Also ich habe schließlich reagiert und mit meiner Mutter telefoniert... Die Verabredung mit ihr gestern habe ich auch eingehalten. Mein Onkel (Bruder meiner Mutter) hatte mich angerufen und mir praktisch aufgetragen mit meiner Mutter Zubehör für ihr neu (auf seinen Rat hin...) gekauftes Smartphone kaufen zu fahren und ihr das Ding einzurichten. Ich weiß jetzt schon, dass sie niemals mit dem Gerät umgehen kann und dass mich allein der Versuch es ihr zu erklären jede Menge Kraft und Nerven kosten wird. Es tut mir selbst leid, dass das jetzt so hart klingt, aber ich habe Dinge dieser Art einfach schon zu oft auf den Wunsch meiner Mutter hin versucht... Sie möchte dass ich ihr eigentlich alles abnehme, - sich selbst dann aber mal mit einem Gerät auseinander setzen, eine Anleitung lesen und üben damit umzugehen hat sie noch nie gemacht. Zudem muss ich ihr generell alles was ich versuche zu erklären ungelogen 20 mal sagen und doch hört sie nicht richtig zu oder kann es vielleicht auch einfach nicht aufnehmen. Nun hat sie aber wie beschrieben diese euphorische (manische) Phase und plant deshalb 1000 Sachen auf einmal. Ihre Wohnung umgestalten/in Ordnung bringen, diverse neue High-tech Geräte anschaffen und den Umgang damit lernen, etc... Und in alles bin ich involviert. Sie plant, dass ich ihr alles erklären, alles installieren, organisieren und mir dafür unbegrenzt Zeit nehmen muss.
Ich helfe eigentlich gern - bin aber wie gesagt im Moment selbst zu wackelig auf den Beinen, so dass mir all das deutlich zu viel ist. Das habe ich meiner Mutter gestern auch persönlich und freundlich erklärt. Sie schien es erst zu akzeptieren, sagte auch, dass es ok sei, wenn ich einfach sie anrufe, wenn mir danach ist und dass sie sich selbst bis dahin zurück halten würde. Heute morgen rief sie dann aber gleich wieder an und plapperte in all ihrer Euphorie auf mich ein, teilte mir neue Pläne mit... Da sie manisch ist, ich hingegen eine extreme Antribsschwäche habe und ständig kaputt/müde durch die Depression bin, prallen da wirklich zwei sehr extreme Gegensätze aufeinander, bzw. es ist für mich die absolute Überforderung das auszuhalten und ihr helfen zu können. Meine Mutter vergisst auch sofort wieder, dass sie etwas Rücksicht nehmen wollte... Ich hatte heute früh eine fiese Zahnarztbehandlung und als sie (trotzdem) direkt danach anrief, war mein halbes Gesicht, inklusive Zunge und Lippen immer noch komplett betäubt, so dass ich kaum sprechen konnte. Zudem war ich durch die lange Behandlung (bin Angstpatientin) auch ziemlich angeschlagen. Das habe ich ihr auch gleich mitgeteilt... interessierte sie aber nicht, statt dessen redete sie nur mit ihren Plänen etc. auf mich ein. Ich, ich, ich... Habe ihr eine Weile höflich zugehört und sie dann gebeten das Gespräch zu beenden, da ich jetzt nicht mehr sprechen wolle und mich gern ausruhen würde. Sie reagierte erstmal scheinbar verständnisvoll und akzeptierend - doch seither folgten im Stundentakt schon wieder etliche, neue Anrufe. Bin nicht ran gegangen um konsequent zu bleiben, da ich ihr heute morgen ja erklärt hatte, dass es mir nicht gut geht und dass ich nicht sprechen mag.
Ehrlichkeit und offen auszusprechen, dass ich Grenzen habe hat also leider bislang nicht wirklich etwas bewirken können...
Nun weiß ich echt nicht weiter.
Morgen soll ich den Nachmittag mit meiner Mutter verbringen, weil ja Valentinstag sei und da müsse man "mit seinen Lieben zusammen sein". Mir ist aber gar nicht danach... denn erstens empfinde ich das als sehr verquer und künstlich, da meine Mutter ja nie wirklich eine Mutter für mich war und mir weit mehr schlechtes als Gutes angetan hat, zweitens kümmere ich mich zwar aus Verantwortungsgefühl und Mitleid um sie, habe aber eigentlich kein richtiges Verhältnis zu ihr. Doch andererseits möchte ich doch auch nicht grob und verletzend zu ihr sein. Was also tun?