Stimmt schon, Gefühle zu verdrängen oder zu "verschlucken" ist auf Dauer keine gute Idee. Aber Gefühle kommen und gehen. Manche dauern nur einen Moment, aber haben weitreichende Folgen. Sind diese Folgen einfach hinzunehmen? Stolz ist aus meiner Sicht kein Gefühl, sondern eine Geisteshaltung. Wer stolz ist, konzentriert sich auf die Dinge, auf die sie/er stolz ist und blendet andere dafür aus. Stolz ist nichts an sich Schlechtes, aber er hat eben noch andere Seiten, wie so vieles.
Ja, dass Du manchmal keine Lust mehr zum Aufstehen hast, kann ich gut verstehen. Wozu, wenn man doch nur wieder am Boden landet? Klingt logisch. Braucht es denn einen Grund? So manche Grübelei bringt nicht viel, aber zum Bäcker kriechen ist anstrengender, als zum Bäcker zu gehen. Dann gehe ich lieber. Von da unten ist die Welt ein noch staubigerer und düsterer Ort. Das Leben ist da unten noch anstrengender und mühevoller. Für heute habe ich auch genug. Aber morgen will ich wieder auf die Füsse. Es wird wieder weh tun. Was soll´s. Dann tut es eben weh. Ist nicht das erste und hoffentlich nicht das letzte Mal. Und ich werde meine Tochter vielleicht wieder in den Arm nehmen können, habe die Chance, freundlichen Menschen zu begegnen, kann Dinge entscheiden und mich bemühen, meine Aufgaben zu erfüllen. Das ist schon was. Es mag nicht viel sein, aber mehr als an so manchen Tagen und es nährt die Hoffnung. Nicht aufgeben.
Manche Menschen versetzen Berge. An manchen Tagen ist ein Lächeln das Einzige, was jemand verschenken kann. Dieses Lächeln kann ein Leben verändern und mit ihm noch viele andere. Dagegen ist so mancher versetzte Berg nur ein Sandkastenspiel. Ich würde Dir gerne ein Rezept verraten, wie Du das Leben leichter nehmen kannst. Ich habe noch keines gefunden. Ich habe nur immer mehr schätzen gelernt, überhaupt aufstehen zu können. Dieses "Sei freundlich und mutig" hilft mir immer wieder. Nicht grübeln, machen. Wie hat eine liebe Userin im Forum vor einigen Tagen geschrieben: "Wer viel redet, hat wenig Sex". Ich musste so lachen. Da ist was dran. Reden kann einem alles versauen. Wenn ich etwas ändern will, sollte ich es tun, solange ich es noch für eine gute Idee halte. Und wenn ich es heute nicht kann, morgen ist auch noch ein Tag. Man darf und sollte sich auch selbst vergeben. Verpasste Chancen, ach was soll das blöde Gerede darüber! Mal sehen, was jetzt geht und was morgen gehen könnte. Das Gestern kann ich nicht mehr ändern, aber das heute schon. Und wenn heute die Kraft nicht reicht, dann hoffe ich eben auf morgen und sollte mit meinen Entscheidungen heute die Chancen auf morgen verbessern helfen.