Liebe Threaderstellerin,
eine weitere Möglichkeit wäre, den künftigen Ehemann im Glauben zu lassen, du seist noch Jungfrau. Mir selbst ist Ehrlichkeit und Offenheit in Beziehungen sehr wichtig, aber ich weiß auch, dass viele das anders praktizieren.
Eine große Sorge von dir ist wohl, dass dein künftiger Ehemann merken könnte, dass du nicht mehr Jungfrau bist, denn der andere Mann hat dich ja auch danach gefragt. Das heißt aber noch lange nicht, dass er es auch gemerkt hat. Woran merkt man denn, ob eine Frau noch Jungfrau ist? Nicht am Jungfernhäutchen, das ist ein Ammenmärchen. Beim ersten Mal sind viele unsicher und verkrampft. Später vielleicht nicht mehr. Daraus könnte der Mann etwas schließen. Es heißt, Jungfrauen hätten eine engere Vagina. Auch das stimmt nicht. Das Gerücht kommt sicher daher, dass bei Unsicherheit oder Gewalt die Frau einen Scheidenkrampf bekommt, was die Vagina verengt und den Sex für die Frau schmerzhaft werden lässt.
Dein Posting hat mich angesprochen wegen deiner sanften Art zu schreiben und weil „Reinheit“ bis vor kurzem auch für mich ein heikles Thema war, mit dem ich aber inzwischen ganz gut umgehen kann. Als Protestantin teile ich deine Wertvorstellungen nicht, aber ich bin aber auch so (pseudochristlich) erzogen worden, dass eine Frau im Leben nur mit einem Mann zu schlafen hat, den sie (dann) heiraten muss und dem sie sexuell hörig sein muss. Da ich als Kind sexuellen Missbrauch erleben musste, fühlte ich mich unrein und nicht würdig, eine Partnerschaft und sexuelle Beziehung haben zu dürfen. Wenn Reinheit für mich heute noch eine Rolle spielt, dann in dem Sinn, dass ich nur noch tue, was ich wirklich will und fühle (und der Partner natürlich auch). Früher hatte ich aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus Sex und damit habe ich mich an meinem Körper und an meiner Seele versündigt. Vielleicht auch an Gott, weil er dies geschaffen hat. Ich versuche mir dafür zu verzeihen. Ob Gott mir verzeiht, das weiß ich nicht.
Zurück zu dir: Der Beinahe-Sex mit dem zweiten Mann scheint mir durch ein Missverständnis entstanden zu sein, weil ihr beide nicht klar kommuniziert habt. Ich lese heraus, dass dich die Geschichte mit dem ersten Mann mehr beschäftigt. Du hast „ihm zuliebe“ deine Werte verraten bzw. aufgeweicht. Du stehst dazu. Du fandst es richtig und gleichzeitig auch wieder nicht. Da sehe ich dein eigentliches Problem. Wie würde dein Umfeld damit umgehen, wenn sie es wüssten?
Im Übrigen glaube ich, dass es auch tolerante und gleichzeitig gläubige Muslime gibt.
Bitte nimm dir, was dir hilft und den Rest lass bei mir
meant to be