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Überfordert mit Kind

Liebe Pusteblume, geh runter von diesem Trip und erlebe, erkenne in diesem sieben Jahre altem Wesen deinen liebsten Kameraden, der mit dir zusammen ab jetzt komplett nett nach all dem sucht, was euch gut tut.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig verstehe, aber ein Siebenjähriger ist ein Siebenjähriger und kein Partner auf Augenhöhe in dem Sinne, dass man ihm in irgendeiner Form die (Mit-)Verantwortung für das Zusammenleben geben kann. Er hat sich die Situation nicht ausgesucht und er hat als Kind begrenzte Möglichkeiten sein Verhalten anzupassen. Vor allem sollte es nicht zu seiner Aufgabe gemacht werden es seiner Mutter immer nur leicht und angenehm machen zu dürfen.
 
Liebe @Pusteblume808,

eine Mutter-Kind-Kur, in die ihr beide mit eurer Indikation reist, wäre ein sehr guter erster Schritt. Du als Mutter mit einem Erschöpfungssyndrom, dein Junge mit ADHS.

Geh für die Beantragung zum Hausarzt (Vordruck direkt mitnehmen, findest du hier: https://www.mutter-kind-hilfswerk.de/formulare) und dann sucht eine gute Klinik raus. Absolut empfehlen kann ich dir die Ostseeklinik in Glowe, Königshörn. Wunderschön gelegen auf Rügen am Meer, vor allem aber ist das Konzept bombig. Du hast ein Recht auf freie Klinikwahl, wenn widersprochen wird von der Kasse setz dich durch. Alle relevanten Infos findest du hier: https://www.ostseeklinik.de/
Lies dich wirklich durch alle Seiten, das ist wichtig, um zu verstehen, wie die Beantragung vonstatten gehen muss.

Es gibt zahlreiche Mu-Ki-Kur-Kliniken, leider auch sehr viele schlechte. 4 Jahre nach Königshörn war ich in der Kurklinik Strandrobbe in Cuxhaven, weil mir Glowe abgelehnt wurde und ich dachte "Egal, Klinik ist Klinik!" Weit gefehlt, es war ein himmelweiter Unterschied - und deshalb empfehle ich jetzt immer noch aus völliger Überzeugung die Ostseeklinik.

Eine solche Kur ist kein Urlaub, auch wenn du danach (zumindest bei dem Aufenthalt in Königshörn) absolut erholt wieder heimkommst. Du hast Anwendungen, Gesprächstherapien uvm. und lernst Strategien, um mit deiner Situation der Überforderung besser klarzukommen. Du lernst aber auch die Herausforderungen des ADHS besser zu verstehen. Genauso lernst du Mütter (evtl. auch Väter) kennen, die in ähnlicher Situation sind wie du. Auch das ist unglaublich hilfreich, sich austauschen und gegenseitig helfen zu können. Und dein Junge hat auch Spaß, da er in der Zeit deiner Anwendungen mit anderen Kindern liebevoll betreut wird. Ich kann dir nur wärmstens empfehlen, diesen Schritt zu gehen: Du hast bei der o. a. Indikationskombi die 100%ige Sicherheit, dass du zur Mu-Ki-Kur fahren kannst, da es hierauf einen gesetzlichen Anspruch gibt und eine Erschöpfung ein individuell empfundener Zustand ist, den dir niemand absprechen kann. Du wirst in der Zeit vom Arbeitgeber bezahlt freigestellt, das geht nicht vom Urlaubsanspruch ab, wird wie eine Reha behandelt. Auch die Kosten trägt die Kasse bis auf einen minimalen Eigenanteil (gesetzliche Zuzahlung von 10 Euro/Tag = 210 Euro, da i.d.R. 3 Wochen, je nach Situation kannst du dich aber selbst davon noch befreien lassen). Ich war damals mit dem Zug da, habe vorab in Umzugskartons meine Klamotten hingeschickt, die durch einen Kurier von uns zu Hause abgeholt wurden (also hast du völlig überschaubares Reisegepäck), auch das organisiert die Kasse/Klinik, übernimmt auch die Fahrtkosten.

Sei nicht dumm, nimm dein Recht in Anspruch - ich glaube, das geht alle 4 Jahre bis zum Alter von 14. Fällt die Zeit in die Schulzeit, bekommt dein Junge dort Unterricht. Er versäumt also auch nichts in der Schule. Du musst dann bei den Lehrern erfragen, welcher Stoff geplant ist. Ausgebildete Lehrer kennen das und du erhältst von ihnen Materialund Aufgaben für diese Zeit. In der Klinik hat er dann quasi Privatunterricht und zwar jeden Morgen von Mo-Fr wie regulär in der Schule.

Und noch kurz zum ADHS. Meine Tochter hat das auch. Mir tut es weh, zu lesen, dass du deinen Jungen als faul bezeichnest. Unterschätze nicht die Einschränkungen durch das ADHS. Meine Tochter erhielt ihre Diagnose mit 8 Jahren. Tat sich anfangs schwer mit dem Lernen, da sie sich von allem Möglichen ablenken ließ, war leistungsmäßig unter dem Durchschnitt. Wir haben uns dann auf ärztlichen Rat zur Therapie mit Medikinet in Kombination mit intensivstem Sport entschieden. Das war ein absoluter Game Changer - seitdem ging ihr alles leicht von der Hand, vor allem aber kam sie auch mit sich selber viel besser zurecht. Selbst durch die Pubertät kamen wir absolut locker mit völlig normalen Konflikten. Ihr Abi hat sie übrigens mit einem sehr guten 1er-Schnitt abgeschlossen, geht jetzt ins Medizin-Studium.
Medikinet MUSS nicht jedermanns Weg sein. Ich habe aber nie verstehen können, wenn Medikation rigoros abgelehnt wurde, da sie dem Kind wirklich einen großen Leidensdruck zu nehmen vermag. Das Medikament (anfangs nur als Ritalin auf dem Markt) gibt es seit den 60er Jahren. Es ist sehr gut erforscht und eine engmaschige ärztliche Begleitung durch den Arzt mit regelmäßigen Blutchecks ohnehin zwingend. Es macht auch nicht abhängig - auch dieser Blödsinn wird gerne mal erzählt und hält Eltern dann von der Entscheidung ab.

Es gibt Hilfe, du musst sie nur in Anspruch nehmen!

Lies dich auch mal zum Thema Leihoma ein. Habe kürzlich festgestellt, dass das ärgerlicherweise mittlerweile auch als kostenpflichtiges Konzept auf dem Markt etabliert wurde. Das meine ich aber nicht. Ich meine Frauen, deren eigene Kinder aus dem Haus oder die kinderlos sind, und die sich gerne ehrenamtlich für Mütter wie dich engagieren, indem sie sie bei der Kinderbetreuung wie eine Oma gelegentlich und nach Absprache entlasten. Wenn es gut läuft kann sie sogar richtig in die Familie integriert werden, wie eine echte Oma. Zumindest väterlicherseits dürfte da bei euch ja eine Lücke klaffen. Google mal für deinen Wohnort danach oder frag bei der Caritas an. Das kostet nichts und du könntest für dich so ein bisschen Auszeit bekommen, mal etwas für dich tun. Das ist wichtig fürs eigene Seelenwohl!
 
Zuletzt bearbeitet:
Er braucht ständig Aktivitäten, Unterhaltung, Spaß. Schule zählt nicht dazu, Hausaufgaben macht er ungern. Er ist nicht doof, nur zu faul.

Wie wäre die Idee, dass du ihm frei entscheiden lässt, wann er seine Hausaufgaben macht und wann nicht? Vielleicht auch mit den Ratschlag für ihn, die Hausaufgaben doch lieber zügig eher zu machen, damit er sie noch rechtzeitig schafft am Tag und er mehr Zeit für seine Aktivitäten haben kann. Und vielleicht kannst du ihm ja vermitteln, dass eine Aufgabe zu lösen auch Spaß bedeuten kann... Falls er das noch nicht kennen sollte. Vielleicht kann dein Sohn ja manchmal von der Vorgabe, wie man eine Aufgabe löst etwas abweichen falls möglich und wenn nicht, dann nur für sich selbst, damit es mehr Spaß bringt. Oder wenn du überfordert bist, wie wäre dann ein Hortbesuch für deinen Jungen, falls das was für euch zwei wäre?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wäre die Idee, dass du ihm frei entscheiden lässt, wann er seine Hausaufgaben macht und wann nicht? Vielleicht auch mit den Ratschlag für ihn, die Hausaufgaben doch lieber zügig eher zu machen, damit er sie noch rechtzeitig schafft am Tag und er mehr Zeit für seine Aktivitäten haben kann.
Das funktioniert bei einem ADHS-Kind leider nicht, selbst wenn es das versucht und sich wirklich anstrengen würde. Und einmal weniger bei einem so jungen, das kognitiv nicht in der Lage ist, seine Einschränkung zu händeln. Ein ADHSler ist ein Augentierchen, für den die Fliege an der Wand genauso relevant ist wie ein herannahender Zug. Er entscheidet dann rein nach Interesse, was ihm wichtiger ist - und das sind eher selten langweilige Hausaugaben.
 
Kenne das. Irgendwann kam der Kindesvater nach einer "Therapie" auf eine "Selbstverwirklichungstrip". Und schickte seine Exfamily in die Wüste, suchte sich eine neue Partnerin.
Gelitten haben die Kinder....
Sie litten unter dem abrupten Verlust des Vaters, sie litten unter unseren nachfolgenden Finanzproblemen.
Anfangs hab ich auch noch gekämpft um den Unterhalt. Um meinen als Exfrau.
Dann hab ich es aufgegeben und selbst die ärmel hochgekrempelt und Jobs angenommen, wo immer sie waren. Neben der Erziehung halbwüchsiger Jungs. Aber es ging.
 
Lies dich auch mal zum Thema Leihoma ein. Habe kürzlich festgestellt, dass das ärgerlicherweise mittlerweile auch als kostenpflichtiges Konzept auf dem Markt etabliert wurde. Zitat
Was ist schlimm daran, dass man, besser frau als Leihoma auch Geld verdient? Meine Betreuungskinder habe ich kurz vor der Rente als Hartz 4 Empfängerin gefunden, bzw. die Familien haben mich gefunden auf einer seriösen Internetseite., übrigens vom Jobcenter damals empfohlen für Ü60 . Dass ich mit diesen Familien immer noch Kontakt habe, obwohl Betreuung nicht mehr nötig, ist doch toll. Da bin ich jetzt sowas wie Oma-Ersatz.

Das meine ich aber nicht. Ich meine Frauen, deren eigene Kinder aus dem Haus oder die kinderlos sind, und die sich gerne ehrenamtlich für Mütter wie dich engagieren, indem sie sie bei der Kinderbetreuung wie eine Oma gelegentlich und nach Absprache entlasten. Zitat ende
Gut uns schön, das kann jemand machen, die genug Geld zum Leben selber hat, und nur eine Familie sucht, mit der sie sich gut versteht. So eine "Agentur" gab es auch in der evangelischen Familienbildungsstätte, leider ist das zu wenig genutzt worden und eingeschlafen.
 
Was ist schlimm daran, dass man, besser frau als Leihoma auch Geld verdient?
Dass das schlimm ist habe ich nirgends geschrieben und es steht ja jedem frei, sich auch an solche Agenturen zu wenden, die dafür Geld haben wollen. Wenn man aber wie die TE mit jedem Euro rechnen zu müssen scheint, ist man eben auch für kostenlose Angebote dankbar. Außerdem ist dann auch eher gegeben, dass die Motivation für das Angebot von Herzen kommt und nicht aus einem leeren Portmonee.
So eine "Agentur" gab es auch in der evangelischen Familienbildungsstätte, leider ist das zu wenig genutzt worden und eingeschlafen.
Die zu geringe Inanspruchnahme liegt m. E. aber auch oft daran, dass das Angebot nicht bekannt genug ist und keine Wege gefunden werden, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Sorry, wird jetzt etwas OT, daher höre ich lieber auf.
 
Liebe Pusteblume,
deine Frage hat mich noch weiter beschäftigt und dazu geführt, dass ich noch mal "zurückgeschaut" habe. Es ist ohne Frage traurig und gemein, wenn man ganz alleine da steht und gefühlt von Problemen umzingelt ist. Ich habe allerdings irgendwann für mich beschlossen, in die Akzeptanz zu gehen. Meine Kinder sind das Beste, was ich habe/hatte und daher habe ich dann den Weg mit diesem Grundgedanken weiter eingeschlagen. Zeitweise hatte ich auch den dringenden Wunsch nach einem neuen Mann in meinem Leben, das gab allerdings jedesmal große Probleme wegen der Kinder, die waren ja nun mal "da". Ich würde dir sehr empfehlen, nach anderen Alleinerziehenden Ausschau zu halten. Mir in Beratungsstellen für Frauen, Alleinerziehende, von der Kirche etc. seelischen Beistand zu holen.
Und klar ist es mit einem Kind nicht immer toll, auch das Gequatsche der anderen Mütter, was ihre Kinder alles so Tolles machen, das kenne ich auch.
Ich würde für den Jungen gucken, was für ihn gut ist. Karate, Musik, etc. Es gibt viele Angebote, wenn man sich umsieht.
In meinem Fall kann ich sagen, dass es sich richtig anfühlt. Ich bin eine ganz andere Person als früher und mit meinen Kindern habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Wenn ich anfange zu schwächeln, mache ich immer "Dankbarkeitsnotizen". Da kommt einiges zusammen.
Alles Liebe für dich!
Gruß S.
 

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