Ich sehe das entspannter, weil ich insbesondere nach einer (ich nenne sie immer Katastrophen-)Beziehung mal in mich gegangen bin und überlegt habe, was mir WIRKLICH wichtig ist an einer Beziehung. Da sind dann am Ende Aspekte herausgepurzelt wie Zuverlässigkeit, Loyalität, Treue, Beständigkeit und ja, natürlich auch Liebe, Geborgenheit und gemeinsame Lebensvorstellungen.
Ich verdiene auch mehr als mein Mann, ebenfalls sehr gut. Ich bin auch der dominantere Typ und die Macherin. Ungeduldig sowieso. Wir haben unsere Zuständigkeiten aber mit den Jahren ganz gut aufgeteilt. Ich bin technisch z.B. der ultimative DAU. Da gestehe ich mir einfach zu, um Hilfe rufen zu können, wenn etwas kaputt ist oder ich damit nicht umgehen kann und dass ich nicht alles verstehen muss (interessiert mich auch nicht und ich möchte mich damit gar nicht befassen müssen).
Mein Mann muss z.B. auch eine Sache abgeschlossen haben, bevor er sich thematisch einer neuen zuwenden kann. Da machte mich anfangs kirre, da man doch wohl mal eben unterbrechen kann. Nein, kann er nur sehr schlecht, habe ich mit der Zeit gelernt. Aber ist das so schlimm? Wenn es zackig gehen muss entscheide ich eben allein, ansonsten warte ich.. gelegentlich.. 😉
Mein Dilemma war auch oft, dass ich schon eine konkrete Vorstellung hatte, wie etwas werden soll. Mache ich es selber, krieg ich das meist genau so hin. Wenn mein Mann es gemacht hat, wurde es oft anders. Nicht unbedingt schlechter, aber eben doch anders. Das muss man dann aushalten können, denn ich finde es sehr unschön, dann am Ergebnis herumzumeckern.
Obwohl ich mehr verdiene als mein Mann würde ich sagen, dass er mehr Fachwissen für seinen Job braucht als ich für meinen. Sein Studium hätte ich niemals geschafft, bin mathematisch und technisch die ultimative Flachpfeife. Ich hatte einfach beruflich auch mehr Glück als er. Niemals würde ich auf ihn deshalb herabschauen.
Will sagen: Solange Wesentliches in einer Beziehung stimmt, sollte man über anderes hinwegschauen können. Den wortwörtlich perfekten Partner zu finden ist m. E. unmöglich. Das ist man doch selber auch nicht, hat Ecken und Kanten und Schwächen.
Mach dir bewusst, wo er seinen Stärken hat und was er zum Gelingen der Beziehung beiträgt. Damit meine ich tatsächlich auch seine Charaktereigenschaften, keine Arbeitsaufteilung. Ist er ein verständiger und toleranter Zuhörer? Zeigt er dir aktiv seine Liebe? Solche Aspekte geraten schnell mal aus dem Blick, sind aber für eine funktionierende Partnerschaft mindestens genauso wichtig.