Ein Seitensprung. Ich brauche eure Gedanken

Liebe und Sex sind meines Erachtens zwei unterschiedliche Dinge.

Die meisten Frauen ticken da ganz anders als die Männer.

Die meisten Frauen verbinden Sex mit Liebe - Männer sehen das lockerer.

Denke der Frau: Betrügt der Kerl mich, liebt er mich nicht.
Ich behaupte, das dies oft nicht der Fall ist.
Sex ist hier mehr für die Befriedigung, für das Ego - Liebe heißt Verantwortung, Fürsorge für den Partner.

Es ist toll, wenn ein Paar die sexuelle Lust aufeinander im Alltag nicht verliert. Die Realität sieht aber meist anders aus.

Liebe TE:

Ihr habt scheinbar unterschiedliche sexuelle Interessen. Ehrlicher wäre es, dies offen auszusprechen und eine Lösung zu finden.
Meist endet das in Trennungen, da viele Partner die körperliche Treue mit Liebe verwechseln und das persönliche Ego leidet.

Du wirst deinen Partner immer wieder betrügen, weil du jetzt Lunte gerochen hast und er dir diese Wünsche nicht erfüllen wird.
Solange du mit diesen heimlichen Sportübungen leben kannst, dich nicht in einen deiner Trainingspartner verliebst kann eure Beziehung durchaus halten.
Da ist aber noch dein Gewissen. Jetzt liegt es an dir, was ist dir wichtiger dein reines Gewissen oder ein erfülltes Sexualleben?
Alles kannst du nicht haben.

Ich bin dir für dein Anliegen zugegebenermaßen ein schlechter Ratgeber, da ich selbst nicht die treueste Partnerin war und mir Eifersucht auch ziemlich fremd ist.
Geniess dein Leben ....

Werner meinte:

Und du bist frei,
damit nach deinem Belieben umzugehen und
es auszuleben – ethisch gesehen zumindest so
weit, wie du keinem anderen damit seine Frei-
heiten nimmst oder ihm körperlichen Schaden
zufügst.

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Man benötigt keine Axt, um seinen Partner zu verletzen.

Und die Freiheit raubt man einem Menschen, sobald man ihn täuscht.

Hm. Zweischneidiges Schwert.

Kennst du das? Du bist nachts auf einer Landstraße, baust einen Unfall und haust ab. Es hat niemand gesehen.
Nun hast du zwei Möglichkeiten: entweder du schweigst oder du erzählst. Beides ist nicht so toll.
Und genau so ist auch Fremdgehen!

Ich sag's mal direkt raus: für mich ist das ein Zeichen von purem Egoismus. Es ist auch wieder der Beweis dafür, dass man es einfach keinem recht machen kann. Für dich wurde so viel getan und so viel geopfert - und du betrügst deinen Partner weil du dich sexuell underperformed gefühlt hast.

Es gibt Paare, die die gleichen Probleme wie du haben und die nie fremdgegangen sind. Was machen die anders?

Du hast dich "unverstanden gefühlt" - das reiht sich auch ein in die Hall of Fame der 0815-Gründe.

So. Aber, ich möchte dich hier nicht verurteilen oder mit der großen Moralkeule kommen, denn es ist ein zweischneidiges Thema.

Sex ist, glaube ich, so ziemlich der häufigste Grund, warum Menschen fremdgehen. Man kann jemanden sehr lieben, aber trotzdem kann etwas fehlen. Ich verstehe dich hier gut. Es mag erstmal banal klingen, aber schlechter oder fehlender Sex kann einen ziemlich fressen.

Du hast etwas Unvernünftiges getan. Das hast du ja selbst gemerkt. Aber deswegen bist du nicht wertlos. Du hast einen Fehler gemacht, weil du zu diesem Zeitpunkt dachtest, es sei das Richtige. Es war eine Entscheidung, die vermutlich aus reinen emotionalen Gründen getroffen wurde - nicht etwa aus Geld oder um jemanden bewusst zu schädigen.

Was DU letztendlich draus machst, musst du wissen - aber wenn es wirklich am Sexleben liegt, dann würde ich mir vielleicht jemand anderen suchen. Oder möchtest du jedes Mal mit einem anderen schlafen, wenn du wieder in so einer Situation bist?

Tipp: sag's lieber nicht. Lass es einfach und versuche damit zu leben.

Gruß

Beziehung entwickelt sich in einem Spannungsfeld zwischen wollen, können, hoffen, fürchten, nicht wissen und nicht wollen, nicht können und sich nicht trauen. Was gestern noch unmöglich war, kann heute wahrscheinlich werden und umgekehrt. Ich habe schon so viele Beziehungen an der "Wahrheit des anderen" scheitern sehen. Liebe ist so individuell, wie sie nur sein kann. Was für den einen unverzichtbar scheint, ist dem anderen nicht gerade wichtig. Je älter ich werde, um so weniger traue ich mich zu beurteilen, was "richtig" und was "falsch" ist. So viel kann vergeben, und manchmal so wenig verziehen werden.

Insofern muss ich einer Userin des Forums recht geben: je weniger ich über meine wirklichen Beweggründe weiß, um so weniger verlässlich sind meine Entscheidungen. Was ich bewusst wollen würde (weil ich gerne "so" wäre), aber unbewusst verabscheue, kann zu sehr merkwürdigen Aktionen und Reaktionen führen. Was will ich wirklich? Was ist wirklich meines? Was ich wollen sollte und gerne würde, zerrinnt mir irgendwann zwischen den Fingern.

Es stimmt: Geheimnisse sind in aller Regel von übel, aber Wahrheit vermag genau so zu zerstören, wie Lügen es vermögen. Ich habe ein Problem damit, wenn man mir die Wahrheit vorenthält. Aber so manche Menschen leben lieber mit einer Lüge. Wie oft habe ich mit einer Lüge gelebt und es nicht bemerkt? Ich finde, dass es sehr schwer ist, hier einen Rat zu geben, denn wir müssen alle nicht mit den Konsequenzen Deiner Entscheidungen leben, aber Du, liebe @FreitagW schon.

interessanter thread.
ich selbst wurde betrogen und würde der erstellerin gerne wasweisich an den kopf werfen. mach ich aber nicht. stattdessen, ganz rational:

du hast drei möglichkeiten.

1. augen zu und durch: nichts sagen, freuen das es geklappt hat, die beziehung zu dem anderen typen über whatsapp und sonstiges abbrechen und mit dem immer wieder schlechten gewissen zurechtkommen.

2. es ihm erzählen. daraus folgen zwei sachen: du brichst ihm das herz und er bleibt weiter mit dir zusammen, wobei es dann ein ungleichgewicht im vertrauen gibt, das DU beheben musst. oder du brichst ihm das herz und er ist so ein starker mann, das er dich verlässt. denn ja: kein mann, keine frau lässt so etwas mit sich machen.

3. du erzählst ihm nichts und gehst. was scheiße für euch beide wird. du wirst leiden und wissen wieso, er nicht. du wirst lügen müssen wieso, er wird es nicht glauben und was anderes vermuten. könnte alle schmerzlich in die länge ziehen, bis du es ihm letztendlich beichtest und er sich doppelt verarscht fühlt.

ich sage es mal ganz hart, so wie ich es sehe (und du wolltest ja verschiedene meinungen)

für mich bist du, (bzw ist eure beziehung) das PERFEKTE beispiel, warum funktionierendes sexleben das A und O in jeder langzeitbeziehung sein sollte, SOFERN (!) die beteiligten personen wert auf sex legen (wie du). warum? weil es sonst fast immre so "endet", wie hier. einer geht fremd, hat affären, trennt sich für jemand anderen und so weiter.

ich kenne keine einzige ausnahme, und es ist auch ganz normal. sex ist ein grundbedürfnis des menschen, ein TRIEB. diesen kann man steuern, aber man kann ihn nicht einfach so abschalten (medikamente und co nehme ich mal raus hier). bedeutet, du befindest dich IMMER im kampf gegen eine ganz natürliche sache, wenn du in einer bezieung steckst, die dir diesen trieb (bzw seine erfüllung) verweigerst.

so als wärst du in einer beziehung mit jemanden, bei dem du nicht trinken oder nicht essen könntest, oder nur sehr sehr sehr selten.


nun ist die frage, ob du einen rat willst oder nicht? da ihr so lange zusammen seid ist es natürlich schwierig. wäre es erst ein paar jahre würde ich sagen : TRENNE dich auf jedenfall, denn es passt offensichtlich nicht die bohne auf einem essentiell wichtigen teilgebiet einer beziehung (den teil, der IMO eine beziehung von einer sehr innigen freundschaft unterscheidet). allerdings schreibst du auch, dass ihr euch angenähert habt, was den sex angeht, und es deutlich besser läuft (wohl auch dank der therapie).


das macht es natürlich deutlich schwieriger, so einen rat auszusprechen, und ich würde es hier, in deinem fall, auch nicht tun.

allerdings würde ich den kontakt mit dem mann abbrechen, denn wenn man ehrlich ist hat "die leberwurst" da schon recht. es ist etwas mehr als nur sex zwischen euch. aufrechterhalten würde ich ggüber euren partnern, auch wenn kein sex mehr teil eures kontakt sein sollte (zukünftig) für irgendwie hinterfotzig halten.


eine nachfrage hätte ich noch : du schreibst von gemeinsamen sexuellen interessen, die dein partner nicht teilt? sowas ist natürlich auch immer ein problem, vor allem, da sowas auch nicht "lernbar" ist. aufgrund deiner vergangenheit würde ich mal mutmaßen, dass es richtung devot/BDSM geht?

Alopecia meinte:

du schreibst von gemeinsamen sexuellen interessen, die dein partner nicht teilt? (...) aufgrund deiner vergangenheit würde ich mal mutmaßen, dass es richtung devot/BDSM geht?

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Warum "aufgrund deiner Vergangenheit"? Gibt es einen Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch und dem Entwickeln einer BDSM-Neigung?

~Kimi~ meinte:

Beinhaltet Liebe in einer Partnerschaft nicht, dass man sich gegenseitig vertrauen kann - was impliziert, dass man auch über einen Seitensprung sprechen kann, wenn man ihn nunmal begangen hat?

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In einer idealen Partnerschaft mag das wohl
stimmen, Kimi, aber die gibt es nunmal nicht,
selbst wenn man sich sehr bemüht.

Jede hat ihre "Lücken", die sich auch nach
vielen Jahren nicht schließen. Perfektion ist
im menschlichen Leben nicht vorgesehen und
sie erzeugt nur Frust, Enttäuschung und die
vergebliche Suche nach einem "idealen Part-
ner", manchmal ein Leben lang.

Dass nun die "erotische Komponente" als
Lücke da ist, wahrgenommen und ausgegli-
chen wird, ist nur durch unsere auf das mono-
game Ideal ausgerichteten Kultur ein Problem.

In anderen Kulturen wäre es eine Schande,
wenn sich die Ehefrau bei jemand anderem
Geld leihen würde. Oder einem Mann die Hand
gibt, der nicht mit ihr verwandt ist. Oder tanzen
geht ohne den Ehemann usw.

Interessant finde ich, dass es Monogamie bei
unseren nächsten Verwandten (Bonobos, Schim-
pansen, Orang-Utans, Gorillas) auch nicht als
allgemeine Regel gibt, sondern nur manchmal
oder zeitweise.

Und was natürlich ist, soll man nicht per se
verurteilen oder sich deshalb ein schlechtes
Gewissen machen bzw. sich gegenseitig etwas
versprechen, was man absehbar irgendwann
nicht einhalten kann. Wenn es trotzdem klappt,
umso besser.

freitagw meinte:

...

War jemand von euch schon mal in einer ähnlichen Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Sollte man seinem Partner von einem Fehltritt erzählen? Ist so etwas wieder gutzumachen?

...

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ihr kennt euch schon lange, darum würde ich gern deine Einschätzung hören: würde dein Partner von deinem Verrat wissen wollen? habt ihr in der Vergangenheit darüber gesprochen "was wäre wenn,..." ?

viele Paare tun es und grundsätzlich gibt es zwei Einstellungen: "was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" und "will nicht in einer Lügenblase leben"

wenn er zum Typus Nr.2 gehört und du es ihm nicht sagst, hast du zweites mal betrogen

wiedergutmachen kann man es glaube ich nicht. er könnte aber dir verzeihen

Auch deine Idee, du hättest deinem Partner
"etwas angetan" würde ich gerne bezweifeln:
Dieses Antun existiert doch nur in deinem
Kopf (so lange er nichts davon weiß). Du
hast ihn ja (hoffentlich) nicht mit irgend einem
Virus oder anderem angesteckt, ihm dich nicht
vorenthalten, ihm heimlich ein Kind unterge-
schoben usw. – deine Sexualität ist doch die
deine, dein Körper gehört dir. Und du bist frei,
damit nach deinem Belieben umzugehen und
es auszuleben – ethisch gesehen zumindest so
weit, wie du keinem anderen damit seine Frei-
heiten nimmst oder ihm körperlichen Schaden
zufügst. Ich kann keinen Schaden erkennen.

Alles Gute!
Werner[/QUOTE]

Moin...nur noch eine kurze Anmerkung. Beim Fremdgehen besteht immer die Wahrscheinlichkeit sich mit etwas anzustecken. Somit gefährdet man damit auch seinen Partner/Partnerin.
Soviel zum Thema "ich kann keinen Schaden erkennen".