Vielen Dank für die lieben Antworten! Dann will ich mal versuchen die Fragen zu beantworten.
Ihr werdet euch innerlich voneinander entfernt haben.
Es bringt nichts ihr Vorwürfe zu machen, sie unter Druck zu setzen und von ihr zu viel zu erwarten...
Ganz genau, man entfernt sich innerlich total von einander. Und wenn ich etwas unternehme, dann fühlt sie sich unter druck gesetzt. So hat sie es mir schon gesagt. Es ist quasi ein Teufelskreis. Macht man nichts, wird die Distanz größer, versucht man die Situation zu verbessern, blockiert der Partner. Da ist guter Rat teuer.
Lieber TE, wie hättest du denn reagiert, wenn sie dir gesagt hätte, dass sie sich impfen lässt?
Dann hätte ich mit ihr darüber gesprochen und gefragt, aus welchen Gründen und dass ich es ihr ganz alleine überlasse das zu entscheiden. So ist meine Einstellung dazu. Ich hätte ihr weder abgeraten, noch sie dazu ermutigt. Wichtig wären mir nur die Beweggründe und das sie mit mir darüber spricht, denn wenn nicht mit mir, mit wem dann? Und wieso geht das mit mir, dem Partner nicht?
Ich finde Trennungen immer so traurig für die Kinder. Besonders wenn sie so jung sind
Das ist tatsächlich ein Knackpunkt. Ich glaube, dass ich ohne unsere Tochter schon länger die Reißleine gezogen hätte. Klingt nicht gerade optimistisch oder? Nur wegen der Kinder bleiben sehr viele Paare zusammen. Da wir uns aber nicht streiten und prinzipiell eine WG haben, versuchen wir beide liebevollen Eltern zu sein. Und das klappt auch gut.
Darf ich fragen wie lange du in deiner Beziehung bist ?
Wir sind jetzt über 11 Jahre zusammen. Anfangs, bis zum Kind sind wir regelmäßig zusammen auf Städtereise, im Kino etc. Intimität war natürlich auch vorhanden. Und dazu zählt für mich nicht nur Sex!
Also so ganz „ein Mann der Mitte“ kannst du nicht sein, sonst hätte es keinen Grund gegeben, dir das Impfen zu verheimlichen.
Sie kann mit mir über alles reden und das völlig unaufgeregt. Sie weiß das. Ich werde nicht laut oder versuche meine Meinung aufzuzwingen. Aber da ist es ja wieder. Die Mitte gibt es nicht mehr ;-) Und das Thema werde ich hier auch nicht diskutieren, da es viel zu kontrovers ist und schreiben führt immer zu unnötiger Schärfe.
Welche Ursachen kämen für ihre Labilität infrage?
Das ist eine gute Frage, die ich mir schon lange stelle. Ich vermute sie ist einfach nicht so belastbar. Und dann werden "Kleinigkeiten" schon viel schwerer. Ich kann natürlich nur parallelen ziehen, wenn ich mir andere bekannte Paare anschaue, die mit 2 oder 3 Kindern unterwegs sind und die Situation ganz gut hinbekommen. Von daher kann ich eigentlich nur behaupten, dass wir nicht viel Stress haben. Aber jeder Mensch empfindet das eben auch anders. Die Beziehung zu Ihrer Mutter (74), die alleine und im Panikmodus ist, macht es nicht gerade einfach. Die macht ihr Vorwürfe z.B. als Sie noch nicht geimpft war, zu diesem Thema. Ansonsten immer der Vorwurf sie melde sich zu wenig etc. Das belastet natürlich seit Jahren. Sie hatte früher eine eigene Wohnung und ihr fehlt die "Einsamkeit" bzw. das alleine sein. Das ist ja wenn man zusammen wohnt kaum möglich. Auf der anderen Seite frage ich mich dann, weshalb man mit jemandem zusammen zieht und Kinder bekommt?
Du betonst immer wieder, dass du deine Gedanken ihr gegenüber nicht als Vorwürfe formulierst. Eventuell liegt aber genau da das Problem. Ich fürchte, du musst versuchen, etwas weniger "weichgespült" rüberzukommen, damit sie aufwacht. Dieses "Weichgespülte" macht übrigens leider auch oft sexuell unattraktiv. Du bist der Versorger, aber nicht der "Kerl". Tut mir leid für dich, dass deine sehr guten Absichten sich für dich überhaupt nicht auszahlen.
Da ist was dran. Ich komme mich auch schon so vor wie der weich gespülte Versorger. Klare Ansagen habe ich allerdings auch schon mal gemacht. Ich habe ihr gesagt, dass ich das so nicht mehr mit mache. Und ich auch nicht ewig warte, denn die nächsten 40 Jahre+ wären so die "Hölle" für mich. Und das will Sie selber so auch nicht. Die Therapeutin meinte damals, meine Frau hätte einen sehr geduldigen Mann, worüber sie froh sein könnte. Doch ich glaube das Grundproblem liegt woanders. Ich glaube auch nicht, dass wenn ich jetzt die Trennung wollte, sie um mich kämpfen würde. Vermutlich fehlt ihr da auch die Kraft zu. Und um dem Kind gute Eltern zu sein, ist es definitiv von Vorteil selber Glücklich zu sein.
Warum um Gottes Willen bleibt man dann so lange zusammen ??
Ja es hat schon etwas von selbst Geißelung. Mein Spaß am körperlichen hat sich nicht verringert. Im Gegenteil. Allerdings brauche ich das auch nicht jeden Tag. Für mich zählt das aber dazu um meinem Partner nahe zu sein. Und eine Beziehung ohne kommt für mich auch nicht in Frage. Das habe ich ihr auch klipp und klar gesagt. Das ist nicht das wichtigste. Versteh mich nicht falsch, ich bin auch nicht dick oder unattraktiv. Sie selbst hat gut zugenommen und ist mit sich selbst unzufrieden. Das kommt halt noch dazu. Ich habe sie immer wieder ermutigt, sich sportlich zu betätigen. Gerne passe ich dann auf das Kind auf usw. damit sie Zeit dafür hat. Ich habe es immer versucht ohne Druck zu formulieren. Aber ich bin sicher nicht völlig unschuldig an der Situation. Das wäre vollkommen vermessen, davon auszugehen. Früher (So um die 30) hat Sie auch immer gedrängt, sie wäre langsam zu alt für Kinder und ich solle mich entscheiden. War auch irgendwie unfair, aber ehrlich. Wir haben Pläne gemacht für die Zukunft, aber jetzt gibt es keinen Gedanken mehr daran.