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Lärmempfindlichkeit, Verzweiflung

Sirieh

Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

ich bin neu hier und suche Hilfe für mein Problem.

Ich muß ein wenig ausholen, um meinen "Fall" zu schildern.
Bin auf dem Land groß geworden im Eigenheim mit viel Garten drumherum.
Nach dem Abi zog ich in die Stadt u wurde zum erstenmal mit einem Mehrfamilienhaus konfrontiert.
Das bedeutete, Geräusche von anderen -mir fremden- Menschen hören zu müssen, was ich damals jedoch gut wegstecken konnte.
Im Laufe meines weiteren Lebens wurden die privaten u beruflichen Umstände immer stressiger. Irgendwann war ich denn auch alleinerziehende, berufstätige Mama von 3 Kindern.
Es muß in jener Zeit gewesen sein, als es quasi bei mir "klick" machte u ich von einer auf die andere Minute Geräusche nicht mehr ertragen konnte, die ich vorher lediglich registriert hatte ohne darunter zu leiden.
Damals wohnte ich mit meinen Kindern in einem gemieteten Haus. Es gab also nur die Außengeräusche, die mich nervten.
Später zogen wir dann in unser wohl schönstes Haus (ganz neu, mit Sauna u drei Bädern etc.), das aber genau neben einem Spielplatz lag.
Die Gartenbenutzung wurde also zur Folter. Bassgeräusche aus der Nachbarschaft machten mir ebenso das Leben zur Hölle. Ich war zu jener Zeit bereits sehr angespannt und fühlte mich zunehmend abhängig von "Ruhe".
Es folgten mehrere Umzüge, die aber nicht aus Flucht vor Geräuschen entstanden, sondern aus anderen Gründen.
Nun muß ich mich aus finanziellen Gründen verkleinern und werde demnächst mit meinen beiden Kindern (das älteste ist schon erwachsen und längst ausgezogen) in eine relativ kleine Mietwohnung ziehen.
Da wir in der jetzigen eine furchtbare Tramplerin über uns hatten, sollte die neue Wohnung auf jeden Fall Endetage sein, was sie auch ist.
Ebenso wollte ich ein neueres Baujahr, da die älteren Häuser wohl generell hellhöriger sind.
Das alles haben wir -nach über einjähriger Suche- auch bekommen.
Wir glaubten jedoch, gar nichts mehr zu bekommen, da in unserer Stadt quasi Wohnungsnot herrscht und man -sofern man nicht das ganz große Geld hat- oft bis zu drei Jahren sucht.
Unser jetziger Mietvertrag ist aber ein Zeitmietvertrag u läuft demnächst aus. So standen wir unter Druck und ich mietete besagte Endetage an.
Es ist auch eine schöne Wohnung, allerdings habe ich bereits jetzt -vor dem Einzug- ein Problem, das mir große Schwierigkeiten bereitet: im Innenbereich der Häuser auf den Rasenflächen spielen Kinder. Das ist sehr laut, da die Stimmen auch gegen hallen (an den Häusern) u der Balkon ist für mich somit unbenutzbar, wenn die Kinder dort spielen!
Meine eigenen Kinder sind diesbzgl. unempfindlicher und so habe ich mein eigenes Zimmer auf der anderen Seite, von wo aus man keine Kinder hört.
Bei geschlossenem Fenster ist der Geräuschpegel auch minimal, jedoch hörbar.
Und alleine, da ich weiß, die Kinder machen da unten Lärm, geht es mir schlecht!
Ich konzentriere mich darauf und beiße mich in diesen Gedanken fest!
Gestern kam noch dazu, daß wir ein Geräusch aus dem Haus selbst gehört haben. Es könnte mit dem Abluftschacht im Bad zu tun haben. Es war jedenfalls ziemlich laut und ich erschrak. Leichte Gehgeräusche, die ja aus der unteren Wohnung kommen müssen, hab ich auch schon vernommen, aber das ist auszuhalten.
(Wir renovieren derzeit u halten uns ziemlich viel in der neuen Wohnung auf deswegen.)

Nun ist meine ganze schöne Stimmung dahin, die ich hatte aufgrund der Freude, eine neue Wohnung gefunden zu haben.

Nun könnte man fragen, weshalb ich die Wohnung überhaupt genommen hab, da ja bekannt war, daß unten auf dem Rasen Kinder spielen würden.
Zum einen standen wir unter Druck und zum anderen kann man einfach nicht alle Geräusche ausschließen. So etwas kann einem sogar im Eigenheim passieren, wenn die Nachbarskinder im Garten toben.
In einem anderen Haus wären vielleicht andere unangenehme Geräusche ans Tageslicht gekommen. Irgendwas ist ja immer..
Mein Ansatz ist inzwischen auch ein anderer: ich möchte mich mit diesen Geräuschen aussöhnen!
Meine Empfindlichkeit schränkt mich sehr stark ein, da sie einen solch großen Einfluß auf mein Gefühlsleben hat.
Wenn ich alle Geräusche ausschließen will, muß ich letztlich auf einem Einsiedlerhof leben oder im Wald. Das will ich natürlich nicht, so bleibt mir nur, etwas an mir zu ändern.

Schlimm ist für mich der Gedanke, Geräuschen von anderen ausgeliefert zu sein, wobei es unterschiedlich schlimme Dinge für mich gibt.
Autogeräusche (sofern sie nicht zu dolle sind), machen mir nichts aus.
Bass oder Kindergeräusche (das schrille Schreien) bringen mich dagegen schon viel eher aus der Fassung.

Die neue Wohnung scheint ansonsten recht gut isoliert. Ich habe weder Stimmen noch Musik gehört, obgleich wir schon fast einen ganzen Tag am Stück dort verbracht haben.

Hat jemand Tipps für mich? Gibt es eine Art Desensibilisierung bzgl. Geräuschempfindlichkeit?
Dieses Thema bestimmt so sehr mein Leben und ich bin recht verzweifelt.
Ich hab inzwischen auch Angst vor dem Umzug.

In der jetzigen Wohnung hatte ich drei Jahre gebraucht, um mich mit den Trampelgeräuschen (die wirklich extrem waren und sind) auszusöhnen. Komischerweise machen die mir inzwischen nix mehr aus.
Ich hab irgendwann gelernt, sie zu akzeptieren, bin aber vorher auch die Wände hochgelaufen, hab Panikattacken bekommen incl. Schweißausbrüchen etc.

Auch die Methode, Eigengeräusche in moderatem Maße zu produzieren als "Filter", half bei den Trampeleien nix.

Was kann ich tun, um unsere neue Wohnung wieder frei genießen zu können????

Verzweifelte Grüße,
Sirieh
 
D

Dr. Rock

Gast
Hallo,

einen gezielten Tipp habe ich jetzt nicht, aber ich kann deine Problematik gut nachvollziehen und hatte vor einiger Zeit das selbst mal hier im Forum thematisiert. Wenn es dich interessiert, hier ist der Link zum Thema:

http://www.hilferuf.de/forum/ich/86851-hyperakusis.html

Ich für mich hab mich einfach damit abgefunden dass es eine geräuschlose Wohnung nicht gibt und erkannt, dass das Problem mein Empfinden ist. Ich versuche, mich also daran zu gewöhnen, etwas anderes bleibt mir persönlich nicht übrig.
 

Sirieh

Mitglied
Danke!
Ich hab in Deinem Thread mal gestöbert.
Bin ja schon froh, daß es ähnlich gesinnte Menschen gibt, da ich immer wieder hören muß, ich sei einfach zu empfindlich und auch als "Spielverderber" gelte, wenn ich es gerne leiser haben möchte (dabei bin ich ein generell eher fröhlich veranlagter Mensch).
Das läßt das Gefühl zurück, mit mir stimme etwas nicht...

Du sagst, Du gewöhnst Dich allmählich an die Geräusche.
Vielleicht ist tief etwas in mir drin, daß den Lärm nicht akzeptieren möchte.
Ich bin gerade in unserer Zeit auch recht entsetzt darüber, daß Kinder quasi lärmen dürfen, wie sie wollen und zu gar keiner Rücksichtsnahme mehr erzogen werden.
Spieltrieb ist eine Sache. Aber auch Kinder müssen schon kapieren, daß sie in einer Gesellschaft leben, in der es auch andere Menschen als sie selbst gibt.
Wenn das nie an Kinder rangetragen wird, werden sie als Erwachsene vermutlich rücksichtslose Rabauken werden, da sie es ja nicht anders kennen.

Aber ich kann nun andere Menschen nicht ändern, insofern bleibt mir erst nur mal, mich auch daran zu gewöhnen.
Wenn ich nur wüßte, WIE...

LG!
 

EvaCaroli

Mitglied
ich bin zwar nicht lärmempfindlich stelle es mir aber sehr belastend vor.
kenne jem. in meinem bekannten kreis dem es genau so geht sie versucht es jetzt mit hypnose weiß jedoch nicht ob es was geholfen hat. sie hat aber prositiven erfahrungen gehört.
es gibt da auch ein buch habe es jedoch noch nicht gelesen.
"Wenn Geräusche zur Qual werden"
gruß eva
 

Sirieh

Mitglied
Vielen Dank,
ich wußte noch gar nicht, daß es zu diesem Thema auch schon Literatur gibt.
Ich hatte ja bisher nie etwas gesagt über mein Problem, weil ich schon bei den kleinsten Andeutungen auf Mißverständnis stieß.
Hinzu kommt auch noch ein -leider- unglaublich gutes Gehör!
Ich nehme Geräusche wahr, kann sogar Musikstücke mitsingen, die in der "Ferne" spielen, die andere anwesende Leute komplett gar nicht hören! *seufz*

Lieber würde ich besser sehen anstatt so gut zu hören ;)
 

Schattenengel

Mitglied
Hallo Sirieh,

ich bin da auch sehr empfindlich, was Geräusche und Lärm betrifft.
So kann ich dir nicht wirklich helfen.:eek:

Momentan wird die Straße vor unserem Block neugemacht.
Wenn ich mich darauf konzentriere, bekomme ich Kopfschmerzen.
Wenn ich allerdings abgelenkt bin, höre ich es gar nicht.

Unser Block ist auch sehr hellhörig. Im Schlafzimmer höre ich vom Nachbarn das Handy klingeln und außerdem spricht er sehr laut. Da habe ich mir angewöhnt, später ins Bett zu gehen, aber nur mit Ohropax. Ohropax ist mir seit vielen Jahren ein guter Begleiter, aber tagsüber möchte man ja nicht unbedingt so "wattiert und gedämpft" herumlaufen. :D

Ich wünsche dir trotzdem viel Glück in der neuen Wohnung.

LG Schattenengel:)
 
S

suppenhuhn

Gast
ich kann das total nachempfinden. ich bin bei einigen geräuschen auch überempfindlich. über uns wohnen zum glück ältere leute, die allerdings nicht schwerhörig sind, so dass sich die geräusche aus deren wohnung in grenzen halten. mich stören extrem solche brumm- und fiep-geräusche von elektrischen geräten. an der wand zum schlafzimmer hängt der sicherungskasten, der wahnsinnig laut brummt - mein freund hört ihn natürlich nicht :rolleyes: und der bildschirm von meinem laptop fiept extrem laut, wenn ich mich darauf konzentriere, muss ich ausmachen, sonst dreh ich durch. hört mein freund auch nicht :rolleyes:

dagegen stört mich das getrampel von oben gar nicht. auch die geräusche von deren enkelkindern, die regelmäßig da sind, stören mich nicht, genausowenig die schule bei uns in der nähe.

mich würde echt mal interessieren, wie betroffene wie wir da so selektieren - also uns nerven ja unterschiedliche sachen. weiß da irgendwer etwas drüber? vielleicht hilft das, um das problem anzugehen...

oropax kommen für mich leider nicht in frage - denn dann hör ich meinen tinnituts, und das nervt noch mehr :(
 
G

Gast

Gast
was auch gut abdämpft und angenehm zu tragen ist, ist ein klassischer kopfhörer mit grossen ohrmuscheln.
ansonsten solltet ihr euch vornehmen jeden tag eine stunde zu joggen. die durchblutung des innenohr plus die an und entspannung der gesamt körpermuskulator hilft den schwellwert zu erhöhen. und man schläft auch besser
 
G

Gast

Gast
Hallo Lily, Schattenengel und Suppenhuhn,

Oropax kann ich nicht wirklich vertragen. Ich hab dann das Gefühl, ich sei eingesperrt.
Etwas, das ich vielleicht an Tipp an Euch weitergeben kann, sind diese speziellen Ohrstöpsel, die ich von einem Bekannten bekommen hab.
Es gibt zwei verschiedene Aufsätze. Der eine filtert höhere Frequenzen raus, der andere tiefere (also Bass oder auch Getrampele).
Ich hatte in Zeiten, in denen es mir hier sehr schlecht ging wegen des Getrampels die letzten Einsätze benutzt. Dabei kann man aber z.B. noch ganz normal den Fernsehton hören, wenn man ihn geringfügig lauter dreht (da ich sonst eh immer extrem leise höre, wäre das dann höchstens die normale Zimmerlautstärke).
Ich hatte auch mit diesen Dingern nicht mehr das Gefühl, eingesperrt zu sein, da man ja nicht gar nichts hört.
Wenn es jemanden interessieren sollte, wie die heißen, schau ich gerne nach (es gibt auch verschiedene Firmen).
In letzter Zeit hatte ich sie seltener in Gebrauch, da ich ja das Getrampele auf einmal nicht mehr so belastend fand.

Heute nachmittag waren wir nochmal in der neuen Wohnung. Ich hab nun meine Sprudelsäule aufgebaut und sofort in Gebrauch genommen. Das macht ein angenehmes Hintergrundgeräusch u ich bin abgelenkt von den Geräuschen von draußen.

Warum der eine Mensch nun dieses und der andere ein ganz anderes Geräusch nicht ab kann, muß an den persönlichen Verknüpfungen liegen, die man betroffenen Geräuschen zuordnet. Unbewußt wohl in den meisten Fällen.
Manchmal hab ich auch Phasen, in denen ich das Lüftergeräusch meines Laptops nicht ertragen kann, aber das passiert eher seltener. Und wenn, dann in wirklich stressigen Phasen.

Liebe Grüße!
 

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