Natürlich gibt es auch unter den Nichtrauchern ganz viele, die sich erfolgreich vor der Arbeit drücken.
Ich hab die Situation aber nicht klar genug geschildert: In meiner Abteilung haben alle Kollegen und Kolleginnen einen festen Kunden, den sie betreuen, außer ich. Mir wird auch keiner gegeben, da ich dann nicht mehr alle anderen unterstützen könnte. Zumindest vermute ich, dass das der Grund ist. Darüber möchte ich mich aber auch gar nicht beschweren, da das auch seine Vorteile hat. Jetzt ist es so, dass die meisten meiner Kollegen immer erst nach mir ins Büro kommen. Ich bin wie gesagt immer schon zwischen 7 und halb 8 da, die anderen immer zwischen 8 und 9 Uhr. Gibt natürlich auch Ausnahmen. Meine Kollegin am Tisch kommt aber größtenteils später als früher. Dass sie immer im Stau steht, ist aber nicht mein Problem. Man könnte jetzt sagen, dann komm halt auch erst so spät. Ich habe es öfter schon versucht und jedes Mal bereut. Komm ich früh, kann ich auch nicht früher Feierabend machen, komm ich später, bin ich hintenraus länger da. Ich weiß an keinem einzigen Tag wann ich Feierabend machen werde und kann kaum was planen. Da ich aber auch ein Privatleben und auch Termine habe, unter denen die Arbeit nicht leiden soll, muss ich früh kommen, um rechtzeitig gehen zu können. Bei einer 38 Stunden Woche wären das pro Tag ja ca. 7,5 Stunden. Im Normalfall arbeite ich immer mindestens meine 8 Stunden und da ich ja keinen eigenen Kunden hab und ich ziemlich schnell bin, was ich auch nicht ablegen kann, muss ich ab und zu auch fragen, ob jemand Hilfe braucht. Meine rauchenden Kollegen, aber auch Nichtraucher, die dann auch immer nach mir kommen, jammern dann immer, sie würden ihre Arbeit nicht schaffen und bitten mich um Hilfe. Natürlich sag ich dann auch nicht nein, schließlich muss ich ja was tun. Wenn ich dann aber mal sag, tut mir leid, aber ich hab selber schon genug, heißt es, du kannst das auch gerne morgen machen oder mir wird einfach was auf den Tisch gelegt, wenn ich mal nicht im Raum bin und ich trau mich dann halt nicht nein zu sagen oder es wieder zurück zu geben. Ich weiß, dass das schwer zu verstehen ist und dass ich da auch selber dran Schuld bin. Natürlich machen meine Kollegen ihre Arbeit auch selber, aber alles, was sie meinen nicht zu schaffen, oder worauf sie keine Lust haben, drücken sie mir oder dem Azubi aufs Auge und wenn sie dann fertig sind, gehen sie heim. Eine Kollegin zum Beispiel sammelt monatelang neben ihr auf der Fensterbank ihre Ablage, weil sie die nicht machen will und bringt dann unsere Teamleiterin, die zwei sind beste Freundinnen, dazu, dass sie anderen befiehlt, die Ablage zu machen. Mal wars ich, mal wars der Azubi, die Woche wars eine andere Kollegin, die aber grad eh nichts zu tun hatte. Zu mir sagte sie damals, wenn du nichts zu tun hast, kannst du meine Ablage machen. Nur hab ich halt immer genug zu tun und bin immer vor ihr da und meistens nach ihr auch noch. Nur einmal hatte ich an einem Tag schon früher nichts mehr und hab gefragt, wen ich unterstützen kann. Da schrie sie gleich, ich soll ihre Ablage machen.
Sie haben dann aber Zeit, wirklich jede Stunde raus zu gehen. Wenn ich das machen würde, könnte ich natürlich auch erst viel später Feierabend machen. Ab und zu würde ich aber auch gern mal raus an die frische Luft gehen. Nur wenn meine Kollegin geht, fragt sie immer nur meinen Kollegen, ob er mit möchte und bei uns ist es so, dass jede Tischgruppe wegen der Telefone immer besetzt sein muss, ich bekomm gar nicht die Chance, raus zu gehen und rumzicken, dass ich aber jetzt mal möchte, will ich halt auch nicht. Ich gehöre leider zu den Menschen, die sich alles gefallen lassen und das wird gerne ausgenutzt. Für jemanden, der nicht so ist, ist das ganz schwer nachzuvollziehen.
Und es muss halt gestempelt werden. Klar geht es micht nichts an, wieviel oder wie wenig jemand arbeitet, aber man kann nicht sagen ich schaff es nicht, aber dann jede Stunde rauchen gehen und nicht stempeln, so als wäre man gar nicht raus gegangen. Bei meiner Kollegin wusste ich gestern ihre Arbeitszeit, weil es die Stempeluhr anzeigt und ich ja neben ihr stand, da ich auch ausstempeln wollte. Das ist auch nicht geheim. Und es ist rein logisch, wenn man Raucherpausen ausstempeln muss, gar nicht möglich, dass sie mehr gearbeitet hat als ich, die keine gemacht hat und genauso lang da war wie sie, es sei denn, sie stempelt nicht. Ich werde darüber aber auch keinen Ton verlieren. Es würde nur böses Blut bringen. Mehr als mich aufzuregen, bringt es mir auch nichts. Ich hatte vielleicht daran gedacht, ab und zu mal Momente abzupassen, an denen mein Tisch besetzt ist und dann halt alleine an die Luft zu gehen. Aber höchstens ein, zweimal am Tag und jeden Tag bekomm ich das wahrscheinlich auch nicht hin. Natürlich mit stempeln. Mit unserere neuen Gleitzeitverordnung, die wir seit Januar haben, soll angeblich verstärkt nach den Stunden geschauft werden und vielleicht fällt es ja irgendwann auf, wenn jemand, von dem man weiß, dass er Nichtraucher ist und eigentlich nie raus geht, mehr Pause abgezogen bekommt als die Raucher, von denen man weiß, dass sie regelmäßig draußen sind. Ich hab halt keine Lust mehr, für die Raucher ständig Überstunden machen zu müssen und dass dann nicht gestempelt wird, um so auf seine Stunden zu kommen, finde ich eine Frechheit. Nur darum ging es mir. Mit Neid hat das gar nichts zu tun.
In unserem Vertrag steht auch, dass alle Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind. Bis auf dieses Jahr haben wir dann wirklich alles umsonst gemacht und da kommt einiges zusammen, wenn man jeden Tag 9 Stunden und oft noch mehr da ist, obwohl man nur 7,5 Stunden müsste. 8 Stunden Arbeitszeit habe ich aber eigentlich immer. Mittlweile frag ich aber auch oft nicht mehr, ob noch was helfen kann, wenn ich nach dieser Zeit durch bin und geh einfach. Im Januar wurden wir jetzt auf Null gestellt, dürfen 20 Stunden ansammeln und alles drüber ist verfällt. Da es unsere Arbeit aber meistens nicht zu lässt, dass man mal früher gehen kann, werden irgendwann die 20 Stunden erreicht sein und dann machen wir alle Überstunden, die folgen werden, wieder umsonst.
Da ich überall mithelfen kann, ist es auch so, dass ich immer gebraucht werde, wenn jemand fehlt oder ich Vertretung machen muss, wenn jemand von meiner Tischgruppe fehlt und ich dann sogar oft mehr machen muss. Ich darf zum Beispiel auch nie krank sein oder Urlaub haben, wenn jemand fehlt, da außer mir wirklich keiner mehr helfen kann, so verrückt wie das jetzt klingt, aber es ist leider wirklich so. Nur wenn alle da sind kann ich auch mal zuhause bleiben, wenn es mir wirklich dreckig geht. Bin natürlich froh, wenn ich nicht krank bin. Nur leider bekam ich letzten November Magen-Darm-Grippe und damit kann man ja wirklich schlecht arbeiten, hatte sehr lange danach noch zu kämpfen, im Dezember einen fetten grippalen Infekt mit Fieber und allem drum un dran, den ich aber nicht richtig auskurierte, weil ich direkt wieder arbeiten ging, nachdem die Krankmeldung abgelaufen war, obwohl es noch nicht gut war, weil ich keinen Ärger wollte. Hab seit Oktober schon Probleme mit der Nase, weil ich da im Urlaub krank wurde, was sich bis heute hinzieht. Wurde in der ersten Januarwoche wieder krank mit Schnupfen und starken Halzschmerzen, musste aber kommen, weil meine Kollegin am Tisch Urlaub hatte, ich sie vertreten musste und mein Kollege, der sie auch vertreten musste, nicht alles alleine schaffen konnte und seit gestern hab ich wieder Halsschmerzen und Husten.