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Dignitas Forum

[...]
Das Leben ist sehr wohl wertvoll.
Aber es gibt Situationen darin, die es nicht mehr so wertvoll machen!
Und da kommen wir an die Grenzen.
Wir können und wollen nicht mehr.

Wer bestimmt dann, ob ich noch hier auf diesem Erdball bleiben will?
Der Staat? Sicher nicht.
Ich bestimme über mein Leben!
Wie ich es gestalte und wie ich es beende!
[...]

Danke, ich sehe das sehr ähnlich.

Das Leben ist wertvoll, Menschen mit Suizidplänen wollen lediglich SO nicht weiterleben.
Es muss endlich mehr Hospiz-Plätze und bessere, individuelle Pflege/Schmerztherapie geben.
Dann müssten Menschen nicht den Freitod wählen - so denke ich seit....eigentlich!
Soweit - so gut...?

Ich habe [beruflich] sehr viele Menschen kennengelernt, die einen Schlaganfall erlitten hatten - und auch
viele Krebspatienten. Plädierte für mehr palliative Medizin und Pflege...für eine optimale Schmerztherapie (die es gibt!), für psychologische Begleitung - da, wo diese gebraucht und gewünscht wird.


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Jetzt las ich den Blog von Wolfgang Herrndorf (2010 bis 26.08.2013)

Wolfgang Herrndorf hat sich vor 3 Tagen, am Montag, den 26. August 2013, gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals/Berlin erschossen. Der Schriftsteller (Bestseller: "Tschick") litt seit 2010 an einem bösartigen Gehirntumor.

Ich revidiere meine eigentliche Einstellung gerade - werde zukünftig noch mehr differenzieren.

Zu wissen, dass man es selbst in der Hand hat, selbst zu entscheiden, wann es nicht mehr geht, trotz gutem Umfeld - ein Exit-Tool zu haben, "Ich bin der Herr, ich bestimme selbst!" - ist manchmal durchaus eine Form der Psychohygiene.

Diese ethische Frage kann ich mir nicht anhand von irgendwelchen "Paragraphen" beantworten.


my 2 cent
 

Hallo CE-continued-existence,

schau mal hier: Dignitas Forum. Hier findest du vielleicht was du suchst.

Danke, ich sehe das sehr ähnlich.

Das Leben ist wertvoll, Menschen mit Suizidplänen wollen lediglich SO nicht weiterleben.
Es muss endlich mehr Hospiz-Plätze und bessere, individuelle Pflege/Schmerztherapie geben.
Dann müssten Menschen nicht den Freitod wählen - so denke ich seit....eigentlich!
Soweit - so gut...?

Ich habe [beruflich] sehr viele Menschen kennengelernt, die einen Schlaganfall erlitten hatten - und auch
viele Krebspatienten. Plädierte für mehr palliative Medizin und Pflege...für eine optimale Schmerztherapie (die es gibt!), für psychologische Begleitung - da, wo diese gebraucht und gewünscht wird.


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Jetzt las ich den Blog von Wolfgang Herrndorf (2010 bis 26.08.2013)

Wolfgang Herrndorf hat sich vor 3 Tagen, am Montag, den 26. August 2013, gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals/Berlin erschossen. Der Schriftsteller (Bestseller: "Tschick") litt seit 2010 an einem bösartigen Gehirntumor.

Ich revidiere meine eigentliche Einstellung gerade - werde zukünftig noch mehr differenzieren.

Zu wissen, dass man es selbst in der Hand hat, selbst zu entscheiden, wann es nicht mehr geht, trotz gutem Umfeld - ein Exit-Tool zu haben, "Ich bin der Herr, ich bestimme selbst!" - ist manchmal durchaus eine Form der Psychohygiene.

Diese ethische Frage kann ich mir nicht anhand von irgendwelchen "Paragraphen" beantworten.


my 2 cent[/QUOTE
Auch dir ein Danke🙂Deine Gedanken sind meine😉
 
Ich wundere mich, wie leichtfertig hier das kostbarste Gut des Menschen, zur Disposition gestellt wird.

Ich finde nicht, dass es jemals grenzwertig sein kann, das Leben zu bejahen, dafür einzutreten, wenn es auch anderes Leben ist und Menschen zu überzeugen, von ihrem falschen tun abzulassen.
Ich denke, hier verschieben sich ganz heftig und eklatant die Wertevorstellungen, von Leben und Tod.

Und das Leben ist das kostbarste Gut, weil ...?

Du sprichst von falschem Tun und Wertevorstellungen. Wer legt das denn fest?

Deine Meinung, das Leben müsse unter allen Umständen erhalten werden, ist halt auch nur das, eine Meinung. Und natürlich kann man anderer Meinung sein. Man könnte zum Beispiel den freien Willen zum höchsten Gut des Menschen ernennen. Auch eine Meinung, auch legitim. Und dann gehört da zwangsläufig das Recht dazu, sich selbst töten zu dürfen.

Unsere Ablehnung gegenüber Selbsttötung ist kulturell beeinflusst und hat nichts mit geistiger Gesundheit zu tun. Schau nach Japan. Da wird es unter gewissen Umständen erwartet, dass man seinem Leben ein Ende setzt. Sind deswegen alle Japaner krank und gehören in die Irrenanstalt? Auch wenn das heute nicht mehr so praktiziert wird, es hat doch das Bild der Japaner über Selbsttötung ganz anders beeinflusst als unsere christliche Tradition.


Es ist eine sehr diffizile Fragestellung mit vielen Aspekten, vor allem vielen persönlichen Aspekten und letztendlich kann das Thema wahrscheinlich auch immer nur am konkreten Fall behandelt und entschieden werden. Und da sind noch ganz viele merkwürdige Blockaden in den Köpfen der Menschen, die die Angelegenheit für Verzweifelte noch schwieriger machen. Mitbestimmen wollen sie alle. Verantwortung übernehmen will keiner.


Tuesday
 
Und das Leben ist das kostbarste Gut, weil ...?

[...] es einmalig ist, ein Unikat darstellt, was allerdings dem, der es geschenkt bekam, zum Leben und verbessern geschenkt wurde und nicht, um es wegzuwerfen.
Weil es nicht beliebig ein- und ausgeschaltet werden kann, weil man Verantwortung auch nicht zuletzt für eine Gesellschaft trägt, die maßgeblich zu diesem Leben, um es überhaupt erhalten zu können, beitrug.

Wenn man dieses Leben und seinen Sinn nicht positiv beantworten kann, dann läuft etwas schief im Leben.
Krankheit, missliche Lagen und Schwermut, stellen niemals einen begründbaren Grund dar, es sinnlos zu beenden.
Mehr noch, es lässt schlimme Gedanken und Theorien aufkommen, ob Kranke noch noch Behandlungswürdig sind.
Ob ein Menschenleben wertvoller als das andere sei.

Der Mensch ist geboren, um seine Art zu erhalten, um das Projekt Mensch weiterzuentwickeln, und als einzig denkendes Lebewesen seine Einzigartigkeit zu erkennen.

Für die einen, ist also der Suizid Sünde, für mich Verschwendung.
Denn ein Mensch ist in der Lage, wenn er gesunden Menschenverstand hat, noch unter schwierigsten Bedingungen und Krankheit, seine Einzigartigkeit, was ihn als Persönlichkeit wertvoll macht, zu teilen, weiter zu geben, und sogar zu lieben oder geliebt zu werden.

Daher steht für mich ein Egoismus Gedanke, als Grund eines Suizides, an erster Stelle.
Nicht sein Leben zu erhalten und zu bewahren, erfüllt den Begriff Egoismus, sondern es wegzuwerfen.
Es bedeutet nicht mehr oder weniger, dass man sich selbst als wertlos ansieht.


Du sprichst von falschem Tun und Wertevorstellungen. Wer legt das denn fest?
Das legen die jeweilige Gesellschaften, der Glaube, und die eigene Wertevorstellung fest. Das nennt man dann Ethik.

Deine Meinung, das Leben müsse unter allen Umständen erhalten werden, ist halt auch nur das, eine Meinung. Und natürlich kann man anderer Meinung sein. Man könnte zum Beispiel den freien Willen zum höchsten Gut des Menschen ernennen. Auch eine Meinung, auch legitim. Und dann gehört da zwangsläufig das Recht dazu, sich selbst töten zu dürfen.

Ja, es ist meine Meinung, sie ist allerdings (noch) auch Kultur- und Mehrheitsmeinung, obwohl ich erkenne, dass der Mensch zunehmend wie ein Gebrauchsgegenstand (Auto) nach Leistungsfähigkeit, Gedanken der Amortisation und einer vermeintlichen Abschreibung, bemessen wird.

Aber "um allen Preis" ist nicht meine Meinung, es geht darum eine aktive Sterbehilfe, die ich nicht will, zu verhindern.
Sie wäre auch völlig unnötig, wenn einige Ärzte ihrer Verpflichtung nachkämen, Patienten ultimativ schmerzfrei zu halten und damit Lebensqualität zu erhalten.
Denn Angst, hier vor Schmerz, ist ein schlechter Ratgeber!

Auch hält sich immer noch die hartnäckige These, dass so genanntes „Rauschgift“, welches vornehmlich durch Millionengelder eines Konzerns, um das eigene Präparat zu vermarkten, in die Köpfe von Verantwortlichen gehämmert wurde, nicht zum Einsatz kommen dürfe, wobei diese Mittel viele Nebenwirkungen nicht haben, wie etwa Morphine.

Irgendwann kommt man dann zu der fälschlichen Überzeug, es lohne sich nicht mehr, in dieses Leben zu investieren.
Dabei hätten Menschen uns so viel zu sagen, wenn wir sie nicht aussondern, separieren und ihnen nicht mehr zuhören.
Eine Lebenserfahrung, mit milliardenfacher Speicherung an Erfahrung, Gefühlen, Siege und Niederlagen, gehört zu den wertvollsten Schätzen der Menschheit.
Die allerdings so herabgewürdigt wird, dass ein Mensch resigniert seinen Tod herbeiwünscht.

Ich kenne noch die Zeit, wo das Alter noch etwas "zu sagen" hatte, nicht in Form von bestimmen, nein, in der Form etwas weiter zu geben, etwas bewirken, um Fehler zu vermeiden, vor Leid zu schützen, Kinder maßgeblich mit erziehen, ihnen Werte vermitteln, die auf ihrem langen Lebensweg manchmal schmerzlich selbst erlernt wurden.

Meist sogar im Gegensatz zu den Kindseltern nachgiebiger zu sein, besonnener und zuhörender für die kleinen Sorgen der neuen Erdenbürger.

Der freie Wille hingegen wird vielfach maßlos überschätzt, denn faktisch richtet er sich nach vielen Faktoren, die nicht immer selbst beeinflussbar sind.
Wenn wir den Giftgasanschlag in Syrien betrachten, wollten die Kinder nicht leben?
Oder irgendwo auf der Welt, wo Menschen gefoltert, vertrieben oder entrechtet werden, wird nach ihrem freien Willen gefragt?

Ist es nicht vielmehr so, dass ich in allen Dingen, in allen Entscheidungen des Lebens, alternativen habe, mich zu entscheiden, meinen Willen versuche durchzusetzen, um eine Verbesserung zu erreichen.
Der Tod jedoch ist unumkehrbar, so stellt ein Wille diesen herbeizuführen nicht eine bloße Entscheidung dar, sondern ein Ultimativ!
Er ist, so lange man noch nicht tot ist, vielleicht noch revidierbar, weil viele Menschen, die dachten, dies sei ihr freier Wille, noch ein schönes Leben führten, nachdem sie klar bei Verstand wurden...
Ist man jedoch tot, gibt es keinen Willen mehr.
Denn Wille bedeutet auch, zu irren, Entscheidungen zu treffen, die nicht unbedingt das Richtige tun lassen...

Im konkreten Falle denke ich nicht, dass man beim Begriff Willen ansetzen sollte, denn wie viele Menschen haben Entscheidungen getroffen (ihren Willen durchgesetzt) die sie nachher bitter bereuten.

Es bedeutet keinesfalls einen starken Willen zu haben, etwas zu tun! Etwas zu unterlassen, kann viel schwerer sein.
Daher betrachte ich einen Willen, der zum Inhalt hat, keine Willfähigkeit mehr als Endprodukt meiner Handlung zu haben, nicht als Ausdruck von überzeugender Intelligenz.

Unsere Ablehnung gegenüber Selbsttötung ist kulturell beeinflusst und hat nichts mit geistiger Gesundheit zu tun. Schau nach Japan. Da wird es unter gewissen Umständen erwartet, dass man seinem Leben ein Ende setzt. Sind deswegen alle Japaner krank und gehören in die Irrenanstalt? Auch wenn das heute nicht mehr so praktiziert wird, es hat doch das Bild der Japaner über Selbsttötung ganz anders beeinflusst als unsere christliche Tradition.
Ja, warum nicht?
Was ist schlecht an einer sozial ausgerichteten Gesellschaft?

Ich bin froh, dass du nicht noch die Eskimos erwähntest...
Die Kranke, Alte, Behinderte und Kinder im Camp zurückließen, sie dem Tod preisgaben, um selbst als Starke, überleben zu können.
Ich denke, hier sind wir jedoch beide der ethischen Überzeugung, dass dies ungeheuerlich ist.

Es hat aber mit der Wertschätzung des Individuums zu tun, mit der Tradition einer Leibeigenschaft, es ist Korruption, Schüren der Zukunftsangst und zudem faschistisches Denken pur!

Japan hat nie eine Revolution und eine Einforderung von Menschrechten nach unseren Wertschätzungen, von innen her erlebt.
Es ist ein Land mit Todesstrafe.

Es ist genau betrachtet, das genaue Gegenteil, was du mir in deiner vorherigen Antwort über den freien Willen sagtest. Man hat ja keine Wahl mehr, wenn man gedrängt, entehrt oder gedemütigt wird, etwas nicht aus freien Stücken zu tun.
Wo bleibt da der „Freie Wille“?

Die Selbsttötung ist aber mehr ein Relikt, was allenfalls in Verbrecherkreisen eine Rolle spielt.

Dennoch bin ich dir dankbar für das Beispiel, weil es meine Befürchtungen hinsichtlich eines Werteverfalles zeigt.
Mag es dem einzelnen faktisch überlassen sein, wenn er den Entschluss zum Suizid trifft, dies ändert sich jedoch mit jedem der es macht.

Dein Beispiel Japan zeigt doch deutlich an, dass eine schlimme tödliche Erwartung geweckt werden kann, wenn man Alter, Krankheit, Behinderung oder lediglich menschliches Versagen, mit einer gesellschaftlich erwarteten Todesstrafe, der Selbsttötung belegt.
Es ist also eine Herabwürdigung, eine Missachtung und nicht eine unveräußerlichen Würde eines Menschen unterworfen.

Wenn erst eine Selbsttötung als legitimes Mittel und gangbaren Weg angesehen wird, also den Status "normal" bekommt, dann wird nach meiner Meinung, aus dem Normal ein ethischer Zwang es auch zu tun.
Wenn erst einmal das Sozialsystem darauf ausgerichtet wird, wird kein Wehklagen mehr helfen, wenn man feststellen wird, dass dem "freien Willen" nachgeholfen wird.

Es ist eine sehr diffizile Fragestellung mit vielen Aspekten, vor allem vielen persönlichen Aspekten und letztendlich kann das Thema wahrscheinlich auch immer nur am konkreten Fall behandelt und entschieden werden. Und da sind noch ganz viele merkwürdige Blockaden in den Köpfen der Menschen, die die Angelegenheit für Verzweifelte noch schwieriger machen. Mitbestimmen wollen sie alle. Verantwortung übernehmen will keiner.

Tuesday

Ja richtig, ein Tod ist die persönlichste Entscheidung überhaupt. Es gibt keine Entscheidung die einen Menschen so einsam macht, wie die des Todes!
Jeder stirbt allein!

Ich möchte daher wiederholen, dass mehr als 90% der Menschen psychisch krank sind und mit Medikamenten, von diesen düsteren Gedanken abgehalten werden könnten.

Dazu kommt, die Weigerung der Gesellschaft in das Sozialsystem zu investieren, eine steigende durchschnittliche Lebenserwartung lebenswert zu machen.
Und einen Menschen nicht nach seiner Arbeitsfähigkeit und Vorteilhaftigkeit für eine Wegwerfgesellschaft zu bewerten, die in ihrem Denken, bei einer Bewertung zum "Unvorteilhaft" auf den Freitod setzen wird.

Denn wie sollen zunehmend kranke Menschen, die den Freitod für sich befürworten, eine gesunde, allgemeingültige Ethik schaffen?

Und eine Ethik kommt nicht nach dem Gesetz, sondern eine Ethik schafft die Voraussetzungen für ein Gesetz!

Den hier in einem Vorposting gebrauchten Begriff "Psychohygiene" der ja von Gesundung ausgeht, für einen Freitod zu verwenden... meine ich, ist eine Perversion.

Und was uns ein kranker Mensch sagen soll, der in den Freitod ging, will sich mir absolut nicht erklären, soll das etwa Vorbildcharakter haben?
Ein menschliches Versagen, unwiederbringliche Lebenszeit für verzichtbar zu halten, anstatt sie bis in die letzte Sekunde zu nutzen, zu leben und genießen...?
Ist so für mich, wie im Kino den Schluss nicht abzuwarten, wenngleich es auch zu erwarten ist, dass es kein happy end geben wird.
Die simple Neugier wird mich davon abhalten, mich einfach aus dem Staub zu machen, auch wenn ich leiden muss. Weil zum Leben immer leiden dazu gehört, wie Tag und Nacht.

So, ich denke das war es dann an dieser Stelle für mich.
Ich möchte nicht missionieren, sondern nur zum Denken anregen und die Folgen von leichtfertiger, vermeintlicher Selbstbestimmung aufzeigen.
Wenn mir das also nicht gelungen sein sollte, dann werde ich das auch nicht leisten können.
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man zwar bis zum Verstummen des Anderen argumentieren kann, doch habe ich damit überzeugt?
Ich denke nicht. 😉
 
Ich bin der Meinung, dass sehr viele Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen (wollen), es unter anderen Umständen nicht getan oder gewollt hätten.
Mit "Umstände"meine ich - insbesondere - das menschliche Umfeld - ohne jetzt damit den Umkehrschluss zu ziehen, dass jedes menschliche Umfeld eines Menschen, der sich das Leben genommen hat, automatisch eine Mitverantwortung trägt (!!).
Das wäre eine sehr oberflächliche Betrachtung. Manchmal ist da schon was dran; aber es kommt auf jeden Einzelfall an und macht man sich die Mühe, diese tatsächlich in ihrer Komplexität auszuleuchten, dann wird das, was anfänglich noch so einfach erschien, zunehmend komplexer. Von "Schuld" zu reden ist in diesem Zusammenhang meistens auch nur möglich, wenn man das Ganze nur oberflächlich betrachtet.

U n e n d l i c h anmaßend finde ich es, wenn manche davon ausgehen, so weit in ein Leben, in das Innere eines anderen Menschen schauen zu können, um darüber zu befinden, ob es "richtig" war, dass er nicht mehr leben wollte.
Manche tun es sogar mit einer Leichtigkeit, als ginge es darum, eine Sorte Kaffee zu wählen.

Natürlich ist das Leben sehr wertvoll . ich wüsste nicht, was auf dieser Welt wertvoller sein könnte. Schon die Frage scheint mir lächerlich.
Und natürlich, wie schon gesagt, "stimmt etwas nicht", wenn ein Mensch sich das Leben nehmen will. Aber dieses "es stimmt etwas nicht", hat nicht immer mit dem menschlichen Umfeld oder dem Umfeld im weiteren Sinn zu tun.
Es hat auch nicht immer damit zu tun, dass man an einer schweren Depression leidet oder an sonstigen psychischen Problemen.

Wie fremd ist es, fremd dem Leben gegenüber, angesichts solch eines Themas von "soll", "muss" und ähnlichem zu labern.
Irgendwelche plausibel oder gar toll klingende Glaubenssätze zu formulieren ist das leichteste der Welt - solange man nicht bis ins letzte Detail in der Haut eines Betroffenen steckt - nur gut, dass man es nicht selbst ist. Vielleicht es noch nicht ist..

Es gibt im Leben Zustände, in die sich alleine schon nur im Ansatz hineinzuversetzen zu versuchen, einen stark bedrücken würde. Zahlreiche Zustände.
Es ist viel einfacher, darüber zu reden.

Wer darüber hinweg redend, irgendetwas faselt, der wird in diesem Punkt dem Ganzen nicht gerecht.
Achtung vor dem Leben kann manchmal auch heißen, anzuerkennen und zu: schweigen.
Sonst wird es nur ein Selbstgespräch, dass die Wirklichkeit des Betroffenen überhaupt nicht erfasst.. Ein Versuch, sich selbst etwas einzureden - aus welchen Gründen auch immer.
 
Rhenus, ich schätze dich als intelligenten und wissenden Schreiber hier.

Leider steht bei dir das Wort "Freiheit" im Fremdwörterbuch.


Klar , Ethik , Gesetze , Regeln. Es gibt aber nun mal kein Gesetz dass Suizid explizit verbietet. Und was die ethischen und gesellschaftlichen Regeln angeht, es gibt eben solche und solche Menschen. Die einen, denen es fast schon eine Freude bereitet, andere durch "Regeln" an die Kandarre zu nehmen, und eben die anderen, die Versuchen, so wenig wie möglich an Regeln aufzustellen. Du gehörst definitiv zur ersten Gruppe.

Irgenjemand erwähnte das Wort "anmaßend" . Das trifft es auf den Punkt.

Es ist einfach anmaßen und wie ich denke nicht statthaft, die Meinung, den Willen eines anderen Menschen, sofort und pauschal in Abrede zu stellen.

Absolut abstrus empfinde ich deine Aussage, wenn man die Leute erst mal mit Psychopharmaka vollgepumpt hat, denken sie auch wieder "richtig" !!! Genau das Gegenteil ist der Fall. Psychopharmaka heißen so, weil sie die Psyche verändern. Ich persönlich habe noch keinen kennengelernt, der nicht nach einiger Zeit auf z.B. Antidepressiva noch vernünftig und zurechnungsfähig rüberkam.
 
Ich hab dem Mist mit den Pszchopillen jahrelang durch.
Diese Dinger haben mir (und auch vielen anderen die ich kenne) NICHT geholfen, sondern sie zu unfaehigen, willenlosen, ungelenken Zombies gemacht!
Klare Gedanken waren Mangelware und das ist definitiv KEIN Hilfsmittel, sondern nur ein Mittel, um Leute anzupassen, die aus der Reihe tanzen, die nicht in Anfuehrungszeichen normal sind.
Es mag Einzelfaelle geben, bei denen diese chemischen Keulen tatsaechlich vielleicht ne hilfreiche Wirkung zeigen, aber diese Personen sind meines Wissens nach (ich kann ja nicht fuer die Allgemeinheit sprechen) in der Minderheit.

Und auch ich denke, dass jeder Mensch fuer sich selbst entscheiden muss, ob und wann er gehen will. Man wird in so vielen Bereichen des Lebens bevormundet, aber dies ist eines der intimsten und persoenlichsten Themen, die es gibt, und da wuerde ich mir von niemandem hineinreden lassen.
 
Rhenus, ich schätze dich als intelligenten und wissenden Schreiber hier.

Danke! :blume:

Leider steht bei dir das Wort "Freiheit" im Fremdwörterbuch.

Denke nicht, Freiheit, wenn sie wirklich selbstbestimmt ist, ist mir außerordentlich wichtig!
Doch krankheitsbedingte Fehleinschätzung ist niemals mit Freiheit zu verwechseln.

Klar , Ethik , Gesetze , Regeln. Es gibt aber nun mal kein Gesetz dass Suizid explizit verbietet.

Es kann daher kein Gesetz geben, weil eine Strafverfolgung unmöglich ist, wenn ein Suizid "erfolgreich" war.
In diesem Falle erlischt jedoch auch jegliche Strafe, die jemand mit Verbrechen auf sich geladen hat.
Daher ist das auch kein wirklich zulässiges Argument von dir.

Zumal eine Strafandrohung paradox wäre... Meinst du wirklich, wer sein Leben lassen will, ließe sich von einer Strafandrohung beeindrucken...
Ich persönlich kenne zudem eine Menge Dinge, die ich nicht mache, obwohl sie auch nicht unter Strafe stehen.

Menschliches Verhalten ist niemals wertfrei, sondern es unterliegt immer einem von innen oder außen gesetzten Anspruch!
Das sind gesellschaftliche Normen oder sittlichen Werte.
Daher bedarf es grundsätzlich keiner Strafbarkeit!
D.h. wenn der Suizid fehlschlug, dann wird man zwangsweise behandelt.
Ich sehe das aber nicht als Strafe.

Jede nach einem freien Denkprozess ausgeführte Handlung unterliegt einer Wertung nach den Kriterien richtig oder falsch, gut oder böse, wobei es überwiegend und vielfach keiner drohenden Strafe bedarf.
Die Einsicht in die Folgen der Handlungen genügen, um seine Taten vorausplanen zu können.
Wer also eine unumkehrbare Handlung vollziehen möchte, sollte Herr aller seiner Sinne sein.
Denn viele Menschen haben erkannt, oder auch nicht, was aber keine Rolle in der Logik meiner Aussage spielt, dass ihre vermeintliche Ausweglosigkeit, in der sie sich vor einem Suizidversuch sahen, real und unter allen logischen Gesichtspunkten, tatsächlich nicht/nie bestand.
Daher plädiere ich in der Tat für eine hohe Verantwortung des Einzelnen.

Und was die ethischen und gesellschaftlichen Regeln angeht, es gibt eben solche und solche Menschen. Die einen, denen es fast schon eine Freude bereitet, andere durch "Regeln" an die Kandarre zu nehmen, und eben die anderen, die Versuchen, so wenig wie möglich an Regeln aufzustellen. Du gehörst definitiv zur ersten Gruppe.

Das finde ich lustig!
Wie sollte mir das gelingen?
Nur weil ich unterstelle, dass in den wenigsten Fällen, Menschen in ihrer Stunde der höchsten Not, Herr ihrer Sinne sind und/oder andere Mittel Abhilfe bringen könnten?
Und weil ich mich nicht in den Chor der Depressiven einreihe und eine Erhaltung des Lebens befürworte, auch dann, wenn der Besitzer es nicht tun mag?
Das ist schon mehr als merkwürdig.

Wie sollte denn eine Gesellschaft überhaupt noch in der Folge wirksam Leben schützen, wenn man willkürlich darüber befindet?
Hast du mal darüber nachgedacht, welche Folgen das hat, bis hin zu teuren Therapien und Klinikaufenthalten?
Ich halte einen Todeswunsch für eine verzweifelte Ausnahmesituation eines Menschen, nicht für einen normativen anzustrebenden Normalfall.


Irgenjemand erwähnte das Wort "anmaßend" . Das trifft es auf den Punkt.

Fürsorge ist niemals mit Anmaßung gleichzusetzen, hier gehen doch einige Begrifflichkeiten und Wertezuweisungen gründlich daneben.

Es ist einfach anmaßen und wie ich denke nicht statthaft, die Meinung, den Willen eines anderen Menschen, sofort und pauschal in Abrede zu stellen.

Wann habe ich das getan? Ich erläutere das gerne, wenn du zitierst.

Absolut abstrus empfinde ich deine Aussage, wenn man die Leute erst mal mit Psychopharmaka vollgepumpt hat, denken sie auch wieder "richtig" !!!

In der Tat! Ich denke, dass der Einsatz von Psychopharmaka viel Leid und Tod erspart.
Doch deine Wortwahl, lässt auf eine Übertreibung schließen, der ich mich nicht bediente.
Wobei ich immer erstaunt bin, dass Menschen vielfach Psychopharmaka tagtäglich in einer Selbstverständlichkeit zu sich nehmen ohne darüber im Klaren zu sein.
Wenn jedoch das Wort "Antidepressiva" fällt, sie wahrlich in Panik verfallen.
Das diese Denke "ansteckend" ist, beweisen abertausende Fälle, wo Medikamente falsch oder gar nicht (aus falscher Angst) genommen werden und dann behauptet wird, sie würden eh nicht helfen.
Das kostet der Gesellschaft Abermillionen und viele Menschenleben.



Genau das Gegenteil ist der Fall. Psychopharmaka heißen so, weil sie die Psyche verändern. Ich persönlich habe noch keinen kennengelernt, der nicht nach einiger Zeit auf z.B. Antidepressiva noch vernünftig und zurechnungsfähig rüberkam.

Nun, Ersteres ist ja Sinn der Sache.
Zweitens. Dann kennst du einfach nicht genügend Menschen oder die Falschen!
Und Vernunft, liegt dann diesbezüglich wohl ehr im Auge des neutralen Betrachters.
Vernunft bedeutet ausschließlich nach Lösungen zu suchen, nicht sich selbst zu vernichten.
Dass diese These von mir stimmt, ist unschwer in sich selbst begründet. Nämlich, dass wir beide überhaupt leben!

Und das Suizid nichts mit Vernunft zu tun hat, beweist die Tatsache, dass Menschen unter schwersten Bedingungen, wie Krieg, wo man das erwarten könnte, sich seltener das Leben nehmen.
Also halte ich nach logischen Gesichtspunkten, in der Tat, vielfach diese hier vorgebrachten Pro-Entscheidungen zu einem potentiellen Suizid, für vorgeschoben, eher einer Zukunftsangst geschuldet. Dazu gesellt sich Uninformiertheit und begründbar falsche Erwartungen, was wirklich passiert mit einer Gesellschaft, die es hinnimmt, zukünftig nicht mehr um jedes Leben zu streiten.

Denn wir haben es mit vielfachen Ursachen zu tun, die dazu führen.
Vom Egoismus über Krankheit und sozialer Desorientierung, bis hin zum Liebeskummer und übersteigerten Anpassung an Gruppennormen.

Ich wollte ja eigentlich aufhören mit dem Thema... Verzeiht mir meinen Rückfall...😉
Bin eben halt nur ein lebensbejahender Mensch, der es hoffentlich nie verlernt, an sich selbst zu glauben.
Nehme aber gerne andere auf diesem Weg mit...
Was mich zu dem Rat treibt, das genügend Vitamin D die Suizide senkt.

Übrigens, war in Deutschland der Suizid schon einmal strafbar, nur eben, wie ich oben beschrieb, kaum zu bestrafen. Es diente der Abschreckung und Strafe der Überlebenden.
Denn, dass ein versuchter Suizid nicht immer straffrei bleibt, weiß jeder Soldat. Durch die Hintertüre wird eine Wehrkraftzersetzung durch Verstümmelung draus.

Übrigens, erschrickt es niemanden, dass man letztlich nichts als Staat unternimmt, etwa präventiv darauf einzuwirken?
Wo doch so über die Gefahren des Rauchens geschwafelt wird...🙄
Rauchen, Drogen und Verkehrstote? Nein Danke!
Suizid dagegen ok? 😱
 
Ich kann derzeit, wo bei mir im RL Menschen um mich herum auch sogar im RL wieder einmal sterben und auch meins (mein kleines Leben) mit einspielt, kaum ertragen, wie
es auch hier einigen gut tut, mit nach unten zu ziehen.
Einigen scheint es gut zu tun oder es tut ihnen gut.

Ich findś grausam!


Nur meine kleine Sichtweise.

Dieser Thread ist für mich soooo schwer.

Die Freiheit zu sterben, die hat fast ein jeder Mensch. Meistens hat er die Unfreiheit zu sterben, wenn er es nicht will. Wenn er eben leben möchte!

Wenn ich nicht mehr leben will, wieso das in andere Hände geben?

Warum nicht ehrlich sein?

Und wieso anderen überlassen, wann das eigene Leben lebenswert ist?

Ich kapiere das nicht wenn andere sich anmassen über Wert und Unwert von Leben zu urteilen!

Ich kapiere es aber auch nicht, wenn ... Ja, kennt Ihr die Geschichte mit den Lemmingen?
Ach, ich verstehe auch so viel nicht. *seufz*


LG
Landkaffee
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist mir selbst überlassen und es ist meine und auch ansonsten jedem seine eigene Entscheidung.

Ich habe genug in der Psychiatrie gesehen, wo sich Menschen nurnoch gequält haben, wo sie 20, 30 Jahre nur dort waren praktisch (mit Unterbrechungen).
Und seelische Schmerzen können einen Menschen genauso lahm legen wie körperliche, dass ist keine Bagatelle oder so. Auch wenn sie nicht den selben Stellenwert, es in der Gesellschaft kein Bewusstsein dafür gibt.

Ich halte nichts für eine Bagatelle!

Und ich weiss.... Und selbst körperlich... .


Und wenn man Dich gesellschaftlich, seelisch, psychisch für ohne Chance hält, zu bestehen?
Grund zu sterben?
Pah!
Ich würde versuchen, Brücken zu bauen..... .

.....



LG
Landkaffee

 

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