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Mobbing und Langzeitfolgen

Nico247

Neues Mitglied
Hallo Community,

Ich mag es eigentlich nicht, tiefgründig darüber zu sprechen. Ich bin 18 Jahre, m und habe das Abi abgeschlossen und arbeite erstmal bei der Post. Mit 3 schiedeten sich bei mir meine Eltern. Im Kindergarten, in der Grundschule und bis in die 6. Klasse Gymnasium würde ich gemobbt. In dieser Zeit und bis heute konnte ich keine Freunde gewinnen. Obwohl es das ist, was ich mir so sehr wünsche. Ab der 4. Klasse dachte ich, es wird besser und wenn ich mich im sozialen Umgang anstrenge werde ich spätestens zum Ende der Oberstufe ein voll integriertes Mitglied der Klasse sein. Doch es kam nicht so. Deshalb habe ich manchmal die Motivation verloren und teilweise ohne Gefühlsregungen dem Tag bestritten. Mein Selbstwertgefühl ist fast genauso wie damals. Obwohl ich nicht mehr gemobbt werde, fühlt sich die Welt und der Umgang mit Menschen außer der engen Familie an, als würde ich noch gemobbt. Ich glaube nicht mehr, dass ich mich jemals wie eine normale Person verhalten kann, möchte aber so einfach nicht mehr weitermachen.

LG

PS: früher war ich ein sehr impulsiven Kind, heute das Gegenteil.
 

merciless.

Aktives Mitglied
Mobbing kann defintiv krank machen, "akut" wie "chronisch". Man fasst psychische (und damit u.U. einhergehende physische Leiden) während/nach Mobbing auch nicht umsonst unter dem Begriff "Mobbing Syndrom" zusammen. Hatte darüber schon einiges gelesen und so einiges trifft definitiv auch auf mich zu. Sogar meine Abneigung gegen Fremdbestimmung, die es mir in einigen Lebensbereichen ziemlich schwer macht, wird darunter aufgeführt.

Mobbing kann zweifelsohne weitreichende Folgen haben und dich trifft dabei keine Schuld, du hast dir das ja nicht ausgesucht zum Mobbingopfer zu werden. Wenn deine Psyche und Lebensqualität so anhaltend darunter leiden, wäre es sicher nicht verkehrt sich Hilfe zu suchen.
 

buntscheckig

Mitglied
Und ob man davon Langzeitprobleme bekommt. :mad:

Ich wurde viele Jahre meiner Schulzeit stark gemobbt. Wobei ich dieses Wort hasse, es klingt viel zu harmlos.

Ich hatte immer Bauchweh und durchgehend Angst, auch am Wochenende (da ich ja am Montag wieder in die Schule mußte). Es hat Jahre gedauert bis ich mich nicht mehr dafür geschämt habe und darüber sprechen konnte.

Das größte Problem bei mir war, das es in der Prägungsphase (eben als Kind) passierte. Ich lernte das Menschen gefährlich sind und diese Angst hat sich automatisiert. Einmal gelernt bekommt man das sehr schwer wieder weg. Bei mir führte das zu einer Sozialphobie. Mein Instinkt sagt dauernd, das jeder Mensch mir jederzeit etwas schlimmes antun könnte. Natürlich weiß ich es besser, aber wie gesagt, es ist in meinem Denken verwurzelt.

Wir Menschen sind nunmal Rudeltiere und wenn das Rudel dich ausgrenzt bedeutet das für dich den Tod. Ergo, die Angst (nicht nur vor neuen Anfeindungen) ist immens. Deshalb versuchen wir auch alles um dazuzugehören. Wir wollen attraktiv sein, bei allen beliebt oder wenigstens nicht aufallen. Natürlich ist dieses Gefühl nicht bei jedem gleich stark. Wir leben ja auch schon länger nicht mehr in Höhlen, aber es sitzt tief. Schliesslich müßte ich auch keine panische Angst vor der großen Kellerspinne haben.

Heute geht es mir besser. Ich kann darüber reden und mein Umgang mit anderen ist wesentlich entspannter. Es war aber Arbeit. Angst kann man halt nur wegtrainieren indem man sich ihr stellt und merkt das einen die Situation doch nicht "tötet". Hat aber ein paar Jahre gebraucht.
 

Lastschrift

Neues Mitglied
Ja Mobbing kann krank machen. Soweit stimmt ich euch zu. Auch ich wurde früher gejobbt und hatte Leiden die vermutlich daraus hervorgingen. Aber ich habe mit der Zeit eines begriffen:
Du allein bestimmst wer du bist! Analysiere wer du heute bist & wer du gerne sein willst. Und dann handle entsprechend. Sicher wird es dir wahrscheinlich schwere fallen als anderen denen Siegessäule nicht passiert ist. Aber so what? Keiner wird dich bemitleiden und sagen, er ist vlt ein A.. , aber er hatte es so schwer also ist das ok. Nein, wenn du also kein A.. sein willst dann sein keiner! Wenn du nicht schüchtern sein willst, spring über deinen Schatten und sei mutig. Wenn du Menschen vertrauen können willst, wähle diese mit bedacht und versuche zu vertrauen! Und glaub mir irgendwann wirst du merken das du dein altes Ich hinter dir gelassen hast.
Ich habe genau diese Erfahrung machen können. Und wenn du reden willst melde dich gerne via Pn

Liebe Grüße
Lastschrift
 

buntscheckig

Mitglied
Nein, wenn du also kein A.. sein willst dann sein keiner! Wenn du nicht schüchtern sein willst, spring über deinen Schatten und sei mutig. Wenn du Menschen vertrauen können willst, wähle diese mit bedacht und versuche zu vertrauen!
Und wenn du nicht mehr depressiv sein willst, dann sei doch fröhlich. so what? :ironie:

Oh man, wenn du diese Weisheiten verbreitest sind bald alle Psychologen und Psychiater arbeitslos.
Bei dir kommt es so rüber als würdest du das Thema und die Betroffenen überhaupt nicht ernstnehmen.

Übrigens... wen bezeichnest du hier als A... ?
 
Zuletzt bearbeitet:

Lastschrift

Neues Mitglied
Versteht mich bitte nicht falsch. Sicher ab einem gewissen Punkt kann nur noch ein Doc helfen. Für mich hat es jedoch nicht den Anschein gemacht das dies hier bereits der Fall wäre.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich der Meinung bin, dass man irgendwann im Leben nicht mehr alles auf seine verkorkste Kindheit schieben kann. Das soll ehrlich kein Angriff sein und ich will sicher auch niemanden als A... betiteln.

Ich meinte das so:
Jeder ist ein Produkt seiner Gedanken. Wenn du also immer nur schlecht von dir denkst, dann geht es dir auch schlecht. Versuche Positiv von dir zu denken! Denn du bist ein toller Mensch!

Lg
Lastschrift
 
B

Black Blue Sky

Gast
Ich meinte das so:
Jeder ist ein Produkt seiner Gedanken. Wenn du also immer nur schlecht von dir denkst, dann geht es dir auch schlecht. Versuche Positiv von dir zu denken! Denn du bist ein toller Mensch!
Das liest man in unzähligen Büchern, Ratgebern, Internetseiten und die Leute verbreiten und predigen das fortan.

Doch - wem es wirklich einmal schlecht geht, wer am Boden zerstört ist, dem nützt das wenig.
Das ist alles Quark!
 
B

Black Blue Sky

Gast
Nein, ich finde das ist ganz wichtig, dass der TE das versteht und tatsächlich alle anderen, die am Boden zerstört sind, auch:

Das nützt am meisten, vermutlich nützt letztlich sogar nur das überhaupt. Wer aus der Starre "Ich kann nicht, weil meine Vergangenheit" kommt, der kriegt auch den Rest seines Lebens wieder hin. Man muss Verantwortung übernehmen und nach vorne blicken. Was Lastschrift da schreibt ist die kritische Erkenntnis, die man dazu verinnerlichen muss.
Hier geht es um Mobbing, da spielen die "eigenen Gedanken" wenig Rolle dabei. Es ist allgemein bekannt, dass Ausgrenzung belastend ist und krank machen kann. Ein paar schlaue Sprüche allein helfen da nicht.
 
G

GrayBear

Gast
Dieses "Denke positiv und alles wird gut!" ist Blödsinn, das ist wahr. Aber es bleibt nur Blödsinn, solange ich mich in dieser "Starre" (Wie @Johnny_B schreibt) sehe und darin verharre. Es gibt so viele "Sinnsprüche" zu diesem Thema und manche können einen ganz schön nerven. Aber schlussendlich versucht auch jede Therapie die innere Blockade zu überwinden, die mich davon abhält mit eigenen Schritten und sinnvollen Entscheidungen mein Leben zu führen.

Diese dauernden Selbstgespräche, dieses Suchen nach Erklärungen, dieses "In sich hinein spüren" ist wichtig und notwendig, aber wenn es dazu führt, dass für nächste Schritte keine Energie und kein Mut mehr bleibt, dann läuft etwas schief. Sich selbst zuzugestehen, dass man erschöpft, ausgelaugt, ratlos und mutlos ist, ist eine Erkenntnis die man nicht wegreden sollte. Aber da gibt es eben auch noch "Anteile" in mir, die für logische Argumente nicht zugänglich sein, die einfach "Nein" sagen, sich weigern. Es fühlt sich manchmal an wie ein verstopfter Abfluss und nichts geht mehr. Natürlich kann man auch einem Abfluss genügend Zeit einräumen, seine Aufgabe zu überdenken, sich seiner bewußt zu werden und einen Sinn in alledem zu suchen, aber um Schlimmeres zu verhindern hilft zuweilen ein "Pömpel" und etwas Entschluss- und Muskelkraft.

Nein, ich ziehe niemandes Probleme ins Lächerliche oder Triviale. So manche Probleme löst man nicht dadurch, dass man das Problem fixiert und darauf wartet, dass es verschwindet, sondern in dem man Lösungen sucht und sich auf diese konzentriert. Es gibt keine pauschale Lösung für alles. Wenn man innerlich "fest sitzt", kann es helfen zu arbeiten und zu erleben, dass man etwas bewegen kann. Der dadurch mögliche Druck kann aber auch das Gegenteil bewirken. Dem einen hilft es, alles von sich zu schieben und allem Druck zu entfliehen, dem anderen helfen hochgekrempelte Ärmel und Arbeit und das Wiederfinden einer Work-life-balance, die FÜR SIE/IHN passt.

Dieses "Du erschaffst Deine Welt mit Deinen Gedanken" finde ich bescheuert, überheblich, doof und abgehoben. Aber wenn ich in meiner Welt meinen Müll nicht raus bringe, meine Steuern nicht bezahle und falsche Entscheidungen treffe, dann verändert sich meine Welt. Meine Weigerungen und Auflehnungen erschaffen also doch meine Welt und meine Gedanken waren zuerst da. Meine Gedanken vollbringen keine Wunder und fliegen werde ich wohl nie aus eigener Kraft können, aber wenn ich Einkaufen gehe, kann ich mich vernünftig ernähren. Wenn ich Wege suche, um meine innere Blockade aufzuweichen, sind wieder mehr notwendige Schritte möglich. Wenn ich mir schon jetzt einen "Pömpel" zulege, bin ich bei der nächsten "Verstopfung" nicht gänzlich hilflos.

Ich glaube, Konrad Adenauer hat einmal gesagt: "Hinzufallen ist keine Schande, aber liegen zu bleiben schon". Eine üble Vergangenheit gehabt zu haben, kann eine schwere Bürde sein und es ist schwierig zu sagen, wie lange eine Aufarbeitung dauern kann, darf oder sollte. Was für den einen nur ein "Wundern" ist, kann jemand anderen völlig aus der Bahn werfen. Vergleiche nutzen hier zumeist nichts und mit Urteilen muss man vorsichtig sein. Und doch fangen alle (Aus-)Wege mit einem Schritt an und dann noch einem. Schlussendlich ist der Schritt entscheidend und nicht, wie es dazu kam. Der eine braucht einen Tritt, der andere eine helfende Hand, der nächste nur ein Lächeln. Und es stimmt eben auch: der Wolf, den Du fütterst wird überleben, sei es nun der gute oder der böse Wolf in Dir.

Worauf lenkst Du Deine Aufmerksamkeit und Deine Kraft? Auf das, was nicht funktioniert oder auf die Schritte, die Dich weiter bringen? Oft ist jede Entscheidung schwer, aber welche bringt Dich weiter? Vergangenheit kann ein Gefängnis im eigenen Kopf sein. Warum sollte ich immer und immer wieder dort hin gehen? Es gibt Orte in meinen Gedanken, an denen es mir besser geht. Die anderen versuche ich zu vermeiden. Manche Vermeidungsstrategien sind einfach gut und angebracht. Konzentriere Dich auf die guten Dinge und entwickle diese weiter. Dann verlieren die anderen Gedanken ihre Macht. Bei mir hat es funktioniert. Aber ich muss mich jeden Tag mehrmals dafür entscheiden.

So leicht, wie "einen Schalter umlegen" geht es nicht immer, aber sieht man seinen Weg dann im Nachhinein, ist manchmal nicht sehr viel mehr notwendig, als an sich zu glauben, den Focus zu verändern und den nächsten Schritt zu gehen. Und genau das vermag man "aus seinem Loch heraus" oft nicht zu sehen.
 
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