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Mutterliebe ohne Mutter zu sein?

Marika

Neues Mitglied
Hallo,

mich beschäftigt immer mal wieder das Thema Muttergefühle und wäre dankbar für die Meinung von anderen. Zwar geht es hier nicht nur um mich selbst, aber da ich mir viele Gedanken darüber mache, passt es ganz gut in diese Kategorie. Sorry schon mal für den langen Text.

Ich bin verheiratet und für uns war und ist es eine bewusste Entscheidung, keine eigenen Kinder zu bekommen. Trotzdem denke ich, dass ich Mutterliebe verspüre und auch bei meinem Mann meine ich, dass dieser sehr elterliche Gefühle hat. In meinem sozialen Umfeld wird dies allerdings immer verneint mit der allgemeinen Aussage, dass ich ja nicht einmal wüsste, wovon ich da rede und ohne eigene Kinder nicht mitsprechen könne.

Meine Nichte habe ich von Anfang an zu ca. 40% erzogen und betreut. Vom ersten Tag an und bis zur Schulzeit auch an jedem Tag und von da an änderte sich das Intervall, sodass ich sie an den Wochenenden bei uns hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für das "Kind" (sie ist ja eigentlich schon eine Frau) Mutterliebe empfinde.

Meine Haustiere wurden und werden von uns auch immer sehr geliebt, eine enge Bindung gibt es zu jedem Tier. Noch mal anders wurde das, als unser Hund bei uns als Welpe einzog. Für mich ist er mein ewiges Baby und wenn ich ihm in die Augen sehe, empfinde ich pures Glück. Für den kleinen Mann würde ich durch die Hölle gehen. Auch hier empfinde ich Mutterliebe. Es gab ja bereits Studien über dieses Thema, die auch belegen konnten, dass beim Anblick des eigenen Hundes durchaus die selben Hormone freigesetzt werden, wie beim Anblick des eigenen Kindes. Und ich frage mich, wie man jemanden noch inniger lieben kann und jemanden noch mehr beschützen kann, als ich diesen Hund? Was soll da noch mehr kommen?

In der Tat liebe ich meinen Hund und meine Nichte auf die gleiche Weise. Für viele ist das ein Grund mehr, weshalb ich ja gar keine Mutterliebe empfinden kann.

Aktuell bemerke ich bei einem anderen Lebewesen vor allem meine biologische Natur. Ich habe einen Zuchtvogel von Tag eins an aufwachsen sehen. Als ich eines Tages das Nest kontrollierte, bettelte der kleine Racker mich nach Essen an und knabberte sehnsüchtig an meinem Finger. Ja nun, süß sind die kleinen Vögelchen ja objektiv gesehen nicht, aber in dem Moment kamen mir die Tränen und ich dachte, dass es so ein wunderschönes Wesen ist. Von da an war ich hin und weg und als der Vogel aus dem Nest kam, landete er sofort in meiner Wohnung. Seitdem sagt mein Mann, dass ich von nichts anderem mehr rede, als von dem Vogel und wenn ich darüber nachdenke, stimmt das auch. Er sitzt oder spielt den ganzen Tag neben mir und ich könnte den ganzen Tag damit verbringen, meine Nase in seinen Federn zu vergraben und an ihm zu riechen, weil er für mich duftet. Ich denke pausenlos an den Kleinen und sobald er nach Essen bettelt, stehe ich schon mit Leckerchen bereit und mir geht das Herz auf. Als ich mir diesen "Vogelwahnsinn" eingestanden habe, war ich sogar selbst verwirrt über die Hormone, die mein Körper gerade ausschüttet. Hier gibt es von meiner Seite aus definitiv einen Mutterinstinkt.

Im Tierreich passiert es, dass Tiere vollkommen artfremde verwaiste Babys aufziehen. Mütter anderer Säugetiere beschützen ihre Kinder, ziehen sie selbstverständlich groß. Das finde ich bemerkenswert und toll, versteht mich nicht falsch. Aber warum wird dieser natürliche Instinkt bei uns Menschen so "magisch" und besonders dargestellt und immer wieder behauptet, nur "echte Mütter" können Mutterliebe spüren?

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und wie denkt ihr über das Thema?
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Aber warum wird dieser natürliche Instinkt bei uns Menschen so "magisch" und besonders dargestellt und immer wieder behauptet, nur "echte Mütter" können Mutterliebe spüren?
Viel mehr Mutterliebe geht nicht, ggg...

Mutterliebe wird doch schon in die Gene gelegt, wir haben die in uns drin, siehe kleine Mädchen, die eine Puppe liebkosen und sofort dieses Areal im Gehirn aktivieren, sobald sie umarmen, versorgen, schmusen, sich kümmern, etwas an sich nehmen, wie automatisch wiegen, es trösten, es lieb haben.

Ich glaub, das ist ein Instinkt, es ist ein "tierhaftes Handeln", wir sind zur Hälfte Säugetiere und die sind so, ob zu eigenen Kindern, oder zu anderen- etwas hält den Schnabel auf, man fühlt sich veranlasst, es zu bemuttern. Bemuttert nicht auch ein Gärtner seine Pflanzenzucht? Ich denke, das ist etwas Naturgegebenes, das man abwürgen kann, abzüchten, eliminieren, oder fördern, herausheben, aktivieren kann in uns.... und auch missbrauchen kann. Man plärrt, jammert, man rennt hin und hilft. Das nutzen manche aus. Die ahmen kleine Kinder nach und lassen sich bemuttern und auf Kosten anderer füttern.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Marika, ich glaub auch, wie du, das ist etwas Naturgegebenes, etwas zutiefst "Heiliges" aber, bei mir ist das das Höchste Empfinden, das ich haben kann. Wie du beschreibst, das geht bis ins Mark, dieses Gefühl, das man hat, wenn man liebkost, ob in Gedanken, in Worten, in Taten. Manche meinen halt, das kann keiner sonst spüren, nur wenn man ein Baby im Arm hat. Mein kleiner Hund ist heute dafür da, um dieses Feeling oft und ausgiebigst auskosten zu können, meine Enkerl auch, aber die sind nicht so oft verfügbar, mein Freund hat nicht immer die Laune dafür, also meine Mutterliebe richtet sich derzeit hauptsächlich auf meine Ginimaus, meinen kleinen Papillon. Dieses Vogerl von dir, das ist ein Wahnsinn, das gibts selten.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Mich irritiert, dass du die Gefühle unbedingt Mutterliebe nennen willst. Warum?

Es spricht dir ja keiner ab, dass du intensive und tiefe Zuneigung sowohl für deine Nichte als auch für deine Tiere fühlst.
Für mein Empfinden klingt es aber komisch, diese Gefühle partout Mutterliebe nennen zu wollen.
 

meinungslos

Mitglied
Ich denke auch, echte Muttergefühle fürs eigene Kind kann man nur verstehen und empfinden, wenn man das selbst erlebt hat. Aber starke Zuneigung und einen Beschützerinstinkt empfinde ich bei Tieren und jüngeren Familienmitgliedern auch. Ich weiß, dass ich niemals Kinder will und das wird sich auch nicht ändern, trotzdem bin ich vernarrt in meinen Neffen und würde ihm am liebsten jeden Wunsch erfüllen und ihn vor allem Bösen schützen.
 

Marika

Neues Mitglied
@Geißblatt67 Es geht nicht darum, dass ich diese Gefühle partout so nennen möchte. Aber gerade wenn ich an meine Nichte denke: Von Tag 1 an war ich im selben Haushalt wie sie in den ersten sechs Lebensjahren und habe das Kind entsprechend gepflegt, gespielt, gelernt, in den Kindergarten gebracht, usw. Warum sprechen mir dann einige ab, dass ich nicht die gleichen Gefühle empfunden habe, die Eltern normalerweise empfinden? Das würde auch bedeuten, Adoptivmütter empfinden keine Mutterliebe.
Zu den Neffen, die danach gekommen sind und zu denen ich mehr Distanz habe, ist das Verhältnis bzw. Gefühl anders. Ein Schutzbedürfnis ist da und ich bin ganz vernarrt, aber das tiefe Vertrauen zueinander, die Selbstverständlichkeit in allem... sowas fehlt da.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Es ist schön, dass du zu deiner Nichte eine so enge Beziehung hast. Trotzdem - du bist nicht in vollem Umfang verantwortlich. Hättest du dich nicht so einbringen können, hätten es halt die Eltern gemacht. Für sein eigenes Kind ist man verantwortlich, von der ersten Sekunde an und über die Volljährigkeit hinaus. Das gibt der Beziehung eine andere Dimension.
 
G

Gelöscht 126584

Gast
Es gibt so viele Mütter, die hart, kalt und grausam zu ihren Kindern sind, dass ich mich immer wieder wundere, woher diese Romantisierung kommt. Und gleichzeitig gibt es so viele mütterliche Typen in verschiedenen Rollen, auch ohne direkte mütterliche oder gar biologische Verbindung. Menschen, die Kindern so viel gutes tun, ohne deren Eltern zu sein.

Einfach nicht drüber diskutieren. Klar kannst du nicht wissen, was sie fühlen. Aber sie können nicht wissen, was du fühlst. Wenn es sich für dich nach Muttergefühlen anfühlt, ist das,so.

Übrigens koppeln Hunde und Menschen über das gleiche Hormon wie Mütter und ihre Kinder.
 

Callia80

Aktives Mitglied
Ich weiß ja nicht, ob das nicht eher intuitives Elternverhalten ist, dass du auf deinem Weg als Kind mitbekommen hast. Bedürfnisse erkennen, befriedigen, umsorgen usw. Aber du hast als nicht-Mutter immer eine Instanz dazwischen. Du bist raus aus der Verantwortung. Das ist ein Teil, den kannst Du nicht spüren oder nachempfinden. Das geht nur als Mutter und da einen Vergleich zum Tier zu ziehen, wäre unlogisch. Und sollte das kein intuitives Elternverhalten sein, dann bist Du halt sehr empathisch und emotional intelligent.
Das alles hat mit Muttergefühlen aber nichts zu tun. Ich glaube die Gefühle einer Mutter- Muttergefühle - ist eine Begrifflichkeit unter der sich jeder etwas vorstellen kann, aber lässt du das Mutterding weg unterm Strich das gleiche rauskommt. Dennoch wird das Band zu einem anderen Kind immer ein anderes sein, als das zu den eigenen.
Man hört ja oft: "Ich liebe sie wie mein eigenes Kind" - In diesem Satz steckt immernoch eine Kleine Trennung zwischen Mutter und leiblichen Kind.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ich bin auch ein ziemlich ausgeprägtes Muttertier, bei kleinen, schutzbedürftigen Wesen springt das heftig an.
Gerade kümmere ich mich intensiv um ein kleines Katzenkind und unsere andere Katze.
Und doch, bei mir gibt es einen Unterschied in der Intensität zwischen eigenem Baby/Kind und anderem Baby/Kind oder Tier.
Ich war eine Löwenmutter, wäre für mein Kind bereit gewesen zu sterben. Ich liebe meine Tiere, würde aber nicht für sie sterben.
Aber das bin ICH.
Wie das bei einem anderen Menschen aussehen kann, vermag ich nicht zu beurteilen.
 

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