Konflikt mit Cousin und Gemüsehändler

Binchy meinte:

Woher kommen Deine Ängste? Was genau macht Dir Schwierigkeiten beim Small Talk? Ein mangelndes Selbstbewusstsein, Komplexe?

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Meinst du die Angst vor Kriminalität? Ich bin mal Opfer von Gewalt geworden.

Ich weiß nicht, ob es wirklich so gefährlich ist. Wenn es wirklich so gefährlich ist, will ich eigentlich nicht, dass wir uns aufteilen. Wenn es aber nicht gefährlich ist, soll er mich nicht in Panik versetzen indem er das Auto verschließt.

Beim Smalltalk? Manchmal fällt mir einfach nicht ein, was ich sagen kann. Jenes passiert, es Leute sind, die ich eigentlich nicht kenne und nicht weiß wofür sie sich interessieren und wir keine Gemeinsamkeiten haben.

Manchmal fällt mir ein Thema ein, aber ich weiß nicht, ob es angemessen ist. Oft bin ich auch ganz gut im Smalltalk, aber manchmal eben auch nicht.

Den Gemüsehändler verstehe ich leider nicht gut, weil er einen seltsamem Akzent hat. Ich vermute, dass er aus Indien, Pakistan oder Bangladesch stammt. Mehr als einmal oder höchstens zweimal mag ich aber nicht und so kann ich oft nicht auf das eingehen, was er sagt, weil ich kein Wort verstehe.
Ich lächele dann einfach und hoffe, dass es nicht so auffällt.

Andere verstehen ihn besser. Ich dementgegen verstehe oft kein Wort. Das ist mir sehr peinlich.

Ich sage schon „Guten Tag“ und „einen schönen Abend noch“ und lächele.

Vielleicht hat dein Cousin in der Gegend was zu befürchten?

Ist er im "Milieu" unterwegs?

Oh, das ist ja schlimm, dann kann ich natürlich verstehen, dass Dir eine Situation in einem verschlossenen Auto in einer kriminellen Gegend besonders Angst macht. Musst Du denn da mit? Weiß Dein Cousin das, dass Du ein Opfer von Gewalt bist?

Es hört sich für mich an, als wärest Du sehr unsicher, Du überlegst, ob ein Thema angemessen ist, machst Dir Gedanken, ob es anderen auffällt bzw. was sie über Dich denken.

Wäre es für Dich eine Möglichkeit, an Deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten? Oder auch, um Dich sicherer zu fühlen, vielleicht eine Kampfsportart zu lernen oder eine Sportart, die Dir hilft, Dich besser zu verteidigen?

Mit dem Gemüsehändler musst Du ja keine längeren Gespräche führen, wenn Du ihn eh nicht verstehst. Bemerkungen zum Wetter oder ein Lob über ein gut aussehendes Obst oder Gemüse oder die gute Auswahl, die er hat, würde sicherlich gut ankommen. Ich verstehe z.b. auf der Arbeit indische Kunden sehr schwer, wenn sie englisch sprechen, sie haben eine Singsang-Betonung und man muss sich da wirklich reinhören.
Es muss Dir nicht peinlich sein, wenn Du es nicht verstehst. Ich würde einen waschechten Bayern auch nicht verstehen.

Erlaube mit bitte eine wertfreie Nachfrage:

Hat dein Cousin irgendeinen besonderen Grund, das Auto zu verriegeln? Hat er irgendwas mit kriminellen Machenschafen zu tun? Verkehrt er in einem Umfeld, wo Kriminilität ein Thema ist, hat er mit Drogen, Glücksspiel, Wettbüros oder sonstigem zu tun?

Andernfalls wüsste ich hier in Deutschland - ich nehme an, du lebst in Deutschland? - keinen Grund, warum man in einer Stadt als erwachsene Männer ein Auto von innen verriegeln sollte.

Binchy meinte:

Oh, das ist ja schlimm, dann kann ich natürlich verstehen, dass Dir eine Situation in einem verschlossenen Auto in einer kriminellen Gegend besonders Angst macht. Musst Du denn da mit? Weiß Dein Cousin das, dass Du ein Opfer von Gewalt bist?

Es hört sich für mich an, als wärest Du sehr unsicher, Du überlegst, ob ein Thema angemessen ist, machst Dir Gedanken, ob es anderen auffällt bzw. was sie über Dich denken.

Wäre es für Dich eine Möglichkeit, an Deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten? Oder auch, um Dich sicherer zu fühlen, vielleicht eine Kampfsportart zu lernen oder eine Sportart, die Dir hilft, Dich besser zu verteidigen?

Mit dem Gemüsehändler musst Du ja keine längeren Gespräche führen, wenn Du ihn eh nicht verstehst. Bemerkungen zum Wetter oder ein Lob über ein gut aussehendes Obst oder Gemüse oder die gute Auswahl, die er hat, würde sicherlich gut ankommen. Ich verstehe z.b. auf der Arbeit indische Kunden sehr schwer, wenn sie englisch sprechen, sie haben eine Singsang-Betonung und man muss sich da wirklich reinhören.
Es muss Dir nicht peinlich sein, wenn Du es nicht verstehst. Ich würde einen waschechten Bayern auch nicht verstehen.

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Wir wollten nur schnell jemand abholen, der dort lebt. Ob ich mit muss? Eigentlich nicht, aber eigentlich ist es auch kein großes Problem. Es sollte doch kein Problem sein?!?!
Die Gegend wirkt auch eigentlich aber mein Cousin findet offenbar gefährlich.

Mein Cousin weiß, dass ich Opfer von Gewalt geworden bin und auch sogar, dass ich Ängste habe, Therapie gemacht habe. Meistens ist er auch recht einfühlsam, aber trotzdem merkt er nicht immer etwas, wenn ich Angst habe. Das wäre auch zu viel verlangt.
Ich mag keinen Stress machen. Es ist mir peinlich. Alle freuen sich, aber ich bin gestresst.
Ich habe einen inneren Konflikt.

Über das Wetter und Gemüse habe ich schon ein paar mal etwas gesagt. Total verstummt und eingeschüchtert bin ich nicht.

Es ärgert mich, dass jener Gemüsehändler mit allen total locker ist, bloß mit mir nicht und es geht mir nicht um den Gemüsehändler. Man fühlt sich wie ein Freak.

Dadurch, dass man Ängste hat, ist man in einer Klemme. Zwar hat mein Cousin mir gesagt, ich solle ihm sagen, wenn etwas ist, aber ich weiß, dass ich auch eine Belastung bin und das will ich nicht sein.

Kann es sein, dass dein Cousin das Auto verriegelt, weil er denkt, dass du dich dann sicherer fühlst?
Hast du ihm schon mal gesagt, dass dich das verunsichert?
Vielleicht redet ihr mal drüber, dein Cousin scheint doch ein recht empathischer Mensch zu sein.

Über den Gemüsehändler würde ich mir nicht so viele Gedanken machen.
Ja, ich weiss, leicht gesagt.
Aber vielleicht kannst du es ja so sehen:
du bist ja nicht den ganzen Tag im Gemüseladen.
Daher kannst du ja gar nicht wissen, wie er zu allen anderen Kunden ist.
Sicher sind da noch viele andere Kunden dabei, die eher zurückhaltend sind, und bei denen ist er dann auch nicht locker-flockig, sondern einfach nur freundlich.
Wie letztendlich ja auch zu dir.

_Phoenix2_ meinte:

Ich weiß nicht, ob es wirklich so gefährlich ist. Wenn es wirklich so gefährlich ist, will ich eigentlich nicht, dass wir uns aufteilen. Wenn es aber nicht gefährlich ist, soll er mich nicht in Panik versetzen indem er das Auto verschließt.

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Das einzige was Dir in dieser Situation helfen könnte wäre eine streng realistische Sichtweise.
Dazu würde gehören, dass Du zwar jetzt nur diese eine Situation beschrieben hast, Dich aber zeitgleich in noch etlichen ähnlichen Situationen befindest! Ich kann Dir nur ansatzweise ein paar davon schildern.

> Der Wagen ist versichert. Das ist er deswegen, um den Fahrer vor einem schweren finanziellen Verlust zu schützen, falls er beim Fahren einen Unfall verursacht, bei dem Du schwer verletzt wirst.
** Prinzipiell ist also jede Fahrt überall hin für Dich lebensgefährlich.
>Heut morgen hast Du die Zähne geputzt. Dies, um zu verhindern, dass Du Karies bekommst. Ob Du dadurch Karies ein Leben lang zu verhindern verstehst weiss man nicht, es kann also sein, dass Dir irgendwann Zähne wegfaulen und Du schlimm krank wirst.
**Prinzipiell kannst Du Dich jetzt schon darauf einrichten, die meisten Zähne in den nächsten 60 Jahren zu verlieren.
> Jeden Tag wachsen Deine Haare ein Stück, und irgendwann musst Du zum Friseur. Dieser Friseur nutzt schärfste Rasiermesser, die er griffbereit liegen hat.
**Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder Du gerätst an einen, der im Geheimen länger schon plant jemanden umzubringen - oder nicht. Um das erhebliche Risiko zu senken reicht es nicht, seine Vergangenheit zu durchforsten, weil er sich ja verstellt. Es käme keiner mehr. Und jetzt?

Mein Fazit:
Ich lebe in etwa so lebensgefährlich wie an den Beispielen ersichtlich.
Die meisten Dinge kann ich überleben. Was ich aber nicht überlebe ist ein Herzinfarkt oder Bluthochdruck, indem ich mich gewollt und bewusst mit meinen Gefahren beschäftige.
Also lass ich das schon mal weg. Und finde, es ist das einfachste und mindeste für mich, um eine garantiert auftretende Erkrankung nicht an zu ziehen.

1) mache ich auch im Stau bzw, mein Auto verriegelt automatisch bei Fahrtantritt. Ist mir ganz recht, da ich Befürchtung hätte, dass mir etwas aus dem Pkw entwendet werden könnte, indem jemand die hinteren Türen, Beifahrertür oder Kofferraum während ich z. B. an einer roten Ampel stehe, öffnet. Auch in sicheren Gebieten.

2) wäre mir sehr recht. Ich hasse Smaltalk bzw kann ich das auch gar nicht. Ich fühle mich immer unter Druck gesetzt, wenn ich es abhalten muss (was sage ich? Interesse vortäuschen, obwohl langweilig; zuhören um nicht den Faden zu verlieren, etc.). Da wäre mir dein Gemüseverkäufer sehr sympathisch, wenn er „nur“ freundlich zu mir ist, und mir den nervigen Smaltalk erspart. Würde er mich jedes Mal vollbrabbeln, würde ich mir einen neuen Gemüsemenschen suchen.

Lieber Phönix,
ich kenne solche Ängste auch, sie rühren von den Erfahrungen und von der ständigen Alarmbereitschaft. Das ist bei einer PTBS nicht unnormal. Ich zB. saß mal mit jemanden im Auto, ein Freund, den ich gut kenne. Er fuhr plötzlich eine ganz andere Strecke, als jene, die ich kannte und gewohnt war. Ich hatte fast Todesangst, in meinem Kopf tausend Gedanken. Das ging wie ein Pingpong hin und her von: nein, der tut dir nichts, er ist ein Freund, er hat mir noch nie was getan... Bis hin zu, aber was wenn doch? Bis ich dann den Mut hatte zu fragen, warum er diese Strecke fährt. Seine Antwort ganz simpel: auf der anderen ist gerade eine Baustelle und er will die lange Ampel umgehen... Da ist mir aber ein Stein vom Herzen gefallen.

Aber diese Ängste lassen sich therapieren. Übe in solchen Situationen einen inneren Realitätscheck zu machen. Prüfe im Kopf, wie realistisch ist es, dass dir eine Bombe auf den Kopf fällt, hat dein Cousin kriminelle Feinde, ist bisher etwas passiert, wenn du mit ihm unterwegs warst? Und wenn es sehr unangenehm für dich ist, sage deinem Cousin, dass du dich unwohl fühlst.