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Hilfe! Wie umgehen mit manischem Mensch / manischer Phase?

Kannja

Aktives Mitglied
Deine Mutter hat die Verantwortung für sich selbst. Sie nimmt sie nicht wahr.

Du hast die Verantwortung für Dich selbst, genauso. Nimm Du sie wahr. Dazu gehört, dass Du Dich abgrenzt und Dich nicht fertig machen lässt.

Dass es Dir so schwer fällt, Du Dich für ganz normale Dinge schuldig fühlst, gehört zu Dir und Deinen Erfahrungen, ist die Baustelle, an der Du für Dich sorgen musst.

Im Grunde hilfst Du Deiner Mutter dabei, nichts für ihre Gesundung tun zu müssen. So wie Co-Abhängige aus Liebe Suchtkranke unterstützen und dabei verhindern, dass der Süchtige wirkliche Maßnahmen zur Gesundung unternimmt, bedienst Du die Verhaltensweisen Deiner Mutter.

Wahrscheinlich hast Du recht... Aber es ist wohl auch deshalb so ein Zwiespalt, weil man im normalen Miteinander ja Dinge wie nicht ans Telefon gehen/einfach auflegen als sehr respektlos und gemein erachtet. Ich kann im Moment irgendwie nicht anders mit der Situation/meiner Mutter umgehen, aber habe halt das blöde Gefühl etwas "böses" zu tun und meine Mutter so zu behandeln wie ich es eigentlich meinen Mitmenschen nicht zumuten würde. Sie hält mir ja auch vor "böse und schlecht" zu sein. Wie gesagt, ich fühle mich einfach hilflos gerade. Heute morgen hat sie schon wieder versucht anzurufen... allein das versetzt mich in Hochstress. Ich merke dass mir das momentan echt zu viel wird und dass ich mal meine Ruhe brauche um stabil zu bleiben, da ich ja auch noch ganz schön anfällig bin. Gleichzeitig komme ich mir dabei aber eben so fies und egoistisch vor.

Eigentlich habe ich ihr für kommenden Mittwoch eine Verabredung versprochen, soll sie von einem Termin abholen. Das kann ich ja nicht einfach so im Sande verlaufen lassen und es tut mir leid meine Mutter zu enttäuschen bzw. dass sie meinetwegen traurig ist... aber ich fühle mich gerade nicht wohl bei dem Gedanken Mittwoch Zeit mit ihr zu verbringen.
 
G

Gast

Gast
hi,

hab nicht alles gelesen aber die Antwort kennst Du ja auch selber.

Du musst Dich abgrenzen von Deiner Mutter, damit Du gesunden kannst. Wie man hier schon schrieb, Du bist nicht der Therapeut Deiner Mutter und wenn Deine Mutter sich keine professionelle Hilfe suchen will, dann muss sie auch mit ihrer Einsamkeit alleine zurecht kommen.

Denk an Dich. Deine Mutter ist erwachsen und hat Möglichkeiten etwas für sich zu tun. Du scheinst Dir mehr Gedanken über Deine Mutter zu machen als Deine Mutter selber.

Rede mit Deiner Mutter Klartext, wie Du Dich fühlst und wie sehr Dich alles runterzieht. Das Du es so nicht mehr kannst und auch nicht mehr willst. Oft helfen klare Worte mehr als so eine Rumeierei und im Grunde genommen Heuchelei. Wenn Du nicht ans Telefon gehst, ruft sie den ganzen Tag über an. Also bringt es Keinem von euch etwas. Geh ran und sag ihr, jetzt nicht, weil Du Deine Ruhe brauchst.

Durch Dein Verhalten bestärkst Du sie ja auch, das sie sich Dir gegenüber so verhalten kann. Deine Mutter wirst Du nicht verändern aber Du kannst Dich verändern.
 

weidebirke

Urgestein
Wahrscheinlich hast Du recht... Aber es ist wohl auch deshalb so ein Zwiespalt, weil man im normalen Miteinander ja Dinge wie nicht ans Telefon gehen/einfach auflegen als sehr respektlos und gemein erachtet.
Ich halte es nicht für gemein, nicht ans Telefon zu gehen, wenn man gerade nicht mag. Das mache ich selbst hin und wieder. Es gibt Mailbox, Email, SMS, für den Fall, dass es wirklich wichtig ist. Alles andere kann auch später.

Und einfach auflegen ist in einem normalen Miteinander wirklich respektlos und blöd. Aber der Terror Deiner Mutter ist kein normales Miteinander.

Grenz Dich ab. Für Dich. Warte nicht auf die Einsicht Deiner Mutter. Mach Dich gerade und stark für Dich selbst.
 

Kannja

Aktives Mitglied
Nochmal vielen lieben Dank für Eure Antworten.

Ihr habt recht - ich müsste ihr eigentlich offen und direkt sagen, dass mir das gerade zu viel wird oder dass ich jetzt nicht reden mag... ich hab immer wahnsinnige Angst anderen weh zu tun und sage wohl deshalb nie richtig was ich will und nicht will. Feige, ich weiß... ich bin leider extrem konfliktscheu - nicht im Sinne von Bequemlichkeit, sondern wegen einer sehr stark ausgeprägten Verlustangst und Angst vor der Auseinandersetzung ansich. Also versuche ich meist es allen recht zu machen, bei mir hat sich von klein auf ganz doll festgesetzt sonst nicht gemocht und verlassen zu werden. Zudem tut es mir halt auch extrem leid anderen Menschen weh zu tun. Es stimmt aber tatsächlich was Ihr sagt: Weder meine Mutter noch mich bringt mein Vermeidungsverhalten (nicht ans Telefon gehen) irgendwie weiter. Ich muss es irgendwie schaffen endlich mal den Mut aufzubringen und ihr ehrlich zu sagen wie es für mich ist. Normalerweise rastet meine Mutter beim kleinsten Anflug von möglicher Kritik an ihr total aus... deswegen erwähne ich auch nie irgendwas von all dem was sie mir seit meiner Kindheit angetan hat. Aber das muss ich wohl in Kauf nehmen.

Wie gesagt, ich bin sehr verunsichert in Bezug darauf wie weit man meine Mutter aufgrund ihrer Erkrankung eigentlich wirklich für ihr Verhalten verantwortlich machen kann. Ob sie überhaupt verstehen KANN, dass ihr Verhalten in der Manie sehr schwer für andere Menschen zu ertragen ist...? Wenn es um einen normalen Menschen ginge, könnte ich das viel leichter von mir abprallen lassen, weil ja klar wäre, dass derjenige selbst Verantwortung für sein Benehmen zu tragen hat und es auch ändern könnte, wenn er wollte.
 

Sisandra

Moderator
Du schreibst:

Normalerweise rastet meine Mutter beim kleinsten Anflug von möglicher Kritik an ihr total aus...
Versuche es mal anders, kritisiere nicht, sondern sprich nur von dir und deinen Bedürfnissen. Sag ihr, was du brauchst, z.B. Zeit für dich, Zeit zum Ausruhen und ungestört schlafen, etc. Also spricht nicht in erster Linie davon, was deine Mutter anders machen soll, sondern in erster Linie von deinen Bedürfnissen. Vielleicht kann deine Mutter das eher annehmen.

Viel Erfolg. :)
 

weidebirke

Urgestein
Wie gesagt, ich bin sehr verunsichert in Bezug darauf wie weit man meine Mutter aufgrund ihrer Erkrankung eigentlich wirklich für ihr Verhalten verantwortlich machen kann. Ob sie überhaupt verstehen KANN, dass ihr Verhalten in der Manie sehr schwer für andere Menschen zu ertragen ist...? Wenn es um einen normalen Menschen ginge, könnte ich das viel leichter von mir abprallen lassen, weil ja klar wäre, dass derjenige selbst Verantwortung für sein Benehmen zu tragen hat und es auch ändern könnte, wenn er wollte.
Auch wenn Deine Mutter es krankheitsbedingt nicht einsehen kann, wie sehr sie andere Menschen verletzt, deren Grenzen überschreitet, ist es nicht Deine Bestimmung, alles deswegen klaglos zu ertragen. Zumal davon nichts besser wird, auch nicht die Erkrankung deiner Mutter.

Vielleicht kann sie gerade nichts wirklich einsehen. Aber sie drückt sich ja im Allgemeinen um eine adäquate Behandlung. Und ich finde, das kann man ihr schon sagen: "So lange Du Dich nicht vernünftig behandeln lässt, so lange erwarte auch nichts von mir."

Aber ich verstehe schon, dass dieses Ertragen um jeden Preis (im Übrigen auch selbst verletzendes Verhalten: Du weißt, dass es Dir schlechter dadurch gehen wird), diese Angst vor dem Veralssen werden, dieses Gefühl der Wertlosigkeit, nicht für sich selbst einstehen zu dürfen, alles ertragen zu müssen.

Daher weiß ich auch nicht so recht, wie Du strategisch so vorgehen kannst, dass du kleine Schritte in Richtung Abgrenzung und Selbstschutz gehst und auch die Folgen aushalten kannst.

Bist Du grad noch in Therapie?
 
E

ein anderer Gast

Gast
Nochmal vielen lieben Dank für Eure Antworten.

Ihr habt recht - ich müsste ihr eigentlich offen und direkt sagen, dass mir das gerade zu viel wird oder dass ich jetzt nicht reden mag... ich hab immer wahnsinnige Angst anderen weh zu tun und sage wohl deshalb nie richtig was ich will und nicht will. Feige, ich weiß... ich bin leider extrem konfliktscheu - nicht im Sinne von Bequemlichkeit, sondern wegen einer sehr stark ausgeprägten Verlustangst und Angst vor der Auseinandersetzung ansich. Also versuche ich meist es allen recht zu machen, bei mir hat sich von klein auf ganz doll festgesetzt sonst nicht gemocht und verlassen zu werden. Zudem tut es mir halt auch extrem leid anderen Menschen weh zu tun. Es stimmt aber tatsächlich was Ihr sagt: Weder meine Mutter noch mich bringt mein Vermeidungsverhalten (nicht ans Telefon gehen) irgendwie weiter. Ich muss es irgendwie schaffen endlich mal den Mut aufzubringen und ihr ehrlich zu sagen wie es für mich ist. Normalerweise rastet meine Mutter beim kleinsten Anflug von möglicher Kritik an ihr total aus... deswegen erwähne ich auch nie irgendwas von all dem was sie mir seit meiner Kindheit angetan hat. Aber das muss ich wohl in Kauf nehmen.

Wie gesagt, ich bin sehr verunsichert in Bezug darauf wie weit man meine Mutter aufgrund ihrer Erkrankung eigentlich wirklich für ihr Verhalten verantwortlich machen kann. Ob sie überhaupt verstehen KANN, dass ihr Verhalten in der Manie sehr schwer für andere Menschen zu ertragen ist...? Wenn es um einen normalen Menschen ginge, könnte ich das viel leichter von mir abprallen lassen, weil ja klar wäre, dass derjenige selbst Verantwortung für sein Benehmen zu tragen hat und es auch ändern könnte, wenn er wollte.
Und schon wieder findest Du Entschuldigungen für Deine Mutter, damit solltest Du als erstes aufhören.

Deine Mutter weiß ganz genau was sie nicht will. Sie will sich keine professionelle Hilfe holen. Egal ob sie es wahr nimmt oder nicht, Deine Mutter tut Dir mit ihrem Verhalten nicht gut. Deswegen solltest Du ihr ganz ehrlich und offen - ohne irgendwelche Schuldgefühle - sagen was Sache ist. Es ist nicht Dein Problem, wenn Deine Mutter mit Kritik nicht umgehen kann.

Deine Mutter interessieren Deine Gefühle relativ wenig und dieses kannst Du nicht ausschließlich mit der Krankheit Deiner Mutter entschuldigen.

Lass Deine Zwänge und Ängste los und leb Dein Leben. Wie lange willste das denn noch mitmachen? Deine Mutter wird sich nicht verändern, warum denn auch? Es funktioniert mit Dir doch ganz gut.

Sag Dir selber jeden Tag, so will ich das nicht mehr und handel dementsprechend! Wenn Du es ihr persönlich nicht sagen kannst, dann schreib ihr einen Brief, wo Du ihr alles offen und ehrlich darlegst.

Und hör auf damit zu versuchen es Allen und Jedem Recht machen zu wollen, das funktioniert so wieso nicht. Meist ist es sogar so, das Deine Schwäche ausgenutzt wird und der Respekt Dir gegenüber flöten geht. Werde innerlich stark und lerne auch mal ganz klar NEIN zu sagen und an Deine Gefühle zu denken.

Was hast Du denn zu verlieren? Nichts außer evtl. Menschen, die Dich daran hindern glücklich zu werden und Dein Leben zu leben.

Wie bereits geschrieben, solange Du Dich nicht veränderst, wird sich bei Deiner Mutter und sonst wo absolut nichts ändern.
 

Kannja

Aktives Mitglied
Auch wenn Deine Mutter es krankheitsbedingt nicht einsehen kann, wie sehr sie andere Menschen verletzt, deren Grenzen überschreitet, ist es nicht Deine Bestimmung, alles deswegen klaglos zu ertragen. Zumal davon nichts besser wird, auch nicht die Erkrankung deiner Mutter.

Vielleicht kann sie gerade nichts wirklich einsehen. Aber sie drückt sich ja im Allgemeinen um eine adäquate Behandlung. Und ich finde, das kann man ihr schon sagen: "So lange Du Dich nicht vernünftig behandeln lässt, so lange erwarte auch nichts von mir."

Aber ich verstehe schon, dass dieses Ertragen um jeden Preis (im Übrigen auch selbst verletzendes Verhalten: Du weißt, dass es Dir schlechter dadurch gehen wird), diese Angst vor dem Veralssen werden, dieses Gefühl der Wertlosigkeit, nicht für sich selbst einstehen zu dürfen, alles ertragen zu müssen.

Daher weiß ich auch nicht so recht, wie Du strategisch so vorgehen kannst, dass du kleine Schritte in Richtung Abgrenzung und Selbstschutz gehst und auch die Folgen aushalten kannst.

Bist Du grad noch in Therapie?
Ja, bin noch in Therapie, aber seit einigen Wochen nicht mehr stationär. Versuche halt gerade mich im realen leben zuhause wieder zu stabilisieren... und ich glaube das gelang mir schonmal besser als mit dem Stress jetzt gerade.

Meine Mutter nimmt ja irgendwie auch gar keine Rücksicht darauf, dass ich gerade so lange im Krankenhaus war... es war ihr auch zu viel Aufwand mich da mal zu besuchen oder sonst irgendwie Hilfe anzubieten... Naja, dass sie keine Mutter ist, kenne ich ja eh nicht anders. Es tut in so einer Krisensituation nur weh das eben so deutlich vor Augen geführt zu bekommen. Ständig kutschiere ich sie z.B. durch die Gegend und mache Dinge für sie - Ihr umgekehrt wäre es aber zu viel sich für mich auch nur einmal in die Straßenbahn zu setzen. Dabei kann sie das ja sehr wohl wenn es um etwas geht was sie möchte. Das erwartet sie einfach ganz selbstverständlich von mir. Umgekehrt könnte ich sie um gar nichts bitten. Ich weiß ich sollte wohl diese Egozentriertheit aufgrund ihrer Krankheit verstehen oder wenigstens nicht an mich heran lassen. Aber es verletzt mich doch und gibt mir das Gefühl ihr nichts wert zu sein. So war das schon immer... Naja, lange Story die noch viel weitere Auswirkungen auf mein Leben hat. Jedenfalls glaube ich, dass ich deswegen leider auch weit weniger Nerven bei meiner Mutter habe und mir der Umgang mit ihr schneller unangenehm wird. Irgendwie sind immer sehr gemischte Gefühle im Spiel. Vielleicht könnte ich sonst auch nachsichtiger/geduldiger ihr jetziges Verhalten aushalten und verständnisvoller sein.

Tja, selbstverletzendes Verhalten meinerseits könnte es vielleicht auch sein... Meine Mutter hat mir ja immer erzählt und gezeigt, dass ich schlecht und nicht gut genug bin... zudem sowieso verantwortlich für ihr gesamtes Unglück. Vielleicht glaube ich noch immer deshalb einfach alles aushalten zu müssen und ein "egoistisches Miststück" zu sein, wenn ich das aus Selbstschutz verweigere oder selbst Bedürfnisse habe. Irgendwie denke ich wohl es nicht besser zu verdienen oder es ist auch einfach so sehr Normalität geworden immer in diesem ganzen Mist baden zu müssen. Weil es immer so war...
 

Tuesday

Aktives Mitglied
Hallo Kannja,

ich freue mich, dich hier wieder zu lesen. Hab mich oft gefragt, wie es dir geht.


Wahrscheinlich hast Du recht... Aber es ist wohl auch deshalb so ein Zwiespalt, weil man im normalen Miteinander ja Dinge wie nicht ans Telefon gehen/einfach auflegen als sehr respektlos und gemein erachtet.
Im normalen Miteinander ja. Aber dies ist kein normales Miteinander.

Deine Mutter ist respektlos und gemein. Sie ist übergriffig, achtet deine Grenzen nicht.

Wenn du auflegst, machst du lediglich deine Grenze klar.


Sie hält mir ja auch vor "böse und schlecht" zu sein.
Was hervorragend funktioniert. Und darum macht sie es.

Deine Mutter war immer schon krank, nicht wahr? Du hast früh in dieser Familie die Verantwortung übernehmen und erwachsen werden müssen. Bei euch sind die Rollen vertauscht. Du hast aber ein Recht darauf, das Kind zu sein. Du hast ein Recht darauf, böse und schlecht zu sein, deine Grenzen zu ziehen und es ist ihre Aufgabe, damit klar zu kommen. Kann sie das nicht, muss sie sich Hilfe holen.


Gleichzeitig komme ich mir dabei aber eben so fies und egoistisch vor.
Sieh es mal anders rum.

Deine Mutter wird von ihrer Umgebung gemieden, weil sie schwierig ist. Wer ermöglicht ihr denn, schwierig zu sein? Bist das nicht du mit deinem Verhalten?

Würdest du nicht ans Telefon gehen, würdest du nicht ihren Launen nachkommen und ihr Verhalten unterstützen, wäre sie gezwungen, sich andersweitig Hilfe zu suchen und sie würde vielleicht in Therapie gehen und lernen, sich in den schlechten Zeiten besser im Griff zu halten.

Fies und egoistisch ist es, wenn du ans Telefon gehst, denn dann benutzt du deine Mutter, hältst sie in ihrem Krankheitszustand gefangen, weil du, wie du schreibst, Verlustängste hast.

Ich will dir hier keine Schuld zuschieben oder dir ein schlechtes Gewissen einreden. Aber sieh die Situation mal von dieser Seite. Da liegt nämlich der Weg zur Auflösung.

Ihr müsst beide lernen, in die Eigenverantwortung zu gehen.

Du musst dich auch deiner Verantwortung dir selbst gegenüber stellen. Damit zwingst du sie, sich ihrer Krankheit zu stellen.



Ihr habt recht - ich müsste ihr eigentlich offen und direkt sagen, dass mir das gerade zu viel wird oder dass ich jetzt nicht reden mag...
Was machst du denn, wenn dir jemand sagt, dass er gerade nicht mit dir reden mag?




ich hab immer wahnsinnige Angst anderen weh zu tun und sage wohl deshalb nie richtig was ich will und nicht will.
Und manchmal muss man anderen weh tun, um ihnen die Chance zu geben, in die Eigenverantwortung zu gehen.



Feige, ich weiß...
Das ist nicht feige. Das ist einfach nur falsch gelernt und das kann man umlernen. Ist schwierig, dauert lange, aber es geht.


Normalerweise rastet meine Mutter beim kleinsten Anflug von möglicher Kritik an ihr total aus...
Dann sagst du ganz ruhig, dass du ein solches Verhalten nicht duldest und dass du gehst, wenn sie sich nicht beruhigt. Und beruhigt sie sich nicht, gehst du.

So macht man das mit kleinen Kindern und in der Beziehung ist deine Mutter leider im Kleinkindstadium hängen geblieben.


deswegen erwähne ich auch nie irgendwas von all dem was sie mir seit meiner Kindheit angetan hat.
Vielleicht wäre das auch ein wenig früh. Dem scheinst du nicht gewachsen und sie könnte es gar nicht verstehen.

Du solltest erst lernen, für dich einzustehen, für dich zu kämpfen, Grenzen zu ziehen, Manipulationen zu erkennen.


Wie gesagt, ich bin sehr verunsichert in Bezug darauf wie weit man meine Mutter aufgrund ihrer Erkrankung eigentlich wirklich für ihr Verhalten verantwortlich machen kann.
Nun, sie hat ja offensichtlich gute Zeiten, in denen sie durchaus in der Lage ist, klar zu denken und da ist es allein ihre
Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es erstens so selten wie möglich zu Rückfällen kommt und wenn es denn passiert, muss jemand vorhanden sein, der sie professionell betreuen kann.


weil ja klar wäre, dass derjenige selbst Verantwortung für sein Benehmen zu tragen hat und es auch ändern könnte, wenn er wollte.
Sie kann diese Verantwortung tragen, wenigstens in den guten Zeiten und sie könnte es ändern, wenn sie es wollte. Eine regelmäßige Therapie würde garantieren, dass manische Schübe rechtzeitig erkannt werden und man vorsorgen könnte. Dazu ist sie in der Lage. Egal, was sie erzählt. Es ist nur super bequem, sich nicht drum kümmern zu müssen. Und wenn es schief geht, ja Gott, dann hat sie ja dich, an der sie ihre Launen auslassen kann.

Wie wäre es denn mit diesem ersten Schritt?

Gib deiner Mutter ein klares Zeitfenster. Ruft sie außerhalb an, sagst du freundlich, dass du gerade keine Zeit hast und sie dann während des Zeitfensters gerne zurückrufst. Ruft sie wieder an, der gleiche Satz. Immer wieder, bis sie es kapiert. Und dafür nimmst du dir dann während des Zeitfensters auch ein wenig mehr Zeit für sie. Rufst vielleicht auch mal von dir aus an.


Tuesday
 

Kannja

Aktives Mitglied
Hallo Kannja,

ich freue mich, dich hier wieder zu lesen. Hab mich oft gefragt, wie es dir geht.




Im normalen Miteinander ja. Aber dies ist kein normales Miteinander.

Deine Mutter ist respektlos und gemein. Sie ist übergriffig, achtet deine Grenzen nicht.

Wenn du auflegst, machst du lediglich deine Grenze klar.




Was hervorragend funktioniert. Und darum macht sie es.

Deine Mutter war immer schon krank, nicht wahr? Du hast früh in dieser Familie die Verantwortung übernehmen und erwachsen werden müssen. Bei euch sind die Rollen vertauscht. Du hast aber ein Recht darauf, das Kind zu sein. Du hast ein Recht darauf, böse und schlecht zu sein, deine Grenzen zu ziehen und es ist ihre Aufgabe, damit klar zu kommen. Kann sie das nicht, muss sie sich Hilfe holen.




Sieh es mal anders rum.

Deine Mutter wird von ihrer Umgebung gemieden, weil sie schwierig ist. Wer ermöglicht ihr denn, schwierig zu sein? Bist das nicht du mit deinem Verhalten?

Würdest du nicht ans Telefon gehen, würdest du nicht ihren Launen nachkommen und ihr Verhalten unterstützen, wäre sie gezwungen, sich andersweitig Hilfe zu suchen und sie würde vielleicht in Therapie gehen und lernen, sich in den schlechten Zeiten besser im Griff zu halten.

Fies und egoistisch ist es, wenn du ans Telefon gehst, denn dann benutzt du deine Mutter, hältst sie in ihrem Krankheitszustand gefangen, weil du, wie du schreibst, Verlustängste hast.

Ich will dir hier keine Schuld zuschieben oder dir ein schlechtes Gewissen einreden. Aber sieh die Situation mal von dieser Seite. Da liegt nämlich der Weg zur Auflösung.

Ihr müsst beide lernen, in die Eigenverantwortung zu gehen.

Du musst dich auch deiner Verantwortung dir selbst gegenüber stellen. Damit zwingst du sie, sich ihrer Krankheit zu stellen.





Was machst du denn, wenn dir jemand sagt, dass er gerade nicht mit dir reden mag?






Und manchmal muss man anderen weh tun, um ihnen die Chance zu geben, in die Eigenverantwortung zu gehen.





Das ist nicht feige. Das ist einfach nur falsch gelernt und das kann man umlernen. Ist schwierig, dauert lange, aber es geht.




Dann sagst du ganz ruhig, dass du ein solches Verhalten nicht duldest und dass du gehst, wenn sie sich nicht beruhigt. Und beruhigt sie sich nicht, gehst du.

So macht man das mit kleinen Kindern und in der Beziehung ist deine Mutter leider im Kleinkindstadium hängen geblieben.




Vielleicht wäre das auch ein wenig früh. Dem scheinst du nicht gewachsen und sie könnte es gar nicht verstehen.

Du solltest erst lernen, für dich einzustehen, für dich zu kämpfen, Grenzen zu ziehen, Manipulationen zu erkennen.




Nun, sie hat ja offensichtlich gute Zeiten, in denen sie durchaus in der Lage ist, klar zu denken und da ist es allein ihre
Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es erstens so selten wie möglich zu Rückfällen kommt und wenn es denn passiert, muss jemand vorhanden sein, der sie professionell betreuen kann.




Sie kann diese Verantwortung tragen, wenigstens in den guten Zeiten und sie könnte es ändern, wenn sie es wollte. Eine regelmäßige Therapie würde garantieren, dass manische Schübe rechtzeitig erkannt werden und man vorsorgen könnte. Dazu ist sie in der Lage. Egal, was sie erzählt. Es ist nur super bequem, sich nicht drum kümmern zu müssen. Und wenn es schief geht, ja Gott, dann hat sie ja dich, an der sie ihre Launen auslassen kann.

Wie wäre es denn mit diesem ersten Schritt?

Gib deiner Mutter ein klares Zeitfenster. Ruft sie außerhalb an, sagst du freundlich, dass du gerade keine Zeit hast und sie dann während des Zeitfensters gerne zurückrufst. Ruft sie wieder an, der gleiche Satz. Immer wieder, bis sie es kapiert. Und dafür nimmst du dir dann während des Zeitfensters auch ein wenig mehr Zeit für sie. Rufst vielleicht auch mal von dir aus an.


Tuesday
Hallo Tuesday!

Vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort! Ich freu mich auch wieder etwas von Dir zu lesen.

Tja, dass ich letztlich eine Art Co-Abhängige in Bezug auf die Problematik meiner Mutter bin, stimmt schon irgendwie. Allerdings habe ich früher, einfach weil sie da derartig extrem war, dass ich mich wirklich komplett schützen musste, schon mehrfach für längere Zeiträume den Kontakt zu ihr abgebrochen. Ebenso wie ja alle anderen Menschen ihres Umfeldes es auch getan haben. Leider hat aber auch das meine Mutter kaum zu einer Einsicht gebracht. Ihre Haltung war schon immer die, dass all ihre Probleme nur von anderen Menschen gemacht sind, dass sie nichts für gar nichts kann und dementsprechend auch nicht an sich arbeiten muss. In meinem ganzen Leben kann ich mich nicht erinnern, dass sie auch nur ein einziges Mal einen winzigen Fehler zugegeben, geschweige denn sich mal für etwas entschuldigt hätte. Eine Therapie würde ja aber bedeuten sich mit sich selbst auseinander zu setzen und zu schauen was man SELBST verändern muss/kann damit es einem besser geht. Ein rotes Tuch für meine Mutter! Seit einigen Wochen geht sie erstaunlicherweise ambulant zur Ergotherapie - das hatte ihr die Beratungsstelle verschrieben, damit sie mal aus dieser extremen Passivität heraus kommt. Als die Ergotherapeutin sie aber beim ersten Termin fragte was meine Mutter denn am meisten in ihrem Leben störe und dann "Was können SIE tun um das zu ändern?!" reagierte meine Mutter hochgradig verärgert und wollte gleich abbrechen. Ich habe ihr dann erklärt, dass ich in meiner Therapie täglich mehrfach diesen Satz gehört habe, denn seine Umfeld kann man nunmal nur sehr begrenzt verändern. Ändern kann man in erster Linie nur sich selbst. Nun setzt meine Mutter also zumindest 1x wöchentlich diese Ergotherapie fort. Wobei ich merkwürdig finde was sie dort macht (sich z.B. Computer und Handy erklären lassen), aber ok, ich bin ja auch keine Expertin.

Ansonsten ist sie ja der Meinung sie sei doch ausreichend in richtiger Therapie... weil sie eben alle zwei Monate zu der Beratungsstelle geht, dort das Rezept für ihr Medikament holt und dann wohl auch mit einem Psychiater redet. Aus meiner Sicht ist das allerdings bei weitem keine Psychotherapie... Psychiater sind ja nunmal wesentlich mehr auf die medikamentöse Behandlung ausgerichtet, anstatt auf z.B. eine sinnvolle Verhaltenstherapie anzustreben. Aber wie schon erwähnt, meint meine Mutter sie tue damit quasi "ihre Pflicht" was eine Therapie betrifft und mehr sei nicht nötig. Wenn ich noch so freundlich und ermunternd versucht habe, dass sie doch aber zusätzlich und regelmäßiger einen Psychotherapeuten aufsuchen könne, begann sie immer gleich sich wie wild zu sträuben und ärgerlich zu werden. Also tu ich mir mit solchen Versuchen auch keinen Gefallen.

Seit es vor ein paar Tagen wieder zu diesem streitsüchtigen Ausbruch meiner Mutter kam, weiß ich gar nicht was mit mir los ist... mir ging es vorher so viel besser und jetzt liege ich völlig erschöpft flach, schaffe es nicht raus zu gehen oder auch nur eine Fernsehsendung anzuschauen. Ich könnte nur schlafen und fühle mich elend - wie vor der Klinikzeit... also ein richtiger Rückfall. Ich frage mich wie die Wirkung meiner Mutter auf mich so drastisch sein kann, da ich ihren Streitversuch ja eigentlich frühzeitig abgebrochen habe und die letzten Tage nicht mehr auf ihre Anrufe reagiert habe. Aber irgendwie hat sie mich trotzdem unter Hochstress gesetzt... als ist bei mir meine Mutter ein Trigger für die Depression.
 

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