Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Hilfe! Wie umgehen mit manischem Mensch / manischer Phase?

G

Gast

Gast
Seit es vor ein paar Tagen wieder zu diesem streitsüchtigen Ausbruch meiner Mutter kam, weiß ich gar nicht was mit mir los ist... mir ging es vorher so viel besser und jetzt liege ich völlig erschöpft flach, schaffe es nicht raus zu gehen oder auch nur eine Fernsehsendung anzuschauen. Ich könnte nur schlafen und fühle mich elend - wie vor der Klinikzeit... also ein richtiger Rückfall. Ich frage mich wie die Wirkung meiner Mutter auf mich so drastisch sein kann, da ich ihren Streitversuch ja eigentlich frühzeitig abgebrochen habe und die letzten Tage nicht mehr auf ihre Anrufe reagiert habe. Aber irgendwie hat sie mich trotzdem unter Hochstress gesetzt... als ist bei mir meine Mutter ein Trigger für die Depression.
Du hast die letzten Tage nicht auf ihre Anrufe reagiert, damit hast du das Problem nur kurzzeitig verschoben aber nicht gelöst.

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben.
 

Kannja

Aktives Mitglied
Also ich habe schließlich reagiert und mit meiner Mutter telefoniert... Die Verabredung mit ihr gestern habe ich auch eingehalten. Mein Onkel (Bruder meiner Mutter) hatte mich angerufen und mir praktisch aufgetragen mit meiner Mutter Zubehör für ihr neu (auf seinen Rat hin...) gekauftes Smartphone kaufen zu fahren und ihr das Ding einzurichten. Ich weiß jetzt schon, dass sie niemals mit dem Gerät umgehen kann und dass mich allein der Versuch es ihr zu erklären jede Menge Kraft und Nerven kosten wird. Es tut mir selbst leid, dass das jetzt so hart klingt, aber ich habe Dinge dieser Art einfach schon zu oft auf den Wunsch meiner Mutter hin versucht... Sie möchte dass ich ihr eigentlich alles abnehme, - sich selbst dann aber mal mit einem Gerät auseinander setzen, eine Anleitung lesen und üben damit umzugehen hat sie noch nie gemacht. Zudem muss ich ihr generell alles was ich versuche zu erklären ungelogen 20 mal sagen und doch hört sie nicht richtig zu oder kann es vielleicht auch einfach nicht aufnehmen. Nun hat sie aber wie beschrieben diese euphorische (manische) Phase und plant deshalb 1000 Sachen auf einmal. Ihre Wohnung umgestalten/in Ordnung bringen, diverse neue High-tech Geräte anschaffen und den Umgang damit lernen, etc... Und in alles bin ich involviert. Sie plant, dass ich ihr alles erklären, alles installieren, organisieren und mir dafür unbegrenzt Zeit nehmen muss.

Ich helfe eigentlich gern - bin aber wie gesagt im Moment selbst zu wackelig auf den Beinen, so dass mir all das deutlich zu viel ist. Das habe ich meiner Mutter gestern auch persönlich und freundlich erklärt. Sie schien es erst zu akzeptieren, sagte auch, dass es ok sei, wenn ich einfach sie anrufe, wenn mir danach ist und dass sie sich selbst bis dahin zurück halten würde. Heute morgen rief sie dann aber gleich wieder an und plapperte in all ihrer Euphorie auf mich ein, teilte mir neue Pläne mit... Da sie manisch ist, ich hingegen eine extreme Antribsschwäche habe und ständig kaputt/müde durch die Depression bin, prallen da wirklich zwei sehr extreme Gegensätze aufeinander, bzw. es ist für mich die absolute Überforderung das auszuhalten und ihr helfen zu können. Meine Mutter vergisst auch sofort wieder, dass sie etwas Rücksicht nehmen wollte... Ich hatte heute früh eine fiese Zahnarztbehandlung und als sie (trotzdem) direkt danach anrief, war mein halbes Gesicht, inklusive Zunge und Lippen immer noch komplett betäubt, so dass ich kaum sprechen konnte. Zudem war ich durch die lange Behandlung (bin Angstpatientin) auch ziemlich angeschlagen. Das habe ich ihr auch gleich mitgeteilt... interessierte sie aber nicht, statt dessen redete sie nur mit ihren Plänen etc. auf mich ein. Ich, ich, ich... Habe ihr eine Weile höflich zugehört und sie dann gebeten das Gespräch zu beenden, da ich jetzt nicht mehr sprechen wolle und mich gern ausruhen würde. Sie reagierte erstmal scheinbar verständnisvoll und akzeptierend - doch seither folgten im Stundentakt schon wieder etliche, neue Anrufe. Bin nicht ran gegangen um konsequent zu bleiben, da ich ihr heute morgen ja erklärt hatte, dass es mir nicht gut geht und dass ich nicht sprechen mag.

Ehrlichkeit und offen auszusprechen, dass ich Grenzen habe hat also leider bislang nicht wirklich etwas bewirken können... :confused: Nun weiß ich echt nicht weiter.

Morgen soll ich den Nachmittag mit meiner Mutter verbringen, weil ja Valentinstag sei und da müsse man "mit seinen Lieben zusammen sein". Mir ist aber gar nicht danach... denn erstens empfinde ich das als sehr verquer und künstlich, da meine Mutter ja nie wirklich eine Mutter für mich war und mir weit mehr schlechtes als Gutes angetan hat, zweitens kümmere ich mich zwar aus Verantwortungsgefühl und Mitleid um sie, habe aber eigentlich kein richtiges Verhältnis zu ihr. Doch andererseits möchte ich doch auch nicht grob und verletzend zu ihr sein. Was also tun?
 
G

Gast

Gast
Also ich habe schließlich reagiert und mit meiner Mutter telefoniert... Die Verabredung mit ihr gestern habe ich auch eingehalten. Mein Onkel (Bruder meiner Mutter) hatte mich angerufen und mir praktisch aufgetragen mit meiner Mutter Zubehör für ihr neu (auf seinen Rat hin...) gekauftes Smartphone kaufen zu fahren und ihr das Ding einzurichten. Ich weiß jetzt schon, dass sie niemals mit dem Gerät umgehen kann und dass mich allein der Versuch es ihr zu erklären jede Menge Kraft und Nerven kosten wird. Es tut mir selbst leid, dass das jetzt so hart klingt, aber ich habe Dinge dieser Art einfach schon zu oft auf den Wunsch meiner Mutter hin versucht... Sie möchte dass ich ihr eigentlich alles abnehme, - sich selbst dann aber mal mit einem Gerät auseinander setzen, eine Anleitung lesen und üben damit umzugehen hat sie noch nie gemacht. Zudem muss ich ihr generell alles was ich versuche zu erklären ungelogen 20 mal sagen und doch hört sie nicht richtig zu oder kann es vielleicht auch einfach nicht aufnehmen. Nun hat sie aber wie beschrieben diese euphorische (manische) Phase und plant deshalb 1000 Sachen auf einmal. Ihre Wohnung umgestalten/in Ordnung bringen, diverse neue High-tech Geräte anschaffen und den Umgang damit lernen, etc... Und in alles bin ich involviert. Sie plant, dass ich ihr alles erklären, alles installieren, organisieren und mir dafür unbegrenzt Zeit nehmen muss.

Ich helfe eigentlich gern - bin aber wie gesagt im Moment selbst zu wackelig auf den Beinen, so dass mir all das deutlich zu viel ist. Das habe ich meiner Mutter gestern auch persönlich und freundlich erklärt. Sie schien es erst zu akzeptieren, sagte auch, dass es ok sei, wenn ich einfach sie anrufe, wenn mir danach ist und dass sie sich selbst bis dahin zurück halten würde. Heute morgen rief sie dann aber gleich wieder an und plapperte in all ihrer Euphorie auf mich ein, teilte mir neue Pläne mit... Da sie manisch ist, ich hingegen eine extreme Antribsschwäche habe und ständig kaputt/müde durch die Depression bin, prallen da wirklich zwei sehr extreme Gegensätze aufeinander, bzw. es ist für mich die absolute Überforderung das auszuhalten und ihr helfen zu können. Meine Mutter vergisst auch sofort wieder, dass sie etwas Rücksicht nehmen wollte... Ich hatte heute früh eine fiese Zahnarztbehandlung und als sie (trotzdem) direkt danach anrief, war mein halbes Gesicht, inklusive Zunge und Lippen immer noch komplett betäubt, so dass ich kaum sprechen konnte. Zudem war ich durch die lange Behandlung (bin Angstpatientin) auch ziemlich angeschlagen. Das habe ich ihr auch gleich mitgeteilt... interessierte sie aber nicht, statt dessen redete sie nur mit ihren Plänen etc. auf mich ein. Ich, ich, ich... Habe ihr eine Weile höflich zugehört und sie dann gebeten das Gespräch zu beenden, da ich jetzt nicht mehr sprechen wolle und mich gern ausruhen würde. Sie reagierte erstmal scheinbar verständnisvoll und akzeptierend - doch seither folgten im Stundentakt schon wieder etliche, neue Anrufe. Bin nicht ran gegangen um konsequent zu bleiben, da ich ihr heute morgen ja erklärt hatte, dass es mir nicht gut geht und dass ich nicht sprechen mag.

Ehrlichkeit und offen auszusprechen, dass ich Grenzen habe hat also leider bislang nicht wirklich etwas bewirken können... :confused: Nun weiß ich echt nicht weiter.

Morgen soll ich den Nachmittag mit meiner Mutter verbringen, weil ja Valentinstag sei und da müsse man "mit seinen Lieben zusammen sein". Mir ist aber gar nicht danach... denn erstens empfinde ich das als sehr verquer und künstlich, da meine Mutter ja nie wirklich eine Mutter für mich war und mir weit mehr schlechtes als Gutes angetan hat, zweitens kümmere ich mich zwar aus Verantwortungsgefühl und Mitleid um sie, habe aber eigentlich kein richtiges Verhältnis zu ihr. Doch andererseits möchte ich doch auch nicht grob und verletzend zu ihr sein. Was also tun?
Du hast es ihr offen und ehrlich gesagt und es hat nichts gebracht, weil Deine Mutter mal wieder nur ihre eigenen Interessen sieht.

Warum tut sie das, man kann jetzt behaupten, sie nimmt es durch ihre Krankheit garnicht wahr. Man kann aber auch behaupten, sie ist es gewohnt, das Du eh inkonsequent bist und sie es mit Dir machen kann. Bei ihrem anderem Umfeld hat es ja nicht funktioniert, weshalb sie inzwischen ziemlich alleine ist.

Gehst Du nicht ans Telefon, versucht sie stündlich Dir zu erreichen. Gehst Du ran und sagst ihr: "sorry Mama, heute nicht, mir geht es nicht gut" und sie ruft trotzdem weiterhin an, gehst Du weiterhin ans Telefon und sagst ihr immer wieder den gleichen Satz: "Sorry Mama heute nicht, ich melde mich bei Dir, wenn es mir wieder gut geht" Punkt... und dann legst Du wieder auf. Deine Mutter muss ja erstmal lernen mit Deiner neuer Strategie umzugehen, da sie es bislang anders von Dir gewohnt war.

Mit nicht rangehen kann sie denken, Du sitzt gerade in der Wanne, bist nicht zuhause oder sonst etwas.

Wenn Du Morgen nicht zu ihr möchtest, dann tust Du dieses auch nicht. Sag ihr wieder die Wahrheit. Sorry Mama, keine Lust und Punkt. Lass Dich nicht auf Debatten ein sondern sage immer wieder kurz und knackig den gleichen Satz.

Wie gesagt, es liegt ja an Dir ob sich etwas verändert oder auch nicht.
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Ehrlichkeit und offen auszusprechen, dass ich Grenzen habe hat also leider bislang nicht wirklich etwas bewirken können... :confused: Nun weiß ich echt nicht weiter.
Du sollst das nicht offen und ehrlich aussprechen und hoffen, dass Andere sich schon dran halten. DU musst DEINE Grenzen einhalten. DU bist für DICH verantwortlich.

Also, sie ruft das nächste Mal an, obwohl sie gesagt hat, sie will deine Grenzen einhalten? Mach eine klare Ansage!

"Hier ist gerade eine Grenze, danke, dass du sie einhältst und nicht mehr anrufst, bis ich mich melde. Tschüss."

Und auflegen. Nicht mehr ans Telefon gehen. Handy ausschalten.

Wie weit kannst du bezüglich Smartphone gehen? Wo liegt deine Grenze?

Grenze finden, Grenze einhalten.

Das und das mache ich, das nicht mehr. Und dann musst DU konsequent nein sagen.

Das Problem ist, dass deine Mutter merken muss, wo deine Grenzen sind. Sie ihr zu sagen, bringt dir nichts. Das ist übrigens bei den meisten Menschen so. Keine Ahnung, bei denen stimmt was im Gehirn nicht, oder so. Ich merke das auch immer sofort, wie weit ich gehen kann. Eher im Gegenteil. Ich bin zu vorsichtig. Aber meine Therapeutin sagt mir auch immer, das ist leider die Ausnahme. Darum muss man immer laut und deutlich sagen, hier Stopp und gegebenenfalls gegen das Schienbein treten. Ich kann das aber auch nicht.

Trotzdem, die meisten Menschen brauchen diese klare Ansage :rolleyes: und bei deiner Mutter scheint das umso mehr der Fall zu sein!


Tuesday
 

Kannja

Aktives Mitglied
Du sollst das nicht offen und ehrlich aussprechen und hoffen, dass Andere sich schon dran halten. DU musst DEINE Grenzen einhalten. DU bist für DICH verantwortlich.

Also, sie ruft das nächste Mal an, obwohl sie gesagt hat, sie will deine Grenzen einhalten? Mach eine klare Ansage!

"Hier ist gerade eine Grenze, danke, dass du sie einhältst und nicht mehr anrufst, bis ich mich melde. Tschüss."

Und auflegen. Nicht mehr ans Telefon gehen. Handy ausschalten.

Wie weit kannst du bezüglich Smartphone gehen? Wo liegt deine Grenze?

Grenze finden, Grenze einhalten.

Das und das mache ich, das nicht mehr. Und dann musst DU konsequent nein sagen.

Das Problem ist, dass deine Mutter merken muss, wo deine Grenzen sind. Sie ihr zu sagen, bringt dir nichts. Das ist übrigens bei den meisten Menschen so. Keine Ahnung, bei denen stimmt was im Gehirn nicht, oder so. Ich merke das auch immer sofort, wie weit ich gehen kann. Eher im Gegenteil. Ich bin zu vorsichtig. Aber meine Therapeutin sagt mir auch immer, das ist leider die Ausnahme. Darum muss man immer laut und deutlich sagen, hier Stopp und gegebenenfalls gegen das Schienbein treten. Ich kann das aber auch nicht.

Trotzdem, die meisten Menschen brauchen diese klare Ansage :rolleyes: und bei deiner Mutter scheint das umso mehr der Fall zu sein!


Tuesday
Du hast wahrscheinlich recht damit, dass man nur mit einer gewissen Härte erreicht, dass die eigenen Grenzen von anderen Menschen eingehalten werden... Für mich ist nur dieses "hart" sein unglaublich schwer. Ich hab von klein auf immer eingetrichtert bekommen, dass ich selbst keinerlei Ansprüche stellen darf und dass die Bedürfnisse aller anderen stets wichtiger sind. Um überhaupt eine Existenzberechtigung zu haben und vielleicht ansatzweise "lieb gehabt" zu werden musste ich mich selbst eben immer ganz hinten anstellen und etwas leisten. Für die anderen... es ihnen so nett und bequem wie möglich machen. Ich hab nie irgendeinen sicheren Halt oder irgendwas Bedingungsloses kennengelernt. Deshalb fühlt es sich für mich eben auch heute noch so unnatürlich an einfach an meine Bedürfnisse zu denken und diese durchzusetzen.

Eine andere Sache ist zudem auch, dass ich wirklich ein Mensch bin der anderen nicht weh tun möchte und sehr viel Mitgefühl empfindet. Bei einem psychisch so labilen Menschen wie meiner Mutter kommt noch hinzu, dass ich Angst habe was so harte Worte und ein Abkapseln meinerseits vielleicht bei ihr auslösen könnten. Sie war ja bereits (vor Jahren) mehrmals zwangseingewiesen, unter Betreuung gestellt etc... Inzwischen war sie einige Jahre größtenteils stabil. Was also, wenn nun ICH sie durch mein ablehnendes, verständnisloses Verhalten so treffe, dass sie wieder komplett abstürzt? Gestern erzählte sie ganz euphorisch was sie alles tolles eingekauft habe um mir, wenn ich heute zu ihr käme, eine Freude zu machen. Es tut mir so leid, sie da so zu enttäuschen. Ich war vorgestern seit Ewigkeiten zum ersten mal wieder in ihrer Wohnung... es war furchtbar und ich wollte nur noch raus. So schnell wie möglich. Der Dreck, die stickige, überheizte Luft, der Geruch... Und sie möchte mir genau dort heute einen schönen Valentinstag machen. Es kommt mir vor wie eine sehr verletzende Beleidigung wenn ich ihr mitteile, dass ich es aber in ihrer Wohnung so nicht aushalten kann und mich total unwohl dort fühle. Sie schämt sich ja sowieso schon dafür, dass sie die Wohnung so verwahrlosen lassen hat. Jetzt in ihrer Manie hat sie wohl (aus ihrer Sicht) schon einiges aufgeräumt und "geschafft" wie sie sagte. Wie krass ernüchternd und demotivierend könnte es da sein, wenn ich ihr nun sage, dass es immer noch so schrecklich ist? Vielleicht werfe ich sie damit komplett zurück und nehme ihr jeden Mut.

Verstehst Du? Ich fühle einfach eine tonnenschwere Verantwortung auf meinen Schultern. Einem normalen Menschen gegenüber fiele es mir inzwischen leichter meine eigenen Grenzen einzuhalten... aber bei einer psychisch Kranken finde ich es sehr, sehr schwer und mit riesiger Angst etwas falsch zu machen verbunden. Der Zwispalt entsteht ja auch dadurch, dass ich gar nicht einschätzen kann wieviel Einsicht oder Verantwortung man meiner Mutter, aufgrund ihrer Erkrankung, eigentlich anlasten kann. Teils bin ich innerlich richtig wütend darüber wie sehr sie sich gehen lässt und dass sie sich mir gegenüber oft wie ein Kleinkind verhält... dann habe ich das Gefühl sie reißt sich nur nicht zusammen oder spielt bewusst die Hilflose, um jegliche Verantwortung von sich schieben und andere derartig für sich einspannen zu können. Und dann bekomme ich dafür solche Schuldgefühle, weil ich denke total ignorant zu sein, wenn ich eine Kranke so für ihr Verhalten verurteile... Woher kann ich wissen inwieweit meine Mutter überhaupt Verantwortung für ihr verhalten tragen, bzw. es bewusst steuern kann?
 
O

Okeanide

Gast
Hallo Kannja

ich kann gut nachvollziehen, wovon du erzählst. Zwar auf einem anderen Level- meine Mutter hat immer mit Suizid gedroht, wenn ich nicht nach ihrer Pfeife gesprungen bin- aber ich denke, daß ist genau deine Angst?
Das sich deine Mutter etwas antut, wenn du sie- in ihren Augen- enttäuschst?

Ich kann dir nur sagen, daß ich iwann komplett ausgestiegen bin aus dieser emotionalen Erpressung. Du mußt dein eigenes Leben leben und Menschen wie wir haben schon genug Leben für ihre Eltern geopfert, so daß es an der Zeit ist, sich abzunabeln und an sich zu denken, denn wenn unser Leben iwann vorbei ist, fragt niemand, was davon wir eigentlich für uns und was für andere gelebt haben.

Deine Mutter ist schwer krank, das ist eine schlimme Sache. Du kannst sie unterstützen- jedoch in deinem dir möglichen Rahmen. Den Rest muß deine Mutter mit sich selber ausmachen, denn sieh es mal so. Solange du immer als ihre Bezugsperson für alles jederzeit ansprechbar ist, hat sie natürlich auch gar keinen Bedarf, sie woanders Hilfe zu holen.
Und das muß sie, daß müssen psych. Kranke im Normalfall eben. Sie hat nicht das Recht, dich zu vereinnahmen und das kann ihr auch niemand anders klar machen als ein Außenstehender.

Meine Mutter hat mir das letzte Mal vor 6J gedroht.....ich hatte so dermaßen die Schnauze voll (sry), daß ich zu meinem Vater gesagt habe: OK, wenn sie meint, sie muß es tun.....dann muß sie es halt machen!

Sie lebt aber nach wie vor.

DU bist wichtig. Deine Mutter weiß schon sehr gut, daß sie dich noch in der Hand hat. Ich fände es auch wichtig, daß du ihr mitteilst, daß du dich in ihrer Wohnung unwohl fühlst, denn sonst hat sie keinen Anhaltspunkt, warum du dich veränderst. Sei ehrlich, sag ihr, was mit dir los ist! Wenn du ihr Friede, Freude, Eierkuchen vorspielst, wird für sie keine Notwendigkeit ersichtlich, an sich zu arbeiten.

Und! Hör auf, die Schuld bei dir zu suchen und dir Vorwürfe zu machen! Deine Mutter ist kein "Neuling" in ihrer Diagnose, ich weiß, daß es Frühwarnsymptome gibt und sie die wahrnehmen kann.

LG Okeanide
 

CHOcell

Aktives Mitglied
Ich fühle einfach eine tonnenschwere Verantwortung auf meinen Schultern.
Und genau diese Verantwortung ist zuviel, und du darfst sie nicht tragen.
Lagere diese Verantwortung bitte aus. Sage ihr, daß sie in Behandlung gehen muß. Daß du gerne hilfst, es aber zuviel ist. Viel zuviel.
Holt sie sich dann professionelle Hilfe, liegt die Verantwortung bei IHM.
Holt sie sich keine professionelle Hilfe, liegt die Verantwortung definitiv bei ihr selbst. Dann würde ich mich komplett abschotten, aus purem Selbstschutz. Und dann brauchst du auch kein schlechtes Gewissen haben. ! Denn es kann nur jemandem geholfen werden, der auch Hilfe will. Dann darfst du traurig sein, aber bitte fühl dich nicht für etwas verantwortlich das du doch so gar nicht beeinflussen kannst.

Fühl dich mal gedrückt, habe lange nichts von dir gelesen :)
 

Kannja

Aktives Mitglied
Hallo Kannja

ich kann gut nachvollziehen, wovon du erzählst. Zwar auf einem anderen Level- meine Mutter hat immer mit Suizid gedroht, wenn ich nicht nach ihrer Pfeife gesprungen bin- aber ich denke, daß ist genau deine Angst?
Das sich deine Mutter etwas antut, wenn du sie- in ihren Augen- enttäuschst?

Ich kann dir nur sagen, daß ich iwann komplett ausgestiegen bin aus dieser emotionalen Erpressung. Du mußt dein eigenes Leben leben und Menschen wie wir haben schon genug Leben für ihre Eltern geopfert, so daß es an der Zeit ist, sich abzunabeln und an sich zu denken, denn wenn unser Leben iwann vorbei ist, fragt niemand, was davon wir eigentlich für uns und was für andere gelebt haben.

Deine Mutter ist schwer krank, das ist eine schlimme Sache. Du kannst sie unterstützen- jedoch in deinem dir möglichen Rahmen. Den Rest muß deine Mutter mit sich selber ausmachen, denn sieh es mal so. Solange du immer als ihre Bezugsperson für alles jederzeit ansprechbar ist, hat sie natürlich auch gar keinen Bedarf, sie woanders Hilfe zu holen.
Und das muß sie, daß müssen psych. Kranke im Normalfall eben. Sie hat nicht das Recht, dich zu vereinnahmen und das kann ihr auch niemand anders klar machen als ein Außenstehender.

Meine Mutter hat mir das letzte Mal vor 6J gedroht.....ich hatte so dermaßen die Schnauze voll (sry), daß ich zu meinem Vater gesagt habe: OK, wenn sie meint, sie muß es tun.....dann muß sie es halt machen!

Sie lebt aber nach wie vor.

DU bist wichtig. Deine Mutter weiß schon sehr gut, daß sie dich noch in der Hand hat. Ich fände es auch wichtig, daß du ihr mitteilst, daß du dich in ihrer Wohnung unwohl fühlst, denn sonst hat sie keinen Anhaltspunkt, warum du dich veränderst. Sei ehrlich, sag ihr, was mit dir los ist! Wenn du ihr Friede, Freude, Eierkuchen vorspielst, wird für sie keine Notwendigkeit ersichtlich, an sich zu arbeiten.

Und! Hör auf, die Schuld bei dir zu suchen und dir Vorwürfe zu machen! Deine Mutter ist kein "Neuling" in ihrer Diagnose, ich weiß, daß es Frühwarnsymptome gibt und sie die wahrnehmen kann.

LG Okeanide
Hallo und vielen Dank für Deine Antwort! Es tut gut zu wissen, dass auch andere ähnliches mit ihrer Mutter erlebt haben und das verstehen können. Oh ja, meine Mutter hat mir auch schon mit Suizid gedroht... ich weiß nicht mehr ob sie je wortwörtlich ausgesprochen hat sie würde sich umbringen. Aber sie hat Dinge getan um mich ganz bewusst in Angst und Schrecken zu versetzen... Als ich gerade mal 9 oder 10 war setzte sie sich z.B. spät nachts BETRUNKEN in ihr Auto und raste dann mit laut quietschenden Reifen von der Einfahrt vor unserem Haus... sie sagte dazu, dass sie sich absichtlich in so ein Risiko gebracht hätte damit ich mal sehe wie schlecht es ihr (meinetwegen) ginge. Oder einmal, als ich vielleicht 11 Jahre jung war brachte mein Vater mich zur verabredeten Zeit vom Besuchswochenende bei ihm zurück zu meiner Mutter - und sie war nicht da. Mein Vater war schon gefahren und so stand ich allein und verwirrt vor der Haustür. Nachbarn nahmen mich dann auf. Ich war der festen Überzeugung meiner Mutter sei etwas schlimmes zugestoßen und war in wahnsinniger Angst... Stunden später kam sie dann, erklärte sie habe doch nur so eine schöne Radtour gemacht und machte sich über meine Sorge lustig, erzählte anschließend noch lange, mich lächerlich machend anderen Menschen davon, als sei ich ein ängstlicher Klammeraffe. Auch betrank sie sich oft bis sie elend über der Kloschüssel hing und erzählte mir dann am nächsten Tag, wie eine Strafe für mich, dass sie sich ja nur in ein solches Elend versetzen würde, damit Menschen wie ich mal richtig mitbekämen wie schlecht es ihr ginge. Es folgte dann auch oft, dass ich meinen Vater nicht mehr sehen würde, wenn ich sie überhaupt lieb hätte. Denn so lange sie meinetwegen immer noch von ihm hören müsse, sei damit ich an ihrem Leid schuld. Als ich schließlich mit 13 von meiner Mutter fliehen musste, weil die Situation inzwischen mit all ihren Misshandlungen so eskalierte, kaufte sie spontan eine riesige Immobilie in einer Luxuswohnanlage die sie finanziell über fast ein Jahrzehnt komplett ruinierte, weil sie die hohen Kosten für die ganze Anlage plus Hypothek von vornherein gar nicht aufbringen konnte. Das Argument mir und der ganzen Außenwelt war dann immer "Meine Kinder sind ja so egoistisch und materiell, dass die beiden nur zu ihrem Vater gezogen sind, weil der ein großes Haus hat. Also dachte ich sie kommen zu mir zurück, wenn ich auch eins kaufe." Natürlich ist das eine unglaubliche Lüge gewesen und kein Geld oder Haus der Welt hatte irgendetwas damit zu tun, dass mein Bruder und ich es nicht mehr bei unserer Mutter ausgehalten hatten. Doch trotzdem war ich eben ab da für die Misere meiner Mutter verantwortlich und die rücksichtslose Egoistin... Zu der Zeit rief sie auch mal meinen Bruder zur Hilfe, der dann den Umzug in letzter Sekunde für sie regeln musste und dabei sah, dass unsere Mutter beide Handgelenke dick verbunden hatte.... Ihr späterer, kompletter Absturz samt Zwangseinweisung, unter Betreuung gestellt und gepfändet werden war ebenfalls MEIN Verschulden. So stellte es meine Mutter der gesamten Verwandschaft und Bekanntschaft gegenüber dar. Sie, die liebende, aufopfernde Mutter die sich immer nur von ihren egomanischen Kindern hatte ausnutzen lassen und wir, die kaltherzigen, geldgeilen, undankbaren Gören. Da meine Mutter sich durchaus gut verkaufen kann und gerade ihre Seite der Familie ja nur ihre Seite samt der zuvor heilen Mutter-Fassade kannten, ist es bis heute so, dass die meisten ihr wirklich glauben. Auch das tut mir sehr weh und ich merke an vielen Stellen, dass ich deshalb ausgeschlossen bin. Dabei hat meine Mutter mir in Wirklichkeit so viel angetan und trotzdem war ich letztlich immer die einzige die es doch immer versucht hat und für sie da war. Ihre Geschwister z.B. zeigen zwar immer anklagend mit dem Finger auf mich und schieben mir alle Verantwortung zu, selbst haben sie aber schon seit vielen Jahren keinerlei Lust mehr sich mit meiner Mutter zu befassen und meiden sie weitgehend.

Eben gerade hat meine Mutter wieder angerufen - euphorisch und aufgekratzt. Und fordernd. Ich soll jetzt etwas mit ihr unternehmen. Ich sagte gleich, dass ich nicht möchte, weil ich mich nicht gut fühle und es mir zu viel ist. Das überging sie, keinerlei Anteilnahme oder Sorge... wie immer. Trotzdem möchte ich mich schützen und deshalb wirklich nicht in ihrer Manie mit ihr etwas unternehmen. Dieser Zustand bei ihr macht mich gerade richtig fertig, ich ertrag das einfach nicht. Sie hingegen hat gerade Energie für zehn....
 

Kannja

Aktives Mitglied
Und genau diese Verantwortung ist zuviel, und du darfst sie nicht tragen.
Lagere diese Verantwortung bitte aus. Sage ihr, daß sie in Behandlung gehen muß. Daß du gerne hilfst, es aber zuviel ist. Viel zuviel.
Holt sie sich dann professionelle Hilfe, liegt die Verantwortung bei IHM.
Holt sie sich keine professionelle Hilfe, liegt die Verantwortung definitiv bei ihr selbst. Dann würde ich mich komplett abschotten, aus purem Selbstschutz. Und dann brauchst du auch kein schlechtes Gewissen haben. ! Denn es kann nur jemandem geholfen werden, der auch Hilfe will. Dann darfst du traurig sein, aber bitte fühl dich nicht für etwas verantwortlich das du doch so gar nicht beeinflussen kannst.

Fühl dich mal gedrückt, habe lange nichts von dir gelesen :)
Drücke Dich zurück :) und DANKE!

Das Ding ist, dass meine Mutter ja meint sie hätte sich längst um professionelle Hilfe gekümmert, indem sie eben alle zwei Monate einmal zu dieser Beratungsstelle geht, dort kurz mit dem Psychiater spricht und die Medikamente abholt. Eine psychologisch-fundierte Therapie lehnt sie ab.... Mich bringt das in den Zwiespalt bzw dazu an dem was ich glaube zu zweifeln: Nimmt sie denn somit wirklich keine professionelle Hilfe in Anspruch oder ist das nur meine (ungerechte) Auffassung? In meinen Augen wird man keine psychische Erkrankung bekämpfen oder gar besiegen können, wenn man nur mit Medikamenten die Symptome ruhig stellt, aber nicht an ihren Wurzeln arbeitet - deshalb halte ich Psychotherapie für absolut notwendig. Aber gleichzeitig bin ich ja doch nur Laie - wer gibt mir also das recht mir dieses Urteil anzumaßen? Ich leide zwar selbst an einer schweren Depression, ja. Aber die bipolare Störung die meine Mutter hat, ist ja ein völlig anderes Krankheitsbild welches ich in Wirklichkeit überhaupt nicht nachvollziehen kann. Ich kann kaum sicher einschätzen wie zurechnungsfähig sie eigentlich wirklich ist, fürchte ich.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben