Das mag alles sein, sodass der Tatbestand des Mordes gegeben ist. Nützt aber nichts, wenn wegen Schuldunfähigkeit aufgrund fehlender Strafmündigkeit kein Strafverfahren eingeleitet werden kann.
Eben: Und nicht nur das: Wenn ich hier und in anderen Sozialen Medien lese, bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass viele weit darüber hinaus gehen wollen: Nämlich nicht nur die Kinder nach Erwachsenen Recht verurteilen, sondern sie nach überhaupt keinem Recht mehr zu verurteilen.
Was hier bisweilen anklingt hat ja in keiner Weise mehr was mit irgendeiner Rechtsprechung in einem Rechtssstaat zu tun.
Es wird sofort geurteilt OHNE überhaupt sich die Mühe zu machen, die Tat juristisch zu beurteilen, bzw so einer Beurteilung überhaupt Bedeutung beizumessen.
Für mich klingt das fast wie eine Forderung, komplett alle Gesetze aufzugeben. Die Mädchen sollen am besten sofort an den nächsten Baum oder ins nächste Verließ gesteckt werden: Dass die Ermittlungen noch andauern -egal. Was dabei rauskommt? Egal! Welche Motive sie hatten: Wen interessierts? Ob sie überhaupt psychisch gesund waren? Wurscht!
Mit keinem Erwachsenen würde man so verfahren und einfach sämtliche Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit fallen lassen.
Zumindest MUSS doch eigentlich jeder auf dem Standpunkt sein, dass ermittelt werden muss und dann aus den Ermittlungsergebnissen in der Verhandlung eine Strafe gefällt werden muss. Wenigstens doch das!
Meinetwegen kann man darüber streiten, ob die Strafen härter sein müssten, oder das Mündigkeitsalter niedriger, aber mir scheint es, dass diese Diskussione diesen Punkt bereits hinter sich gelassen hat und es nur noch um eine kopflose Hexenjagd geht und DAS finde ich echt traurig.
Egal welches Verbrechen im Raum steht: Wir leben in einem Rechtsstaat der JEDEM (auch dem abscheulichsten Täter) Rechte auf eine faire Behandulung garantiert.
Was hier anklingt ist eher die Forderung dieses hohe Gut des Rechts über den haufen zu werfen. Deswegen findet sich dieses Gedankengut ja auch gerne bei entsprechenden Parteien oder anderen extremen Geisteshaltungen wieder, die sich eben nicht so wirklich zum Rechtsstaat bekennen.
ich bin froh, dass wir in einem Rechtsstaat leben, der wirklich JEDEM einen fairen Prozess garantiert. Drauf bin ich stolz! Und ich finde, dafür sollte JEDER einstehen!
Ich weiß nicht, ob ich es hier in dme Thread schon mal berichtet habe...auf jeden Fall hier im Fprum schon öfter, weil es mich so beeindruckt hat und hier passt es so gut wie nie.
ich habe vor Jahren ein Interview mit einem Vater gelesen, dessen Tochter ermordet wurde.
Er wurde gefragt, ob er nicht auch diesen Täter am liebsten umbringen würde.
Seine Antwort: Ja, er würde ihn umbringen und wenn er jemals die Chance bekäme, würde er es auch tun, aber er möchte auch in einem Land leben, dass ihn dann dafür einsperrt.
Ds hat mich so beeindruckt, denn es ist ein so starkes Bekenntnis zur Menschlichkeit und zum Rechtsstaat. Und genau darum geht es hier.
Dieser Zwiespalt darf existieren- ja, er MUSS existieren. Ich denke, jeder Mensch mit Herz kann nachfühlen, dass man einem Mörder den Tod wünscht, aber dennoch: wir dürfen uns trotzdem nicht unseren Rechtsstaat nehmen lassen. Das ist das höchste Gut im Land das wir haben.
Und ja: Egal was die Mädchen getan haben: Sie haben einen fairen Prozess, faire Ermittlungen und die Wahrung ihrer Rechte zu erwarten. Das steht ihnen zu, WEIL wir eben ein Rechtsstaat sind und keine Bananenrepublik!