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Mein Leben in der Emigration oder die innere Heimat

Wenn ich L.Wiitgenstein oder S.Freud normal lese, das bringgt mich auf die Palme.

Was genau bringt Dich beim Lesen dieser Autoren auf die Palme?
Und das Leben ist echt strapaziernd, denn man sollte alles sofort verstehen, sofort reagieren, momentan handeln.
Wenn ich zum Arzt oder zum Beamten gehe, ich denke doch nicht auf russisch, ich bastele die Phrasen im meinen kranken Kopf auf deutsch zusammen.

Wer sagt, dass Dein Kopf krank ist? Vielleicht hast Du viel Leid erlebt, und Deine Erinnerung an den Schmerz lässt Dich leiden; dadurch wirkt es vielleicht für Aussenstehende als krank. Aber es ist ein seelisches Leiden. Es muss kein Dauerzustand bleiben.
Und sehr schlimm, wenn ich verwirrt oder aufgeregt bist. Dann kann ich bestimmte worte vergessen, oder sie umtauschen, und die Leute verstehen mich absolut nichts.

Verwirrtheit ist häufiger ein Ausdruck davon, dass die Aufmerksamkeit eines Menschen bei mehreren Dingen gleichzeitig ist. Wenn Du z.B. innerlich an eine Leidensgeschichte denkst, dann wird vielleicht alles um Dich herum; was gerade aktuell ist, verwirren; und aus der Bahn werfen.

Weil Du etwas mit Deiner Vergangenheit tun möchtest. Eine Lösung finden möchtest. Und Dein Geist gerade in so einer Situation der "Verwirrung" abstreiten will, was aktuell um Dich herum passiert. Dein Geist möchte das Thema klären, was in der Vergangenheit liegt - so meine Vermutung dazu.
Dieser verdammter russischer Akzent fast immer verrät meine Herkunft sofort und die Leute reagieren auf mich oder gönnend-nachsichtig, oder versteckt feindlich.

Wieso sollte jemand automatisch feindlich reagieren auf Dich, weil Du einen russischen Akzent hast?

Was bringst Du selber mit einem russischen Akzent in Verbindung? Was denkst Du über Deine ehemalige Heimat Russland selbst?
Und das macht den Alltag hier verdammt schwer.
Ich werde weiter hier schreiben, denn das ist meiner aufgestaute Schmerz, mehr nicht.
LG. und danke euch allen, wer antwortet und wer einfach still liest.
Igor.

Hm. Scheint sich viel angestaut zu haben, in Dir.
 
@Lebewohl. Im Sinne von gestörten Kommunikation nach P.Watzlawick? Nee, geht nicht. Jeder Emigrant insgeheim leidet, wenn er es sogar es nicht eingesteht. Denn er fühlt sich entwurzelt, haltlos.... Nicht umsonst, habe ich drei Bandscheibenvorfälle... Ich schwebe im Niemandsland und fühle mich im fremden Land innerlich kalt und beschissen allein.
Ich bin ohne Rückgrat, nicht nur allegorisch.
LG.

Was lässt Dich leiden in Deutschland?

Hast Du Heimweh nach Russland?

Welche Gründe gab es nach Deutschland zu gehen?

Vielleicht eine Hoffnung, auf eine Besserung bestimmter Umstände?

Offensichtlich gibt es Dinge in Deiner Vergangenheit, die in Deinem Verstand und Deiner Seele stark sind; und die Ausdruck finden möchten. Daher vielleicht die Reaktionen Deines Körpers.
 
Das habe ich genug gehört.... Wir haben nur wegen unseren Sohnes ausgewandert und ich kann nicht zurück.
Ich habe keine Heimat, heimat-los.

Okay. Wegen Eurem Sohn... hm.

Du kannst nicht zurück? Wegen des Sohnes? Würde er hier alleine schlecht klarkommen?

Habt ihr ein gutes Verhältnis zu Eurem Sohn?
 
Ich jammere nicht.... Es alles schmertz mir... Ich habe dort kein Zuhause, keine Arbeit, keine Verwandte, nichts...
Hier wenigstens ich habe Dach über Kopf und die medizinische Behandlung. Es ist so einfach, hin und zurück...(Ironie).

Hm.

Hast Du dich mal selbst kritisch gefragt:

- was für Vorteile habe ich hier in Deutschland?

- was für Vorteile hätte ich in Russland?

Ich lese nämlich viel Schmerz in Deinen Worten, so dass ich denke, manche Überlegungen, was gut und was weniger gut in Deutschland oder Russland ( aus Deiner Sicht) ist, könnten sich für Dich lohnen, um eine klare Meinung zu Deiner Situation zu bekommen; um entweder sich für Deutschland, oder für Russland zu entscheiden, und mit der Entscheidung zufrieden sein zu können.
 
Einige meine Beitrage wurde von Moderatoren gelöscht.

Dann kann ich nur wiederholen. Ich schildere meine persöhnliche Geschichte, meine Gefühle, und das ist meine Wahr-nehmung, wie elend der Emigrant im fremdem Land sich fühlt. Das ist kein Vorwurf, dass die Deutschen schlecht sind, nein, das ist ausschliesslcich MEIN Problem.

Und gibt es nicht zu entscheiden. Meine Mutter ist 80, der Vater ist 85. Und wir alle leben hier. Dort ist nichts zu suchen.
Und ich kann nur wiederholen, meine Seele ich habe für das Brot mit dem Butter verkauft. Hoffe, das würde nicht wieder gelöscht. Nicht alles entscheidet der Wohlstand, nein. Wenn dein Bauch ist voll, aber das Herz blutet, dann hilft nichts.
OK, ich werde weiter schreiben, hoffe die Ausseinandersetzungen und die Beleidigungen kommen nicht mehr zustande. Das betrifft alle Parteien, lol.

Hm...

Wenn Du alles für die bessere Ausbildung Deines Sohnes getan hast, und auch Deine Eltern hier wohnen; okay. Dann ist Deine Familie hier.

Dennoch vermisst Du Russland.

Hast Du hier mal so Kontakt zu Emigranten gesucht? Es gibt ja so ziemlich für alles Anlaufstellen.

Mit Leuten aus Deinem ehemaligen Land lässt sich der Schmerz vielleicht lindern. Über gemeinsame Gespräche.

Was mir noch einfällt: wenn Du die Möglichkeiten dazu haben solltest, mache Deine Urlaube ausschließlich in Russland. Suche die Orte auf, die Dir noch viel bedeuten.

Versöhne Dich mit Deinem Schmerz. Nimm ihn an, und akzeptiere, dass er seine Berechtigung in Deiner Seele hat.
 
Ach, wir hattten keine Kohle bis sieben Monaten bekommen. Und ich sollte meine Familie doch ernähren. Das war nur Notlösung. Und ich habe nicht gejammert, wozu eigentlich? Immer mich überwunden.
Mir macht bestimmt die Freude, mich nicht allein hier zu fühlen.
Und ich mag klassische Musik, lese viel, fast alles auf deutsch, Psychologie und Philosophie, die Spiritualität, habe in vielen Deutschen Foren sehr viel schon geschrieben.
Und meine Familllie, meine Frau und mein Sohn, das macht mir die Freude.
Ich denke, wir sollten sogar virtuell, die gemeinsame Sprache zu finden, die Brücke zwischen Barrierren, zwischen Den Emigranten und den Eingeborenen. Und das ist mein Herzens-Wunsch.
LG.
I.

Ich lese Optimismus und Hoffnung aus Deinen Worten heraus 🙂
 
Claudia, dir geht doch nicht so gut, ich habe deine tagebücher durchgeflogen. Du leidest selbst genug. Verstehe doch, dass die andere auch leiden. Egal, sind sie Die Ausländer oder die Deutschen. Der Mensch bleibt doch derselbe.
Ich habe vieles im Leben getan, dass ich tief bedauere. Und die Geschichten mit den Frauen, welche du erwähnst, gehören dazu. Ich wollte nach dem, was ich von dir gelesen habe, dich nicht verletzten. Denn ich habe so viel Leid in deinen zeilen verspürt. Das hat mit fast körperlich weh getan.
Ich habe versucht zu arbeiten, leider ich habe so immense Panik-Attacken, dass es mir sogar zum LIDL ein Einkauf zu machen, die enorme Kraft kostet. Der Job-Center hat mich einfach abgeschrieben, ich wollte schon die dritte Ausbildung beantragen. Die Zwei ich habe vermasselt. Erste war das Lager-Wirtschaft.
Dort, in der Heimat, ich habe fast bis zum Letzten Tag gearbeitet. In der grossen Hütte. Das Medizin-Studium dort ich konnte wegen der Psyche auch nicht schaffen.
Sende dir viel Kraft, Claudia, denn ich habe nicht gefunden, wo im deinem Tagebuch ich kann die Kommentare hinterlassen. dann besser hier.
Schönen Abend noch dir.
Igor.

Hast Du dich schonmal nach eine Therapie erkundigt, die sich speziell an Menschen mit einer Depression richtet?

Bei Dir scheint irgendwas sehr stark zu Leiden. Ist es der Verlust der Heimat, der so unermeßlich schmerzt?
 
Als ich 20 war, ich geriet in die sowjetsche Klapsmühle. Das war wie das echte Gefänhnis, die Fenster waren vergittert, du wurdest rund um die Uhr observiert. Die Medikamente verwandeln dich ins Gras.

Dann ist Deine Depression evtl. umfassender. Es ist neben dem Gefühl von Heimatlosigkeit ( was Du manchmal oder häufiger hast), wohl auch irgendwas, was mit Dir damals in der Ukraine passiert ist.

So ist meine Vermutung. Das Dich dieses Leiden von damals noch verfolgt, und nach einer anderen Sichtweise, nach einer Er-lösung sucht.

Als ich draussen war, mit dem Wunder, aber meine Eltern haben einfach alles unterschrieben, alles....
Ich sah den Himmmel, die Wolken, ich atmete die Luft ein.... WOW!!! das war wie das erste Mal, das war so unaussprechlich schön, dass ich auf diese Erde hinfallen wollte und sie umarmen. Und dann ich habe begriffen, warum die Russen sagen :" Die Mutter Erde". Das ganze Universum war wie deine eigene Mutter. Zu-Hause.

Hier wird mir ebenfalls deutlich. Die "Klapsmühle" ( wie Deine Bezeichnung dazu ist) hat Dich sehr mitgenommen. Die Freiheit von der Klapsmühle hast Du sehr intensiv und positiv empfinden können.
Vor der Einreise in BRD wir waren in der Kirche. Ich errinere meine tränen, die mich würgten, der Chor sang so schön, mir schien, als ob der kleine Engel berührte mich mit dem schneeweissen Flügel. Und ich habe diese innere Süse Ziehen im Herzen verspürt, diese Sehnsucht, die nichts stillen könnnte, nichts, kein Ruhm und Gute von dieser Welt.
Und jetzt ich weiss, wir alle sind die Emigranten auf deser Erde. Das ist wie die Zwischen-Station. Wir kommen aus nichts und gehen ins Nichts, das ist die Ewigkeit. Hier sind wir alle nur die Gäste.

Es ist schön, dass Du wie hier in dem Beitrag, auch Sonnenseiten erlebst 🙂
 
Das war so "stimmig", als wir entschieden haben, auszuwandern. Wann habe ich den Boden unter den Füssen verloren? Ich schwebte wie zwischen Hölle und Fegefeuer und krümmte sich von den seelischen Schmerzen, die echt unerträglich waren.
Und jetzt ich habe die körperliche Schmerzen. Auch fast nicht auzuhalten. Wollte keine OP, aber fast alle Medis bringen keine Linderung.
Ich nehme an, diese Emigration hat mich umgekippt, innerlich, selbstverständlich. Vernichtet. Das war nicht für diesen Weichling, wie ich war und bin. Tiefe Verzveiflung kriecht hinein in meine Seele, aber ich sollte noch aufstehen. Noch zu früh, aufzugeben. Das ist immer zu früh.

Was vermisst Du besonders, seitdem Du ausgewandert bist?
 

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