Liebe Kampfmaus,
ich kenn mich jetzt mit Pferden nicht sonderlich aus, mache aber seit wenigen Monaten Reittherapie. Und hab mich von daher schon beschäftigt mit Pferd an sich und "meinem" natürlich erst recht.
Ich hab von meinem Tinkerchen auch schon gelernt, dass er in erster Linie
mich auf den Punkt bringt. Was in meinem Fall bedeutet : Wenn der mitkriegt, dass ich nur noch im Kopf da bin und auch da "irgendwo im Theoretischen", dann rammt er seine Füße in den Boden und bleibt stehen. Solange, bis ich wieder innerlich Bezug zu ihm aufnehme. Dann brauch ich nur in ne bestimmte Richtung gucken, da auf seinem Rücken, und er sagt "Aber gerne doch! Ist mir eine Ehre!" und geht los.
Ich kann also bestätigen, dass das Pferd wohl sehr drauf angewiesen ist, dass man "eins mit ihm" ist, innerlich, mental. Dass es dem Pferd wohl weniger um die "Mechanik" beim Reiten, beim Umgang mit ihm geht, sondern mehr, dass man Teil der Herde wird, werden will. (Groben Umgang mein ich damit natürlich nicht! Aber das les ich eh schon aus deinem Geschriebenen, dass dir das sowieso fern liegt)
Da kann ich aus der Theorie raus auch nachvollziehen, auch ohne großes (angelesenes...) Wissen über Pferde : Das sind Herdentiere, die immer dann, wenn nur
einer davon "aufmerkt", angespannt wird, "beobachtend" im Sinne "Gefahr erwartend",
alle mit in den Alarmzustand versetzt, denn das ist für die Herde ja überlebenswichtig, so als Fluchttier.
Von daher können die das bestimmt nicht gut ab, wenn da ein angespannter, nervöser, furchtsamer Mensch um sie rum ist. Die gehen dann sicher erstmal instinktiv davon aus, dass der große Säbelzahn hinterm nächsten Löwenzahnstrauch ihnen auflauert.
Umgekehrt signalisiert man dann aber als Entspannter, der in sich ruhen kann : Alles ok! Ich merk nichts von nem Säbelzahn irgendwo.
Ich finde immer sehr spannend, was ich alles von Tieren lernen kann, wenn ich ihnen "zuhören" lerne. Als eigentlicher Katzenmansch hab ich das schon an meinen Hunden lernen können. Die haben mir geholfen, viel vom Umgang der Menschen mit mir zu verstehen.
Und "mein" Pferd öffnet mir jetzt wieder neue Sichtweisen.
Was du jetzt mit der Action Cam aufnimmst... Hach, würd ich zu gern mit zugucken können!
Aber ich brauch gar nicht meckern : In 2 Wochen darf ich auch wieder zu meinem Tinkerchen, und freu mich schon! Der nimmt mich, wie ich bin, auch wenn "reiten" für mich eh kein Thema mehr wird. Das ist bei uns eher "getragen werden". Aber dem Tinkerchen kommt es auch dabei weit mehr drauf an, "mit mir" zu sein und ich mit ihm. Dem macht das Spaß, dass ich nicht einfach nur "ihn reiten" will oder auf seinem Rücken rumsitzen, sondern was mit ihm erleben.🧡