Hallo. Ich danke euch sehr dafür, dass ihr mir zuhört. Das tut schon mal gut, wenn man das Feedback bekommt, dass man eben nicht total verrückt ist, sondern die Sache doch zumindest nachvollziehbar ist.
Also ein wenig hat sich inzwischen getan.
Neulich, als ich von meinen Eltern nachhause kam, war er dann ganz kleinlaut und hat sich entschuldigt (das hat mich dann schon überrascht) und mir versprochen, dass wir nächste Woche nochmal "richtig" darüber reden, wenn wir mal ein paar Stunden Zeit dafür haben.
Ich weiß zwar nicht, was er mit „richtig“ meint, aber in Ordnung. Zumindest kommt mal ein konstruktiver Vorschlag von ihm.
Seinen Gehaltszettel hat er mir sogar heute schon gezeigt. Es war da zwar keine große Überraschung drin- also in etwa das, was ich vermutet habe- aber es ist ja doch etwas Anderes, wenn er daraus eben kein Geheimnis macht. Er meinte, es hätte ihn gewundert, dass ich das so wichtig finde, da er davon ausgegangen ist, ich wüsste, was er verdient....naja...also gut, wenn er meint. Natürlich wusste ich, was er ungefähr verdient (man hat ja bei den meisten Berufen eine ungefähre Vorstellung und weiß auch, wie die Kollegen so leben), aber es geht mir ja nicht um eine konkrete Zahl, sondern eher um das Geheimnisgetue.
Gut immerhin: dass er da jetzt keinen Zirkus gemacht hat, werte ich mal positiv.
Jetzt bin ich mal gespannt, wie dieses Gespräch aussehen wird: ich schwöre euch: Wenn er dann wieder so einen Mist erzählt und mir ausweicht so wie sonst, dann raste ich aus.
Aber okay, ich will jetzt mal das Beste hoffen, auch wenn ich skeptisch bin.
Es hat mir ganz gutgetan, mich mit meinen Eltern zu beraten, wobei es mich auch wieder zusätzlich verwirrt hat. Sie finden es natürlich auch schwach, dass er sich so sträubt und sie verstehen es nicht. Aber sie haben mir jetzt einen Vorschlag gemacht, der mich zusätzlich irgendwie verwirrt. Sie haben vorgeschlagen, dass wir doch bei ihnen auf dem Grundstück bauen könnten. Platz hätten sie durchaus genug und natürlich würde uns das die Möglichkeit geben, deutlich günstiger zu bauen- wir müssten dann ja nur den Bau bezahlen und nicht das Grundstück. Das wäre also rein finanziell der Unterschied, zwischen 15-20 Jahre abbezahlen und vielleicht nur 5-10 Jahre abbezahlen: finanziell wäre das also nicht zu verachten.
Prinzipiell fände ich die Idee nicht so schlecht. Wir haben ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und die Vorstellung, ein Kind zu haben, wenn Oma und Opa nebenan wohnen, hat durchaus etwas. Meine Eltern sind zwar noch jung und rüstig, aber sie werden ja auch irgendwann älter und dann wäre ich ja tatsächlich gerne in der Nähe.
Da auch mein Mann ein wirklich tolles Verhältnis zu meinen Eltern hat, ist der Gedanke auf den ersten Blick nicht abwegig.
Aber klar: Ich sehe auch hier die Nachteile: Wieder nachhause ziehen- also zumindest fast. wahrscheinlich ist das rechtlich auch nicht ganz so einfach, wie meine Eltern das vielleicht meinen. (aber ich werde mich auf jeden Fall informieren)
Das will also auch gut überlegt sein und so süß ich das von ihnen finde: Momentan verwirrt mich das nur noch mehr, dass jetzt noch ein weiterer Ball ins Spiel kommt, wo mein Mann ja noch nicht mal mit den Möglichkeiten, die bis jetzt auf dem Tisch liegen klarkommt.
Und es macht mich auch noch wütender: erstens weil ich weiß, dass das totale Luxussorgen sind und wir es trotzdem nicht gebacken bekommen (wir haben so viele Möglichkeiten und kriegen nichts hin, während andere, die viel weniger Spielraum haben, deutlich mehr daraus machen, weil sie es einfach anpacken)
und zweitens macht es mich wütend, dass sogar meine Eltern bereit sind, sich für unsere kleine Familie ins Zeug zu legen und für ihr noch nicht mal geplantes Enkelkind ordentlich in die Tasche greifen würden indem sie uns quasi einen Teil ihres Gartens mehr oder weniger für lau überlassen würden. Nur mein Mann bewegt seinen Hintern keinen Zentimeter aus seiner Komfortzone.
OK, ich weiß nicht, ob er das wollen würde: Mit Sicherheit findet er bei diesem Vorschlag auch einen Grund, warum es nicht geht, aber irgendwie bin ich so sauer....alle zeigen Einsatz nur er nicht.
Ich werde ihm wohl diesen Verschlag erstmal nicht unterbreiten. Ich will erst sehen, was er insgesamt zu sagen hat.
Ich bin gerade total erschöpft. Es ist viel passiert und meine kleine Welt steht gerade Kopf. Auf der einen Seite hat es mir gut getan, ihm so richtig den Kopf abzureißen und meiner Wut Luft zu machen und es ist ja auch ein ganz gutes Gefühl, zu sehen, dass es vielleicht sogar gefruchtet hat. Auf der anderen Seite habe ich Angst und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mein Bild von ihm ist einfach getrübt und es macht mich traurig, dass ich meinen Mann plötzlich mit so gänzlich anderen Augen sehe. Ich empfinde ihn momentan nicht als einen verlässlichen Partner, der mit mir durch dick und dünn gehen wird, sondern ich habe plötzlich das Gefühl, allein zu sein, wenn es hart auf hart kommt. Woher weiß ich, dass dieses Verhalten nicht in ihm generell vorhanden ist und er sich immer zurückziehen wird, wenn es ungemütlich wird?
Ich bin ganz schrecklich traurig und verwirrt. Einerseits möchte ich mich jetzt zu ihm in unser Bett verkriechen und von ihm in den Arm genommen werden, andererseits möchte ich ihn aus dem Fenster werfen, weil er ein Weichei ist.