es ist alles eine frage der perspektive. wenn man nicht an einen gott glaubt, dann ist es absurd sich eine welt mit gott vorzustellen. wenn man an einen gott glaubt ist eine welt ohne ihn absurd.
will man den anderen verstehen, man muss dann wohl über die eigene absurdität auch hinaus schauen können.
Dieses Zitat hat mir gerade Gedanken bereitet. Ich denke ich schreibe wieder ein paar Sätze:
Erst mal will ich zustimmen, das alles eine Frage der Perspektive ist. Das braucht man auch nicht weiter erklären, das erklärt sich von selbst, nicht umsonst sind die Berichte, von denen, welche die Erde von aussen gesehen haben so beeindruckend, tiefsinnig, ja gar für die Menschen selbst prägend. Es überträgt sich teilweise in ihren Erzählungen, von jenen der erlebte Eindruck, welcher diese Personen innerlich bewegt hat.
Grundsätzlich kann man nicht sagen das diese Welt ansich absurd ist, das wäre eine unpassende, verfälschte Perspektive. Das kann man leicht erklären, man stelle sich die Weiten unserer Milchstrasse vor - und dann diesen blauen Planeten, ich würde eher sagen ein seltener Einzelfall. Das kann man ruhig so stehen lassen, es entspricht auch der aktuellen Forschungsperspektive. Es ist einfach an den Haaren herbei gezogen, wenn man diese Kombination hier auf der Erde, das mannigfältige Leben als "typisch Universum" abtuen würde. Man muss es so ansehen wie es ist, eine vereinzelte Ausnahme im Gegensatz der lebensfeindlichen Massen an alternativen Planeten, etc..
Der Schriftsteller A.Camus hat sich mit der Absurdität, sicherlich ernsthaft auseinandergesetzt, er hat damit in seinen Werken und Aufführungen gespielt. Er glaubte nicht an ein Leben nach dem Tode oder an ein wirkendes, göttliches Wesen. Evtl. war das auch der Grund warum ihm überhaupt das Absurde so beschäftigte, das sei mal als meine Perspektive dahingestellt und ohne weiterer Beachtung stehen gelassen.
Es ist eig. erstaunlich, das der Mensch so selektiv, im Sinne von unterschiedlich glaubt. Es scheint fast so, als hänge der eigene Glaube damit zusammen, was man annehmen möchte und was nicht. Das Glaubenangebot scheint schier riesig zu sein, es entspricht der vielfältigen Meinungen und Ansichten. Die Meinungen und Ansichten, welche eine gewisse Popularität erreicht haben, finden sich am meisten vertreten. Man könnte es im Groben so sehen, inwieweit einem Informationen erreicht und beeinflusst haben, den Glauben vertritt ein Mensch aus seiner Überzeugung heraus.
Hat ein Mensch einen Glauben für sich gefestigt, dann bedarf es aussergewöhnlichen Umständen um diesen Menschen aus seiner Glaubenwurzel herraus bewegen zu sehen, also seinen Glaubensstandpunkt ändern.
Womit hängt das eig. zusammen? Ist der Glaube (und ich rede nicht nur von Götter-Glauben) etwas, das zu den tiefsten Merkmalen eines selbst wird? Das der eig. Glaube zu einem maßgeblichem Teil des Selbst erhoben wird, fast wie ein gewachsenes Körperteil beschützt werden muss?
Ich schreibe schon hier seit Jahren in solchen Glaubenthreads. Es ist ein Thema, das mich zum einen interessiert und zum anderen ausmacht. Es besteht kein Zweifel, jeder Schreiber hält grundsätzlich an seinem Glauben fest. Ich habe noch nie oder extrem selten gelesen, das jmd geschrieben hätte: "Hey - ich fand es interessant was Du geschrieben hast, morgen bete ich zu Deinem Gott oder Ähnliches... ...oder ich will dazu mehr wissen, ich will es auch ausprobieren..."
Warum ist das so?
Ist es so, das man mit seinem Glauben zu frieden ist und deshalb diese Perspektive auch nicht ändern möchte? Mit anderen Worten: gibt es keinen ausreichenden Bedarf und deshalb keinen Grund, kein ausreichendes Interesse...
Ist es so, das der präsentierte, andere Glaube einem so beschrieben nicht überzeugt/überzeugen kann, einem keine zureichende Perspektive bietet? Mit anderen Worten: man kann sich dahinein nicht versetzen...
Ist es so, das der genannte Glaube einem gar abschreckt? Das man sich einer Gefahr ausgesetzt fühlt? Mit anderen Worten: man um die Wirkung und Beeinflussung fürchtet...
Ich merke man kann viele Gründe finden, warum Glaube so schwer anzunehmen ist. Das macht den Glauben in meinen Augen wirksam. Ginge es um Kleinigkeiten, welche keine Folgen für das eig. Leben haben könnten, dann würden alle "hin und her zappen" um das mal zumindest "angeschnuppert" zu haben (evtl. entdeckt man ja etwas tolles), es geht aber um keine Kleinigkeiten ohne Folgen.
Der eig. Glaube scheint im Innern eines Jeden regelrecht Status Quo erreicht zu haben, eine Niesche, die man ungern ausräumt. Das bedeutet doch, das man sich selbst mit dem eig. Glauben identifiziert, diesen also zu einem Teil des Selbst ernannt. Der eig. Glaube, die eig. Überzeugung ist also ein "Schatz" im Innern jedes Menschen und wird beschützt und verteidigt, anstatt in Frage gestellt.
Womit hängt das zusammen?
Ich sehe es so, das der eig. Wille dafür verantwortlich sein muss, denn dieser begründet den angenommenen Glauben. Das heißt: will man einen Glauben annehmen können, muss man zuerst seinen Willen dazu bekommen, das der Glaubenrahmen für wahr befunden werden will, unabhängig von der Tatsache der Wirklichkeit. Erst dann ist man in der Lage zu Glauben. Die Glaubensqualität und Beständigkeit, sowie die tiefere Überzeugung dessen, also die Haltbarkeit des Glaubens in einem Selbst, ist dann eine andere Geschichte.
Unser Wille ist aber auch situationsabhängig. Kommen wir in eine Notlage, dann ist der Wille schnell da, wo der offensichtliche Weg endet. Das öffnet für den Glauben neue Möglichkeiten. Ich habe so viele Lebensgeschichten gehört, wo die Not den Glauben geboren hat. Umgekehrt sind gewiss auch viele in der erlebten Not am Glauben gescheitert. Genauso muss es sich mit den untersch. Perspektiven verhalten, es gibt demnach kein überzeugendes Argument für den Glauben, solange man das nicht erstmal erkennen/annehmen will (braucht).
Naja, das waren mal meine Gedanken gerade.... ...ich bin ziemlich müde heut, nach 10,5h u.a. körperlicher Arbeit.
Grüße,
peace