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Trauerbewältigung ohne soziales Netz

G

Gelöscht 124506

Gast
Hallo,
ich möchte Dir auch mein herzliches Beileid aussprechen.
Du hast natürlich recht mit der Struktur und der Ablenkung. Das habe ich ja auch selbst versucht in den Tagen zuvor, indem ich versuchte so wenig wie möglich zuhause zu sein und mich stattdessen an öffentlichen Orten in Menschenmengen rumgetrieben habe. Hat trotzdem nur leidlich geklappt, denn alleine war ich ja trotzdem.

Dass der Job Ablenkung bringt stimmt auch, allerdings ist das jetzt kein soziales Netz für mich. Mit den Leuten dort habe ich ansonsten keinen Kontakt und thematisiere das daher auch nicht. Aber ja, es kommt wenigstens etwas Geld rein und dafür mache ich es ja.

Dass Du total in der Luft hängst und neben dem Verlust auch die eigene materielle Situation noch zusätzlich auf's Gemüt schlägt ist natürlich schlecht. Mir fällt es z.b. schon schwer mich noch um die ganzen Formalitäten zu kümmern. In normalen Zeiten war ich schon immer der Typ, der alles meistens auf die lange Bank geschoben hat, aber jetzt ist es besonders schwer. Auch auf der Arbeit, denn tatsächlich interessiert es mich Null, was ich da mache. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur schlafen und mich um gar nichts mehr kümmern. Aber ich schlafe leider auch schlecht.
Hast du denn irgendwelche Freunde oder sonstige Familienmitglieder mit denen Du über sowas reden kannst? Jemand, der vielleicht mal mit Dir raus geht? Ich hoffe e mal.
Hallo,
hoffe dir gehts was besser.
Wäre es eine idee, dass Du alte Bekannte kontaktierst? Vielleicht auch Bekannte und Freunde von deinem Vater?
Die haben mich auch während der Zeit bis zur Beerdigung unterstützt.

Vielleicht ist der Job nicht das soziale Netz, das du dir wünschst..aber ein Netz ist es schon, denn ich merke, wie ich ohne Job nun völlig auf den Boden aufschlage. Habe mich eigentlich immer sehr gut mit meinen Kollegen verstanden, aber eben undurchdachte Entscheidungen getroffen, sodass ich nun ohne Arbeit dastehe. Bedauernswert. Würd gerne vieles anders machen.

Musste irgendwie grinsen als Du darüber schriebst, dass es dir mit den Aktendingen noch schwerer als früher fällt. Geht mir genau so.
Was Freunde und Familie angeht, fühle ich mich ziemlich alleine.. war aber ein schleichender Prozess.

Danke, dass du schilderst, wie es dir geht. Das hilft mir zu merken, dass ich doch auch trauer.
Ich hab hier oft eine Kerze an, um an meinen Vater zu denken.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

solitair

Mitglied
Ich spreche dir auch mein herzliches Beileid aus. Ablenkung durch die Arbeit ist ja schon mal gut, aber hat dich vorher auch nicht interessiert, was du da machst oder liegt das jetzt an deiner Trauer?

Gab es denn mal einen Freundeskreis/ soziales Umfeld? Ich frage nur deshalb, weil du mir sehr reflektiert und intelligent vorkommst und ich mir nur schwer vorstellen kann, dass du immer alleine warst.
Danke sehr. Also das mit dem Job ist ein stinknormaler Bürojob, allerdings noch mit Außeneinsatz. Es ist viel Papierkram und Bürokratie und ich habe eigentlich früher schon gelangweilt dort. Tatsächlich ist es auch so, dass ich eigentlich selten dort bin, da wir seit Corona viel Homeoffice machen. Also im Prinzip entweder Außeneinsatz oder HO. Den Rest meiner Kollegen sehe ich daher selten. Eigentlich nur bei der Weihnachtsfeier, aber da war ich dieses Jahr nicht dort. Aus Gründen. Aber selbst in früheren Zeiten bin ich mir bei sowas immer wie das 5. Rad am Wagen vorgekommen. es gibt da auch wenig Gesprächsstoff. Die haben alle Partner/Kinder und reden dann halt darüber oder über die Arbeit.

Ich war im Prinzip schon immer ein Einzelgänger und hatte noch nie richtige Freunde.
 

solitair

Mitglied
Hallo,
hoffe dir gehts was besser.
Wäre es eine idee, dass Du alte Bekannte kontaktierst? Vielleicht auch Bekannte und Freunde von deinem Vater?
Die haben mich auch während der Zeit bis zur Beerdigung unterstützt.
Leider nicht, da gibt es wirklich niemanden.


Vielleicht ist der Job nicht das soziale Netz, das du dir wünschst..aber ein Netz ist es schon, denn ich merke, wie ich ohne Job nun völlig auf den Boden aufschlage. Habe mich eigentlich immer sehr gut mit meinen Kollegen verstanden, aber eben undurchdachte Entscheidungen getroffen, sodass ich nun ohne Arbeit dastehe. Bedauernswert. Würd gerne vieles anders machen.
Wie zuvor gerade geschrieben, es besteht eigentlich kaum Kontakt mit meinen Kollegen. Ich kann mich selbst an einen Vorfall erinnern, als vor Jahren mal die Mutter oder Vater von einer Kollegin gestorben ist und sie heulend im Büro saß, umgeben von einer Handvoll anderen Leuten. Mir war das damals total unangenehm, weil ich nicht wusste, was ich da jetzt sagen soll und zweitens weil ich sowas gar nicht wollen würde. Ich habe eigentlich immer versucht Privates nach Möglichkeit aus der Arbeit rauszuhalten. Das einzige was passieren würde wäre Getuschel, schätze ich.

Ansonsten hast du aber natürlich recht, dass das eher Luxusprobleme sind, denn auch finanziell bin ich natürlich auf die Arbeit angewiesen, denn jetzt muss ich ja auch alle Unkosten für unsere Wohnung allein bezahlen.



Musste irgendwie grinsen als Du darüber schriebst, dass es dir mit den Aktendingen noch schwerer als früher fällt. Geht mir genau so.
Was Freunde und Familie angeht, fühle ich mich ziemlich alleine.. war aber ein schleichender Prozess.

Danke, dass du schilderst, wie es dir geht. Das hilft mir zu merken, dass ich doch auch trauer.
Ich hab hier oft eine Kerze an, um an meinen Vater zu denken.
Hauptsache, es hilft Dir etwas damit klarzukommen.
Das ist bei mir tatsächlich etwas anders. Ich versuche den ganzen Tag eigentlich nicht an ihn zu denken, weil mich das sofort wieder total runterzieht. Es sieht auch in seinem Zimmer noch quasi genauso aus, als wäre er nur kurz weg. Ich habe es noch nicht über mich bringen können da aufzuräumen. Und da sind halt lauter Sachen, die mich an ihn und Begebenheiten in der Vergangenheit erinnern. Die Beerdigung war auch noch nicht. Außer mir und der Bestatterin wird da niemand kommen. Trotzdem sehe ich dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits ist eine gewisse Furcht da, andererseits möchte ich es hinter mich bringen.

Ich nehme mal an, dass Dein Vater noch etwas jünger war als meiner, weil Du ja auch ne ganze Ecke jünger bist. Ich versuche mich ein wenig damit zu trösten, dass er doch recht alt wurde (im januar wäre sein 85. Geb. gewesen) und bis zuletzt quasi fit, klar und selbständig war.

Aber trotzdem ist es immer schlimm, egal wie.

Liebe Grüße
 

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