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Mit 39 das erste Mal arbeitslos - war es das? Fühle mich vor den Trümmern meines Lebens

Adreju

Aktives Mitglied
Ich glaube das wurde falsch verstanden. In der beschriebenen Situation war das mit der abschätzigen Bemerkung aber definititv der Fall. Diese Person hat aber auch schon die Grundeinstellung etwas Besseres zu sein. Und mit einer Frisörin kann man sich ja schon nicht mehr auf Augenhöhe unterhalten.

Bezogen auf das allgemeine Umfeld wollte ich ferner damit ausdrücken, dass es gefühlt Standard ist heute irgendwas studiert zu haben. Das hat mit Neid gegenüber Akademikern nichts zu tun, vielmehr mit dem Eingestehen des eigenen Versagens. Denn so ziemlich überall wo ich hinkomme wird irgendwas berufliches oder erreichtes thematisiert. Selbst da, wo man annehmen könnte davon verschont zu bleiben.

- Im Supermarkt zwei Damen die sich unterhalten: "ach mein Sohn der ist ja jetzt beruflich in Singapur"
- bei einer privaten Feier: "übrigens ich studier dies und das und mache bald meinen Master, und du..?"
- bei Familiengeburtstagen: "der Peter hat ja jetzt sogar ein Stipendium bekommen und will nacher bei einer großen Vermögensberatung anfangen...
- im Freundeskreis: "wir schauen jetzt grade nach einem Haus"...... (das ich mir nie leisten könnte)

Sinngemäß: es dreht sich immer ums Gleiche: mein Haus, mein Auto, mein Erfolg.... da ist es doch klar dass man sein eigenes Leben gering schätzt und sich einigelt, weil man diese Stories vor der eigenen Situation nicht mehr ertragen kann.

Vielleicht wird nun klarer, dass da im eigenen Kopf in solchen Situationen nur ein Film abläuft: "was hab ich falsch gemacht, ich bin der totale Verlierer", alle anderen sind besser...
 
G

Gelöscht 85627

Gast
In der beschriebenen Situation war das mit der abschätzigen Bemerkung aber definititv der Fall. Diese Person hat aber auch schon die Grundeinstellung etwas Besseres zu sein. Und mit einer Frisörin kann man sich ja schon nicht mehr auf Augenhöhe unterhalten.
Ich erlebe beides im Umfeld, Stempel für Akademiker, Stempel für Nicht-Akademiker.
Da sie alle gestempelt sind, sind sie ja eigentlich wieder gleich. 😉

dass es gefühlt Standard ist heute irgendwas studiert zu haben. Das hat mit Neid gegenüber Akademikern nichts zu tun, vielmehr mit dem Eingestehen des eigenen Versagens
Da würde ich mein Denken überprüfen. Weshalb setzt Du es mit Versagen gleich, nicht studiert zu haben?

Was daran erscheint Dir so viel erstrebenswerter als ein Beruf, in dem Du 15 Jahre (!) eine sichere Stelle hattest?

Es gibt Menschen, die promovieren (!) und haben danach befristete Stellen - Teilzeit! Und müssen umziehen, um etwas ähnliches zu finden. Und strampeln, um in Vollzeit zu kommen.
Erstrebenswert?

Da studieren Menschen und landen dann im Verkauf, wo sie verheizt werden. Oder Versand.

Studieren wofür sie brennen, können das aber nie ausüben. Müssen improvisieren.

Sind das alles Versager?

Denn so ziemlich überall wo ich hinkomme wird irgendwas berufliches oder erreichtes thematisiert.
Fällt unter Smalltalk. Diese Menschen haben sich nicht wirklich etwas zu sagen, also...

wir schauen jetzt grade nach einem Haus
Na, dass macht Sinn! Der Markt ist nicht so gut, man sorgt dafür, dass möglichst viele wissen, dass man sucht und das führt mit Glück nach einiger Zeit zu einem Tipp. Pragmatische Herangehensweise. Neben Maklerbeauftragung. Einfach eine zusätzliche Option.

Sinngemäß: es dreht sich immer ums Gleiche: mein Haus, mein Auto, mein Erfolg.... da ist es doch klar dass man sein eigenes Leben gering schätzt und sich einigelt, weil man diese Stories vor der eigenen Situation nicht mehr ertragen kann
Nicht schön, ich find's auch blöd, denn es geht nicht darum WER Du bist, sondern WAS.

Unsere Gesellschaft eben. Du kannst Dich auch entscheiden sie nicht mehr so ernst zu nehmen und Dir einen Spaß daraus machen, sie anzustacheln. Und innerlich grinsen.
Oder eine krasse Gegenposition einnehmen.
Und beobachten, was Du damit auslöst.
Ein Spiel...

Und: das ganze Gelaber ist Smalltalk.

Der wichtigste Punkt:
Wer hat es denn nötig, sich so darzustellen?
Der mit gutem Selbstwert eher nicht.
Also hab Mitgefühl, denen geht es nicht so gut.

Ein humoriger Blick auf unsere Gesellschaft, aus einer interessanten Warte heraus - und mit einem ziemlichen Kern Wahrheit:

 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Aber findest du es nicht normal, das sman das mit Freunden teilt, was einen freut? Dass Kind ein Stipendium bekommt, dass man sich ein Haus kauft - das sind lebensumwälzende, superwichtige Entscheidungen, die man gedanklich und emotional hin und her wälzt und ich finde es schade, wobei ich wei0, dass das leider so ist, dass man sich über so etwas nicht einfach unterhalten kann ohne bei Leuten, die ein anderes Leben führen, dann gedanklich im Ansehen zu fallen, weil sie sich das nicht leisten können.
 

Adreju

Aktives Mitglied
An Weltkind ich würde mir nie erlauben zu sagen dass das Versager sind. Ich möchte mich hier auch überhaupt nicht zum riesen Opfer machen denn ich weiß dass es auch bei anderen nicht alles rund läuft.

Daher die Überleitung zum Beitrag von Dr Supermann: natürlich sollte es erstmal so sein sich mit anderen freuen zu können und im Grunde gönne ich es ja auch jedem.

Wenn sich aber dabei ein innerer starker Schmerz einstellt, weil man selbst gerade vor einem Trümmerfeld steht, während andere im privaten Umfeld sich im Glück wälzen, kannst du dir nicht vorstellen dass man da innerlich gar nicht anders reagieren kann. Das hat mit der Person selbst eigentlich überhaupt nichts zu tun, es ist eher die ernüchternde Erkenntnis, dass bei einem selbst alles vor die Hunde geht.

Stell dir mal vor du wärst weiblich und kannst keine Kinder bekommen. In deinem Freundeskreis wird aber nach und nach jede schwanger. Könntest du es nachvollziehen, dass man sich mit denen nicht mehr trifft weil man den Anblick des dicken Bauches einfach nicht mehr ertragen kann und nach jedem Treffen erstmal zu Hause heult?

Oder wenn du nur auf die Straße gehst und dir jedesmal noch eine Schwangere über den Weg läuft, so als möchte der liebe Gott extra in der Wunde rumdrücken?

Und genauso geht es mir momentan nach so gut wie jedem Treffen mit anderen. Und spätestens dann wenn irgendein berufliches Thema angeschnitten wird, würde ich am liebsten gleich abhauen.
 
Zuletzt bearbeitet:

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mensch, 1x im Leben den Job verloren und dann so ein Gejammer.

Ich, ebenfalls Betriebswirt.

Firma verkauft, Neuanfang.
Nächste Firma ging Pleite, neu,
Firmenfusion, wieder Neustart
Anschließend eine Firma, die Gehälter gar nicht oder teilweise zahlte, Neustart.

Ich habe es überlebt. Den Pupes wirst Du auch überleben, alles klar? Du hast kein Krebs.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Ein Nachbar hat eine Hütte für locker eine Million. Der verdient als Arzt 150k. + im Jahr. Der meinte zu mir, er ist nur zu Hause zum Übernachten. Den Rest des Tages in der Klinik. Da gehts mir und meiner Frau mit Teilzeit besser. Wir können uns wenigstens in den Arm nehmen und öfters mal Chillen, während andere mit Bauchweh auf der Arbeit sind. Sieh die ALG1 Zeit als Auszeit an und mach Dich nicht verrückt, mein Gott nochmal.
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
@Adreju
Du hast doch sicher nicht erst seit deinem Jobverlust solche Minderwertigkeitsgefühle. Da muss doch schon weit vorher in dir eine gewisse Unzufriedenheit geherrscht haben, was durch deine Arbeitslosigkeit nur verstärkt wird. Kann das sein?
Wenn sich aber dabei ein innerer starker Schmerz einstellt, weil man selbst gerade vor einem Trümmerfeld steht, während andere im privaten Umfeld sich im Glück wälzen,
Woher willst du wissen, dass die anderen in deinem Umfeld glücklich sind? Jeder hat doch mehr oder weniger große Probleme. Nur wird man dies kaum nach Außen zeigen.

[...]Und genauso geht es mir momentan nach so gut wie jedem Treffen mit anderen. Und spätestens dann wenn irgendein berufliches Thema angeschnitten wird, würde ich am liebsten gleich abhauen.
So ist eben das Leben. Es wird immer jemanden geben, der etwas hat, was du nicht hast oder etwas kann, was du nicht kannst. Das Gute ist ja, dass du immerhin was an deinem Zustand ändern kannst. Du hast noch viele Chancen einen neuen Job zu finden, tust aber so, als sei das ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Cui86

Mitglied
Der heult echt nur rum und redet nur was von Akademiker und nicht Akademiker.
Allein der Spruch, dass man mit Friseurrinnen nicht auf Augenhöhe argumentieren kann. Man sieht, dass du nicht studiert hast.
Wenn ich mpein Umfeld anschaue habe ich Leute, die kriegen ihre 100K im Jahr. Einer ist sogar Investment Banker mit über 150K. Und rate Mal. Der hat das gleiche studiert wie ich. Ich müsste ja jeden Tag heulen ,wenn ich so wäre wie du. Du bist nicht unheilbar krank und niemand ist gestorben.

Hör auf zu vergleichen. Jeder ist anders und hat gewiss sein Päckchen zu tragen.
Bewirb dich einfach auf alles was annähernd kaufmännisch ist und dann hast du hoffentlich bald einen Job. Wenn nicht, hast du wenigstens dein bestes gegeben.Und verkaufe dich Mal ein bisschen besser. Mit dem Gejammer und der Einstellung wird es allerdings nicht so einfach. Da gebe ich dir Recht.
Hier muss,wie oben schon erwähnt, schon davor was im Argen gewesen sein. Jetzt hast du die Zeit das Ganze anzupacken.
Viel Erfolg.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
An Weltkind ich würde mir nie erlauben zu sagen dass das Versager sind. Ich möchte mich hier auch überhaupt nicht zum riesen Opfer machen denn ich weiß dass es auch bei anderen nicht alles rund läuft.

Daher die Überleitung zum Beitrag von Dr Supermann: natürlich sollte es erstmal so sein sich mit anderen freuen zu können und im Grunde gönne ich es ja auch jedem.

Wenn sich aber dabei ein innerer starker Schmerz einstellt, weil man selbst gerade vor einem Trümmerfeld steht, während andere im privaten Umfeld sich im Glück wälzen, kannst du dir nicht vorstellen dass man da innerlich gar nicht anders reagieren kann. Das hat mit der Person selbst eigentlich überhaupt nichts zu tun, es ist eher die ernüchternde Erkenntnis, dass bei einem selbst alles vor die Hunde geht.
Wirklich auseinandersetzen willst Du Dich aber nicht mit Dir, Deinen Gedanken, sondern das ist tatsächlich die Opferrolle, die Du gerade bedienst.
Schmerzhaft, aber auf gewisse Weise auch bequem.

Sieh Dir Dein Denken doch mal an - warum z. B. setzt Du es mit Versagen gleich, nicht studiert zu haben?
Das ist mühsam, wenn man sich selbst mal hinterfragt, ja. Manchmal auch ziemlich unlustig, wenn man Dinge näher betrachten muss, die man noch nicht mal überhaupt an sich sehen will.
Aber genau darin liegt eine große Chance für Dich.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Mensch, 1x im Leben den Job verloren und dann so ein Gejammer.

Ich, ebenfalls Betriebswirt.

Firma verkauft, Neuanfang.
Nächste Firma ging Pleite, neu,
Firmenfusion, wieder Neustart
Anschließend eine Firma, die Gehälter gar nicht oder teilweise zahlte, Neustart.

Ich habe es überlebt. Den Pupes wirst Du auch überleben, alles klar? Du hast kein Krebs.
Hier auch:
1. Firma verlegte Standort, unerreichbar.
2. Firma Konkurs
3. Job furchtbar langweilig
4. Firma Konkurs
5 und 6 konnten auch nicht rechnen, Teilschließung

Nicht lustig, aber da muss man durch.

Zustehende Abfindung von 2 hab' ich nie erhalten und die Klage habe ich mir geschenkt - meine Nerven waren mir wichtiger. Wo nichts ist, kann man nichts holen.
 

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