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Lärmempfindlichkeit, Verzweiflung

Eigentlich hat mir an Deinem Eingangspost sehr gefallen, wie selbstreflektiert Du mit Deiner Empfindlichkeit umgegangen bist und wie gut Du erkannt hast, dass es etwas mit Dir zu tun hat und weniger mit den Geräuschproduzenten.

Die Symptome machens deutlich: Panikattacken, "die Wände hochgehen" und vielleicht muss man abwerten: "bewaffnen", "grölen und plärren", um die eigene Not irgendwie zu bebildern.

Du hast es schon richtig erkannt, es liegt an Dir. Man muss genau herausfinden, womit man sich noch arrangieren kann und womit nicht und was man dann macht. Fehlverhalten ("Hartbälle, obwohl es verboten ist) ist man immer ausgesetzt und sehr oft kann man nichts dagegen tun bzw. reibt man sich dann an falscher Stelle auf.

Wenn Du derart beeinträchtigt bist, wäre es auch spannend herauszufinden, warum das so ist. Warum Dich Geräusche bedrohen und warum Du nicht filtern kannst, wie Du es lernen kannst.
 
Hallo Dr. Rock und Weidebirke,

ja, ich sehe die Problematik zum großen Teil bei mir.
Natürlich leben wir auch in einer Welt, in der es -meines Erachtens- zu wenig Stille gibt.
Aber daß ich mich von Geräuschen bedrohen lasse und regelrecht zweitweise Panik verspüre, ist ein Ding in mir.. das weiß ich.
Nicht nur, daß ich sehr unfrei dadurch werde, sondern daß es mich manchmal völlig vereinnahmt und es somit riesengroß wird!
Es ist für mich ein kleines Wunder zu sehen, daß ich nach 3 Jahren die so sehr gehaßten Trampelgeräusche der Nachbarn über mir (in der Nochwohnung) neutralisieren konnte.
Ich empfand sie zu Anfang genauso schlimm wie die Kindergeräusche in der neuen Wohnung.
Wenn ich mich so beobachte, hat es wohl auch sehr viel mit dem Akzeptieren zu tun.
Ich hatte lange auch sehr große Wut auf die Unsensibilität meiner Nachbarn... und in der neuen Wohnung auf die Eltern der Kinder, die überhaupt keine Anleitung zu geben scheinen, daß man nicht rumschreien muß wie Irre, um sich zu entfalten.
Ich denke, das ist der entscheidende Schritt.
Aber bis dahin kann es lange dauern.
Und ich muß mir behelfen mit "Zwischenlösungen", wie z.B. Eigengeräusche.
Vielleicht hilft auch ein Noiser, ich weiß es nicht.
Definitiv vermiest mir all das meine Freude auf die neue Wohnung, was ich sehr schade finde.
Daß die Kinder ausgerechnet unter meinem Fenster spielen, sehe ich als "Zeichen des Lebens", mich mit diesen Dingen aussöhnen zu lernen.
Sonst wird ein Endlostrip daraus. Ich würde wieder umziehen. Vielleicht gäbe es dort keine lärmenden Kinder, aber dafür laute Nachbarn in einem hellhörigen Haus ... oder ähnliches.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Noisern?

Ich stelle mir gerade vor, wie frei man sein muß, wenn man sich von diesen Dingen nicht so beeinträchtigen läßt...!

Wie meine neuen Nachbarn damit umgehen, weiß ich noch nicht. Es gab noch keine Gelegenheit, sich mal darüber zu unterhalten.
Allerdings müssen sich auch viele über das Ballspielen beschwert haben, sonst hätte es keinen Aushang gegeben, in dem nochmal darauf hingewiesen wird, daß es dafür extra einen Bolzplatz gibt!
Sobald ich richtig in der Wohnung drin bin, werd ich mich über dieses Thema mal unterhalten.
Von unserem früheren Wohnort im Rheinland (wir wohnten dort in einem Haus neben einem Spielplatz) weiß ich, daß auch keine der Nachbarn das toll fanden, aber sie nahmen es stoisch gelassen und taten einfach alles, was sie im Garten eben tun wollten, während ich bei großem Lärm ins Haus flüchtete...
 
Was ist ein Noiser?

Ansonsten ist es eine Sache des Filters, was man auch trainieren kann. Als meine Kinder und die meiner Freunde (im Alter sehr nah beeinander) noch klein waren, konnte neben mir der jährliche Schrei-Baby-Wettbewerb stattfinden, ohne dass ich gestört war. Gemerkt habe ich es dann meist an den Reaktionen anderer Leute, dass es wohl sehr laut sein muss.

Nun brauche ich diesen Filter nicht mehr und mich nervt anhaltendes Schreien eines Babys wieder.

Es kommt auch darauf an, was so stört. Anhaltendes Hundegebell zum Beispiel stört mich sehr, da werde ich auch schnell wütend. Aber ich weiß auch, warum das so ist. Mich nervt, dass Leute in der großen Stadt Hunde halten. Dass die Besitzer den Rasen unter meinem Fenster als Trainingsplatz missbrauchen, inklusive Kothaufen (und im Sommer dann Schmeißfliegen in der Küche). Mich nervt, dass sie ihre Hunde nicht erziehen.

Und all das nervt mich auch nur dann störend, wenn ich sehr angestrengt bin.

Das wäre doch was, guck mal, was genau Dich an den Geräuschen so aufregt. Was Du damit assoziierst. Ein paar mal klang ja durch, dass Du schon der Meinung bist, die Eltern achteten zu wenig auf ihre Kinder, erzögen sie nicht richtig.

Das Getrampel konntest Du ja filtern. Außerdem: niemand trampelt. Manche Leute haben einen schweren Tritt, aber nicht aus Absicht oder Gedankenlosigkeit. Oder achtest Du auf die Art, wie Du gehst?

Dann vll. doch das nächste Mal in eine Gegend, die eher abgeschieden ist und wo mehrheitlich keine Kinder wohnen? Das kann man ja im Vorfeld recherchieren.

Aber den Ansatz, dass das Aushalten von fremden Geräuschen wohl Deine persönliche Lernaufgabe ist, finde ich gut.
 
Hallo Weidebirke,

ein "Noiser" ist ein Gerät, das ins oder meist aber hinters Ohr gesetzt wird und ein spezielles Geräusch erzeugt, das das Gehirn langsam ans Aushalten von Geräuschen überhaupt gewöhnen soll, aber schonend.
Die eigentlichen Außengeräusche gelangen so zumindest etwas "gefiltert" (da nebst dem Geräusch des Noisers hörbar) ans Ohr.

Zu Deiner Frage, warum ich nicht darauf geachtet habe, dorthin zu ziehen, wo es keine solchen störenden Geräusche gibt.
Nun... ich schrieb ja weiter vorne, wir leben hier in einer großen Stadt (Hamburg), wo schon quasi Wohnungsnot herrscht!
Hat man hier nicht die ganz dicke Kohle, ist es echt schwer, überhaupt etwas zu finden!
Da in meinem speziellen Fall noch der Druck dahinter lag, daß mein alter Mietvertrag von jeher ein Zeitmietvertrag war u bald endet... wurde der Druck immer größer.
Wir haben schon über ein Jahr gesucht. Jede Woche sicher 3 bis 4 Wohnungsbesichtigungen, von denen meist gar keine in Frage kam oder es war ne tolle Wohnung, dann standen da 50 Mitinteressenten. In solchen Fällen geht es dann auch nicht mehr nach Eindruck, sondern der Makler sammelt die Interessentenlisten ein u der Vermieter entscheidet rein nach "Papier".

Bei der jetzigen Wohnung stimmen ja sogar viele unserer Wünsche. Nur das Kinderspielen im Hinterhof ist ein Minus für mich. Dennoch blieb mir schon fast gar keine andere Wahl als diese Wohnung zu nehmen.
Prinzipiell mag ich sie auch sehr...
Ich weiß zwar noch nicht, ob nicht wirklich noch weitere Störgeräusche zu hören sein werden ... aus dem Haus selbst z.B., das uns ja bisher überaus ruhig vorkommt. - Das kann man erst wissen, wenn man wirklich drinne wohnt. Aber ich glaube, die Isolation ist viiiiieeel besser als in meiner Nochwohnung, in der ich sogar die Nachbarin pinkeln höre!

Insofern kann ich nur aus der kommenden Wohnsituation, sofern sie gar nicht aushaltbar sein sollte, in Ruhe etwas Neues suchen.
Das hab ich aber nicht im Gefühl, denn -wie gesagt- ich mag die Wohnung. So ist auch mein Ziel, mich mit diesen Geräuschen anzufreunden.

Ja, ich habe eben auch meine Dinge, die mich besonders nerven. Wenn auf dicht besiedeltem Raum nicht jeder Rücksicht nimmt, klappt das Zusammenleben nicht. Deshalb kann ich nicht verstehen, wieso es nicht selbstverständlich sein sollte, den Kindern beizubringen, daß sie nicht den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein im Rasen rumschreien können.
In meinen Augen sind die Eltern solche "Abschiebeeltern", die eben froh sind, ihre Ruhe zu haben und sich lieber um nichts kümmern.

Das, was Du schreibst mit dem Babygeschrei, kenne ich auch. Als meine drei noch klein waren, war ich so an Babygeschrei gewöhnt, daß ich es kaum noch als störend wahrnahm.
Je weniger ich aber dann damit zu tun hatte, ging es mir bei anderen auf die Nerven...

Hunde sind auch so ein Thema. Ich liebe Hunde über alles, hatte auch selbst im Laufe meines Lebens schon zwei! (Damals lebten wir allerdings in großen Häusern mit Riesengarten drumherum).
Oft aber haben Menschen Hunde, die von Hunden rein gar nichts zu verstehen scheinen. Dann haben wir die "Kläffer".. als nur ein Beispiel.
Ich sehe hier im Rasen auch Hundefreiläufe, wo ich nur die Hände über'm Kopf zusammenschlage. Freilaufende Hunde aller möglichen Rassen toben sich da aus.. zwischen Sandkasten und Wippe!
Die "Hundeherrscher" haben ein echtes Rad ab!
Inzwischen ist Hundehaltung für neue Mieter hier im Häuserblock verboten, da -so sagt die Bearbeiterin- es überhand genommen hätte...
Für mich käme es eh nicht in Frage, in einer Wohnung im 3. OG einen Hund zu halten!

Wahrscheinlich sind das alles Fälle, in denen mir in meinen Augen Rücksichtslosigkeit gezeigt wird.
Und so sehe ich es bei unserem Trampelinchen über uns schon auch. Sie hat sicherlich ihren eigenen Gang, aber einen gewissen Spielraum hat sie schon.
Wir haben hier eine Holztreppe, die zu deren Wohnung nach oben führt. Diese Treppe ist laut ohne Ende.
Wenn Trampelines Freund runter oder rauf läuft, hör ich es auch, aber das ist noch halbwegs ok.
Trampel selbst STAPFT!.
Wenn sie dies mitten in der Nacht tut, ist es ohrenbetäubend laut und wir sind schon mit der kompletten Familie aufgewacht!
Wer weiß, daß eine Treppe so laut ist, KANN wenigstens auf dieser Treppe ein bißchen schleichen... zumindest in der Nacht! Das geht. Das erzählt mir keiner, sowas wäre nicht möglich!
Und sowas macht mich dann wütend!

Aber das ist bald Geschichte, denn hier ziehen wir ja bald weg.

.... Gute Nacht 🙂
 
...hab inzwischen ein wenig besser akzeptieren können, wenn die Kinder auf dem Rasen grölen.
Heute hatte ich allerdings einen heftigen Rückschritt, der mich sehr deprimiert.
Als wir heute nachmittag in der Wohnung waren, um einige Dinge zu erledigen, war es -wie gewohnt bei schönem Wetter- laut auf dem Rasen.
Ganz glücklich darüber, daß es mich nicht mehr ganz so doll aus der Fassung bringen konnte, wurd ich wieder auf den Boden geworfen, als die Kinder erneut -und unerlaubt- anfingen, mit Hartbällen zu spielen!
Da hilft nix mehr!
Jeder Schuß, Schlag, Aufprall (oder ganz toll... Schüsse gegen die Hauswand!) trifft mich bis in den Magen!
Ich wurde sofort merklich still und merkte, wie mich das eklatant runterziehen kann.

Hab nun am Montag ein Gespräch mit dem Hausmeister. Es geht um organisatorische Sachen. Ich weiß nun nicht, ob ich bei diesem Gespräch das verbotene Fußballspiel direkt erwähnen soll!
Die könnten ja auch mal Schilder aufstellen, daß Ballspielen verboten ist.
Bin unsicher, wie ich mich verhalten soll..

Mir geht es momentan gar nicht gut.
 
Puh... bin heute morgen schweißgebadet aufgewacht und hab mich gefragt, in welcher Situation ich schon wieder bin....
Am liebsten würde ich dort gar nicht mehr einziehen, aber das läßt sich alles nun nicht mehr ändern....
 
Daran erkennt man, dass man sich da immer weiter reinsteigert, wenn man an fast gar nichts anderss mehr denken kann. Die Angst vor dem Lärm, der Belästigung, diktiert dann das ganze Denken und man wartet schon drauf...also wenn es so ist, wie ich glaube dass du es schon mal geschrieben hast und auch deine Nachbarn nicht gerade über das Fußballspielen vor der Hauswand erfreut sind, würde ich das bei dem Hausverwalter mal nebenbei ruhig und sachlich ansprechen, ist als Mieterin ja schließlich dein gutes Recht und du willst dich ja wohlfühlen.

Dir würde es ja schon genügen, wenn dieses knallen aufhören würde, stimmt´s? Der übrige Lärm, die übrigen Geräusche, die wirst du überall in Kauf nehmen müssen, die unter mir hatten gestern bei dem Wetter auch Besuch und das hörte man...wo gelebt wird, entstehen eben Geräusche, da wird auch der 62. Umzug keine Besserung mit sich bringen weil man seine Sensibilität ja mitnimmt.
 
ja.. lärm.. wird unterschätzt. wird nicht so dringlich thematisiert. bei uns hier im block gibt es auch immer wieder probleme diesbezüglich. früher habe ich meine musik angemacht, gerade so laut, dass ich die geräusche von aussen nicht mehr hörte. aber dann hatte ich noch immer geräusche. was ich wollte war ruhe. auf jeden fall.. ich trag jetzt wieder ohropax. welch ein segen! einmal bin ich sogar mit ohropax draussen gewesen. das ist so geil. auf der strasse geht es halt schlecht, wenn ich mit fahrrad unterwegs bin, wegen der sicherheit. aber im bus, zug.. ich habe immer ohropax bei mir mittlerweile. und trag die auch tagsüber, einfach nach bedarf. es gibt so neue, aus schaumstoff, die an einem ende zugespitzt sind, lassen sich sehr gut tragen. von der alten sorte bekam ich immer so druckstellen, ich konnte sie nicht lange tragen. aber deinen jetzt merk ich kaum noch was. 🙂

und manchmal, wenn ich mich ab lärm von anderen nerve (besonders türe zuknallen, sinnlos laut reden und dann auch noch stuss oder tv-lärm), fang ich an zu singen.. wenn ich mich ärgere, entwickel ich energie, und übers singen kann ich es relativ schadlos und kreativ rauslassen.
 
Oh, ja, DAS kenne ich auch nur zur Genüge.....🙁 -- bei mir ist es so, dass ich ganz, ganz exorbitante Schlafstörungen habe und nachts geradezu die Flöhe husten höre. Ich benutze schon Ohropax und dennoch... ich kann gut nachvollziehen, dass es anderen grundsätzlich so geht... aber wie Dr.Rock schon schrieb.... Leben bedeutet eben Geräusche, daran ist nichts zu ändern....
Es sei denn auf dem Lande, in einen eigenen freistehenden Haus....

Gruss
Nachtblume
 
Danke für Eure Beiträge!
Es tut immer wieder gut zu wissen, man ist nicht alleine mit dem Kram!

Mir ist letzte Nacht etwas aufgegangen.
Ich bin auf der Spur nach dem Knoten in mir, der diese Lärmpanik auslöst und bin dabei auf eine erstaunliche Erkenntnis gestoßen.
Während ich unter den Panikattacken leide, ist es ja so, daß die Gedanken nicht abstellbar sind. Was, wenn ich nun "Gedanken" als (inneren) Lärm bezeichne?
Ich kann diese Gedanken ebenso wenig abstellen, wie ich -zumindest kurzfristig, evtl. auch nie- die Ballgeräusche bzw. den Rest an Lärm abstellen kann.
Ich fühle mich -wie erwähnt- ausgeliefert!
Da ich im Laufe meines Lebens kein Erlebnis hatte, das ich explizit mit einem Lärmtrauma in Verbindung bringen könnte, erscheint mir meine Erklärung plausibel.
Wenn dem so ist, projeziere ich meinen Gedankenlärm, dem ich mich genauso willenlos ausgeliefert fühle wie dem Außenlärm, nach außen... zu bestimmten, anscheinend von mir "bevorzugten" Lärmquellen, die ebenso wenig abstellbar sind wie meine Gedanken.
Klingt vielleicht ein wenig abstrus, aber ich denke, wir sind in der heutigen Zeit sowieso meist sehr gestreßt und einseitig "denkbetont", so daß es vielen Menschen so ergeht.

Was aber kann ich nun tun mit dieser Erkenntnis?
Die Gedanken per Hauruckverfahren ändern oder gar abstellen geht nicht.
Ich bin jedoch der Meinung, das Bewußtmachen all dessen bringt bereits einen ersten Abstand. Diese entstehende Distanz bewirkt, sich nicht mehr zu sehr mit all dem zu identifizieren und somit ist doch der erste Schritt gemacht.

Ich hab das nun einige Stunden sacken lassen, um festzustellen, was mit mir passiert.
Meine Angstgefühle sind nicht wie weggeblasen, aber es ist eine erste leichte Änderung in mir zu bemerken.

Was denkt Ihr darüber?
 

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