"Nur" Kinder- und Jugendpsychologe bzw. -therapeut ist keine Einschränkung, sondern eher eine Spezialisierung. Muß also nicht bedeuten, daß er nicht kompetent, erfahren und gut ausgebildet ist.
Paßt es denn von Deinem Alter her? Bist du da bei einem Kinder- und Jugendpsychologen richtig aufgehoben?
Gerade die Unzufriedenheit mit dem Therapeuten und die Kritik an ihm solltest Du offen äußern. Denk immer daran, er erbringt einen Dienst, der Dir und Deiner Gesundheit dienen soll. Wenn Du da Zweifel hast, dann hast du alles Recht der Welt, das in der Therapie zu thematisieren. Es ist Deine Therapie und Du hast das Recht, ihm jederzeit ganz klar eine Rückmeldung zu geben.
Das ist sicher auch für den Therapeuten sehr hilfreich.
Und Dir wird es die Lernerfahrung bringen, bewußt, klar und deutlich für Deine Interessen eingetreten zu sein.
Daß sich die Therapie eher an der Oberfläche bewegt, kannst du auch ganz bewußt steuern, indem Du nämlich in die Tiefe gehst. Und Deine innersten und intimsten Regungen ansprichst. Üblicherweise wird ein Therapeut dir dahin folgen. Wenn Du allerdings von Dir aus an der Oberfläche bleibst, dann wird er sich womöglich in Geduld üben und nicht in Dich dringen.
Mein Therapeut z.B. würde nur in absoluten Ausnahmefällen von sich aus ein Thema ansprechen oder viel nachfragen. Er sagt immer, das was von mir kommt, ist eben gerade wichtig. Und als mir das klar wurde, daß ich nicht darauf warten muß, bis er fragt, sondern ich von mir aus die heiklen, schambehafteten, ängstigenden Themen ansprechen muß, war das für mich auch ein klarer Schritt, das zu tun.
Hab einfach den Mut, den Therapeuten klar mit Deiner Einschätzung zu konfrontieren. Denk immer daran, daß Du - auf dem Umweg über die Krankenkasse - ja für die Stunde bezahlst. Du darfst daher durchaus Gewinn für Dich und Deine Gesundheit erwarten und einfordern. Oft entsteht gerade durch eine solche Konfrontation neue Einsicht und eine Veränderung des therapeutischen Arbeitsbündnisses und ein neuer Weg.
Wenn aber gar kein Vertrauensverhältnis zwischen Euch gegeben ist, dann wird es schwierig. Man weiß ja gar nicht genau, wie und warum Psychotherapie genau wirkt, aber ist ziemlich sicher, daß die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Therpeut und Patient eine Grundvoraussetzung für das Gelingen ist. Vielleicht sogar eine der heilsamsten Komponenten einer Therapie.
Für mich hört es sich nicht nach einer vertrauensvollen und wertschätzenden Basis an, was Du erzählst. Auch Deine abwertenden und herablassenden Beschreibungen von ihm (der Typ, Notnagel) und deine Frage, ob er wohl studiert hat, deuten das für mich an. Wenn Du kein Vertrauen entwickeln kannst, dann wird es Dir auch schwer fallen, Dich ganz zu öffnen. Ich würde daher beim nächsten Termin auf jeden Fall Eure Grundlage, eure Basis und Deine Zweifel mit ihm besprechen.