Es kommt immer darauf an, was für einen Freundschaft bedeutet. Für mich z.B. wäre das: Geben und Nehmen, für einander da sein, Zuhören und Reden können, echtes Interesse beidseitig haben. Sich helfen und zu wissen, dass man den Anderen jederzeit bzw. fast jederzeit kontaktieren kann.
Genau diese Punkte sind für mich in einer Freundschaft auch essentiell.
Ich pflege eher wenige, dafür sehr lange Freundschaften und habe den Eindruck, dass ich insgesamt sehr gut ausgewählt habe, wen ich in mein Leben lasse.
Eine 12-jährige Freundschaft habe ich vor Kurzem beendet, weil bezüglich der o.g. Punkte über Jahre ein massives Ungleichgewicht entstanden war. Gespräche haben nur sehr kurzfristig Veränderung gebracht und ich habe gemerkt, dass dieser Kontakt mich massiv anstrengt, überfordert und einengt - schlicht, nicht mehr meiner Definition von Freundschaft entspricht.
Besprechbar war die von mir empfundene Schieflage in dieser Beziehung leider nicht, die ehemalige Freundin hat mit Verletzung, Zorn und Abwertung reagiert. Nachdem sich das über Wochen und trotz mehrfacher Kontaktversuche nicht geändert hat, habe ich ganz offiziell mit einem ausführlichen Brief die Freundschaft beendet. Als Reaktion kamen erneute Vorwürfe, auf die ich nicht mehr reagiert habe.
Das ist in meinem Leben tatsächlich die erste Freundschaft, die auf diese Art und Weise auseinandergeht. Obwohl sie mit 12 Jahren zu meinen jüngsten Freundschaften gehörte, war ich ob des Endes trotzdem traurig und habe um die guten Zeiten getrauert. Mir ist aber vollauf bewusst, dass diese nicht zurückkommen, da hat alles reden nicht geholfen.