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Oma, die ihr Enkelkind über alles liebt, aber ins Abseits geschoben wird

O

Old-Lady

Gast
Liebe Old Lady,
was du schreibst ist so wahr... ich war auch einmal eine Enkelin und durfte zweimal zwei Wochen bei meinen Großeltern verbringen. Es war die glücklichste Zeit meiner Kindheit. Meine Omi hat mir Märchen vorgelesen, ich konnte damals noch nicht selbst lesen und noch nie hat das vorher jemand getan. Ganz fest habe ich mich an sie gekuschelt und gewünscht, das das Märchen nie zu Ende geht. Und mein Opa hat mir Lieder vorgesungen und dabei auf seiner Gitarre gespielt. Oft habe ich kein Wort verstanden, weil er auch englische Lieder sang, aber sie klangen wunderschön. Ich durfte nie Tiere haben, doch bei ihnen gab es so viele... Katzen, einen Hund, Goldfische und fünf Hühner mit lustigen Namen... Agathe, Henriette, Berta, Othilie und Josefine. Ich durfte mir aussuchen, was es zum Mittagessen gab.. obwohl mir nichts einfiel, weil ich eigentlich Essen nicht mochte, aber dort hat alles so gut geschmeckt. Besonders die Suppen mochte ich, weil so viele bunte Sachen darin waren. Sie hat dann vor jedem Essen extra eine bunte "Zauber-Suppe" für mich gekocht. Eine, die jedem der von ihr ißt, ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und es funktionierte wirklich.. Und am Herd hat sie immer ein Lied gesungen in dem mein Name vorkam. Mein Opi hat mir extra ein Malbrett für meinen Stuhl angefertigt, der auf die Armlehnen geklemmt wurde, weil ich so gerne malte. Und ich durfte es sogar am Eßtisch dranlassen, wenn ich wollte.
Nie gab es laute Worte, Schimpfen, Schläge, böse Blicke... ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn ich diese vier Wochen bei ihnen nicht erlebt hätte. Sie haben mir gezeigt, dass ich jemand bin, den man lieb haben kann, dass ich nicht häßlich und ekelhaft bin und dass ich nicht tot gemacht gehöre. Und dass nicht alle Männer böse sind. Und noch so viel mehr... Durch sie habe ich mein Leben wie ein Märchen betrachtet. Oft fangen sie traurig und grausam an, aber enden dann wunderschön (mein liebstes war "Das häßliche kleine Entlein"). Ich mußte halt auch nur lange genug aushalten, dann wird alles gut.
Leider durfte ich sie danach nicht wieder besuchen und als ich alt genug war, gab es sie nicht mehr. Ich war damals zwischen 6 und 8 Jahren alt, heute bin ich 43, aber ich werde sie niemals vergessen. Niemals.
Ich wünschte, jedes Kind könnte so wunderbare Großeltern haben...

Und liebe Old Lady, ich bin mir sicher, dein Enkelkind hat dich auch so lieb und wird nie vergessen, was du für ihn tust.


Emily
DANKE liebe Emily,
genau so verstehe ich das Oma - und Opa-Sein. Die Kinder brauchen viel Geduld, viel Liebe, viel Verständnis, natürlich auch Konseuqenz----aber in Liebe!!!
Da Eltern oft beruflich im Stress sind und sicher auch deswegen die bekannten Fehler machen, müssen die Grosseltern stehen! Die dürfen sich nicht aus der Affaire ziehen, sie müssen Situationen entschärfen, damit die Familie wieder miteinander leben kann, aber in Scheidungsfällen sieht das natürlich wieder ganz anders aus.

Weisst Du, heutzutage ist es so schlimm geworden. Kaum macht ein älterer Mensch mal den Mund auf, vielleicht mal zum Schutz eines Kindes, schon wird er attakiert und auf das Übelste beschimpft. Dabei ist das Tun der Grosseltern von so grosser Wichtigkeit für die normale Entwicklung eines Kindes.
Auch in meinem Alter (fast 62 J.) denke ich noch heute an meine Oma zurück undzwar sehr sehr gerne. Ich fand meine Eltern auch viel zu streng, viel zu hart. Meine Omi hat immer ausgeglichen und mit meinem Opa hatte ich auch immer viel Spass. Alles ist schon sooooo lange her... und doch hat es mich mein Leben lang begleitet, und ich habe viele hässliche Situationen überstanden.

Die Kraft, die Märchen in der Entwicklungsphase eines Kindes vermitteln, kann man nicht bezahlen.
Man spricht heute von diesen furchtbaren Grausamkeiten.
Ich sehe das ein wenig anders. Man tauchte in diese Märchen ein, war in einer anderen Welt, bestand Abenteuer, war neugierig, was man wohl jetzt gleich "erleben" wird.... und diese Spannung.... Man konnte nicht mehr davon lassen. Die Märchen vermittelten mir Mut, Selbstbewusstsein, niemals feige sein, und: wenn man für das Gute kämpft und nicht locker lässt, wird man eines Tages gewinnen.

Und nach diesen Botschaften, habe ich mein Leben gelebt. Viele Höhen, viele Tiefen, bin immer wieder stärker daraus hervorgegangen. Und dann fühlte ich stärker und stärker.....wieviel Wahrheiten diese Märchen beinhalteten. Man muß das nur in das jetzige Leben zu übertragen wissen. Umsetzung ist erforderlich.

Kinder, denen man Märchen vorliesst , werden stark und selbstbewusst in ihrer Persönlichkeit. Man darf natürlich niemals vergessen, mit dem Kind darüber zu sprechen, denn das Kind stellt immer wieder Fragen. Die muss man kindgerecht beantworten.

Nimmt man z.B. das Märchen "die kleine Seejungfrau" von Hans Christian Andersen.. Da kommst darin vor, dass die Tochter des Meereskönigs sich in einen Prinzen verliebt, in einen Menschen, der mit seinem Schiff auf offenem Meer versank und zu ertrinken drohte. Sie schleppte ihn an Land... da kam eine Prinzessin mit ihrem Gefolge dahergeritten und sah den Prinzen. Die Prinzessing beugte sich zu ihm herab, er erwachte in dem Moment und glaubte, diese Prinzessin hätte ihn gerettet.... Die kleine Meerjungfrau wollte ihn nicht verlieren und bat die Meereshexe um Hilfe....danach musste sie durch ein Spalier von Meeresschlangen gehen.. ihr wurde die Zunge abgeschnitten, weil sie nie mehr reden durfte... und aus ihrer Schwanzflosse wurden 2 Beine. Jeder Schritt war fürchterlich schmerzhaft, wie Messerstiche ging es ihr durch den Körper. Aber sie tat es für den Prinzen, um ihn wiederzusehen. Sie ging zu einem Ball, wo er auch war, sie tanzte wunderbar viel viel besser als alle anderen....sie schwebte...und erntete auch vom Prinzen viel Bewunderung. Aber er erkannte sie nicht. Er wusste ja nicht, dass sie es war, die ihn rettete...
jedenfalls heiratete der Prinz die "menschliche" Prinzessin und sie machten eine Schiffsreise. Der Meereskönig riet seiner Tochter: Ich gebe Dir ein Messer, stich es dem Prinzen in sein Herz, und du kannst zu uns ins Meer zurückkehren... Die kleine Meerjungfrau liebte aber den Prinzen zu sehr, konnte es nicht tun. Als die Sonne über dem Meer aufging... stürzte sie ins Meer und wurde erst zu Schaum..... dann stieg sie auf zu den Töchtern der Luft.....

Die Botschaft aus diesem Märchen?
Verzicht auf eigene Bedürfnisse - aus Liebe !!!! Festhalten an der eigenen Einstellung zu Jemandem, sich nicht beirren lassen!
Einem anderen das Glück gönnen, was einem selbst nicht zuteil werden kann !

Ist das nicht wunderbar? Wenn man das beherrschen lernt?
Wieviel Gutes kann man im Leben tun, wenn man so eine Geisteshaltung hat...

In diesem Sinne
Alles Gute für Dich und vielen Dank für Deinen Beitrag
Old Lady
 

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