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Dissoziation und Multiple Persönlichkeit

Ob das Folgende richtig ist weiß ich nicht genau, daher meine Frage: Im Grunde ist doch ein Multiple Persönlichkeit dauerhaft dissoziiert, oder?

Hallo abentau,

ich habe folgendes zu deiner Frage gefunden:

Posttraumatisches vs. sozio-cognitives Modell komplexer dissoziativer Störungen

Nach dem von vielen Fachleuten für dissoziative Störungen vertretenen posttraumatischen Modell Dissoziativer Störungen kann es durch schwere und lang andauernde Kindheitstraumatisierungen zur Entwicklung einer DIS kommen. Grundannahme des Modells ist, dass es durch die massive Stressreaktion während einer Traumasituation zu dissoziativen Reaktionen kommen kann. Bei wiederholten Traumatisierungen, insbesondere wenn diese früh beginnen, können diese Reaktionen chronifizieren und immer weiter generalisieren. Als weiteres Problem kommt hinzu, dass gerade bei kleinen Kindern die Hirnentwicklung wie auch Persönlichkeitsentwicklung gerade erst begonnen haben und durch wiederholte Traumatisierungen nachhaltig gestört werden können. Im Extremfall kann sich bei chronischen frühen Traumatisierungen kein in sich geschlossenes Identitätserleben entwickeln. Einzelne Identitäts- oder Persönlichkeitsfragmente bleiben dauerhaft voneinander dissoziiert und können die Basis für die Entwicklung der späteren autonom agierenden, dissoziierten Persönlichkeitsanteile einer DIS bilden.
Quelle: Komplexe Dissoziative Strungen - Therapeuten - DIS-Kontroverse


Die einzelnen Personen sind abgespalten. Es wird also ein Teil der eigenen Identität dissoziiert. Wobei man die anderen Personen eben gerade nicht als Teil der eigenen Identität wahrnimmt. Es ist mehr wie eine große Familie. Jede Person hat seinen eigenen, anderen Charakter.

Die Forschung ist sich mittlerweile einig, dass die Aufspaltung in verschiedene Personen nur in frühster Kindheit möglich ist, solange das Kind nämlich noch kein Ich-Bewusstsein hat. Ab einem gewissen Alter, so ab fünf oder sechs, spaltet der Mensch nicht mehr, sondern es entwickeln sich bei traumatischen Erlebnissen andere Persönlichkeitsstörung wie z.B. Borderline. Man geht auch davon aus, dass erst eine Reihe von traumatischen Geschehnissen die Spaltung bewirkt. Wenn aber ein Kind einmal angefangen hat zu spalten, kann es das später als Erwachsene immer noch.

Die Multiple Persönlichkeitsstörung ist eine Extremform des Dissoziierens. Ich persönlich mag den Begriff "Dissoziative Identitätsstörung" nicht so. Ich benutze lieber den Begriff "Idenditäts-Spaltung". Es drückt klarer aus, was passiert.

Tatsächlich sind die einzelnen Personen ja voneinander getrennt. Das geht so weit, dass zum Beispiel eine Person Auto fahren kann, eine andere nicht. Das ist bei meiner Freundin so. Eine Person kann einen Schrank aufbauen, die andere hat zwei linke Hände. Kenne ich auch jemanden.

Mit den Innenkindern muss man rechnen üben, das kleine Einmaleins. Während eine andere Person eine Inselbegabung in Mathematik hat und Primzahlen im Kopf ausrechnet.

Bei einer Freundin war es so, dass sie perfekt Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch sprach. Aber die Sprachen waren aufgeteilt auf einzelne Personen. Das hat einen traurigen Hintergrund. Sie wurde als Kind an Kult-Organisationen in Belgien, Moskau und Amerika ausgeliehen. Jede neue Traumatisierung hatte eine neue Persönlichkeit zur Folge, die eben die Sprache des Landes sprach.

(Und dieses Kunststück sollen dann mal die Leute erklären, die der Meinung sind, die Multiple Persönlichkeit sei von Therapeuten induziert. Inklusive Fremdsprachenkenntnisse oder wie?)

Es geht ja noch weiter. So kann eine Person allergisch sein gegen einen Stoff und die anderen nicht. Lustig ist auch immer der Besuch beim Augenarzt, weil jede Person eine andere Brillenstärke braucht. Ich habe eine Freundin, die hat drei Brillen und ist natürlich immer auf der Suche nach der Richtigen 🙂.


Ich stelle mir das Ganze also so vor, dass die Babys mit diversen "offenen Fenstern" geboren werden, also sehr anpassungsfähig sind, für welche Umgebung auch immer. In den ersten Monaten und Jahren passt sich das Baby/Kind dann an, und zwar in einem rasanten Tempo. Daher sind Kinder auch so lernfähig. Und da kann es auch dazu kommen, dass es "viele Identitäten" ausbildet, da es eben die beste Strategie für die Umgebung ist.

Meiner Meinung nach liegst du gar nicht mal so falsch.

Es ist eine Überlebensstrategie. Noch ist ja nicht geklärt, wie eine Identität sich ausbildet. Vielleicht ist es ja tatsächlich nur eine Form der Wahrnehmung, die man uns beibringt. Da muss noch viel geforscht werden.


Ob es nun therapiewürdig ist...? Ich würde sagen: Auf jeden Fall, wenn es lebensqualitäts- und alltagseinschränkend ist. Das muss ein jeder selbst wissen. Vielleicht wissen viele Multis gar nicht, dass sie Multis sind...? Ich weiss es nicht. Dazu weiss ich zu wenig vom Thema.

Die Personen sind so stark voneinander getrennt, dass sich die Alltagsperson oft nicht darüber klar ist, dass es da noch andere gibt. Sie verliert Zeit, es passieren Dinge, die sie nicht einordnen kann (zum Beispiel am Morgen aufwachen mit Wunden an den Armen), man trifft auf Leute, die man nicht kennt, die aber behaupten, sie würden einen selbst kennen. Sie hören Stimmen. Haben Kleidungsstücke im Schrank, die sie nie gekauft haben.

Die Leute landen früher oder später beim Therapeuten und oft genug in der Psychiatrie. Leider gibt es immer noch zu wenige Fachleute und die meisten Multis haben eine lange Karriere als Borderliner hinter sich, bevor sie endlich die Diagnose MPS bekommen. Dann erst kann ihnen richtig geholfen werden.

Es ist wichtig, dass alle Personen in der Therapie zu Wort kommen können, da jede Person andere Erinnerungen hat. So kann es sein, dass die Alltagsperson überhaupt nichts von irgendwelchen traumatischen Vorgängen weiß. Dann muss man sie auch nicht therapieren.

Man lernt in der Therapie die anderen Personen kennen und lernt mit diesen zu kommunizieren.


Wenn ich viel Quatsch geschrieben habe, möge man es mir verzeihen. Meine Zeilen sind eigentlich mehr ein Versuch, mich an das Thema heranzutasten...

Ich finde nicht, dass du Quatsch geschrieben hast und wenn kann man ja voneinander lernen.


Tuesday
 
Tuesday - dein Beitrag #47 ist für mich unfassungbar, es gibt Dinge in der Welt, die man nicht für möglich hält. Das kann ich absolut verstehen, daß betroffene lange suchen müssen, es wird wohl auch mehr Zufall sein, daß es bemerkt wird?
Ich kann mir vorstellen, daß es schwer ist damit zu leben, aber eigentlich..... muß es ja nicht heißen, daß die einzelnen Personen krank sind(?) nur eben in einer Person ist es etwas problematisch.
Du schreibst "Alltagsperson", die anderen "kommen" durch tiggern? Oder wann tauchen die dann auf?

Gelinda
 
Eines der Dinge, die mir zu denken gaben, waren Untersuchungen in Verbindung mit Menschen, die multiple Persönlichkeiten haben. Ein Psychiater in Chicago, der mit solchen Patienten arbeitete, brachte sie zu einem Optiker. Während sie in Hypnose waren, konnten sie von einer Persönlichkeit zu einer anderen wechseln. Der Optiker untersuchte ihre jeweilige Sehfähigkeit und war erstaunt, als er herausfand, daß sich die Sehfähigkeit mit der Persönlichkeit veränderte. Chriss Sizemore, die Person im Buch und im Film “The Three Faces of Eve”, hatte unterschiedliche Sehschwächen in unterschiedlichen Persönlichkeiten: Weitsichtigkeit, Astigmatismus und Farbenblindheit wechselten einander mit den dazugehörigen Persönlichkeiten ab.
Quelle: Leo Angart


Habe mit meiner Schwester darüber gesprochen - sie ist "Psychiatrische Krankenschwester" gewesen.
Das geschieht dadurch, weil die imstande sind, den Augendruck so zu verändern, dass sich die Brennweite der Linse verändert.
Die Veränderung des Augendruckes geschieht durch die Psyche, wenn also eine andere Persönlichkeit vorherrschend ist.
Quelle: Kurzsichtigkeit und Hypnose? - Das große Hypnose-Forum


Ein Beispiel, dass er anbringt ist, dass die Sehkraft bei Personen mit multiplen Persönlichkeiten teilweise von einem Moment auf den anderen um bis zu 5 Dioptrien schwankt. Wäre also, wie die Schulmedizin und weissmachen will, alles rein biologisch bedingt durch Verkürzungen der Muskeln, wäre das nicht möglich.
Quelle: Amazon.de: Fabian Franz's Rezension von Vergiss deine Brille: Mit effektiven und g...


Untersuchungen mit Menschen mit multipler Persönlichkeit ließen mich aufhorchen. Ein Psychiater in Chicago, der mit diesen Patienten arbeitete, brachte sie zu einem Optiker. Während sie in Hypnose waren, konnten sie von einer Persönlichkeit zu einer anderen wechseln. Der Optiker untersuchte Ihre jeweilige Sehfähigkeit und war erstaunt, als er herausfand, dass sich die Sehfähigkeit mit der Persönlichkeit veränderte. Chriss Sizemore, die Person in dem Buch und Film "The Three Faces of Eve" hatte unterschiedliche Sehschwächen in unterschiedlichen Persönlichkeiten: Weitsichtigkeit, Astigmatismus und Farbenblindheit wechselten einander ab mit den dazugehörigen Persönlichkeiten.


Es gibt tatsächlich messbare Veränderungen in der Qualität der Sehfähigkeit und dem Augendruck. Menschen mit multiplen Persönlichkeiten offenbaren auch noch andere dramatische Veränderungen wie zum Beispiel Diabetes und die dazugehörige Insulinabhängigkeit in nur einer Persönlichkeit - diese Krankheit taucht in den anderen Persönlichkeiten nicht auf. Das alles lässt darauf schließen, dass Sehschwächen nicht physischen Ursprungs sind, sie sind ein Softwareproblem im Gehirn. Menschen mit multipler Persönlichkeit offenbaren diese Veränderungen außerdem sehr schnell und sprunghaft. Diese Untersuchungen erschüttern die allgemeine Vorstellung, dass die Sehfähigkeit vom Alter abhängt.
Quelle: Schon Dr



Studie über das Syndrom der MPS

"Multiple Persönlichkeits-Störung"


Verschiedene Persönlichkeiten mit unterschiedlichem Sehvermögen

Der in Chicago praktizierende Psychiater Bennet Brown führte 1986 ein Experiment mit zehn Personen durch, die an Multipler Persönlichkeitsstörung (MPS) litten.

Er ließ ihr Sehvermögen in verschiednen "Persönlichkeiten" messen und entdeckte "bemerkenswerte Unterschiede".

Der Augen-Optiker untersuchte ihre jeweilige Sehfähigkeit und war erstaunt, als er herausfand, dass sich die Sehfähigkeit mit der Persönlichkeit veränderte. ..."



Es gibt tatsächlich messbare Veränderungen in der Qualität der Sehfähigkeit und dem Augendruck.

Menschen mit multiplen Persönlichkeiten offenbaren auch noch andere körperliche Veränderungen wie zum Beispiel Diabetes und die dazugehörige Insulinabhängigkeit in nur einer Persönlichkeit. Diese Krankheit taucht in den anderen Persönlichkeiten nicht auf.



Auch Kenneth Sheppherd (1983) untersuchte drei von Bennet Browns Patienten in ihren verschiedenen Persönlichkeiten. Er teilte dem "Brain Mind Bulletin" mit, dass er verblüffende Unterschiede bei so objektiven Messungen wie Augendruck und Hornhautverkrümmung gefunden habe.



Eine kurzsichtige Patientin brauchte beispielsweise in einer Persönlichkeit eine fast viermal so starke Brille wie in einer anderen Persönlichkeit. Als sie in die Persönlichkeit einer Sechsjährigen schlüpfte, ging ihre Kurzsichtigkeit so weit zurück, dass sie mit der Glasstärke, die ihr in der Kindheit verordnet worden war, gut sehen konnte.

Ihre Teenager-Persönlichkeit brauchte stärkere Gläser, sah jedoch immer noch besser als ihre erwachsenen Persönlichkeiten.

Auch Weitsichtigkeit, Astigmatismus und Farbenblindheit änderten sich mit dem Wechsel der Persönlichkeit.



Ein anderes Beispiel war Chriss Sizemore, die Person in dem Buch und dem Film "The Three Faces of Eve" hatte unterschiedliche Sehschwächen in unterschiedlichen Persönlichkeiten: Weitsichtigkeit, Astigmatismus und Farbenblindheit wechselten einander mit den dazugehörigen Persönlichkeiten ab.



Unterschiede in der Sehfähigkeit machen allerdings nur einen kleinen Teil der physischen Veränderungen aus, die bei einem MPS-Patienten auftreten können, wenn er die Persönlichkeit wechselt.

Manche leiden in einer Persönlichkeit an einer schwerwiegenden Erkrankung, wie beispielweise Diabetes, während die anderen Persönlichkeiten frei davon sind.



Die Forschung im Bereich der Multiplen Persönlichkeitsstörung ist ein spektakuläres Beispiel für die Fähigkeit des menschlichen Körpers, physische Veränderungen herbeizuführen. Sie deutet darauf hin, dass das Sehen kein Hardware-Problem ist, sondern ein Software-Problem. Der mentale Aspekt des Sehens ist vielleicht noch viel wichtiger als der physische. Die Ursache der Fehlsichtigkeit liegt zum großen Teil im Gehirn und im seelischen Bereich.
Quelle: Wissenschaftliche Studien


5. Zu den Merkmalen der multiplen Persönlichkeit:

Die Innenpersonen einer multiplen Persönlichkeit unterscheiden sich oft in vielerlei Hinsicht: So haben sie meist einen unterschiedlichen Geschmack, was z. B. Kleidung und Musik angeht, unterschiedliche Begabungen, Neigungen und Hobbys. Ihre Stimmen wie auch der sprachliche Ausdruck sind meist unterschiedlich und jede hat ein eigenes Gedächtnis. Manchmal sind an einzelne Innenpersonen bestimmte Gefühlswelten delegiert, so kann eine zuständig sein für Traurigkeit, eine andere für Hass, Beständigkeit oder Liebe.

Bei multiple n Persönlichkeit en finden wir meist unterschiedliche Handschriften, manchmal differierende EEG’s oder Krankheitssymptome. So kann zum Beispiel eine Innenperson an Diabetes mellitus leiden, die übrigen Innenpersonen oder die Gastgeberpersönlichkeit können stattdessen gesund sein.
von: von Dr. med. M. Traub, Leitende Oberärztin der Wicker Klinik Bad Wildungen
Quelle: Forum des Austauschportals • Thema anzeigen - Multiple Persönlichkeiten



Die verschiedenen Identitäten unterscheiden sich meist deutlich: Sie haben verschiedene Namen, unterschiedliche Vorlieben und Verhaltensweisen. Es zeigen sich auch physiologische Unterschiede: So kann beispielsweise eine Teilpersönlichkeit allergisch auf eine Substanz reagieren, die andere aber nicht. Die Charaktereigenschaften der so genannten Alters stehen häufig im Gegensatz zum Host. Das Ausmaß, in dem bei der Dissoziativen Identitätsstörung die verschiedenen Identitäten untereinander kooperieren (das heißt, untereinander Zugriff auf die Erinnerungen und Handlungen haben und den Wechsel der Teilpersönlichkeiten koordinieren können), ist bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt.
Quelle: Dissoziative Identitätsstörung Symptome - Onmeda: Medizin & Gesundheit

Das Beispiel von Menschen mit Multiplen Persönlichkeitsstörungen (MPS) zeigt erstaunliche
Phänomene und stellt die Frage, was ist real! MPS‐Patienten haben mehrere Persönlichkeitsteile, die
entweder gleichzeitig, oder nacheinander auftreten. Einer weiblichen Versuchsperson wurde bei
unterschiedlichen Persönlichkeitszustand Blutentnahmen gemacht. Es zeigte sich das die Dame,
wenn sie in einem Persönlichkeitsteil war, Diabetes und Bluthochdruck hatte, während sie in einem
anderen Teil ihre Persönlichkeit einen normalen Blutzuckerspiegel und Blutdruck hatte. Der Körper
der Frau hatte zwischen den zwei Blutentnahmen gar nicht die nötige Zeit das Blut durch Leber und
Niere zu filtern.
Der Psychiater Bennet Brown, dokumentierte 1986, das das Sehvermögen von 10 MPS Probanden
‚bemerkenswerte Unterschiede‘ aufwies, je nachdem in welchem Persönlichkeitsteil sie sich
befanden. Sein Kollege Kenneth Sheppard wies 1983 mit objektiven Messungen nach, dass sich
Augendruck und Hornhautverkrümmungen je nach dem aktuellen Persönlichkeitsteil änderten.
Quelle: Pro Mental Coaching - Mehr Erfolg in Beruf, Sport und auch privat!



Für weitere Links bitte ich dann mal Google zu bemühen. Danke!


Tuesday
 
kann man daraus schließen, daß man die Sehfähigkeit und andere Krankheiten tatsächlich BEWUSST verbessern/ändern/abstellen kann?
Doch aber sicher nur in dem Rahmen, wie tatsächliche physiche Beschaffenheit ist oder?

Das würde ich mir für meine Zähne wünschen, eine multiple Persönlichkeit zu sein😉. Überhaupt: diese Personen sind im Vorteil, oder? Aber kann man sich nicht aussuchen, wer man ist, gibt ja auch ne Alltagsperson. BITTE: nicht hönisch (oder so) auffassen!

im übrigen bin ich platt.

Gelinda
 
Tuesday - dein Beitrag #47 ist für mich unfassungbar, es gibt Dinge in der Welt, die man nicht für möglich hält. Das kann ich absolut verstehen, daß betroffene lange suchen müssen, es wird wohl auch mehr Zufall sein, daß es bemerkt wird?

Heute sind Therapeuten zum Glück in der Hinsicht besser informiert. Gerade in den Kliniken organisieren Vereine wie Vielfalt e.V. Fortbildungen.

Eine zeitlang gab es eine Reihe von guten Kliniken, wo man auf die Komplexität der Störung eingestellt war. Viele davon haben ihre Trauma-Stationen aber wieder geschlossen dank der Gesundheitsreform.

Obwohl es heute standardisierte Fragenbögen gibt, ist die Diagnose immer noch umstritten. So kann es durchaus passieren, dass man an einen Arzt gerät, der das ganze für Humbug hält. Es passiert aber seltener, weil eben Aufklärung betrieben wird.

Die wenigsten Leute wissen, dass sie multipel sind. Ihr ganzes Leben waren sie immer aufs Äußerste bemüht, die merkwürdigen Dinge, die in ihrem Leben passieren, zu verheimlichen. Sie denken, sie haben ein schlechtes Gedächtnis, sie schlafwandeln oder eben sie sind völlig durchgeknallt und wenn jemand von ihrem Zustand erfährt, sperrt man sie in die Psychiatrie und wirft den Schlüssel weg. Es ist oberstes Gebot niemanden merken zu lassen, dass etwas nicht stimmt. Es dauert dann auch oft entsprechend lange, bis die Leute überhaupt Vertrauen genug zu einem Therapeuten fassen, um solche Dinge anzusprechen.

Ein Ungeübter merkt den Wechsel der Personen eher nicht. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich bei meiner Freundin die Wechsel erkennen konnte und dann weiß ich auch heute immer noch nicht, wen von den Anderen ich gerade vor mir habe.

Sie wusste übrigens immer schon, dass sie nicht alleine ist. Sie hielt es für unsichtbare Freunde, eine Fantasie. Bis sie dann irgendwann auf Bücher gestoßen ist, in denen sie ihre Symptome erkannt hat.




Ich kann mir vorstellen, daß es schwer ist damit zu leben, aber eigentlich..... muß es ja nicht heißen, daß die einzelnen Personen krank sind(?) nur eben in einer Person ist es etwas problematisch.
Du schreibst "Alltagsperson", die anderen "kommen" durch tiggern? Oder wann tauchen die dann auf?
[/QUOTE]

Eine Multiple Persönlichkeit entsteht, um trotz eines schweren Traumas einen Alltag leben zu können.

Wenn Anna jede Nacht von ihrem Vater vergewaltigt wird und das Mädchen droht darüber den Verstand zu verlieren, beginnt es damit zu dissoziieren. Das machen alle Menschen im Moment eines Traumas. Bei einem Unfall zum Beispiel merkt man nicht, dass man verletzt ist. Bei Anna ist es so, dass ihr Bewusstsein sich zurückzieht und das Schlimme einem anderen Mädchen passiert. Anna nimmt jetzt also sich selbst wahr und das andere Mädchen.

Im Laufe der Zeit (also Regelmäßigkeit ist wichtig) entwickelt sich zwischen Anna und dem anderen Mädchen so etwas wie eine Mauer. Wenn der Vater nachts ins Zimmer kommt, zieht sich Anna zurück. Sie geht quasi in einen inneren Raum, macht die Tür zu und ist nicht da. Das andere Mädchen wird zu Susanne und übernimmt die Aufgabe, die Vergewaltigung über sich ergehen zu lassen.

Natürlich verändert sich Anna. Sie zeigt typische Traumaanzeichen, wird sehr still, fängt vielleicht wieder an einzunässen, hat Albträume, scheut vor Berührungen zurück etc. Aber sie hat keine Erinnerung an das, was in der Nacht passiert. Für sie ist der Vater der tollste Vater der Welt.

Wenn sich mal eine Person ausgebildet hat, bilden sich in Stresssituationen auch andere Personen aus. So werden es immer mehr Personen. Wenn zum Beispiel Anna in die Schule kommt und dort von den Kindern gemobbt wird, zieht Anna sich wieder zurück und Bernd taucht auf, der toughe Junge, der alle bösen Kinder verkloppt. Und weil große Jungs besser verkloppen können, ist Bernd vielleicht ein Teenager von 16 Jahren.

Man hat festgestellt, dass eine gewisse Fantasiebegabung Voraussetzung für MPS ist. Bernd ist vielleicht am Anfang eine Erfindung von Anna, der große Bruder, den man sich als Beschützer wünscht. Und aus dieser Fantasie wird dann eine eigenständige Person.

Wobei es im Kult so ist, dass absichtlich neue Personen erschaffen werden. Das passiert, indem man die Kinder in Todesgefahr bringt, ihnen Drogen indiziert und sie brutaler Gewalt aussetzt, sie foltert. Man drückt vielleicht ein Kind unter Wasser und fragt es nach seinem Namen. Immer wenn es Sabine sagt, drückt man es wieder unter Wasser, bis kurz bevor es ohnmächtig wird und dann fragt man wieder, wer bist du. Irgendwann sagt man dem Kind dann: "Nein, du bist Gabi!" Und wenn man dann eine Gabi ruft, taucht tatsächlich eine Gabi auf.

Im Beispiel von Anna ist sie die Alltagsperson. Sie hat zwar psychische Probleme, kann aber nicht sagen, woher die kommen. Der Unterschied zur Verdrängung ist der, dass Anna keinen Zugriff auf diese Erinnerungen hat. Es ist nicht ihr passiert, sondern Susanne. Wenn sie niemals auf Susanne trifft und die ihre Erinnerungen für Anna öffnet, wird Anna nie etwas davon erfahren, was Susanne passiert ist. Darum funktionieren auch nur Therapien, in denen alle Personen angesprochen werden und jeder seinen Raum hat.

Susanne macht keine Entwicklung durch. Sie taucht ja immer nur auf, wenn der Vater in der Nacht kommt. Sie macht keine anderen Erfahrungen als den des Missbrauchs. Darum bleibt sie immer das vier-, fünfjährige Mädchen, das sie bei ihrem ersten Auftauchen war.

Wenn Anna dann erwachsen ist, hat sie eine ganze Reihe von Personen in sich. Nicht alles nur Kinder, sondern eben auch Jugendliche und Erwachsene. Weibliche Personen wie auch männliche Personen.

In der Regel kommen die Personen immer dann nach vorne, wenn Anna sich mit einer Situation überfordert fühlt. Sagen wir, sie wird von ihrem Chef sexuell belästigt. Das ist dann Susannes Aufgabe. Sie kommt nach vorne, lässt den Akt über sich ergehen und Anna wird nie wissen, dass sie mit dem Chef geschlafen hat. Über seine anzüglichen Bemerkungen kann sie sich nur wundern.

Jetzt kann es aber sein, dass der Chef von Susanne Dinge verlangt, die das kleine Mädchen nicht tun kann. Sie wird ja nur still halten, wie sie es gelernt hat, und keineswegs selbst die Initative ergreifen. Wenn der Chef sie vielleicht anschreit, sie soll gefälligst Spaß haben, entsteht Bianca, die Spaß am Sex hat.

Oder vielleicht steht Anna mal in einer Schlange an der Kasse und hinter ihr drängelt jemand fürchterlich und stößt sie an. Dann kommt Bernd, der Kämpfer, und weist den Drängler in seine Schranken. Bernd hat aber nur die Verhaltenseigenschaften von damals, um mit einer Situation umzugehen. Das heißt, er wird dem Drängler mit großer Wahrscheinlichkeit eine reinhauen.

Sagen wir, Anna geht eines Abends in die Disco. Dort trifft sie auf einen jungen Mann, der tanzt mit ihr, sie trinken was und der macht den Vorschlag, sie könnten doch zu ihm nach Hause gehen und mit drei anderen Freunden ein bisschen Spaß haben. Anna ist empört, sagt nein. Das nächste, was sie weiß, sie wacht am Morgen neben vier Männern im Bett auf, schämt sich fürchterlich und weiß überhaupt nicht, was passiert ist. Sie weiß nichts von Bianca, die Spaß am Sex hat und mit jedem Mann mitgeht.

Irgendwann geht Anna zur Therapie, erzählt, dass sie immer diese Blackouts hat und dann mit Männern schläft, die sie kaum kennt und wie sehr sie sich vor sich selbst ekelt. Der Therapeut erzählt ihr, das könnte eine Dissoziative Identitätsstörung sein.

Die Therapie würde sich darauf konzentrieren, dass auch die anderen nach vorne kommen und von sich erzählen. Zu Beginn wird Anna das nicht mitbekommen. Der Therapeut kann ihr aber Videos zeigen oder er lässt eine der Personen was für Anna schreiben.

Im Laufe der Therapie sollen dann die Blockaden zwischen den einzelnen Personen aufgehoben werden, sodass diese miteinander kommunizieren können. Man wird Bianca sagen, dass sie nicht einfach mit jedem Mann mitgehen kann, weil sie damit Anna verletzt. So kommt man langsam zu Übereinkünften. Jeder muss sein Verhalten so ändern, dass es dem Gemeinwohl dient.

Dann kann man sich auch langsam an die Aufarbeitung von traumatischen Erlebnissen machen. Wenn man nun mit Susanne arbeitet und ihr hilft die Erlebnisse zu verarbeiten, kann es sein, dass sie nicht mehr gebraucht wird und sie sich ins Innere zurückzieht und dass sie ihre Erinnerungen an Anna gibt. Die muss dann ihrerseits erst mal damit fertig werden, dass der Vater, den sie die ganze Zeit für den Tollsten gehalten hat, sie ihre ganze Kindheit durch missbraucht hat.

Wenn Susanne vorne ist, dann ist sie das vierjährige Kind. Sie will ihren Teddy, wenn sie Angst hat, sie kennt keine Erwachsenenworte für das, was ihr passiert ist. Sie gibt es genauso wieder, wie ein Kind das tun würde. Sie will spielen und malen und Pommes essen und sie braucht eine liebe Mama, die sich um sie kümmert; was dann oft die Therapeutin übernimmt. Ein Innenkind bei meiner Freundin z.B. bekommt von der Therapeutin jede Woche einen Euro Taschengeld. Und wenn sie traurig ist, dann hält die Therapeutin die Kleine im Arm und tröstet sie.

Wenn dieser Status erreicht ist, switchen die meisten nicht mehr unkontrolliert. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Freundin zusammen bin, bin ich immer nur mit ihr zusammen. Es kommen nur andere nach vorne, wenn wir mit dem Auto fahren, das kann meine Freundin nicht, oder manchmal, wenn zum Beispiel eine Nachbarin kurz vorbei kommt. Da gibt es eine andere Person, die mit diesen Leuten in Kontakt ist.

Oft kommt es auch vor, wenn die Kleinen am Tag nicht genügend Zeit für sich hatten, dass sie in der Nacht rauskommen, wenn die Großen schlafen. Dann wacht man am nächsten Morgen auf und um einen herum wurden Kistenweise Legos verbaut. Das beweist, Schlaf ist völlig überbewertet! 🙂


Sorry, ist länger geworden, aber ich hoffe, ich konnte dir deine Fragen beantworten und ein Bild vermitteln, wie das mit den Personen ist; warum sie auftauchen und unter welchen Umständen sie vorne sind.


Tuesday
 
kann man daraus schließen, daß man die Sehfähigkeit und andere Krankheiten tatsächlich BEWUSST verbessern/ändern/abstellen kann?
Doch aber sicher nur in dem Rahmen, wie tatsächliche physiche Beschaffenheit ist oder?

Ja, das kann man daraus schließen. Unsere Psyche hat einen größeren Einfluß auf Krankheiten, als die Ärzte es uns wissen lassen wollen. Denk mal, die würden das publik machen. "Sie müssen nur dran glauben, dass sie gesund werden." Da hätten die ein mieses Auskommen.


diese Personen sind im Vorteil, oder? Aber kann man sich nicht aussuchen, wer man ist, gibt ja auch ne Alltagsperson. BITTE: nicht hönisch (oder so) auffassen!

Na ja, man darf nicht vergessen, dass hinter jeder Multiplen Persönlichkeit immer eine sehr leidvolle Geschichte voller Gewalt steht. Das ist nie von Vorteil 😉.

Auch wenn die Alltagsperson nie wirklich einen direkten Zugang zum Trauma hat, es ist dennoch geschehen und hat natürlich auch Auswirkungen auf sie.

Ich glaube, die Vorteile ergeben sich erst dann, wenn man eine Therapie hinter sich hat und ein Co-Bewusstsein vorhanden ist. Man hat dann eine ganze Fülle an Erfahrungen. Oft haben die Personen ein umfassenderes Wissen, weil sie sich eben nicht nur einer mit einem Thema intensiv beschäftigt, sondern es gibt mehrere Leute, von denen sich jeder mit seinem Lieblingsthema intensiv beschäftigt. Nicht-Multis sind durch ihre Interessen ja doch oft sehr eingeschränkt. Multis haben auch den Vorteil, dass sie immer den Stärksten in einer Situation nach vorne schicken können.

Und man ist natürlich nie allein. Sowas wie Langeweile kann auf keinen Fall aufkommen. Dafür sorgen schon die Kiddies.



im übrigen bin ich platt.

Ja, ging mir am Anfang auch so. Platt, verwirrt, ganz viel Unglauben.

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ich habe ganz, ganz großartige Menschen kennen gelernt, vor denen ich sehr große Hochachtung haben. Menschen, die ihr Leben genießen, obwohl sie so viel Horror erlebt habe. Vor allem aber die herzlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann.


Tuesday
 
Entschuldige Elfie, auf eine Diskussion darüber, was ich tue und was nicht, will ich mich an dieser Stelle nicht einlassen. Das würde nur in einer Diskussion enden und dazu ist das eigentliche Thema des Threads zu wichtig.

Was deine Fragen betrifft; hast du denn meine Beiträge nicht gelesen? Das habe ich alles schon geschrieben.


@ Kanja_Ewe

Danke, ich schreibe nur das, was ich in Gesprächen mit Multis auch mitbekommen habe.


Tuesday
 
Es ist natürlich immer leichter jemanden anzugreifen anstatt selbst den A**** in der Hose zu haben udn Rede und Antwort zu stehen. Bitte, ihr wisst es doch aus eigener Erfahrung, es steht euch frei hier zu schreiben, wie es ist ein Multi zu sein!

Ich habe nie alle Multis über einen Kamm geschert, sondern von mir und meinen Freunden und Bekannten erzählt. Bei denen ist es eben so.

Ich habe auch nie gesagt, dass Multisein Opfer sein bedeutet. Wo steht das? Was soll ich hier schreiben, alles easy, alles lustig, wir essen zwei Mal die Woche Rindfleisch, dann geht es uns gut???

Schämt ihr euch eigentlich dafür Multi zu sein? Oder wieso denkt ihr, dass ihr Freaks seid? Weil Multis unterschiedliche Brillen brauchen? Oh ja, das ist auch so freakig!

Ich finde es einfach normal. Ich muss das nicht peinlich verheimlichen, weil es Leute wie den dunklen Lord des Forums oder Werner gibt, die nicht fähig sind über ihren Tellerrand zu schauen.

Es ist, wie es ist. Und ich schäme mich nicht dafür das zu sein, was ich bin. Eine Multiple Persönlichkeit. Es war ein langer Weg bis hierher, aber heute bin ich stolz darauf, dass wir Viele sind. Ich mag die Anderen. Ich bin lange kein Opfer mehr und ich bin der Letzte, der andere in einer Opferhaltung hält.

Aber mich hier hinzustellen und zu sagen, esst ein bisschen Zink, dann wirds schon und alles ist gut, nee, sorry, so ist es schlicht und einfach nicht.

Schade im Übrigen, dass Ihr dieses Thema nun doch in die Diskussion zwingt, anstatt einfach eure Sicht der Dinge zu schildern. Jetzt haben wir hier Streit und zwei Lager.

ABer wisst ihr was. Ich ziehe mich zurück. Die Leute wollen Antworten, also, bitte, das Feld gehört euch. Ich wisst ja so viel beser wie es ist multiple zu sein.




Tuesday
 
Es ist immer ein Problem Normalos zu erklären wie es sich in etwa anfühlt ein Multi zu sein, gerade weil es eine ganz andere Form zu leben ist als sie es kennen. Aus der Sicht des Host ist sie wirklich ziemlich treffend. Natürlich ist eine Beschreibung dessen wie sich unser Leben anfühlt immer nur bruchstückhaft und nur ein Funken dessen was wir als Alltag erleben, vor Allem weil jeder von uns sogenannten Multis eine andere Persönlichkeitsstruktur hat.

@Tuesday Eine Bitte. Achte bitte bei meinen/unseren Postings immer auf die Unterschrift! Wir kennzeichnen extra damit ihr wisst mit wem ihr von uns redet. Wenn nur Kanja oder nur Ewe unter einem Posting steht, hat auch diese Person dieses Posting allein geschrieben. Nur wenn wir mit Kanja_Ewe unterzeichnen ist es auch ein Posting von uns zusammen. Danke.

Kanja

Ps.: Ich brauche übrigens auch eine Brille und Ewe nicht.
 

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