Momentan fühlt es sich (wohl übersteigert) so an, als ginge es ums nackte Überleben, gepaart mit Versagensgefühlen und einem Gefühl der Sinnlosigkeit
Völlig nachvollziehbar für den, der sich selbst schon in ähnlicher Gefühlslage befand.
Beachtlich, dass Du dennoch erkennst, dass die Reaktion übersteigert ist, vielen gelingt das gar nicht mehr!
Angststörung und Soziale Phobie steht tatsächlich im Raum
Dann schaffe Dir als Erstes den Bewerbungsdruck vom Hals - Du brauchst eine Krankschreibung, die Dir etwas Zeit zum Durchatmen verschafft.
aber es ist ja bekannt wie schnell man einen Therapeuten findet.
Leider, ja...
Ich habe mir in der schwierigsten Akutphase Stunden bei einem (sehr guten) Therapeuten ohne Kassenzulassung selbst bezahlt.
Der Sozialpsych. Dienst beschäftigt auch Psychologen neben Sozialarbeitern. Eine gute, überbrückende Anlaufstelle.
Dort kannst Du alles abladen, bekommst noch Tipps und wenn nötig auch praktische Unterstützung (gemeinsam Formulare ausfüllen o. a.)
Selbsthilfegruppen finden sich in jeder größeren Stadt; der Austausch kann guttun, muss man ausprobieren.
Aber derzeit getraue ich mich ehrlich gesagt nichtmal eine Bewerbung abzusenden, da zittern mir schon die Hände.
Verstehe ich völlig!
Deshalb: Weg mit Bewerbungsdruck, Du bist gerade krank. Ein gesunder Zustand ist das nicht, da sind wir uns sicher einig.
Es fühlte sich für mich völlig schräg und extrem an, so kannte ich mich nicht.
Klar, Tiefs gab es schon, aber das...heftig.
Ich sehe die heutige Berufswelt wie einen Raubtierkäfig, in den ich mich begeben muss, und in dem ich von vorneweg nicht überleben kann.
So empfinde ich das auch.
Ich versuche fit zu werden und möchte umschulen, nicht zurück in dieses Raubtiergehege. Das packe ich nicht mehr.
Finanzielle Einbußen nehme ich da in Kauf. Zufrieden und halbwegs gesund leben ist so viel mehr wert als Geld, Konsum.
Wir werden darauf geeicht, doch das darf man auch mal hinterfragen.
Und wenn ich dann ganz ehrlich bin, habe ich furchtbare Angst davor nur noch irgendwelche Handlangerjobs zu bekommen, die schlecht bezahlt sind
Diese Angst ist so stark, die frisst einen auf, richtig?
Ich zwang mich deshalb weiter und weiter, statt die nötige Pause einzulegen, durchzuatmen und einen etwas klareren Kopf zu bekommen.
2 Jahre später lag ich noch viel extremer am Boden...war nicht so intelligent von mir.
Du kannst was, auch wenn Du gerade nicht an Dich glauben kannst. Das ist ein Symptom, das gehört dazu, sagt aber nichts über Dich, Deine Fähigkeiten.
Die sind da. Kein Arbeitgeber hätte Dich sonst so viele Jahre behalten.
Simple Logik, kommt nur gerade nicht durch den Paniknebel durch bei Dir.
Du hast z. B. die Möglichkeit in eine Tagesklinik zu gehen. Tagsüber weg wie für Job (und Dich um Dich kümmern ist jetzt Dein Job!), abends zu Hause.
Da bekomnst Du Deine Therapiestunden und was sonst helfen könnte.
Sprich den Arzt an!
Oder stationär, da ruft auch besser der Arzt für Dich an. Mit Glück wartest Du nicht lange, da akut, mit Pech ewig - Doc soll nachfragen.
Selbsteinweisung in die Psychiatrie würde ich nicht in Erwägung ziehen, nur bei akuten Suizidgedanken.
Ein paar Wochen (Tages-)Klinik reichen, um wieder klarer zu sehen und handlungsfähig zu werden.
Und bis zum Termin dort Krankschreibung und Sozialpsych. Dienst.
Du schaffst das!
Wenn ich dann viel weniger verdiene, wirkt sich das natürlich auf das Selbstbewusstsein auch nicht förderlich aus.
Das kannst Du so sehen, das ist das, was uns eingeflößt wird - Leistungsgesellschaft, Konsumgesellschaft, Status, Macht, Geld.
Kau da mal für Dich darauf herum, lies im www ein bisschen. Ist das so, definierst Du Dich über Geld?
Warum?
Würdest Du es gerne anders machen können?
Wie?
Was?
Welche Werte sind Dir wichtig?
Was hat für Dich welche Priorität - Geld, Gesundheit, Familienleben, Zeit für Dich, Hobby
Unabhängig davon, dass man ja für alles Geld braucht! Was ist DIR wichtig?
Lebst Du so, wie Du leben möchtest oder könntest Du Dir auch ein ganz anderes Leben vorstellen?
Es gibt viele Alternativen zu Mainstream, Konsum.
Werte.
Welche sind Dir wichtig?
Vielleicht ist das gerade - so verrückt das klingt - auch eine Chance für Dich.
Mehr über Dich zu lernen.
Einen für Dich passenderen Weg einzuschlagen.
Nur negativ ist glaube ich nichts.
Man nimmt aus allem etwas für sich mit.