue Partner das nicht kannte und nicht damit umgehen kann.

Ich war z. B. erschrocken, dass meine Schwiegermutter, wir waren Mitte 20, wenn ihr was nicht passte, nichts mehr mit ihrem Sohn und Mann redete. Mit mir dann auch nicht. Und das machte sie immer so, wenn sie ihren Kopf durchsetzen wollte. Nahm mir sofort vor, dass meine Kinder dort nie alleine Urlaub machen würden.

Meine Eltern behandelten mich mit Mitte 20 wie man heute keinen Erstklässler behandeln würde. Auch später immer wieder, unser Nachbar lacht sich heute noch schlapp über die Kommentare, die sie bei uns abließen. Aaaach Gott, die Anna macht ..., trinkt, isst... Also zu allem ein Kommentar.
Sie wollten mich wohl für immer zu Hause haben. Riefen vor der Hochzeit überall an, aber niemand unterstützte sie. Alle sagten, die Anna ist doch vernünftig, die macht das schon richtig.

Beruflich tat sich Gott sei Dank eine 100 km Distanz auf, also 50 km sind meiner Meinung nach eigentlich das Mindeste an Entfernung zwischen Eltern und Kindern.

Kontakt abbrechen wäre für mich aber nie in Frage gekommen. Sie machten das aus ihrer Situation heraus, wenn ich mich in sie versetze, kann ich das ein ganz klein wenig verstehen. Bösartig waren sie nicht. Und ich gehe davon aus, die meisten Eltern auch nicht.

Aber es war immer sehr stressig, wenn man sich traf. Vor allem, wenn sie kamen. Wie ein Tanz auf dem Vulkan.
Immer im Hinterkopf, sich auch so zu verhalten, wie ich dachte, dass sie es von mir erwarten (obwohl ich gar nicht weiß, ob sie es wirklich erwarteten). Ich konnte mich daraus nicht befreien.

Heute könnte ich es, aber vor 35 Jahren fehlte mir dazu die Erkenntnis( oder der Mut zur Rebellion), dass ich nicht die liebe Tochter sein muss, sondern mich so verhalten konnte, wie ich war. Wenn es ihnen nicht gepasst hätte oder noch mehr blöde Kommentare gekommen wären, so what? Ohren auf und durch. Und immer schön darauf hinweisen, dass man bereits erwachsen ist.
Ja, ja, ja, sagen und doch machen, was man für richtig hält, ohne schlechtes Gewissen.
Und das ist ganz wichtig. Kein schlechtes Gewissen und aus dem schlechten Gewissen heraus immer zu meinen, alles was man tut,verteidigen zu müssen oder sich dafür rechtfertigen. Muss man nicht mehr.
Nur weil man nicht genau das tut, was die Eltern wollen, und das möglichst noch mit 50, braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben. Selbst entscheiden - eventuell einmal erklären warum - sich gern auch mal Gegenargumente anhören - aber dann durchziehen, wenn man es selbst noch für richtig hält.

Mit Schwiegermutter war zeitweise Funkstille, auch mal etwas länger. Da konnte sie sehr stur sein. Man versuchte, Kontakt zu halten bzw. wieder aufzunehmen, besuchte sie zur "Versöhnung" und dann gab ein Wort das andere, sodass man erst mal wieder ging. In dieser Zeit hielten aber die Enkel den Kontakt.
Letztendlich hat sich das während ihrer schweren Krankheit wieder eingerenkt.

Ich glaube, viele Eltern haben Schwierigkeiten zu sehen, dass die "Kinder " erwachsen sind. Sie können sich nicht von den Kindern abnabeln. Wobei abnabeln ja nicht heißen sollte, dass man sich ganz aus den Augen verliert.

Was ist so schlimm daran, dass sich die Eltern freuen, wenn sie ihre Kinder sehen? Kurze Treffen sollten doch auch möglich sein, wenn man sich nicht mehr so nah steht (ist eigentlich normal, wenn man selbständig ist und eine eigene "Welt" hat).
Ich war das mit der Wurstverkäuferin, könnte auch statt der Verkäuferin ein anderer Hundbesitzer, entfernterer Nachbar, der Kartoffelbauer etc. sein - mit denen kann man doch auch ein Gespräch am Laufen halten. Muss ja nicht um tiefgreifende Probleme gehen.

LG
Anna
 
Beruflich tat sich Gott sei Dank eine 100 km Distanz auf, also 50 km sind meiner Meinung nach eigentlich das Mindeste an Entfernung zwischen Eltern und Kindern.

Warum? Ich habe ein wunderbares Verhältnis zu meiner Tochter samt Lebensgefährten. Dadurch dass ich vor zwei Monaten umgezogen und nur gut 5 km weit weg wohne, sehen wir uns recht häufig. Warum auch nicht?

Ich war das mit der Wurstverkäuferin, könnte auch statt der Verkäuferin ein anderer Hundbesitzer, entfernterer Nachbar, der Kartoffelbauer etc. sein - mit denen kann man doch auch ein Gespräch am Laufen halten. Muss ja nicht um tiefgreifende Probleme gehen.

Ich habe im September letzten Jahres den Kontaktabbruch zu meinen Eltern aufgehoben, weil mich mein Vater mittels Brief darum gebeten hatte, ihn zu seinem Geburtstag anzurufen. Hab mir einen Ruck gegeben, wir haben haben telefoniert. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen (seine Frau ist für das Telefon - und die Beziehungsduseleien - zuständig). Warum also hat sich mein Vater eine Kontaktaufnahme gewünscht, sie erreicht noch nicht einmal das Niveau der Wurstverkäuferin - mit der rede ich mehr.

Mit meiner Mutter hingegen führe ich Telefonate auf diesem Niveau. Wetter und so. Vor zwei Wochen hab ich ihr meine Kinder "geschickt", damit sie wenigstens die mal sieht für eine Woche - ihren erwachsenen Enkelsohn und ihre 11jährige Enkeltochter. Ihr Feedback dann telefonisch an mich, ja man sei ja auch wieder froh, wenn alles wieder seinen Gang gehe, Besuch bringt ja auch Durcheinander, nun kehre wieder ruhe ein.
Ja und das Wetter und so.

Warum sollte ich da Wert drauf legen? Auf den Kontakt, das Gespräch mit meiner Mutter - denn mit meinen Vater kann man ja eh vergessen. Die Gespräche mit ihr sind grundsätzlich verletztend, runtermachend, sie weiß immer alles besser und ich mache immer alles falsch.

Nein lieber unterhalte ich mich eben wirklich mit einer Wurstverkäuferin, einem Nachbarn oder Hundebesitzer, - auch immer wieder gerne übers Wetter !
 
Nachdem ich mich mit dem Thema verlassene Eltern und den Argumenten von manchen verlassenen Eltern auseinandergesetzt habe, ist mir immer wieder aufgefallen, dass aus der Sicht der betroffenen Eltern stets die erwachsenen Töchter und Söhne die sogenannten Bösen sein sollen, auch werden die Töchter und Söhne oft als verwöhnte Egoisten bezeichnet. Viele verlassene Eltern sind der festen Überzeugung, nichts zu dem Kontaktabbruch seitens ihrer Töchter oder Söhne beigetragen zu haben. Dann sollen außerdem die Schwiegertöchter/Schwiegersöhne "schuld" am Kontaktabbruch der Tochter/des Sohnes sein.

Ich finde es sehr fragwürdig, dass es einzig und allein an den Töchtern/Söhnen oder an den Schwiegertöchtern/Schwiegersöhnen liegen soll.

Sind es nicht oft Eltern, die ihre erwachsenen Kinder einfach nicht loslassen können/wollen? Eltern, die ihre erwachsenen Kinder emotional erpressen oder sonstigen psychischen Druck auf sie ausüben. Eltern, die ihre Kinder samt Enkelkinder als einzigen Lebensinhalt sehen. Eltern, die (vielleicht unbewusst) der Meinung sind, ihre Kinder seien ihr Eigentum und hätten somit kein Recht auf ein eigenes Leben? Eltern, die meinen, sich stets in die Privatangelegenheiten ihrer erwachsenen Kinder und deren kleiner Familie einmischen zu müssen?

Wie gesagt, ich finde das Verhalten mancher verlassener Eltern und die Medienberichte hierüber sehr fragwürdig. Was soll damit erreicht werden? Soll den erwachsenen Kindern ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle gemacht werden?

Auf mich wirkt es so, als seien manche verlassene Eltern Kinder geblieben, die ihr seelisches Wohlbefinden von dem Kontakt mit ihren erwachsenen Kindern und/oder den Enkeln abhängig machen.

Würden Eltern ihre erwachsenen Kinder und die Enkel nie als Eigentum ansehen, ihnen ein eigenes Privatleben zugestehen, und ihre Kinder und Enkel loslassen, statt zu klammern, und jede Menge eigene Interessen haben, statt sich auf die erwachsenen Kinder und Enkel zu stürzen, dann klappt es meiner Meinung nach auch mit dem Kontakt.
 
Hallo Zusammen!

Auch ich bin eine verlassende Tochter.
Vor ca. zwei Wochen habe ich einen Bericht über das Thema gesehen, der mich wiedermal dazu gebracht hat, über meine eigene Situation nachzudenken.
Zuerst fällt mir auf, dass es im Internet weitaus häufiger Foren gibt, die "verlassene" Eltern betreiben. Dort schlägt einem zum Teil sehr viel Unverständnis und auch Hass auf die eigenen Kinder entgegen. Da frage ich mich, ob diese Eltern überhaupt ein Interesse an einem Gespräch und/oder Versöhnung haben oder nur eine Plattform suchen, um sich selber öffentlich zu bemitleiden und bemitleiden zu lassen.
Auch hier fällt auf, dass vielfach die Schuld bei den Kindern oder Schwiegerkindern gesucht wird und gar nicht bei sich selber. Dabei sind doch beide Seiten Schuld?!
Aber nun zu meiner Geschichte: Wie die anderer hier, ist diese etwas länger und ich weiss, dass auch ich meinen Teil zu dieser ganzen Situation beigetragen habe.

Ich bin 42 Jahre und in der Ex- DDR aufgewachsen.
Ob ich ein Wunschkind war, weiss ich nicht. Wohl eher nicht, da ich zu einem Zeitpunkt geboren wurde, als meine Mutter mitten in einer Ausbildung war. Ich wurde dann von den Eltern Väterlicherseits ganz sicher bis zu meinem 3. Lebensjahr betreut und aufgezogen, dann war anscheinend auch die Ehe meiner Mutter kaputt.
Als ich 4 war, heiratete sie neu und ich bekam ein Jahr später einen Bruder. Dieser neue Mann sollte in meinem Leben eine grosse Rolle spielen.
Auch diese Ehe scheiterte, aber sie liess sich nicht scheiden. Ertrug den Alkoholismus und die Schläge. Ab einem gewissen Alter bekam auch ich dann Schläge.
Erinnerungen an meine Kindheit habe ich nur negative.
Durfte nach der Schule nicht raus, durfte niemand mit heim bringen. Einmal, als ich es gewagt hatte, am Nachmittag weg zugehen, stand mein Stiefvater mit dem Messer in der Hand hinter der Tür und hat auf mich gewartet.
Es gab Abende, da konnten wir als Kinder nicht auf`s WC, weil er besoffen darauf eingeschlafen war oder er war wieder so aggressiv und hat nur einen Grund gesucht zum schlagen und Zeug in die Gegend zu schmeissen.
Irgendwann fing er an, mich anzufassen. Ich war ca. 13 oder 14 Jahre alt. Wir schliefen alle im selben Zimmer. Es ist glücklicher Weise NIE zum GV gekommen, aber betatscht hat er mich über Jahre und ich konnte mich nicht wehren. Im Gegenteil ich hatte immer im Kopf, was meine Urgrossmutter manchmal sagte, wenn ich als Kind im Bikini im Garten lief. " Mädchen, zieh Dir etwas an, der Mensch hat böse Augen" Aber als 12 jährige? Was weiss man da schon von solchen Sachen?
Meine Mutter wusste von der ganzen Sache. Sie hat immer behauptet, sie könne nichts machen. Sie wäre auf der Polizei gewesen. Die hätten ihr gesagt, es muss erst etwas passieren!!! Ich weiss nicht, ob das zu dieser Zeit so war. Aber ich hätte Verwandte in der Gegend gehabt und wäre mit Freuden dort unter gekrochen. So musste ich das ganze ertragen.
Eines Abends eskalierte die Situation, er schlug sie und da habe ich (inzwischen 16) bei Nachbarn die Polizei gerufen. Die kam und hat mit ihm nichts gemacht, nur uns ins Spital gefahren. Darauf hin hat mich dieser Mensch rausgeschmissen, weil ich die Polizei hineingelassen habe (ich bin überzeugt davon, dass, wenn er gewusst hätte, dass ich sie geholt habe, er mich umgebracht hätte). Meine Mutter hat er dann nochmals halb tot geschlagen. Das war aber die Möglichkeit für sie dort endlich auszuziehen.
Ich bin dann in die Lehre gegangen und war dadurch so wieso zu Hause weg. Habe meinen späteren Mann kennen gelernt. Dieser war für sie nicht der richtige Schwiegersohn. Einfach nicht intelligent genug. Meine Schwiegermutter ist nach ihren Worten auch eine primitive Frau.
In meinem Leben lief ansonsten alles glatt. Ich hatte in der Schule nie Schwierigkeiten und auch sonst. Sah bei meinem Bruder anders aus.
In der Zwischenzeit hatte ich Familie gegründet und bin mit meinem Mann in sein Heimatland gezogen, ca. 800km von zu Hause weg. Da bekam ich dann zu hören, dass ich ihr die Enkel entziehe.
Wir hatten telefonisch Kontakt, ziemlich regelmässig so einmal die Woche . In der Zwischenzeit bekam ich mein drittes Kind. Wir sind alle zwei Jahre „nach Hause“ gefahren. Ist eine ganz schön lange Fahrt mit drei Kindern, aber wir haben das gemacht. Sie hat es nicht geschafft, mit meinen Kindern etwas zu unternehmen. Immer waren die Kinder meines Bruders wichtiger. Da konnte man frei machen, mit denen ist man die Ferien gefahren.
Sie hatte inzwischen einen neuen Partner, mit dem verstehe ich mich recht gut. Für sie war der Weg hierher zu weit und die Besuche wurden immer seltener.
Die Telefonate blieben, wenn ich aber nicht zu der von ihr bestimmten Zeit anrief, wurde sie verrückt und hat nicht mehr mit mir gesprochen. Wenn ich dann wieder anrief hiess es: ach meldest Dich mal wieder, ich habe gedacht, Du hast mich vergessen. Aber in was für einem zynischen Ton.
Irgendwann eskalierte die Situation nach gegenseitigen Vorwürfen und ich rief nicht mehr an. Ich hatte keine Lust mir ständig anzuhören, was für eine schlechte Tochter ich bin, wie ich meinen Bruder verzogen!!!! habe. Ich bin an seinem Unglück Schuld, ich hätte ihn ja schliesslich erzogen. Immer wenn ich ihr etwas positives zu berichten hatte, hiess es : ja aber dein Bruder ist gerade arbeitslos, hat seine Freundin verloren, kämpft um seine Kinder, bla, blabla. Ich habe meinen Bruder gern und ihm mache ich auch keine Vorwürfe.

Nach diesem Streit habe ich am nächsten Tag ihren Partner angerufen und mit ihm über die ganze Sache geredet. Er hat sein eigene Geschichte, aber er hat mir zugehört und mich vor allem verstanden! Ein viertel Jahr später habe ich mich hingesetzt und meine Gedanke und Gefühle zu der ganzen Sache aufgeschrieben. Ich war bereit einen Schritt auf sie zu zugehen. In meiner ganzen Aufregung habe ich den Brief an sie ohne Anrede geschickt. Mir war das vollkommen entgangen. Postwendend kam eine Mail zurück, in der das bemängelt wurde und wieder gab es Vorwürfe. Wie undankbar ich doch sei und ich hätte doch immer schon profitiert von allem. Das war dann der Satz, der das ganze Fass zum überlaufen brachte. Ich habe noch einmal geantwortet und sie gefragt, ob ich davon profitiert hätte, als ich über Jahre zuschauen musste, wie sie und ich verdroschen wurden, ob ich profitiert hätte, als er mich betatscht hat? Das hat mich über Jahre in meiner Ehe begleitet!
Und ich habe ihr geschrieben, dass ich mich nicht mehr für ihr verpfuschtes Leben verantwortlich machen lasse und sie gebeten, den Kontakt zu unterlassen. Das war vor 5 Jahren. Seit dem geht es mir besser.

Das ist meine Geschichte. Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Aber Danke, dass Ihr bis hierher gelesen habt.

Schönen Tag
 

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