Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Gekündigt in der Probezeit, Selbstbewusstsein am Boden

Sunnyshine

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,

ich habe nach meiner Uni einen Job gefunden auch in dem Bereich in dem ich gerne arbeiten wollte. Nun, der Chef war schon ziemlich komisch zu mir als ich den Verttag unterschreiben sollte. Ich könnte den Laptop für private Sachen nutzen "Filmchen" etc. Ich dachte mir nur so, was meint der mit Filmchen??
Nach kurzer Zeit meinte er dann zu mir, dass ich auch Kündigungsschutz in der Probezeit hätte, falls ich schwanger werden sollte. Da hatte ich den Vertrag schon unterschrieben. Gleichzeitig bereute ich schon die Unterschrift, aber ich brauchte auch den Job. Trotzdem fand ich die Äußerung schon etwas anmaßend. Ich fange erst an, an Kinder denk ich noch gar nicht. Dann wurde noch gefragt, ob ich Alkohol trinke (könnte auf Grund von der Kultur ja nicht so sein) . Ich antwortete einfach nur noch mit ja und wollte das Gespräch einfach enden lassen ... 1 Monat auf den Job gewartet und dann gings los. Keine Aufträge, keine richtiges Material, keine Leute die einen einarbeiten, 90% der Belegschaft ist im Home Office. Ich soll aber jeden Tag ins Büro kommen und mir 1600 Seiten Buch durchlesen. Ich saß da nun 8 Stunden jeden Tag und konnte weder auf meine Programme richtig zugreifen, noch konnte ich eigenständig Themen bearbeiten. Ich habe schon während meines Studiums immer gearbeitet, aber ich war hier jeden Tag chronisch unterfordert und 8 Stunden Buch lesen ist halt beim normalen Menschen irgendwann nicht mehr drin jeden Tag. Mein Firmenhandy hätte ich auch erst nach der Probezeit bekommen, musste derweilen also mit meinem privaten Handy arbeiten. Jeden Tag wachte ich mit Bauchschmerzen auf und konnte nicht schlafen. Wenn ich abends Heim ging, war ich trotzdem so müde, dass ich nicht mal etwas essen konnte. Ich war einfach komplett unterfordert und schämte mich irgendwie was falsch gemacht zu haben. Mir wurden gerade zu Anfang Schulungen versprochen. Als ich nach diesen fragte, waren es erst 3000 €, dann 4000€, dann 6000€. Der Kollege der 2 Monate vor mir angefangen hat, durfte regelmäßig zum Kunden mit und hatte schon nach 3 Tagen seine erste externe Schulung. Irgendwann hab ich es dann gelassen. Solangsam zweifelte ich an meiner Menschenkenntnis ...Ich kam mir so richtig dumm vor. Dann kam noch die Situation hinzu, dass das Unternehmen noch umziehen müsste und wir für unbestimmte Zeit ins Home Office müssten. Ich fragte nach was mit unbestimmt gemeint ist, der Chef meinte im Vorstellungsgespräch sie hätten ein Objekt, dass sie zeitnah beziehen wollten. Das entsprach tatsächlich nicht der Wahrheit. Da ist mir erst mal bewusst geworden, dass mehr als die Hälfte, die im Vorstellungsgespräch angesprochen wurd gelogen war.

Nach dem ich morgens nur noch aufwachte und weinte, bin ich nach einem Monat gegangen und suche nun nochmal einen Job. Die meisten meiner Kollegen verstanden mich und 2 beichteten mir auch, dass sie am liebsten auch am Anfang gegangen wären. Ist das normal?! Außerdem hätte ich dem Entwicklerteam, welches nicht direkt mit uns gearbeitet hat erklären sollen, dass ich von mir aus kündige, weil er anscheinend Angst hatte, dass die neuen da auch abspringen.
Ich traue mich aber nicht mehr in der Sparte zu arbeiten, in der ich angefangen habe, weil ich nicht erklären kann, warum ich dort gegangen bin. Meine Familie steht auch nur bedingt hinter meiner Entscheidung, macht mir Vorwürfe ich hätte dort zu wenig verdient und mein Studium wäre umsonst gewesen. Mittlerweile macht mich das einfach nur noch fertig und würde das ganze am liebsten vergessen. Bin mittlerweile einfach nur depressiv und fühle mich scheiße. Hatte jemand schon mal eine ähnliche Situation?
 

Piepel

Aktives Mitglied
Mit Studium hast Du bereits bewiesen, dass Du lernfähig bist.
Komm zum Zoll, es werden händeringend Leute mit Disziplin genug gesucht, die in der Ausbildung nicht rum gammeln sondern die Zeichen der Zeit begriffen haben.
Im gehobenen Dienst wirst du später wegen der Masse der Einstellungen einen schweren Stand haben, an die Spitze durch zu marschieren. Die Konkurrenz ist groß.
Als Frau liegst Du aber in der Frauenquote die bevorzugt (eingestellt) wird, und hast bereits in der Ausbildung genug Einkommen um über die Runden kommen.
Es werden - anders als früher - sehr viele Leute mit "Vergangenheit" eingestellt, mit Berufserfahrung, mit anderen Ausbildungen , also solche, die nicht von Anfang an verwaltungsgeschädigt sind sondern mitten im Leben stehen.
Die Aufgaben die Du später bekommst, wirst Du beherrschen. Einarbeitung findet statt, Lehrgänge sind etwas vergriffen, aber da macht der Vorgesetzte dann Druck. Homeoffice ist mittlerweile Standart, Präsenszeiten an der Dienststelle kommen dazu, um den Kontakt untereinander zu pflegen.
Anders als früher wird der Arbeitsplatz eher nicht mehr separat verlangt, so dass er von Dir in deine Wohnung eingebunden sein kann.
Erfahrungsgemäß wäre es klug, wenn Du korrekt, nett, höflich und leicht distanziert rüber kommst, neutral ohne Stellungnahme zu anderen bleibst, und den Dienst vom privaten trennst.

für einen Einstellungstest solltest Du das können, was man erwarten kann: das ist der Stoff vom Abi.
Fertig. Mathe soll sitzen, das kommt später öfter in gemilderter Form vor.
Im Gespräch zeigst Du, dass Du das, was Du ausgewählt hattest, Dich interessiert hat und Du in dem Bereich erweiterete Fachkenntnisse erworben hast. Dass Anderes liegen geblieben ist und Du nicht über Steuersachverhalte referieren kannst ist verständlich.
ein bisschen aktuelle Politik und Interesse am Umweltgeschehen kannst Du Dir systematisch aneignen.
Ob Du genommen wirst ist vollständig egal, und das setzt Du auch nicht voraus.
Wenn Du aber genommen wirst hast Du ausgesorgt. Darum geht es.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sunnyshine

Neues Mitglied
@Piepel Danke für deine Antwort. Ich sehe aber irgendwie keinen Sinn nach einem Masterstudium eine Ausbildung anzuhängen.
Wenn es sonst keine Möglichkeit gibt einzusteigen, wird das leider keine Option sein.
 

Piepel

Aktives Mitglied
Im Übrigen glaubst Du gar nicht, welchen Mist ich vorher durchgezogen habe.

Ich hatte einen Top-Ausbildungsabschluss ( praktisch 1, theoretisch 2). Dann habe ich als Hilfsarbeiter bei Zimmerleuten angefangen, als Fliesenleger und Auslieferungsfahrer in einem Edel-Fliesenladen gearbeitet, als Heizkostenableser und Monteur, im Stahlbau unter den widrigsten Bedingungen, in Schlossereien Geländer und Treppen gebaut und draussen montiert, in einer KFZ Werkstatt Unfallschäden auf der Richtbank beseitigt , Autos incl. Ganzlackierungen fertig gestellt oder Motorschäden beseitigt.
Unter 6 Tagen die Woche lief da gar nichts, eher mehr, in Urlaub geflogen bin ich genau zwei mal.
Man kommt aber so ans Ziel und es ist spannender als Kino und Fernsehen zusammen :)
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Weißt du, was völlig falsch gewesen wäre?
Deine Lebenszeit dort zu verschwenden und unbedingt durchhalten zu wollen!

Es gibt solche Firmen, die man - wenn man ein wenig intelligent ist und den Mut aufbringt - schnellstmöglich fluchtartig verlässt.
Du hast alles richtig gemacht! 👍

Dein Umfeld mag das anders sehen, na und? Deren Problem, wenn sie keinen Arxxx in der Hose hätten zu so einem Schritt. Dem musst du dich nun wirklich nicht anpassen, davon musst du dich nicht runterziehen lassen, sei lieber froh, dass du dir mutig treu bleiben kannst!
Das zeugt von innerer Stärke und Geradlinigkeit. Sehr gute Voraussetzungen.

Jetzt lass dir von deiner Familie nicht die Energie rauben für deine weiteren Schritte.
Was würdest du gerne tun, welche Arbeit könnte dir liegen?
Was macht dir privat Spaß?
Was kannst du gut?
Gibt es ein bestimmtes Ziel, welches du erreichen möchtest?
Stricke dir einen neuen Plan, einen, der zu DIR passt. Ist ja schließlich dein Leben, nicht das deiner Familie. 😉
Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück beim leben DEINES Lebens. 🙂

Achso, fast vergessen:
Ja, ich habe so einem Idiotenhaufen auch mal den Rücken gekehrt.
Und ich habe auch mal einen Job im ÖD hingeschmissen, weil ich vor Langeweile fast dachte zu sterben. 😁
Jetzt, selbständig, gesundheitlich eingeschränkt, verdiene ich viel weniger.
Und bereue meine Entscheidungen keine Sekunde. Ich liebe meine Arbeit, mag die meisten meiner Kunden und passt mir jemand gar nicht, ist er nicht lange Kunde, das erlaube ich mir, auch wenn es finanziell anders klüger wäre. Aber dann hätte ich ja auch im Idiotenhaufen bleiben oder mich totlangweilen können, oder? 😉
 
Zuletzt bearbeitet:

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
3000 € zahlt der Staat für Jobs, wo man sich den ganzen Tag Bücher durchliest? Am besten macht man die ganze Bude dicht. Sei froh, daß man Dich entlassen hat. So werden wenigstens Steuergelder nicht aus dem Fenster geworfen. Ist eh nichts zu tun wie Du schreibst.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Der Job ist weg, es ist was Neues dran. Es gibt keine Reue zu haben, das ist die verkehrte Einstellung. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, in die man sich hineinbegibt und dann wieder herausgeht. Alles kann, nichts muss.

Wie kannst du dich nur in Depri hineinsteigern, du bist am Beginn einer langen Erfahrungsreise und dein Leben ist ein Weg, der mal hierhin führt, mal dahin. Sei lieber neugierig, was folgt. Nachdem diese Firma nicht stimmig war, versuchs bei der Nächsten. Was ich jedenfalls erfahren habe, nicht selten wirds dort gut, wenns ungut anfängt und umgekehrt. Das sollte kein Gradmesser sein, eher anregen zum Durchhalten, bis eindeutig raus ist, warum ausgerechnet hier Interesse bestand. Man lernt überall was dazu, das man brauchen kann.
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Bewirb dich bei anderen Unternehmen. So einen Job, wie du ihn beschreibst, braucht kein Mensch. Übergriffiger, unverschämter Chef, keine vernünftige Einarbeitung, und, und, und...
Ich bin sicher, der nächste Job wird besser werden! :)
Und nein, ich halte es nicht für normal, wenn man sich in einem neuen Unternehmen von Tag 1 an unwohl fühlt. Klar, muss man sich einarbeiten, aber es gibt Unternehmen, bei denen wirklich Wert auf die Einarbeitung gelegt wird und andere, bei denen Einarbeitung quasi inexistent ist. Sieh es einfach als eine Erfahrung, die du nicht mehr brauchst.

@tonytomate
Ich konnte aus dem Beitrag der TE nicht erkennen, dass sie im ÖD war, wohl eher freie Wirtschaft.
 

Sunnyshine

Neues Mitglied
Weißt du, was völlig falsch gewesen wäre?
Deine Lebenszeit dort zu verschwenden und unbedingt durchhalten zu wollen!

Es gibt solche Firmen, die man - wenn man ein wenig intelligent ist und den Mut aufbringt - schnellstmöglich fluchtartig verlässt.
Du hast alles richtig gemacht! 👍

Dein Umfeld mag das anders sehen, na und? Deren Problem, wenn sie keinen Arxxx in der Hose hätten zu so einem Schritt. Dem musst du dich nun wirklich nicht anpassen, davon musst du dich nicht runterziehen lassen, sei lieber froh, dass du dir mutig treu bleiben kannst!
Das zeugt von innerer Stärke und Geradlinigkeit. Sehr gute Voraussetzungen.

Jetzt lass dir von deiner Familie nicht die Energie rauben für deine weiteren Schritte.
Was würdest du gerne tun, welche Arbeit könnte dir liegen?
Was macht dir privat Spaß?
Was kannst du gut?
Gibt es ein bestimmtes Ziel, welches du erreichen möchtest?
Stricke dir einen neuen Plan, einen, der zu DIR passt. Ist ja schließlich dein Leben, nicht das deiner Familie. 😉
Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück beim leben DEINES Lebens. 🙂

Achso, fast vergessen:
Ja, ich habe so einem Idiotenhaufen auch mal den Rücken gekehrt.
Und ich habe auch mal einen Job im ÖD hingeschmissen, weil ich vor Langeweile fast dachte zu sterben. 😁
Jetzt, selbständig, gesundheitlich eingeschränkt, verdiene ich viel weniger.
Und bereue meine Entscheidungen keine Sekunde. Ich liebe meine Arbeit, mag die meisten meiner Kunden und passt mir jemand gar nicht, ist er nicht lange Kunde, das erlaube ich mir, auch wenn es finanziell anders klüger wäre. Aber dann hätte ich ja auch im Idiotenhaufen bleiben oder mich totlangweilen können, oder? 😉
Danke für deine Antwort! Das gibt mir Hoffnung, dass es weiter geht. Ich versuche einfach mein bestes.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben