Liebe Lola,
ich war mit 23 mal in einer ähnlichen Situation, auch wenn es bei mir keine Freundschaft + war, sondern eine feste Beziehung. Aber mein damaliger Freund hat mich, für mich völlig unvorhersehbar, von heute auf morgen sitzengelassen. Leider als ich gerade Job und Wohnung gekündigt hatte, um in seiner Stadt mit ihm zusammenzuziehen. Umziehen dorthin (nur halt leider alleine) musste ich dann trotzdem, weil ich schon eine neue Arbeitsstelle hatte. Saß aber dann in einer fremden Stadt, mit neuen Kollegen, und kannte sonst keinen Menschen. Habe monatelang geheult, weil die Situation unerträglich war und ich ihn so furchtbar vermisst habe, er war meine große Liebe. Ich habe mich gefühlt wie ein Zombie, wie in einer Blase ganz alleine, während um mich herum alle ganz normal weiterlebten, was ich nicht begreifen konnte. Er hatte auch relativ schnell ne Neue (mit der er auch sofort zusammengezogen ist), während ich mich einfach nur wertlos gefühlt habe. Und wie bei dir, der Moment morgens beim Aufwachen war am schlimmsten, wenn einem alles wieder einfiel.
Am Ende habe ich auf Anraten meines Arztes eingewilligt, vorübergehend ein Antidepressivum zu nehmen. Es war von Anfang an klar, dass das temporär begrenzt sein würde; ich habe es dann über einige Wochen genommen, und es war das, was mich gerettet hat. Nicht, dass danach alles eitel Sonnenschein war, aber ich habe es geschafft endlich aus dieser Gedankenspirale rauszukommen und habe aufgehört, das Ganze zum Maßstab meines Lebens zu machen. Habe auch mal wieder an andere Dinge gedacht. Die Tabletten waren einfach so eine Art Wellenbrecher für mich. Also wenn deine Therapeutin dir dazu rät, solltest du es wirklich in Erwägung ziehen. Es ist keine Schande und es kann helfen. Die ganze Episode ist inzwischen übrigens über 20 Jahre her und ich habe nie davor und nie danach Antidepressiva genommen (nur falls du Angst vor einer Abhängigkeit haben solltest).
Ich wünsche dir alles Gute!