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Leben aus den Fugen geraten...

An0ana

Neues Mitglied
Ich habe in meinem Leben den Halt verloren und bin derzeit nicht in der Lage etwas dagegen zu tun und zweifel stark an mir selbst...
Im folgenden versuche ich alles was schief gelaufen ist kurz zusammengefasst zu erklären.
Ich bin eigentlich Studentin und soweit lief es im Studium gut, bis ich krank geworden bin und dann nichts mehr ging.
Grund war, dass ich wohl ohne es direkt zu merken über viele Jahre einige Traumata angesammelt habe, an die ich mich lange Zeit nicht erinnern konnte. Und vor ca 1 Jahr ist mir dann gefühlt von jetzt auf gleich alles um die Ohren geflogen, nichts ging mehr. Ich hatte mehrfach täglich mit Flashbacks zu kämpfen und vor allen Sachen, die ich erledigen musste zb für die Uni eine Art Ganzkörper Starre (meine Art Panikattacken zu haben).
Ich hatte das Glück durch Zufall sehr schnell an einen Therapieplatz zu kommen und habe entsprechend seit einem halben Jahr die Diagnosen komplexe PTBS und mittelschwere Depressionen. Hinzu kommt, dass ich seit meiner Kindheit mit ADS zu kämpfen habe, was die ganze Situation derzeit noch schwerer macht, weil ich durch die Erkrankungen nicht mehr studiere aktuell und durch die fehlende Tagesstruktur im Alltag große Schwierigkeiten habe.

Ich führe gerade ein Leben am Limit, was ich so nie haben wollte.
Jedenfalls ging es mir vor einigen Monaten extrem schlecht mit den Flashbacks und ich hatte Angst um mein Leben. Ich habe eigentlich einen sehr starken Lebenswillen und der bedeutet mir enorm viel. Jedoch war es damals so, dass ich in diesen komischen Panikzuständen teilweise keine andere Fluchtmöglichkeiten sah... so wäre ich fast aus dem dritten Stock gesprungen, weil ich dem Trigger für die Flashbacks in der Etage unter mir nicht anders entkommen konnte. In solchen Momenten bin ich nicht in der Lage rational zu denken und habe nüchtern betrachten später Angst, dass ich mich irgendwann doch mal zu schwer verletze, auch wenn ich das nicht will.

Dieses Problem was ich damals hatte, hat sich schließlich dadurch lösen lassen, dass ich einen Hund bekommen habe. Ich habe Verantwortung übernehmen müssen und ich weiß nicht genau wie, aber die Flashbacks haben nachgelassen. Mir ging es nicht gut zu der Zeit, aber ich habe aktiv kämpfen müssen für jemand anders und das ohne, dass ich Leistung abliefern musste.
Nun ist ein wenig Zeit vergangen und ich habe aus diversen Gründen mich dazu entschieden in ca 1 Jahr ein duales Studium in sozialer Arbeit anzufangen. Das war auch vor dem Hund bereits geplant, damit ich sicher gehen konnte, dass ein Hund auch später noch in mein Leben passt und ich dem gerecht werden kann. Tja wie sich nun zeigt ist Sicherheit eine miese Illusion... um es kurz zu machen stehe ich nun vor dem Problem, dass ich obwohl ich mich vorab mit all diesen Fragen rund um den Hund und die Finanzierung meines Grundbedarfes nun doch nichts klappt.
Ich lebe finanziell schon am absoluten Limit und ich habe Schwierigkeiten einen Praxispartner zu finden der zumindest meine Studiengebühren übernimmt. Sobald das Studium anfängt habe ich außer an Wohngeld keinerlei Ansprüche mehr und dalle aus meinef bisherigen Krankenversicherung raus, zeitgleich bin ich nicht in der Lage nebenbei noch einen Nebenjob annehmen zu können, weil ich das einfach nicht schaffe.
Ich weiß nicht, ob ich den Hund behalten kann, bzw dann die Ressourcen habe den Hund eine Betreuung zu geben, wenn ich den nicht mit in die Hochschule, oder zu Arbeit nehmen kann.
Es würde mir das Herz brechen, wenn ich meinen Hund abgeben müsste, weil dieser zu lange alleine bleiben müsste und das ist auch nicht fair, wobei ich versuchen würde selber jemanden zu finden und nicht das Tierheim zu wählen.
Hinzu kommt, wie gesagt noch die Erkrankungen und ich bin mit all diesen Fragen, dem Aufarbeiten der letzten 20 Jahre total überfordert. Ich habe zwar meinen Therapieplatz und eine Diagnose, aber die Therapie hat noch nicht richtig begonnen, wegen meiner Krankenkasse...

Ich finde das alles einfach so traurig, weil ich an sich schon Potential und Willen habe, aber mir dann innerlich alles genommen wird und mir mein eigenes Leben total entgleitet. Es kommt mir so vor, dass meine Möglichkeiten für ein freies selbstbestimmtes Leben derart eingeschränkt sind, dass ich teilweise keine Perspektive für mich sehe etwas wie angenehmen Wohlstand zu haben, oder mir etwas leisten zu können.

Ich schäme mich dafür... und auch für das was ich in der Vergangenheit erlebt habe. Obwohl ich für die Dinge die man mir angetan hat nichts dafür kann, schäme ich mich und denke es wäre alles meine eigene Schuld. Es macht mich wütend, dass ich früher nicht stark genug war und nun heute von allem eingeholt werde.

Danke das du dir das bis hier hin durchgelesen hast, ich freue mich sehr über Anregungen. Ich musste mir das gerade dringend von der Seele schreiben, wobei ich eigentlich noch viel mehr zu schreiben hätte...

Liebe Grüße
 

An0ana

Neues Mitglied
Ja das stimmt. Vielleicht brauche ich nur Geduld, derzeit versuche ich die Sachen positiv zu sehen. Hinterher ist die Zeit, die ich jetzt durch mache möglicherweise sehr viel Wert für mein kommendes Leben. Also vorausgesetzt ich habe meine Vergangenheit komplett verarbeitet versteht sich.
 
S

Smoker86

Gast
Hallo,

Ich bin da auch durch und es war einfach total schrecklich. Aber mittlerweile konnte ich alles aufarbeiten und falls noch was Verdrängtes hoch kommen würde, könnte ich damit umgehen.

Der Weg dahin war grauenhaft, aber ich bin froh, dass ich es trotz aller Einschränkungen (auch meine Berufslaufbahn hat ordentlich gelitten) jetzt gesund und gut leben kann.

In der Depression sieht es so aus, als würde der jetzige Zustand immer so bleiben - das macht es noch schwerer. Ist aber nicht so. Es werden gute und viele schlechte Tage kommen, irgendwann werden es nach und nach mehr Gute!
Und dein Hund ist ein wichtiger Halt, der dich motiviert, antreibt und aufrecht hält - schön, dass du dich darauf einlassen kannst!
Vielleicht kannst du dich mit anderen Hundehaltern aus der Umgebung in Verbindung setzen, damit ihr abwechselnd eure Wuffis nehmt?

Was dein Studium angeht - bist du momentan überhaupt arbeitsfähig? Es gibt ja die Möglichkeit der Erwerbsminderungsrente, die auf 1-2 Jahre befristet ist, wäre das was und du studierst in der Zeit?
Ansonsten kannst du auch Grundsicherung beantragen, falls es dieses Jahr noch nicht klappt, damit deine KV abgedeckt ist.

Ansonsten: wie ist denn dein Umfeld? Hast du jemanden zum Reden? Jemand, der dich unterstützt?
Gibt es vielleicht eine Trauma-Gruppe bei dir in der Gegend?
Ich habe eine besucht und es hat mir sehr geholfen, da wurde nichts besprochen, sondern es wurden dort Stabilisierungstechniken vorgestellt. Falls du eine Traumaambulanz in der Nähe hast, kannst du da mal nach Gruppen fragen.

Mhhh, ansonsten.... das mit dem Schämen verstehe ich auch gut. Wenn es einen so trifft, schämt man sich eben. Was eigentlich Quatsch ist. Weil du hast es ja nicht getan.
Aber das gehört auch zum Trauma dazu, denn damit gibst du dir Selbst die Schuld und damit ein Stück Kontrolle zurück.
Das ist erstmal ein wichtiger Überlebensmechanismus.

Und eigentlich ist es ganz gut, dass die Erinnerungen jetzt zurück kommen, denn es bedeutet, dass deine Seele dich für stark genug hält, jetzt damit umzugehen.
Wenn du Glück hast, kannst du das bald abarbeiten und musst nicht lebenslang darunter leiden - du bist stark und schaffst das!

Alles Gute :)
 

Hamsterrad

Aktives Mitglied
Schämen musst Du dich nicht, Du bist Opfer, nicht Täter.

Die KV muss unbedingt gezahlt werden! Wir haben Versicherungspflicht und jeder Monat ohne Versicherung muss trotzdem nachgezahlt werden. Und das sind schnell hohe Summen.

Lass dich beraten, damit das Amt wenigstens die KV zahlt.
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Hm es geht Dir also um angenehmen Wohlstand , na wenn das alles ist , das Rezept ist einfach ,
Du verdienst Geld und dann kaufst Du Dir angenehmen Wohlstand.

Du suchst Dir einen blöden der sein Geld dafür ausgibt Deinen Wohlstand zu bezahlen....

Gewinne im Lotto....

Ich seh da keine Studienfähigkeit , solange Du psychisch so durch bist. Du hast monetäre Probleme, Du hast Probleme mit dem Hund , der event. zukünft. Arbeit, etc.

Was priorisierst Du , wenn Du nicht in der Lage bist rational zu denken ?

Warum ordnest Du nicht die Dinge , in Deinem Leben, die zu Deiner Unordnung im Kopf führen ?
 

An0ana

Neues Mitglied
"Hallo,

Ich bin da auch durch und es war einfach total schrecklich. Aber mittlerweile konnte ich alles aufarbeiten und falls noch was Verdrängtes hoch kommen würde, könnte ich damit umgehen......"

Erstmal lieben Dank für deine einfühlsame Nachricht. Das mit dem Hund ist definitiv so, seit dem ich sie habe geht es mir enorm besser. Zwar bin ich weit entfernt von einem Zustand, den ich gut nennen würde, aber ich habe nicht mehr so extrem mit den Flashbacks und Alpträumen zu kämpfen.
Was mich gerade freut ist, dass meine Freunde und meine Mama mir in Zukunft sofern es möglich ist mit der Hundebetreunug helfen wollen, so das sie auch wenn ich die ganze Zeit weg bin gut versorgt ist.

Zum nächsten Punkt: Nein ich bin derzeit definitiv nicht arbeitsfähig. Ich habe aber nichts zusätzlich beantragt, derzeit läuft mein Lebensunterhalt weiter über Unterhalt und ggf bald wieder Bafög. Da ich in meinem jetzigen Studium trotz Pandemie gut vorgeareitet habe und zudem noch eine verlängerte Regelstudienzeit habe kann ich noch diese Gelder beziehen. Problem an meiner Finanziellen Lage in der Situation ist ein Familienstreit, bei dem mein Vater nicht wirklich den Unterhalt für mich zahlt.
Meine Mutter fängt das derzeit durch eigenen Verzicht gerade so auf, dass ich mich nicht hoch verschulde.

Das mit den Traumagruppen kannte ich noch nicht, bin mir nicht sicher ob ich mich das traue. Aber ich denke ich werde mal selber nachrecherchieren, danke für den Tipp :)

Zu der Sache mit dem Schämen: ich schäme mich im Kern denk ich "nur" für zwei Sachen. 1. Das ich in meinem Leben so versagt habe und es nicht geschafft habe zu leisten, 2. Und das fällt mir gerade richtig schwer es aufzuschreiben, dass sind die sexsuellen Übergriffe die ich erlebt habe, obwohl ich dafür nichts kann. Wobei ich mich als mein damaliger Freund gegen meinen Willen, (kann das Wort hier nicht mal reinschreiben) hätte ich mich vielleicht mehr wehren sollen. Stattdessen bin ich einfach erstarrt und dafür schäme ich mich.

Das ist das erste Mal, dass ich das jetzt irgendwo aufgeschrieben habe, auch sonst wissen nur sehr sehr wenige davon. Es tut mir leid, wenn das jetzt jemanden triggert.
Dennoch bin ich froh, dass es jetzt raus ist.
 

An0ana

Neues Mitglied
Schämen musst Du dich nicht, Du bist Opfer, nicht Täter.

Die KV muss unbedingt gezahlt werden! Wir haben Versicherungspflicht und jeder Monat ohne Versicherung muss trotzdem nachgezahlt werden. Und das sind schnell hohe Summen.

Lass dich beraten, damit das Amt wenigstens die KV zahlt.
Das mit der Versicherung ist mir auch klar. Ich habe noch ca 1 Jahr bis ich eine eigene brauche, wahrscheinlich werde ich mich da Anfang nächsten Jahres mit meiner Mutter und ihrem Versichrungsberater zusammen setzen. Dann mal schauen wie es finanziell aussieht... :)
 

An0ana

Neues Mitglied
Hm es geht Dir also um angenehmen Wohlstand , na wenn das alles ist , das Rezept ist einfach...
...
...
Was priorisierst Du , wenn Du nicht in der Lage bist rational zu denken ?

Warum ordnest Du nicht die Dinge , in Deinem Leben, die zu Deiner Unordnung im Kopf führen ?
Wenn angenehmer Wohlstand bedeutet, dass ich am Ende des Monats nicht meine Lebensmittel einteilen muss und ich ab und zu mit Freunden einen Ausflug leisten kann, dann ja definitiv. Oder ich die Möglichkeit habe etwas zu sparen.

Wie gesagt gerade läuft es über Unterhalt und ggf bald auch über Bafög. Evtl kommt bald noch einiges einmalig dazu, weil gerade das Haus von meinem Großvater verkauft wird und ich vielleicht etwas vom Verkauf bekomme. Das ist aber noch nicht sicher. Es geht mir dabei auch eher um die Frage wie die Finanzierung im dualen Studium funktioniert. Also wenn ich kein Bafög mehr kriege, keinen Unterhaltsanspruch mehr habe und vom Praxispartner wenn es gut läuft nur die monatlichen Studiengebühren gezahlt bekomme und die Zeit fehlt einen Nebenjob anzunehmen. Aber ich denke, das ist ein Thema für die Studienberatung...

Wenn ich nicht rational denken kann priorisiere ich Ruhe und Schlaf, vielleicht auch die Malerei denke ich :)

Das letzte ist leicht beantwortet: weil es sehr schwer ist ohne Tagesstruktur von außen mit ADS den Tag zu strukturieren. Ich habe als Kind in den ADS Therapien vieles gelernt, was mir leider heute als Erwachsenener ohne Struktur nichts bringt. Ich arbeite gerade gemeinsam mit meinen Freund und demnächst mit der Therapeutin daran eine Lösung für dieses Problem zu finden... :)
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Also als Kind hast Du ADS Therapien gemacht, später als Du " erstarrt" bist , darüber redest Du ja jetzt zum ersten Mal , Du schreibst aber sexuelle Übergriffe ( Mehrzahl ) die Du erlebt hast.

Das hast Du nicht therapiert ? ???

Die Menschen die etwas verbergen haben meist Dreck am stecken oder sie schämen sich, manche schützen sich auch so.
Ich denke das kriegst Du nur mit Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit, einer gesunden Portion Vertrauen und der Sicherheit Dir selbst gegenüber klar.

Manchmal lohnt es sich mit sich selbst reinen Tisch zu machen, dann ist es gut , wenn man versteht es tut einem selbst nicht gut, wenn man sich selbst belügt.
 

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