Ein Staat sollte für all seine Mitglieder da sein.
Ein Staat hat keine "Mitglieder", man nennt das "Bürger". Ist ein klitzekleiner, aber fundamentaler Unterschied.
Das was du dir wünschst, ist ein rein karitativer Verband. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn so ein Verband sammelt freiwillige Spenden und verteilt diese dann an Bedürftige.
Wer wünscht sich hier einen "karitativen Verband"? Konnte ich hier nirgendwo rauslesen. Es geht auch nicht ums Spendensammeln, sondern um ein zivilisatorisch entwickeltes Gemeinwesen. Wieder so ein fundamentaler Unterschied.
Es gibt in diesem Land ein ausreichendes soziales Netz für jedermann, der ihm angehört.
Das sehen so ziemlich alle Experten zu dem Thema etwas anders, es gäbe ansonsten auch nicht so viele psychisch Erkrankte durch HartzIV und weniger Obdachlose. Von den Millionen Kindern, die in HartzIV gar nichts verloren haben, ganz zu schweigen.
Wer ein gutes Leben möchte, soll bitteschön selber dafür arbeiten.
Wer fleißige Mitarbeiter haben will und Profite erwirtschaften möchte, soll bitteschön ordentliche Löhne zahlen und nicht beim Staat die Hand aufhalten und sich etwa die Lohnkosten querfinanzieren lassen.
Der H4-Empfänger von heute hat weit mehr Ansprüche als du denkst... und ist unter den Mietern (selbst bei Kostenübernahme durchs Job-Center) mit einer der höchsten Risiken, was Schäden am Bestand der Immobilie betrifft.
Der RTL2-Reality-Trash ist natürlich Fakt. In der echten Reality tun die meisten HartzIV-Bezieher so ziemlich alles, um bloß ihren Wohnraum zu behalten, weil ansonsten mangels Sozialwohnungen das Obdachlosenwohnheim winkt.
Auf dem Land gibt es jede Menge Leerstand, speziell im Osten der Republik und zwar bezahlbaren Leerstand. Warum sollte man nun den Wünschen (!) von Transferleistungsempfängern nachkommen, diese in solchen Zentren wohnen zu lassen, wenn ohnehin keine Arbeit besteht?
Welche "Wünsche"? Keine Ahnung von SGBII, aber mal lustig Stimmung machen. Die meisten HartzIV-Bezieher fallen auch nicht wie Regentropfen vom Himmel, wo man sie dann auflesen und in Bussen in die Provinz verfrachten kann. Wir sind hier auch nicht in Pinochet-Chile und es bestimmt noch nicht ganz eigenmächtig der örtliche Millionärsbeirat, wer wo wohnen darf. Auch wenn das natürlich der feuchte Traum mancher ist.
Ein Dach über dem Kopf findet sich auch auf dem Land, zu einem Bruchteil des Preises. Bewerbungen können von dort geschrieben werden. Dass der Freizeitwert (in den Augen einiger) auf dem Land geringer ist, ist mir in erster Linie als Geber herzlich egal. Wenn er / sie wieder eine Arbeit findet, kann er gerne (von mir aus auch staatlich unterstützt) in ein Wirtschaftszentrum in Arbeitsplatznähe umziehen.
Wir schaffen also Armen-Ghettos in der Provinz (was jeglichen seriösen ökonomischen Erhebungen etwa zu langfristiger Wirtschaftsentwicklung widerspricht und dem Grundgesetz sowieso) und die Großstädte besiedeln nur noch Wohlhabende, damit die Stadtkultur dann völlig verödet und genau das verloren geht, weshalb urbane Räume so attraktiv sind. Geiler Plan! Also zumindest im Einfachstweltbild. Kommt mir irgendwie auch aus diversen Romanen und Filmen bekannt vor, aber das sind eigentlich eher Dystopien.
Ansonsten sehe ich Wohnen in Ballungszentren als Luxus an, welchen man nicht durch die Allgmeinheit finanziert bekommen sollte. Es gibt schlichtweg keinen Grund dafür.
Ich glaube auch nicht, dass die Allgemeinheit die Lohnkosten von Unternehmen oder den Porsche der Vorstandsgattin querfinanzieren sollte. In Ballungszentren wohnt abgesehen davon meistens nicht einmal mehr der Angestellte aus dem Supermarkt, auch wenn genau der dort wohnen sollte. Ansonsten ist der RTL2-Hartzer in München-Schwabing eine Nebelkerze. Weshalb irgendwer umziehen sollte, nur weil man aus welchen Gründen auch immer in die Grundsicherung gefallen ist, erschließt sich bei angemessenem Wohnraum auch nicht. HartzIV ist das Existenzminimum und fertig.
Es war halt dumm einmalige Einnahmen für monatlich wiederkehrende Sozialleistungen auszugeben.
Diese Einnahmen wurden nicht für Sozialleistungen ausgegeben und ein Staat funktioniert nicht wie das Sparkassen-Girokonto.
Die meisten sind genau da, weil es an ihnen selber liegt...
Nein, die meisten sind da, weil ein Jahr verdammt schnell vorbei geht (Corona zum Beispiel), weil es in manchen Bereich kaum Stellen gibt oder weil sie durch Krankheit nicht am Arbeitsleben teilnehmen können. Weiterhin sind knapp ein Drittel aller Hartz4-Empfänger Aufstocker. Was nur zeigt, wie niedrig die Löhne und wie dreist viele Arbeitgeber hierzulande sind. Das ist der eigentliche Skandal, aber besser über Malle-Rolf aus der Bild-Zeitung echauffieren.