Rhenus, ich schätze dich als intelligenten und wissenden Schreiber hier.
Danke! :blume:
Leider steht bei dir das Wort "Freiheit" im Fremdwörterbuch.
Denke nicht, Freiheit, wenn sie wirklich selbstbestimmt ist, ist mir außerordentlich wichtig!
Doch krankheitsbedingte Fehleinschätzung ist niemals mit Freiheit zu verwechseln.
Klar , Ethik , Gesetze , Regeln. Es gibt aber nun mal kein Gesetz dass Suizid explizit verbietet.
Es kann daher kein Gesetz geben, weil eine Strafverfolgung unmöglich ist, wenn ein Suizid "erfolgreich" war.
In diesem Falle erlischt jedoch auch jegliche Strafe, die jemand mit Verbrechen auf sich geladen hat.
Daher ist das auch kein wirklich zulässiges Argument von dir.
Zumal eine Strafandrohung paradox wäre... Meinst du wirklich, wer sein Leben lassen will, ließe sich von einer Strafandrohung beeindrucken...
Ich persönlich kenne zudem eine Menge Dinge, die ich nicht mache, obwohl sie auch nicht unter Strafe stehen.
Menschliches Verhalten ist niemals wertfrei, sondern es unterliegt immer einem von innen oder außen gesetzten Anspruch!
Das sind gesellschaftliche Normen oder sittlichen Werte.
Daher bedarf es grundsätzlich keiner Strafbarkeit!
D.h. wenn der Suizid fehlschlug, dann wird man zwangsweise behandelt.
Ich sehe das aber nicht als Strafe.
Jede nach einem freien Denkprozess ausgeführte Handlung unterliegt einer Wertung nach den Kriterien richtig oder falsch, gut oder böse, wobei es überwiegend und vielfach keiner drohenden Strafe bedarf.
Die Einsicht in die Folgen der Handlungen genügen, um seine Taten vorausplanen zu können.
Wer also eine unumkehrbare Handlung vollziehen möchte, sollte Herr aller seiner Sinne sein.
Denn viele Menschen haben erkannt, oder auch nicht, was aber keine Rolle in der Logik meiner Aussage spielt, dass ihre vermeintliche Ausweglosigkeit, in der sie sich vor einem Suizidversuch sahen, real und unter allen logischen Gesichtspunkten, tatsächlich nicht/nie bestand.
Daher plädiere ich in der Tat für eine hohe Verantwortung des Einzelnen.
Und was die ethischen und gesellschaftlichen Regeln angeht, es gibt eben solche und solche Menschen. Die einen, denen es fast schon eine Freude bereitet, andere durch "Regeln" an die Kandarre zu nehmen, und eben die anderen, die Versuchen, so wenig wie möglich an Regeln aufzustellen. Du gehörst definitiv zur ersten Gruppe.
Das finde ich lustig!
Wie sollte mir das gelingen?
Nur weil ich unterstelle, dass in den wenigsten Fällen, Menschen in ihrer Stunde der höchsten Not, Herr ihrer Sinne sind und/oder andere Mittel Abhilfe bringen könnten?
Und weil ich mich nicht in den Chor der Depressiven einreihe und eine Erhaltung des Lebens befürworte, auch dann, wenn der Besitzer es nicht tun mag?
Das ist schon mehr als merkwürdig.
Wie sollte denn eine Gesellschaft überhaupt noch in der Folge wirksam Leben schützen, wenn man willkürlich darüber befindet?
Hast du mal darüber nachgedacht, welche Folgen das hat, bis hin zu teuren Therapien und Klinikaufenthalten?
Ich halte einen Todeswunsch für eine verzweifelte Ausnahmesituation eines Menschen, nicht für einen normativen anzustrebenden Normalfall.
Irgenjemand erwähnte das Wort "anmaßend" . Das trifft es auf den Punkt.
Fürsorge ist niemals mit Anmaßung gleichzusetzen, hier gehen doch einige Begrifflichkeiten und Wertezuweisungen gründlich daneben.
Es ist einfach anmaßen und wie ich denke nicht statthaft, die Meinung, den Willen eines anderen Menschen, sofort und pauschal in Abrede zu stellen.
Wann habe ich das getan? Ich erläutere das gerne, wenn du zitierst.
Absolut abstrus empfinde ich deine Aussage, wenn man die Leute erst mal mit Psychopharmaka vollgepumpt hat, denken sie auch wieder "richtig" !!!
In der Tat! Ich denke, dass der Einsatz von Psychopharmaka viel Leid und Tod erspart.
Doch deine Wortwahl, lässt auf eine Übertreibung schließen, der ich mich nicht bediente.
Wobei ich immer erstaunt bin, dass Menschen vielfach Psychopharmaka tagtäglich in einer Selbstverständlichkeit zu sich nehmen ohne darüber im Klaren zu sein.
Wenn jedoch das Wort "Antidepressiva" fällt, sie wahrlich in Panik verfallen.
Das diese Denke "ansteckend" ist, beweisen abertausende Fälle, wo Medikamente falsch oder gar nicht (aus falscher Angst) genommen werden und dann behauptet wird, sie würden eh nicht helfen.
Das kostet der Gesellschaft Abermillionen und viele Menschenleben.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Psychopharmaka heißen so, weil sie die Psyche verändern. Ich persönlich habe noch keinen kennengelernt, der nicht nach einiger Zeit auf z.B. Antidepressiva noch vernünftig und zurechnungsfähig rüberkam.