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Gehen oder bleiben?

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich fühle mich da gerade wieder etwas zwischen den Fronten und vielleicht auch verwirrt, ...
Hallo Fjodora,
danke für dein Update. Schön, dass es offenbar
einigermaßen funktioniert mit dem Arrangement
bei euch – speziell für die Kinder ja wichtig.

Was deine persönliche Verwirrtheit anbetrifft und
was hier "fair" ist und was nicht: du solltest dich
nicht wieder ins Zweifeln und Grübeln verwickeln,
sondern weiter klar bleiben und das tun oder lassen,
was für dich und den jeweiligen Partner okay ist.

Nach einer absoluten Instanz zu suchen, die dir hier
die Verantwortung abnimmt oder dich "freispricht",
halte ich für keine gute Idee. Es sind drei erwachsene
Menschen miteinander in Beziehung und so lange es
für alle drei okay ist, muss nicht eine davon anfangen,
das in Frage zu stellen.

Deine Verwirrung könnte höchstens daher rühren,
dass du eine neue Seite bzw. neue Vorlieben an dir
entdeckst und dich fragst, warum du das nicht schon
früher gemerkt hast. Das ist verständlich, aber du hast
sicher auch gute Gründe gehabt, einen Mann wie deinen
zum Vater deiner Kinder zu machen und nicht jemand
wie deinen Freund.

Spannend wird es, wenn dein Mann sich die gleiche
Freiheit gönnt wie er sie dir zugesteht und auch neue
Seiten und Vorlieben an sich entdeckt ;)

Alles Gute weiterhin!
Werner
 
F

Fjodora1988

Gast
Danke, Werner.
Mein schlechtes Gewissen bezieht sich auch eher darauf, dass ich die Intimität mit meinem Mann aktuell nicht mehr wirklich genießen kann. Und ich unsicher bin, ob ich das auf Dauer so hinkriege, "zweigleisig". Vieles an ihm törnt mich inzwischen eher ab beim Sex und das macht es schwer und fühlt sich dann auch unehrlich an. Aber es sind eben grundsätzliche Dinge an seinem Verhalten, die ich als kindisch oder passiv erlebe und die er nicht einfach mal umstellen kann.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hm. Wenn das so ist, ist wohl ein "Nein, Danke"
angesagt und du musst das Paket eurer Überein-
kunft hier nachverhandeln. Finde ich jetzt nicht
ungewöhnlich. Für jemand anderen mag das Ver-
halten deines Mannes durchaus attraktiv oder
antörnend wirken, insofern ist es aus meiner
Sicht reif, dass du ihm das nicht vorhältst oder
ihn zu einer "Verhaltensänderung" aufforderst.

Du kannst aber dein Verhalten ändern, so dass
es dir (noch) besser geht. Braucht halt etwas Mut,
aber den hast du ja schon bewiesens :)
 
F

Fjodora32

Gast
Hallo mal wieder,
jetzt sind fast genau 2 Monate vergangen, einiges hat sich entwickelt und ich könnte an diesem Punkt nochmal Feedback von außen gebrauchen.
Die Beziehung zu meinem Freund entwickelt sich sehr gut. Die Nähe ist in den letzten Monaten deutlich gewachsen, auch er öffnet sich mehr, meldet sich mehr, bemüht sich mehr um mich, lässt durchblicken, dass das zwischen uns für ihn schon auch sehr ernst und eng ist. Wir genießen die Zeit, die wir miteinander haben, sehr. Ich bin mir aber fast sicher, dass es ihm zu viel wäre, wenn ich jetzt nach mehr Verbindlichkeit fragen würde. Ich glaube, gerade der offiziell unverbindliche Rahmen erlaubt es ihm, diese Nähe zuzulassen. Er hat mir ein paar Dinge aus seinem Leben erzählt, die ziemlich viel Angst vor Nähe und Vereinnahmung nahelegen. Und ich kann auch ganz gut damit leben, wie es jetzt gerade ist zwischen uns.
Weiterhin ist es für mich aber eine Herausforderung, mit dem Gefühl des Vermissens klarzukommen, wenn wir uns zwischen den Treffen einige Wochen nicht sehen. Wie ist eure Vermutung, müsste das bald mal besser werden oder habt ihr noch einen Tipp, wie ich damit besser zurechtkomme? Ich schaffe meinen Alltag, aber denke sehr oft an ihn und fühle dann so eine Art Traurigkeit, weil er mir fehlt.
Der zweite Punkt, der mich beschäftigt, ist die Beziehung zu meinem Mann. Im Grunde hatten wir uns ja auf eine "Erziehungsgemeinschaft plus" verständigt. Das Plus (also mit gelegentlicher Intimität, wenn beide Lust haben) nicht in 1. Linie, weil ich es unbedingt wollte. Ihm war das wichtig, weil er, wie er sagt, mich nach wie vor liebt und begehrt. Und er hat ja auch keine Nebenbeziehung. Ich habe dem zugestimmt, weil die Sexualität zwischen uns bisher größtenteils gut bis zumindest ok war und ich es deshalb nicht als Opfer gesehen habe, sondern sogar oft noch genießen konnte - den Akt an sich, weil wir nach den vielen Jahren gut eingespielt sind. Und natürlich ist es für alle, inklusive der Kinder, viel besser, wenn mein Mann und ich einander wohlgesonnen sind. Und ich verstehe, dass er noch deutlich schlechter mit meinen Zeiten bei meinem Freund klarkäme, wenn ich mit ihm gar nicht mehr schlafen würde.
Allerdings muss ich sagen, dass mit dieses Thema irgendwie schwerer fällt in letzter Zeit. Einerseits gibt sich mein Mann durchaus mehr Mühe, z.B., was sein Äußeres angeht und andere Dinge, wo ich Veränderungswünsche geäußert habe. Andererseits spüre ich in mir eine Blockade ihm gegenüber, so, als wäre es zu spät. Als wäre ich längst viel zu weit weg von ihm bzw. als wär da schon zu viel, was mich von ihm abstößt. Das tut mir leid, weil er sich ja deutlich mehr anstrengt.
Ich mag ihn z.B. beim Sex nicht küssen, weil schon so oft das Thema Mundgeruch eine Rolle gespielt hat. Da empfinde ich jetzt einfach einen Ekel. Auch seine Geräusche beim Sex turnen mich mehr und mehr ab, weil ich sie irgendwie als albern und unmännlich empfinde. Ich finde, es klingt sehr gemein, wenn ich das so schreibe und gerade deswegen belastet es mich ja auch so. Ich möchte ihn nicht so abwerten! Aber im Grunde kann ich den Sex mit ihm nur ok finden (manchmal auch rein körperlich genießen), wenn ich bestimmte Handlungen ausspare und mich nicht auf ihn selbst, sondern entweder sehr auf meine körperlichen Empfindungen oder auf Fantasien in meinem Kopf fokussiere. Ihn selbst begehre ich einfach nicht mehr.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch zwischendurch Momente, wo ich genau das trotzdem genießen kann, einfach, weil es sich körperlich gut anfühlt.
Manchmal wiederum fühle ich mich wie eine Prostituierte, die mit einem Mann schläft, um etwas dafür zu bekommen. In diesem Fall sein Wohlwollen und das Wohlergehen unserer Familie bzw. die Stabilität der Situation. Dabei fühle ich mich vor allem ihm gegenüber schlecht, weil ich mich frage, wie schrecklich es für ihn wäre, wenn er wüsste, wie ich das empfinde. Und weil es mir unehrlich vorkommt.
Er scheint auch gerade insgesamt, auch beruflich, besser voranzukommen und etwas mehr Antrieb zu entwickeln. Finanziell wäre eine zweite Wohnung auch noch überhaupt nicht drin.
Liebe Grüße
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Fjodora32,
ich weiß jetzt nicht genau, welche Art von Feedback
du erwartest :) ... deine Fortschritte klingen jedenfalls
gut bzw. dass sich dein Freund mehr öffnet und ihr
euch näher seid. Die Sehnsucht erscheint mir nur normal,
alles andere wäre ungewöhnlich.

Was die Beziehung oder das "Arrangement" mit deinem
Mann betrifft klingt es für mich, dass ihr – ganz sachlich
gesehen – einen Tausch auf Gegenseitigkeit vereinbart
habt bzw. immer wieder nachjustiert. Was das mit dei-
ner und seiner Psyche macht, kann man von außen
nicht beurteilen; ich denke, das muss jeder für sich ab-
wägen, wie wichtig ihm welche Lebensqualität ist und
wie da die Reihenfolge der Wertigkeit ist.

Vermutlich hast du mit diesem Lebensentwurf für den
Moment das Maximum an Zufriedenheit erreicht, der
für dich in so einem Fall möglich ist. Du darfst dir also
mal auf die Schulter klopfen am Ende des Jahres, denn
dass das alles so gut gelingen würde, war ja nicht ab-
sehbar :)

Weiterhin möglichst viel Gutes und den Mut, deine
Grenzen zu wahren wünscht dir
Werner
 
F

Fjodora1988

Gast
Hallo,
danke erstmal.
Vielleicht Feedback zu meinem schlechten Gewissen. Ich frage mich, ob das berechtigt ist oder, ob ich es einfach akzeptieren sollte als die Situation, die sie nun einmal ist. Ich spiele ihm ja nicht richtig was vor, denn dass ich ihn nicht küsse, merkt er ja selbst. Dennoch fühlt es sich manchmal unehrlich an und ich glaube, dazu würde ich mir mal eine Rückmeldung wünschen, gern auch gerade aus männlicher Sicht. Wäre Ehrlichkeit besser und damit die Konsequenz, ihm zu sagen, dass ich ihn nicht begehre, oder ist es besser, ihm das zu geben, solange er sich nicht beschwert/nicht nachfragt?
Was es mit meiner Psyche macht, ist schwierig zu sagen. Es ist schon eine starke Ambivalenz, die ich spüre und z.B. neulich auch in einem sehr irritierenden Traum verarbeitet habe. Da habe ich meinen Mann teilweise als Gefährten, zu dem ich Zuneigung empfinde, erlebt, teilweise aber auch als jemanden, der mich anekelt und dem ich nur aus Mitleid nahe komme. Und dieser Zerrissenheit ist sehr anstrengend ...
 
G

Gelöscht 116559

Gast
Ich würde ihm gegenüber ehrlich sein. Aber vermutlich möchtest du wegen der Kinder die Fassade einer funktionierenden Familie aufrechterhalten. Das kann aus meiner Sicht nicht lange funktionieren.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Okay, verstehe.
Manche meinen ja, das Gewissen sei so etwas wie
eine Wahrheitsinstanz. Ich denke eher, es ist die
Summe aller Werte und Wahrheiten, die uns im
Laufe unseres Lebens als wichtig vermittelt wur-
den – also kann auch Mist dabei sein, der gar nicht
zu uns selbst und zu unserer eigenen Wertvorstel-
lung passt. Freud sprach da vom "Über-Ich", von dem
sich unser "Selbst" immer mehr emanzipieren und
abgrenzen sollte – wenn wir nicht nur die Leben von
anderen nachleben, sondern unser eigenes gestalten
wollen.
Was du in außergewöhnlicher Weise schaffst ist,
ganz unterschiedliche Bedürfnisse in einem Lebens-
entwurf zu vereinen und dabei noch die Verantwor-
tung für deine Kinder unter diesen Hut zu schieben,
gleichzeitig die Finanzen im Blick zu behalten und
darauf zu achten, dass es auch deinem Mann so gut
wie möglich geht. Da würden viele schon bei weniger
Ambivalenzrisiko scheitern ...
Und zur Ehrlichkeit: Wenn jeder Mensch zu jedem
anderen völlig ehrlich wäre, würde wahrscheinlich
jeder alleine leben. Wichtig finde ich, dass man sich
selbst gegenüber ehrlich bleibt und sich nichts vor-
macht, das nicht reell da ist. Du bist dir ja z. B. der
Grenzen beider Beziehungen, die du parallel pflegst,
bewusst und lügst dir hier nichts vor. Spannend wird
es aus meiner Außenperspektive, wenn da ein dritter
Mann ins Spiel käme, der dir einen "Ausweg" aus die-
ser doch reichlich anstrengenden Situation bieten
würde. Oder wenn du finanziell plötzlich unabhängig
wärst und keine Rücksicht mehr aufs Geld nehmen
müsstest.

Gute Gedanken wünscht dir
Werner
 
F

Fjodora1988

Gast
Hallo,
ich wollte nach vielen Monaten mal rückmelden, wie sich alles so entwickelt hat: Anfang diesen Jahres habe ich mit meinem Mann die letzten Trennungsschritte vollzogen. Wir haben uns geeinigt, dass wir nur noch Eltern sind und dies aber den Kindern zuliebe als Eltern-WG versuchen. Das klappt bisher auch recht gut. Mein Mann hätte es sich anders gewünscht, aber er hat es akzeptiert und scheint inzwischen recht gut damit klar zu kommen. Ich wünsche ihm, dass auch er zur richtigen Zeit jemand Neuen kennenlernt.
Aus der Freundschaft Plus hat sich tatsächlich eine verbindliche Beziehung entwickelt - vor einigen Monaten hat er mir gesagt, dass er gern fest mit mir zusammen wäre und, dass er mich liebt. Inzwischen sehen wir uns regelmäßig und machen sogar auch mal was mit den Kindern. Die haben bisher auch alles gut aufgenommen und verarbeitet. Es ist manchmal kompliziert und wird sicher auch nicht einfach sein, solange die Kinder noch nicht erwachsen sind - z.B. Weihnachen, Silvester usw. organisieren, da graut es mir jetzt schon vor!! Aber insgesamt bin ich doch sehr dankbar darüber, wie alles bisher gelaufen ist.
Danke für all euer Mitdenken und Mutmachen!
Fjodora
 

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