Ja ich habe geerbt und ich gehe damit sehr demütig um, weil Erben jeder kann.
Ich bin großer Anhänger der sozialen Marktwirtschaft und nicht einer marktwirtschaftlichen Sozialwirtschaft, wenn ihr versteht was ich meine.
Ich bin ein ganz großer Fan der Marktwirtschaft mit sozialen Komponenten, so wie sie größtenteils in den Jahrzehnten in D gewesen ist. Ich bin nicht für ein weiters aufblähen des Sozialhaushaltes.
Die Aufgaben der öffentlichen Hand müssen finanziert werden, insbesondere durch Steuern.
Ich habe eine steuerliche Ausbildung und schon deshalb tieferen Einblick in die Materie.
Aus meiner Sicht sollte (darf) die Steuerquote nicht weiter steigen. Ich sehe aber, dass die Steuern auf unselbständige, gewerbliche und selbständige Tätigkeiten relativ hoch besteuert werden.
Dagegen werden Zinserträge relativ niedrig belastet, insbesondere auch ohne Sozialversicherungsbeiträge.
Daneben sehe ich die sehr geringe Besteuerung von Erbschaften und Schenkungen. Da besteht ein ganz, ganz großes Missverhältnis zu den Ertragssteuern (Einkommensteuer) bzw. Verbrauchssteuern (insb. Umsatzsteuer).
Bei der Erbschaftsteuer oder auch Vermögensteuer wird oft argumentiert, dass das ja aus bereits versteuertem Einkommen stammt.
Dazu sage ich:
1. Der der das Erbe bekommt, hat dafür bisher keine Steuern bezahlt.
2. Einen sehr hohen Anteil am Steuervolumen haben die Verbrauchssteuern. insbes. Umsatzsteuer. Diese werden insbesondere aus direkt versteuertem Einkommen bezahlt und das sogar vom gleichen Steuerzahler! Aber das wird bei der Argumentation gegen höhere Erbschaftsteuer nicht erwähnt.
Mir ist allerdings auch sehr bewusst, dass Änderungen im Steuerrecht unweigerlich zu Reaktionen des Steuerpflichtigen führen. Höhere Erbschaftsteuer führt zur Kapitalflucht ins Ausland. Dieses Geld steht auch nicht mehr für Investitionen in den zur Verfügung. Das ist auch der Grund warum Verbrauchssteuern in fast allen Ländern relativ hoch sind. Weil die Ausweichreaktionen dort nicht so gegeben sind und die Auswirkungen auf die Wirtschaft überschaubarere sind.
Bzgl. der Diskussionen zu Steuern stelle ich immer fest, dass die Anhänger höherer Steuern, meist Menschen mit eher linker politischer Einstellung, wenig über die Ausweichreaktionen/Vermeidungsstrategien der betroffenen Steuerzahler nachdenken. Manchmal kommen dann die Argumente, dass man sämtliche Steuerschlupflöcher schließen muss. Dass ist einer globalisierten Welt gar nicht möglich.
Bei "sämtliche Steuerschlupflöcher schließen" kommt mir immer sofort der 13. August 1961 in den Sinn. Die DDR hat da auch nur den einen Lösungsweg des Mauerbaus gesehen. Ich hätte da auch keine andere Lösung gesehen, damit der Sozialismus auf deutschen Boden gedeihen kann. Das der Sozialismus vielleicht nicht die bessere Lösung ist den Entscheidungsträgern nicht in den Sinn gekommen.