@ kobaltblau
Monogamie ist sowieso gegen unsere Urinstinkte und genetisch gesehen eine Sackgasse.
wie untermauerst du diese These?
Mal aus evolutionärtheoretischer sicht.
Wir Menschen sind in die Monogamie quasi hineingezwungen. Andere Menschenaffen sind poligyn. Ein Mann hat viele Frauen, aber die Frauen haben nur einen Mann.
Wir haben uns so entwickelt, dass wir monogam sein MÜSSEN... gelegentliche Ausbrecher einberechnet. Kohlmeisen sind auch nicht streng monogam und angesichts der hohen Lebenserwartung und der enormen Anpassungsfähigkeit von Menschen gebe ich dir mal in punkto "genetische Sackgasse" recht. Brechen Krieg, Seuchen, oder andere "Menschenverzehrende" Ereignisse aus, wäre Treue aus evolutionärer Sicht blödsinnig.
Sind die Verhältnisse stabil, ist Monogamie schon was sehr feines ;-) .. schon zwecks Geburtenplanung... 0
Zurück zum Thema. Mensch monogam. Hineingezwungen.
Evolutionäre Grundlage der Reproduktion: Mama weg hohe Kosten fürs Kind, Papa weg, geringere Kosten fürs Kind.
Mama bringt Kind zur Welt --> hohe Kosten. Sie kann (meist) nur ein Kind pro Jahr gebären, muss es stillen und - im Verhältnis zu anderen Säugetierbabys - ziemlich lange pflegen.
Papa zeugt Kind --> geringe Kosten. Faktisch dauert dieser Akt so 10-20 Minuten, Männel produziert 3000 Spermien pro Sekunde, er könnte also an einem Tag so 2-3 Kinder zeugen ;-)
Da taucht doch sofort eine bestimmte Frage auf:
1. Wieso ist das Verhältnis von Mann: Frau weitestgehend 1
????
Wieso gibts so viele Männer???
Und wieso ist die Lebenserwartung von Männern fast so hoch wie die von Frauen??
Man könnte doch - evolutionär gesehen - ab 18 Jahren fleißig ausdünnen...
Schaut man zu den Seeelefanten, so haben männchen eine Lebenserwartung von 5 jahren, Weibchen hingegen 20 Jahre. (stellt euch mal den Altersunterschied auf uns hochgerechnet vor *brrr*...)
Da wird ausgedünnt und zwar kräftig.
Die sind auch nicht monogam... Ein Mann viele Mädels...
Und wieso gibts bei uns so viele Männer?
Noch mal zum Ausdünnen: evolutionär gesehen, wäre es doch sinnvoll auszudünnen. Die stärksten und angepasstetsten Männchen setzen sich durch, der Rest landet im Magen von diversen Aasfressern.
Wieso ist das bei uns nicht so?
Die Antwort: "Weil wir keine bescheuerten Seeelefanten sind!" zählt nicht.
Jetzt schauen wir uns unsere Familien mal näher an:
1. Kind kommt extrem schutzbedürftig auf die Welt. Egtl. müsste eine menschenschwangerschaft 13 Monate dauern, aber wegen des riesigen kopfes, gehts nun mal nur 9.
Irgendwann ist ja mal gut mit breitem becken...
2. Kindheit dauert eeeeeeewig lang. menschlein kann erst nach.. na... 16 Jahren eine weitere Generation gründen. Das geht bei den Seeelis wesentlich schneller ;-)
Wir müssen uns gut um das Würmchen kümmern.
Studien haben gezeigt, dass die Lebenserwartung von Kindern steigt, wenn nicht nur Mami und Papi, sondern auch die großeltern bei der erziehung mithelfen.
Aber bleiben wir bei Mami und Papi. Es ist also aus evolutionärer sicht gut, wenn sich beide ums kind kümmern. Das kind wird mit höherer wahrscheinlichkeit erwachsen und die gene von mutti und vati weitertragen.
Jetzt ist die frage: wie bringe ich papi dazu bei mami zu bleiben?
Antwort: ich lass ihn in Ungewissheit, ob sein kind sein kind ist.
Papi muss auf Mami aufpassen. Er muss die Beziehung pflegen und er hat kleine, gemeine Spermien, die bis zu 7 Tage lang in der Scheide der Frau überdauern und alles totprügeln, was sich da rein traut...
Und was macht mami?
Sie verheimlicht den fruchtbaren Zeitpunkt. anders als Kühe, schimpansen oder Katzen, schreit die Frau ihre Fruchtbarkeit nicht in die welt hinaus. Stellt euch mal vor, die Frau würde sich, wie ne Katze, an ihren fruchtbaren Tagen schreiend vor jedem Mann auf den Boden werfen und darum betteln, befruchtet zu werden.
Nein. Wir machen das subtiler. Wir duften. Wir sehen etwas hübscher aus. Wir empfinden mehr Lust auf Sex. Aber bitte alles ganz dezent.
Stattdessen zeigen wir nur DASS wir fruchtbar sind. Wir bluten ca 2 wochen nach dem Eisprung. Die Blutung an sich ist ressourcenverschwendung. keine katze und keine kuh haben ihre Periode. Man riskiert damit infektionen, es hinterlässt spuren und es riecht.
Katzen und Kühe haben Ovulationsblutungen. Aber keine Periode, so wie wir menschen.
Wir zeigen - und zwar recht deutlich - NICHT-schwangerschaft an. Und zwar erst ZWEI WOCHEN nach der fruchtbaren Zeit!
Also ich weiß nciht, wie das bei euch ist, aber ich weiß nach 2 wochen nicht mehr, wann ich mit meinem mann geschlafen habe. und das ist auch so gewollt.
Mann und frau haben sex, aber keiner weiß, was draus wird.
Der mann muss dafür sorgen, dass er weiß, dass das Kind, was seine frau gebiert, sein kind ist.
Er muss bei ihr bleiben. Er muss eine intensive bindung aufbauen.
Nur, wenn er das tut, kann er sich halbwegs sicher sein, dass sein kind sein kind ist und dass sich der enorme aufwand, den so ein kind mit sich bringt, sich auch lohnt.
Und warum sind wir über die adoleszenz unserer kinder hinaus noch beisammen?
weil großelternschaft in unseren lebensplan fest integriert ist. unsere kinder profitieren von großeltern. deswegen gibt es bei Frauen auch die menopause. Kein anderes tier hat ne menopause. Nur Frauen haben das. (falls ihr eine spezies findet, die das auch hat, sagt bescheid)
Die menopause macht nur dann sinn, wenn man großelternschaft mit einbezieht.
So. Es ist also evolutionär gesehen sinnvoll, monogam zu leben. So lange die Verhältnisse stabil sind.
Werden sie instabil, sinkt die Treue, steigt die Geburtenrate (siehe Entwicklungsländer) für eine höhere genetische Vielfalt.
Wir Menschen leben von unserer Anpassungsfähigkeit. Deswegen sind wir auch nicht strikt monogam.