ich habe als kind gelebt wie jesus es und vorlebte und bin trotzdem missbraucht und vergewaltigt worden. ist das auf MEIN VERSAGEN zurück zu führen? weil ich als kleines kind schon satan huldigte?
bitte denk mal über deine worte nach und was sie in anderen anrichten können. es tut weh sowas zu lesen, wenn man jahrelang dagegen ankämpft, sich selbst für das geschehene verantwortlich zu machen. da legt man endlich seine schuldgefühle ab und dann kriegt man gesagt, man sei alles selbst schuld.
Ich geh mal nur auf diesen Beitrag ein, weil ich mich diese allgemeine Diskussion nervt. Ich finde aber gerade diese Frage sehr wichtig, weil eben dieses Thema Schuld, Versagen, Vergebung, etc. so schmerzhaft ist und es so schwer macht, diesen Gott zu verstehen.
Vor noch nicht mal zwei Jahren habe ich genau so gefragt, wie Du jetzt, Gast. Und ich habe eine Ohnmacht, eine Verzweiflung dabei gefühlt, warum junge Menschen, Kinder so leiden müssen, was sie verbrochen haben sollen.
Und ich habe jede Menge theologische, moralische, pädagogische, blabla Antworten bekommen. Keine hat mir wirklich geholfen. Weil ich es nicht verstanden habe, wie mir jemand sagen kann "Gott liebt Dich" und Du spürst einfach NICHTS davon.
Und dann bist Du schuld, ein Sünder und nochdazu sollst Du vergeben, um von Gott angenommen zu werden? Also noch ein Paket oben drauf gelegt? Und selbst schuld, wenn Du dann nicht zu kommst, weil du die Steine nicht aus dem Weg geräumt hast...
NEIN!
DU BIST NICHT SCHULD. Und der Satz "Wir sind Sünder" ist global zu sehen. Der Mensch ist fehlbar und es gibt leider Menschen, die richtig Scheiße bauen, Verbrecher, die sich an kleinen Kinder vergehen, die umbringen, die verletzen. Und aus diesem Grund werden Menschen missbraucht, getötet, verletzt.
Diese Opfer sind aber NICHT schuld daran! Definitiv nicht!
Du hast nicht versagt! Ganz bestimmt nicht.
Der Missbrauch an Dir ist nicht Gottes Strafe für irgendein Fehlverhalten Deinerseits, er ist die Sünde, das Fehlverhalten eines anderen Menschen. Ein Fehlverhalten, dass nicht von Gott gewollt ist, sondern durch die Eigenverantwortung des Menschen möglich ist.
Jeder von uns hat die Chance, zu entscheiden, was er tut und wie er sich anderen gegenüber verhält. Wir sind eben keine Marionetten. Und dadurch ist es möglich, dass andere sich so abscheulich verhalten und Unschuldige dabei verletzen.
Ich verstehe also Christas Beitrag auf die Menschheit bezogen und nicht auf den Einzelnen.
Vor einiger Zeit habe ich meinem Pastor (das war aber noch, bevor ich geglaubt habe) die Frage gestellt, warum gott sowas zulässt.
Und er hat mir gesagt, dass er es nicht weiß. Dass er vieles auch nicht versteht (fand ich beeindruckend ehrlich für einen Pastor!). Und dass es okay, wütend und traurig zu sein. Und man darf und soll Gott diese ganzen Fragen und Gefühle auch geben...
Ich denke, unabhängig davon, ob man an die Existenz Gottes glauben kann oder nicht und unabhängig davon, ob man Gott vertrauen kann oder nicht -
ein Opfer hat keine Schuld an der Tat!