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nehmen se doch Beta-Blocker - was soll ich davon halten?

rainerzufall

Neues Mitglied
ich habe heute mit meinen Psychologen über meine Ängste gesprochen.
Oder besser gesagt es versucht.
Aber statt dass er mal ein bisschen dahinter blickt (wo kommt es her was kann ma dagegen tun), sprich a bisse analytisch nach Gründen sucht, meinte er ich soll doch mal probieren in solchen Situationen wie bspw. einem Vorstellungsgespräch, Beta-Blocker zu nehmen.

Ehrlich gesagt hat der Mann doch dann sein Ziel verfehlt oder was meint ihr?

Ziel sollte es doch sein, dass ich im Gespräch mit ihm die Gründe für meine Ängste finde und mich mental dann so umbaue (mit Hilfe von seinen Tipps), dass ich diese Situation auch ohne Pillen meistern kann.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Wie lange bist Du denn schon bei ihm in Behandlung? Wie gut kennst Du ihn? Wie ist Eure Vertrauensbasis?
Machst Du eine Psychotherapie bei ihm? Oder ist es eher eine ärztliche Untersuchung mit anschließender Medikation?

Sich mental mit Hilfe von Tipps umzubauen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Bei leichter Nervosität, Unruhe, Lampenfieber oder leichten Ängsten sicher möglich, aber bei schweren Störungen, Phobien oder bei schwerwiegenden und stark einschränkenden Ängsten braucht es sicher mehr.
Wie äußern sich denn Deine Ängste? Wie stark ist deswegen Dein Leidensdruck und wie stark schränken sie Dein Leben ein?

Es gibt viele Wege, mit Ängsten umzugehen und sie vielleicht zu reduzieren oder gar zu überwinden. Medikamente können hilfreich sein. Gesprächstherapien auch. Verhaltenstherapien sind oft erfolgversprechend. Aber auch die Empfehlung von Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen kann zielführend sein. Auch alternative Methoden wie Psychokinesiologie, Mentalfeldtherapie etc. halte ich durchaus für überlegenswert. Mir hat z.B. eine Kombination aus Psychokinesiologie und Farbbrillentherapie begleitend zu einer Psychotherapie geholfen meine Zahnbehandlungsphobei vollkommen zu überwinden. Wenn ich nciht schon eine außerordentlich große Vertrauensbasis zu meinem Therapeuten gehabt hätte, wäre ich auf die Methode sicher nicht eingegangen, weil sie mir nur dubios und nicht zielführend erschienen wäre.

Ist es möglich, daß der Psychologe durch seinen Vorschlag mal abchecken wollte, wie du zu Medikamenten stehst, ob das für Dich überhaupt in Frage käme?

Oder daß das eher eine provokante Frage war?

Wie hast Du auf seinen Vorschlag reagiert? Hast Du ihm gesagt, daß du das ablehnst und Dir andere Behandlungswege erhoffst? Und wie hat er wiederum auf Deine Vorbehalte reagiert?
 
R

rainerzufall_

Gast
Wie lange bist Du denn schon bei ihm in Behandlung? Wie gut kennst Du ihn? Wie ist Eure Vertrauensbasis?
Machst Du eine Psychotherapie bei ihm?
eigentlich zu lange, der Typ war von Anfang nur ein Notnagel.
Ich hab es immer weiter getrieben, da ich dachte besser ein Therapeut als keinen.
Das zieht sich jetzt aber seit fast einem Jahr und so wirklich viel gebracht haben mir seine "Ratschläge" nicht.
Frage mich oft ob der überhaupt studiert hat :) die Tipps kann auch jemand geben der 55j. is und nicht studiert hat (aufgr. der Lebenserfahrung). Mir fehlt bei dem Typ die psychologische Substanz alles nur an der Oberfläche kratzen, unstrukturierter Aktionismus.
Zudem ist er auch nur Kinder- und Jugendpsychologe.

Ich hab ihm schon etwas meine Bedenken angedeutet aber nicht in der Klarheit wie es mich jetzt im Nachhinein aufregt.
 

rainerzufall

Neues Mitglied
Wie lange bist Du denn schon bei ihm in Behandlung? Wie gut kennst Du ihn? Wie ist Eure Vertrauensbasis?
Machst Du eine Psychotherapie bei ihm?

eigentlich zu lange, der Typ war von Anfang nur ein Notnagel.
Ich hab es immer weiter getrieben, da ich dachte besser ein Therapeut als keinen.
Das zieht sich jetzt aber seit fast einem Jahr und so wirklich viel gebracht haben mir seine "Ratschläge" nicht.
Frage mich oft ob der überhaupt studiert hat :) die Tipps kann auch jemand geben der 55j. is und nicht studiert hat (aufgr. der Lebenserfahrung). Mir fehlt bei dem Typ die psychologische Substanz alles nur an der Oberfläche kratzen, unstrukturierter Aktionismus.
Zudem ist er auch nur Kinder- und Jugendpsychologe.


Ich hab ihm schon etwas meine Bedenken angedeutet aber nicht in der Klarheit wie es mich jetzt im Nachhinein aufregt.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
"Nur" Kinder- und Jugendpsychologe bzw. -therapeut ist keine Einschränkung, sondern eher eine Spezialisierung. Muß also nicht bedeuten, daß er nicht kompetent, erfahren und gut ausgebildet ist.

Paßt es denn von Deinem Alter her? Bist du da bei einem Kinder- und Jugendpsychologen richtig aufgehoben?

Gerade die Unzufriedenheit mit dem Therapeuten und die Kritik an ihm solltest Du offen äußern. Denk immer daran, er erbringt einen Dienst, der Dir und Deiner Gesundheit dienen soll. Wenn Du da Zweifel hast, dann hast du alles Recht der Welt, das in der Therapie zu thematisieren. Es ist Deine Therapie und Du hast das Recht, ihm jederzeit ganz klar eine Rückmeldung zu geben.

Das ist sicher auch für den Therapeuten sehr hilfreich.

Und Dir wird es die Lernerfahrung bringen, bewußt, klar und deutlich für Deine Interessen eingetreten zu sein.

Daß sich die Therapie eher an der Oberfläche bewegt, kannst du auch ganz bewußt steuern, indem Du nämlich in die Tiefe gehst. Und Deine innersten und intimsten Regungen ansprichst. Üblicherweise wird ein Therapeut dir dahin folgen. Wenn Du allerdings von Dir aus an der Oberfläche bleibst, dann wird er sich womöglich in Geduld üben und nicht in Dich dringen.

Mein Therapeut z.B. würde nur in absoluten Ausnahmefällen von sich aus ein Thema ansprechen oder viel nachfragen. Er sagt immer, das was von mir kommt, ist eben gerade wichtig. Und als mir das klar wurde, daß ich nicht darauf warten muß, bis er fragt, sondern ich von mir aus die heiklen, schambehafteten, ängstigenden Themen ansprechen muß, war das für mich auch ein klarer Schritt, das zu tun.

Hab einfach den Mut, den Therapeuten klar mit Deiner Einschätzung zu konfrontieren. Denk immer daran, daß Du - auf dem Umweg über die Krankenkasse - ja für die Stunde bezahlst. Du darfst daher durchaus Gewinn für Dich und Deine Gesundheit erwarten und einfordern. Oft entsteht gerade durch eine solche Konfrontation neue Einsicht und eine Veränderung des therapeutischen Arbeitsbündnisses und ein neuer Weg.


Wenn aber gar kein Vertrauensverhältnis zwischen Euch gegeben ist, dann wird es schwierig. Man weiß ja gar nicht genau, wie und warum Psychotherapie genau wirkt, aber ist ziemlich sicher, daß die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Therpeut und Patient eine Grundvoraussetzung für das Gelingen ist. Vielleicht sogar eine der heilsamsten Komponenten einer Therapie.

Für mich hört es sich nicht nach einer vertrauensvollen und wertschätzenden Basis an, was Du erzählst. Auch Deine abwertenden und herablassenden Beschreibungen von ihm (der Typ, Notnagel) und deine Frage, ob er wohl studiert hat, deuten das für mich an. Wenn Du kein Vertrauen entwickeln kannst, dann wird es Dir auch schwer fallen, Dich ganz zu öffnen. Ich würde daher beim nächsten Termin auf jeden Fall Eure Grundlage, eure Basis und Deine Zweifel mit ihm besprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:

rainerzufall

Neues Mitglied
hey, danke für deinen Text.
Hat sehr viel Substanz.


Ich bin 33j. :) a bissle Kindskopf bin ich schon noch, aber wie gesagt mir fehlt die Tiefe bei dem Kerle.

Ja da hast scho recht, ich muss mich dem stellen und mal Tacheles mit ihm reden. So wie jetzt bringt es ja auch nicht viel.

Vertrauen is wichtig und dass fehlt mir momentan immer mehr bei ihm.
Und wenn dass nich da is kommt ma auch nicht vorwärts wie du schon geschrieben hast.
Ich mach dann vielleicht Dinge, nur damit er zufrieden ist und ich selbst bin nicht davon überzeugt und es nagt an der Psycho und bremst / blockiert mich im Fortschritt.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Du solltest überhaupt nichts tun, nur damit er zufrieden ist.

Darum geht es ja gerade in einer Therapie, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und solche Verhaltensweisen, die wir üblicherweise bereits in unserer Kindheit bis zur Selbstverleugnung einstudiert haben (die Eltern nicht verärgern und enttäuschen, um ihre Liebe nicht zu verlieren) und die uns daran hindern, ein souveränes und selbstbestimmtes Erwachsenenleben zu führen, in dem geschützten Rahmen der Therapie loslassen zu dürfen. Und auch - mit dem Sparringspartner Therapeut - in diesem geschützten Raum ein anders Verhalten ausprobieren zu dürfen. Uns auch mal den Erwartungen anderer engegenstellen zu dürfen.

Eine abwartende, zögerliche oder vermeintlich den Therapeuten zufriedenstellende Haltung wird Dich da nicht weiter bringen.

Vielleicht solltest Du auch gerade da mal hingucken, was Dich leitet, jemanden zufriedenstellen zu wollen. Wo das herkommt.

Und dann machst Du das ebenfalls zum Inhalt einer Stunde, daß dir aufgefallen ist, daß Du gelegentlich Deine wahren Bedenken und Gefühle nicht zum Ausdruck bringst, weil du jemanden/den Therapeuten zufriedenstellen und nicht verärgern möchtest. Oder weil Du die Auseinandersetzung und den Konflikt scheust. Oder weil Du befürchtest, daß der andere sich abwendet. Oder... Auf die Spurensuche, mußt Du Dich schon selbst begeben. Aber wenn Du Dich und Dein Verhalten achtsam wahrnimmst, wirst Du auch viele Hinweise erkennen. Und dann kannst Du gucken, wo Dich das in Deinem Leben behindert. Und beim Therapeuten in diesem künstlichen Raum der genau abgezirkelten 50 Min. kannst Du üben Dich einmal anders zu verhalten. Und Du kannst Dir von ihm helfen lassen, das einzuordnen. Dich von ihm spiegeln lassen. Dir Rat holen. Vor allem aber auch die Sicherheit erleben, daß er Deine Konfrontation wahrscheinlich ganz gut aushalten kann und Dich deswegen weder verläßt, noch verurteilt oder fallen läßt. Oder was auch immer Du zu vermeiden suchst, wenn Du jemanden entgegen Deiner eigenen Bedüfnisse zufrieden stellst.

Aber raus aus dem Therapieraum ins wahre Leben, mußt dann wiederum Du allein diese Erfahrung transportieren. Das kann kein Therapeut für Dich übernehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

bird on the wire

Aktives Mitglied
Aber noch mal ganz was anderes:

Was mich interssieren würde, warum bist Du mit 33 Jahren bei einem Kinder-und Jugendpsychologen?

Meines Wissens nach behandeln die gar keine Erwachsenen.

Ich finde das ungewöhnlich.
 

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