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Ostdeutsche und Westdeutsche - was unterscheidet sie?

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Warum sich manche die Frage überhaupt stellen was die Ostdeutschen von den Westdeutschen unterscheidet ist schon eine Unfrage ansich.

Fakt ist dass die Menschen unterschiedliche Sachen prägen. Wie die Gegend in der sie leben, ihr Umfeld im Sinne von Kontakten zu anderen Menschen, welche Arbeitsmöglichkeiten bestehen und welche Freizeitangebote werden geboten.
Fakt ist auch dass viele "Ostdeutsche" den Westen noch als "Drüben" bezeichnen, was allerdings eher eine Entfernungsangabe ist und dass vor der sogenannten Wende die "Westdeutschen" zwischen Menschen aus dem Norden, aus dem Süden und den Bayern unterschieden. (Wieso wird nicht mehr so unterschieden?)

Kanja
 
Fakt ist auch dass viele "Ostdeutsche" den Westen noch als "Drüben" bezeichnen.
Kanja

Meine Großcousine fährt heute noch "rüber"in den "Westen",um ihre Kinder zu besuchen.
Mir passiert es ständig,dass ich sage ich war im Urlaub "drüben"im "Osten",anstatt zu sagen "neue Bundesländer".

Wir sind über Jahrzehnte innerhalb der Familie mit den Bezeichnungen aufgewachsen,das wird man schlecht wieder los.😱
Oma und Opa fuhren früher noch in die "Ostzone".
(Opa hatte Westmark im Holzbein versteckt. 😉 😀)

(Wie lange sollen die neuen Bundesländer die neuen Bundesländer bleiben ?🙄)
 
Warum sich manche die Frage überhaupt stellen was die Ostdeutschen von den Westdeutschen unterscheidet ist schon eine Unfrage ansich.

In einer Radiosendung gab es vor einiger Zeit mal einen Bericht, der erstaunlicherweise ausgesagt hat, dass diese Fragen um die Identitätssuche auch im Osten heute sogar wieder zunehmen. Und das sogar bei den jungen Leuten, welche die Trennung gar nicht mehr aus eigenen Erleben kennengelernt haben. Vielleicht ist es ja auch eine allgemeine Identitätssuche, weil wir ja auch sehr lange unter einer Besatzung gelebt haben.
 
viele Ossis haben noch eine sehr ausgeprägte Vollkaskomentalität und können nicht selbstständig denken.

Habe erst die Tage einem einen Parkplatz zugewiesen, da er sich nicht entscheiden konnte, einzuparken. Er wollte parken, aber es fehlte die Anweisung!
hää? wasn dat?

Naja kann mir nicht passieren, weil ich so doof bin, daß ich nicht mal autofahren kann.😉🙂🙂 Hinterweltler, tragisch aber wahr!😀🙄
 
Vielleicht ist es ja auch eine allgemeine Identitätssuche, weil wir ja auch sehr lange unter einer Besatzung gelebt haben.
Besatzung?? Haben wir im täglichen Leben nicht bemerkt, es sei die Panzer ab und zu.

Wie man heutzutage Kinder erziehen soll, daß frage ich mich allerdings in dieser eigenartigen Gesellschaft.

Kriege aber nur die alten (unpolitischen) Ideale zu hören bisher, wie wir sie auch hatten: einfach humane Urinstikte.
 
Vorweg: ich bin Westdeutscher, aber meine Lieblingsverwandten, die ich sehr schätze, sind "Ossis". Ich kenne auch die DDR noch aus eigener Anschauung durch gelegentliche Besuchsreisen.

Ich glaube, dass es durchaus Unterschiede gibt. Eigentlich ein sehr interessantes Gebiet für Soziologen und Psychologen.

Die Unterschiede selbst sind - jedenfalls für mich - nicht einfach zu beschreiben.

Ich versuche es mal ganz kurz und spontan:
Der DDR-Bürger wurde gegängelt. Er zog sich in das Private zurück. Interessant auch die FKK-Bewegung und die etwas freizügigere (?) Einstellung des "Ossis" zur Sexualität.

Es gibt auch so etwas wie einen gewissen sozialen Zusammenhalt der Ossis. Dieser ist aber auch stark von der eher ländlichen Dorflebensweise vieler Ostbürger geprägt. Es ging im Ganzen ruhiger und stressfreier zu. Man hatte mehr Zeit. Und man war nicht so beweglich wie im Westen. Das führte zu einer gewissen Gemütlichkeit, die aber dem Plausch recht zweckdienlich war. Meine kleine Welt.

Der Wessi wär nervöser. Er hatte mehr Auswahl und war infolgedessen ratloser. Er konnte mit seiner Freiheit nicht so umgehen. Weil er alles durfte, war er ratlos. Die Wege und Entscheidungen des Ossis waren wesentlich eingeschränkter. Man konnte und mußte sich nicht um alles einen Kopf machen. Man mußte mit den Notwendigen auskommen, während der Wessis mit seinen Möglichkeiten schon kreativ umgehen konnte.

Interessant war dann die Wende. Ossis haben durchaus unterschiedlich auf sie reagiert. Die einen empfanden sie als Befreiung und Ermöglichung neuer Chancen. Die anderen waren plötzlich mit einer Freiheit konfrontiert, der sie nicht vollkommen gewachsen waren. Diese Freiheit hatte für sie den Charakter der Haltlosigkeit. Die Geborgenheit des DDR-Staats war nicht mehr da. Man war mehr als selbstverantwortliches Individuum angesprochen. Und Selbstverantwortung hatten viele ja nicht gelernt. Eine psychologisch ganz brisante Situation! Wer war flexibel genug, um sich den neuen Anforderungen erfolgreich stellen zu können?
 
Der DDR-Bürger wurde gegängelt.


Wenn du nicht zu nah an der Mauer wohntest und politisch unangagiert, hast du davon außer bei "Wahlen" nicht viel gemerkt davon.

Er zog sich in das Private zurück.


Wie meinst du das? Was heißt das konkret?

Es ging im Ganzen ruhiger und stressfreier zu. Man hatte mehr Zeit. Und man war nicht so beweglich wie im Westen. Das führte zu einer gewissen Gemütlichkeit, die aber dem Plausch recht zweckdienlich war. Meine kleine Welt.


Kann ich zustimmen. Von Gemütlichkeit kann aber keine Rede sein.

Man mußte mit den Notwendigen auskommen, während der Wessis mit seinen Möglichkeiten schon kreativ umgehen konnte.


Not macht erfinderisch. Das was es nicht gab wurde selber zusammengebaut. Ich kann mich noch an den Selbstbaurasenmäher erinnern aus Kinderwagenuntersatz und Staubsaugermotor. Manche haben sogar einen Simsonmotor drauf gebaut.

Die anderen waren plötzlich mit einer Freiheit konfrontiert, der sie nicht vollkommen gewachsen waren. Diese Freiheit hatte für sie den Charakter der Haltlosigkeit. Die Geborgenheit des DDR-Staats war nicht mehr da. Man war mehr als selbstverantwortliches Individuum angesprochen. Und Selbstverantwortung hatten viele ja nicht gelernt. Eine psychologisch ganz brisante Situation! Wer war flexibel genug, um sich den neuen Anforderungen erfolgreich stellen zu können?

Da muss ich einiges korrigieren. Es wird von fehlender Selbstverantwortung gesprochen. Das ist so nicht richtig. Richtig ist das man weniger auf sich allein gestellt war. Wenn du zwei linke Hände hattest gab es im Freundeskreis Leute die zwei rechte Hände hatten. Die Menschen haben sich untereinander mehr geholfen. Da war es eher so das man seine Nachbarn zu Freunden zählen konnte. Heutzutage kennen viele ihre Nachbarn noch nichtmal.

Auch die fehlende Vielfalt hat dazu beigetragen das die persönlichen Interessen der Menschen nah beieinander lagen und sie dadurch mehr verbunden waren.

Die Wende hat vielen erstmal Arbeitslosigkeit beschert und durch die freie Marktwirtschaft Konkurrenzdenken im Land verbreitet was man bis dato nicht kannte. Die einzige Konkurrenz gab es damals im Westen hinter den Mauern und nun war sie mitten unter den Menschen.

Wie gesagt man kann nicht von fehlender Selbstverantwortung sprechen. Es ist eher die fehlende Sicherheit in einem sozialen Netzwerk was in der damaligen DDR nicht so leicht zerbrechen konnte und somit Menschen in die Isolation verbannte.

Ich würde diese Tatsache als positiv statt negativ bewerten. Denn wie es heutzutage oft festzustellen ist, leben Menschen Tür an Tür nebeneinander, kennen sich nicht und führen ein einsames Leben in Isolation.

Auf seine Mitmenschen angewiesen zusein und nicht alles allein bewältigen zukönnen war in der DDR ein Segen für das Zusammenleben.
 
Bei uns in der Familie musste meine Mutter nach dem Mauerfall mehrere Male die Kinder ihrer verstorbenen Schwester zurechstutzen.

Meine ältere Cousine , die früher mit ihrer Familie recht gern und oft in den an die Ostsee fuhr und als Feriendomizil den Bungalow hinter dem
Wohnhaus meiner Verwandten in Heringsdorf nutzte,sagte zu meiner
Mutter."Wenn wir jetzt an die Ostsee fahren dann nehmen wir uns ein Hotel, der Bungalow ist uns zu altmodisch eingerichtet."🙄

Meine Mutter hat ihr einen entsprechenden Vortrag gehalten und sie konnte von dannen ziehen.😎

Der Bruder dieser Cousine kam auf meine Mutter zu und meinte,
meine Mutter soll mit ihm zusammen auf die Herausgabe des
Familiengrundstücks meines verstorbenen Großvaters klagen.🙄

Das Grundstück ist sehr groß und traumhaft schön.
Es liegt direkt an der Peene.
Meine Urgroßeltern waren Peenefischer,mein Großonkel ,der Bruder meines Opas führte diesen Beruf bis an sein Lebensende weiter.
Er fischte und räucherte.
Wurde oft von seiner Familie aus dem Westen besucht.
Ich mochte ihn sehr.🙂Er war genauso naturverbunden,geduldig und lieb wie mein Opa.

Mein jüngerer A-Loch Cousin kannte ihn nicht einmal.
Diesen Klage-Zahn musste meine Mutter meinem gierigen Cousin ziehen!
(der Geier verdient ein Schweinegeld als Dipl.Ing.bei VW)

Mein Opa/Oma lebten bereits zu Kriegszeiten im Westen..
Mein Opa hatte nach dem Mauerbau sein Erbteil seinem Bruder im Osten überschrieben.
Mein Großonkel war nie verheiratet,lebte aber Jahrzehnte mit einer Frau zusammen,welche einen kleinen Jungen in die Verbindung mitbrachte.
Diese Frau erbte nach dem Tod meines Großonkels das Grundstück
und überschrieb es später ihrem Sohn.
Der ließ nach dem Mauerfall dort Ferienhäuser bauen,machte so einen Riesenreibach.
Das hatte mein Cousin erfahren und wollte gleich losklagen.
Satz mit X war wohl nix.😀

Ich habe mich für sehr diese Brut geschämt.😱
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich einiges korrigieren. Es wird von fehlender Selbstverantwortung gesprochen. Das ist so nicht richtig. Richtig ist das man weniger auf sich allein gestellt war. Wenn du zwei linke Hände hattest gab es im Freundeskreis Leute die zwei rechte Hände hatten. Die Menschen haben sich untereinander mehr geholfen. Da war es eher so das man seine Nachbarn zu Freunden zählen konnte. Heutzutage kennen viele ihre Nachbarn noch nichtmal.

Auch die fehlende Vielfalt hat dazu beigetragen das die persönlichen Interessen der Menschen nah beieinander lagen und sie dadurch mehr verbunden waren.

Die Wende hat vielen erstmal Arbeitslosigkeit beschert und durch die freie Marktwirtschaft Konkurrenzdenken im Land verbreitet was man bis dato nicht kannte. Die einzige Konkurrenz gab es damals im Westen hinter den Mauern und nun war sie mitten unter den Menschen.

Wie gesagt man kann nicht von fehlender Selbstverantwortung sprechen. Es ist eher die fehlende Sicherheit in einem sozialen Netzwerk was in der damaligen DDR nicht so leicht zerbrechen konnte und somit Menschen in die Isolation verbannte.

Ich würde diese Tatsache als positiv statt negativ bewerten. Denn wie es heutzutage oft festzustellen ist, leben Menschen Tür an Tür nebeneinander, kennen sich nicht und führen ein einsames Leben in Isolation.

Auf seine Mitmenschen angewiesen zusein und nicht alles allein bewältigen zukönnen war in der DDR ein Segen für das Zusammenleben.

Super beschrieben!

Genauso habe ich es damals auch erlebt und empfunden. Und das war etwas, was ich so nicht kannte als ein in Westdeutschland aufgewachsener Mensch, der halt viel mehr Distanz gewohnt gewesen war. Und als ich dann Jahre später wieder zurück im Westen gewesen bin, da habe ich das Mehr an Nähe auch sehr schnell wieder vermisst. Und ich habe dann auch wieder einige schlechte Erfahrungen machen müssen, die ich auch so gar nicht mehr kannte.

Denn diese Beständigkeit, der soziale Halt, das sich aufeinander verlassen können, die gegenseitige Hilfe, die Aufmerksamkeit für andere, das ist nach meiner Erfahrung im Westen eher seltener geworden, und es ist gar nicht mehr so leicht zu finden. Stattdessen habe ich zurück im Westen leider sehr oft wieder Unbeständigkeit erlebt.

Wie oft hört man hier, dass die Leute keine Zeit mehr haben. Damit wird oft so vieles, was dann gar nicht mehr stattfindet, immer wieder sehr gerne gerechtfertigt. Der Wessi ist halt immer im Stress und nervös, er ist immer unterwegs, er muss auf 1000 Hochzeiten gleichzeitig sein, aber nirgendwo ist er wahrscheinlich so mal richtig da und anwesend, auch das kannte ich im Osten so gar nicht. Wenn ich heute nach "drüben" komme, dann habe ich auch heute immer noch das gute Gefühl, dass ich mich dort einfach geborgener, sicherer und oft auch mehr wahrgenommen fühle.

Meine beiden Kosengs aus dem Osten, die damals beide noch sehr jung waren, sind nach der Wende für ein paar Jahre im Westen gewesen. Sie sind hier aber beide im Westen nicht besonders gut klar gekommen, einer ist sogar ziemlich depressiv geworden. Und beide leben jetzt auch wieder in ihrer alten Heimat in Sachsen-Anhalt.

Ich muss aber hinzufügen, dass das ja vielleicht nur noch in den eher ländlichen Gegenden gilt, in denen sich meinem Eindruck nach ja auch gar nicht so viel verändert hat. In den Städten wird das inzwischen bestimmt auch schon ganz anders aussehen.
 
Besatzung?? Haben wir im täglichen Leben nicht bemerkt, es sei die Panzer ab und zu.

Das war aber etwas, was ich so gar nicht kannte. In der Umgebung des Dorfes, in dem ich lange gelebt habe, da gab es einen großen sowjetischen Truppenübungsplatz. Wenn dort Krieg gespielt wurde, dann war das für mich beinahe so gewesen, als wäre ich mitten drin. Das hat mich dann gar nicht erst schlafen lassen.

Die Hubschrauber flogen dann auch über das Dorf hinweg, im Tiefflug direkt über den Dächern, und es knatterte manchmal die ganze Nacht über. Das war ja noch einige Zeit vor der Wende gewesen. Aber ich schätze mal, das war dort gar nicht so selten gewesen, solche Übungen.

Aber was ist denn mit der Mauer? War es denn nicht ein schlimmes Gefühl, dass es so etwas gab, dass Reisen über die Staatsgrenzen hinweg, oder auch zu Verwandten im Westen, schlichtweg für die meisten Bürger verboten waren? Ich denke zwar, dass man das sicherlich verdrängen kann, ich muss ja auch nicht unbedingt reisen, aber ein Gefühl von Unfreiheit ist es dennoch, oder nicht?

Der Westen war ja auch nicht souverän, aber man konnte ihn ja immerhin verlassen, wenn man es denn wollte.
 
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