Seht Ihr Selbstmord als Flucht ?

°°°abendtau°°° meinte:

Ach, ich hab nur von mir geredet. Der Grund war der permanete Missbrauch. Keiner wollte mir glauben. Man kommt ja nicht drauf das das auch jungen passiert. Und wenn, ganz zuletzt. Mehr wil ich nicht sagen. Dürfte aber reichen.

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Bei mir waren es die permanenten Misshandlungen, versucht habe ich es aber erst sehr viel später, aus so vielen Gründen.

KosmischerKerl meinte:

Ja, aber es gibt Situationen vor denen man einfach nur davon laufen kann..

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Stimmt aber wohin will man laufen wenn die mauer vier meter hoch ist und man selbst noch ein Kleinkind?
Man kann nicht immer laufen gehen.

Rafael meinte:

Hallo Hajooo,

ja, ich finde es feige. Mut ist, sich den Dingen zu stellen, egal wie hart es kommt. Dem Leben in die Augen zu schauen.
Wenn jemand ganz allein ist, die Entscheidung trifft und sich aufhängt an einem Baum. Ok. Oft wird ja noch ein armer Lokführer mit reingerissen und traumatisiert.
Solange jemand jedoch Menschen oder Tiere hat in seinem Leben die ihn brauchen, lieben, ist es eine ganz feige Nummer.
Mir hat mal jemand gesagt, Tiere können sich nicht suizidieren. Obwohl sie oft großes Leid erfahren. Warum sollte ein Mensch das dann tun.
Doch. Für mich ist es eine ganz feige Nummer.

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Wenn jemand alleine ist, ist es egal ob er sich umbringt und wenn man Menschen um sich hat, ist es Feige.

Ich finde das ehrlich gesagt eine Frechheit. Niemand hat sich ausgesucht zu Leben. Wenn der Mensch so sehr leidet und kein Ausweg findet. Ist er Verzweifelt und nicht Feige. Was ist das bitte für eine Gesellschaft?

Kareena, Du schreibst:

"Ich finde das ehrlich gesagt eine Frechheit. Niemand hat sich ausgesucht zu Leben. Wenn der Mensch so sehr leidet und kein Ausweg findet. Ist er Verzweifelt und nicht Feige. Was ist das bitte für eine Gesellschaft?"

Danke. Ich teile deine Empörung. Im Übrigen verstärkt ein solches Posting zu einer hochsensiblen Problematik meinen Eindruck, dass hier einige Provokateure unterwegs sind, die mit flotten und leichtfüßigen Parolen Stimmung machen.
Das empfinde ich mehr als verletzend, und es ist wie in anderen Themenbäumen, dass Menschen, die bereits im Leben schon einmal tief verletzt wurden, solche Verletzungen erneut erleben, wenn sie mit solchen Aussagen konfrontiert werden.

Burbacher

lostsouls meinte:

Das Gefühl, wenigstens diese Entscheidung selbst in der Hand zu haben, hatte oder hat für mich sogar etwas sehr beruhigendes. Wie ein Rettungsanker. Wenn man so vielem ungeschützt ausgeliefert ist, hat man da wenigstens noch das Gefühl, ganz selbständig und frei diese Entscheidung zu treffen und die Handlung durchzuführen. Niemand kann einem da reinreden. Egal, was auch immer er versucht.

Wenn ich das Gefühl hatte oder habe, dass nur noch Chaos in mir und um mich herum ist, dann fühlt sich das so beruhigend und befreiend an und hat mir durch so manche Situationen geholfen. Ja, ich würde sagen, es fühlt sich an wie Freiheit. Vermutlich hat es für jeden eine andere, spezielle Bedeutung. Bei mir zumindest ist es nichts, was ich aus einem Affekt heraus machen würde, sondern wenn, dann geplant. One-way Ticket sozusagen.

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Besser kann man es meiner Meinung nach nicht formulieren...wir alle wissen doch mehr oder weniger dass man in dieser Welt ziemlich leicht Schiffbruch erleiden kann, völlig unverschuldet, ohne eine bewusst falsche Entscheidung getroffen zu haben oder dergleichen; man wird in Situationen, Entwicklungen und Zustände hineingezogen aus denen man sich beim besten Willen nicht mehr befreien kann, sei es alleine oder mit Hilfe von Freunden.

Nicht alle Lebenssituationen sind (auf)lösbar, man gerät in Lebenssituationen derer man schlichtweg nicht Herr wird, wird quasi zum Spielball miserabelster Umstände, einer schweren Krankheit, usw. - man ist machtlos.

Dann bleibt einem, wenn die eigene Kraft und Möglichkeiten wirklich ausgeschöpft sind, nur noch die eine Entscheidung die man für sich treffen kann, sich selbst vom Elend zu befreien und weich zu fallen...das letzte, was einem bleibt.

Und ich hoffe dieser Beitrag liest sich nicht wie ein Plädoyer für Suizid - mir geht´s nur, wie Losti schrieb, um die endgültige, eigene Entscheidung die man für sich treffen können sollte.

Daoga meinte:

Selbstmord als Flucht : ja, definitiv. Allerdings gibt es bekanntlich viele Gründe für Selbstmord.

Selbstmord wegen Depression ...

Selbstmord bei schwerer Krankheit und Leiden, ...

Was nach Abzug dieser zwei Varianten noch übrigbleibt ...

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Interessant finde ich, daß du hier unterscheidest...

Ist die eine Art akzeptabler als die andere ?

In der Gesellschaft wird der Begriff "Burnout" angenommen, wobei die Depression verpönt wird.

Ich finde es ist doch die Verzweiflung, der Schmerz, das Leiden an sich, das einen Menschen zu der Tat führt.

Gruß Hajooo

Danke für die offenen Antworten in meinem Thread.


Gruß Hajooo

Ich muß gestehen, daß ich eine ganz gewisse Symphatie für Menschen wie Gunter Sachs habe......

Burbacher meinte:

Kareena, Du schreibst:

"Ich finde das ehrlich gesagt eine Frechheit. Niemand hat sich ausgesucht zu Leben. Wenn der Mensch so sehr leidet und kein Ausweg findet. Ist er Verzweifelt und nicht Feige. Was ist das bitte für eine Gesellschaft?"

Danke. Ich teile deine Empörung. Im Übrigen verstärkt ein solches Posting zu einer hochsensiblen Problematik meinen Eindruck, dass hier einige Provokateure unterwegs sind, die mit flotten und leichtfüßigen Parolen Stimmung machen.
Das empfinde ich mehr als verletzend, und es ist wie in anderen Themenbäumen, dass Menschen, die bereits im Leben schon einmal tief verletzt wurden, solche Verletzungen erneut erleben, wenn sie mit solchen Aussagen konfrontiert werden.

Burbacher

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Ich finde einfach, da muss man sensibel mit dem Menschen umgehen, wenn man sagt er sei feige und soll sich der Verantwortung stellen, erzeugt das mehr Druck und ich glaube dass ist eher schädlich für diese Person.

Ich habe vor allem Respekt und auch Mitleid für Suizidale, weil sehr viel dazugehört, um mit seinem Leben abzuschließen. Von daher ist die Selbsttötung für mich keine Flucht sondern Zeichen für einen verlorenen Kampf. Man war nicht mehr stark genug gewesen, sich dem Leben zu stellen und hat davor kapituliert.